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Night of Wolves 2: Im Schatten der Dunkelheit
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Night of Wolves 2: Im Schatten der Dunkelheit
eBook345 Seiten5 Stunden

Night of Wolves 2: Im Schatten der Dunkelheit

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Über dieses E-Book

Alex sinnt auf Rache für das, was seiner Gefährtin angetan wurde. Er muss sich einer Dunkelheit stellen, die schwärzer ist, als die dunkelste aller Nächte. Das Leben wie es Alex kennt, verändert sich schnell zur Hölle auf Erden, eine Hölle, aus der es keinen Ausweg gibt. Eine uralte Legende scheint der einzige Lichtblick zu sein, doch die Zeit der Dunkelheit hat gerade erst begonnen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum10. Okt. 2016
ISBN9783734533082
Night of Wolves 2: Im Schatten der Dunkelheit

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    Buchvorschau

    Night of Wolves 2 - Lena Dietrich

    Prolog

    Vor tausenden von Jahren im Lande Arkadien. Dort lebte einst ein Herrscher von unheimlicher Arroganz und Brutalität, sein Name war Lycaon. Seine Arroganz reichte sogar so weit, dass er sich selbst dem Willen der Götter widersetzte. So kam es eines Tages, dass Lycaon den großen Zeus herausforderte. Wenn der Gott sich von ihm töten lassen würde und dann wieder auferstehe, dann würde er sich seinem Willen beugen.

    Zeus sah in dieser Herausforderung keine Gefahr und willigte ein, Lycaon hatte jedoch noch ein Ass im Ärmel. Zum Henkersmahl zu dem Zeus geladen war, tötete er seinen jüngsten Sohn, während seine älteren Kinder dabei zusahen. Er servierte ihn dem Gott, dieser erkannte das Menschenfleisch und verfluchte Lycaon und seine restlichen 49 Söhne. Sie sollten sich in wolfsähnliche Kreaturen verwandeln, denn wer tötet wie ein Tier, verdient es eines zu sein. Sie sollten sich über die Welt verteilen, hatten sie Freunde oder gar eine Frau, so töteten sie sie in der Nacht des Mondes, in der sie sich nicht zu kontrollieren wussten.

    Nach Jahrhunderten des Leids und Todes, zeigte Zeus Mitleid und so beschloss er, es zu beenden. Einen Fluch konnte man jedoch nicht brechen und so schuf er für die Wölfe bestimmte Partnerinnen, genannt Gefährten.

    Diese Gefährten sollten die Wölfe lieben und zähmen. Einige Werwölfe blieben jedoch nicht treu und vermischten sich mit den Menschen, aus diesen Verbindungen entstanden die Gen-Träger, Menschen, die durch einen Biss zum Werwolf werden konnten.

    Aus Lycaon und seinen Söhnen wurden die ersten Alphas, das Gen wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Später gründeten sich die ersten Rudel und eine Harmonie zwischen Wolf und Mensch entstand. Nun war Zeus zufrieden, doch das billigte Lycaon nicht und so tötete er seine Gefährtin.

    Der Gott war erneut erzürnt über die grässlichen Taten des Werwolfs. Er ließ die Wölfe Schmerz empfinden, wenn diese ihren Gefährten etwas taten.

    Die Alphas schlossen sich in verschiedenen Räten zusammen, der Rat der 12 ist nur einer von vielen auf unserer Welt. Die sogenannte Sage des Lycaon wird heute vorwiegend als Gruselgeschichte abgestempelt, nur sehr wenige kennen die Wahrheit.

    1

    Leben und sterben

    *Alex' Sicht*

    Und nun saß ich da auf dem kalten Asphalt, in den Armen den Körper meiner Gefährtin haltend.

    „Alex, die Sanitäter sind da. James legte mir seine Hand auf die Schulter, jedoch sah ich ihn nicht an, ich starrte in ihr wunderschönes, blutverschmiertes Gesicht. „Das war alles meine Schuld, hätte ich sie gefahren, dann wäre das hier nicht passiert. Ich...

    „Alex! Chris unterbrach mich und kniete sich neben mir auf den Asphalt. „Die Sanitäter nehmen sie jetzt mit, sie werden tun was sie können um ihr zu helfen, dazu musst du sie aber loslassen.

    Ich reagierte nicht und starrte weiter vor mich hin. „Shaun, komm mal kurz!, rief James, ich hörte Schritte in unsere Richtung kommen und spürte , wie mich zwei Personen nach oben zogen. Ich ließ es mit mir geschehen und starrte nun auf meine Hände, welche voller Blut waren, Sarahs Blut. In meinem Kopf hallte eine Stimme wieder. „Du bist Schuld daran Alex, du allein! Es ist nur deine Schuld! Sie wurde immer lauter und lauter, mein Kopf dröhnte, es fühlte sich an, als würde dieser bald platzen. „Du hättest mich retten können!"

    Schweißgebadet wachte ich auf und keuchte. Ich hatte wieder nur geträumt, seit zwei Monaten ging das schon so, seit dem Angriff.

    Ich verließ das Schlafzimmer und torkelte die Treppe herunter, in der Küche brannte noch Licht. Carole musste ebenfalls wach sein. „Kaffee?", sie drehte sich fragend zu mir um.

    „Ja bitte. Mit einem Seufzen ließ ich mich auf einem der Barhocker nieder und rieb mir die Augen. „Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?

    Carole setzte sich zu mir und schob mir eine Tasse vor die Nase. „Vor zwei Monaten, denke ich. Danke! Sie nickte nur. „Denkst du, sie wacht wieder auf? Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, zweifelsohne hoffe ich es, aber bei einer 30 prozentigen Chance bin ich mir nicht so sicher. Carole fuhr sich durchs Haar. „Shaun und ich wollten morgen mal ins Krankenhaus fahren, besuchst du sie morgen auch? Ich nickte. „Ich kann euch auch gern mitnehmen."

    Es tat weh über sie zu reden, zumal niemand wusste, ob sie aus dem Koma wieder aufwachen würde oder nicht. Ich trank einen Schluck Kaffee und spürte, wie sich die Wärme des Getränks, in meinem Körper ausbreitete. Ich dachte wieder an Sarah, an ihre wunderschönen kristallblauen Augen und an ihr Lachen.

    Ein mulmiges Gefühl stieg in mir auf, was würde ich machen, wenn sie nicht wieder aufwachen würde?

    Wenn sie einfach weg wäre?

    Ich war mir sicher, dass ich daran zerbrechen würde. In den letzten zwei Monaten, war ich ein ganz anderer Mensch...Werwolf geworden, all das, was ich fühlte, was ich tat, was ich dachte, galt immer Sarah.

    Jetzt lag sie im Koma und einen Teil von mir hatte sie mitgenommen.

    All meine Fürsorglichkeit und Freundlichkeit war an dem Tag des Angriffs verschwunden. Meine Rudelmitglieder machten den größtmöglichen Bogen um mich, denn mittlerweile war ich unberechenbar. Jeden Tag hatte ich schlechte Laune, jeden Tag ließ ich die Leute um mich, meine Wut spüren, die Wut auf diese Bestie. Wer oder was auch immer es war, ich würde es finden und zur Strecke bringen, das war ich Sarah schuldig. Vor einem Monat hatte ich angefangen alle Tierangriffe und mysteriösen Morde zu untersuchen, dabei half mir Bruce. Er hatte Mitleid gehabt, außerdem wollte er seinen Fehler von damals wieder gut machen und ich den meinen. So hatten wir beschlossen das Monster zu finden und zu töten. „Bruce kommt morgen Abend vorbei. Carole starrte mich erstaunt an. „Schon wieder? Er ist jetzt fast jeden Tag da. Ich nickte nur und nippte erneut an meiner Tasse. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr wollt doch nicht schon wieder diese Bestie jagen, oder?"

    Ich sah zu ihr auf und räusperte mich. „Doch genau das ist unser Plan und wenn wir es haben, dann töte ich es." Ihre Augen weiteten sich. Sie wusste, dass mich Sarahs Unfall verändert hatte, ich war nicht mehr derselbe und doch schien meine Aggression ihr Angst zu machen.

    Der Alex von früher war verschwunden. Seufzend trank ich den letzten Schluck meines Kaffees, ehe ich aufstand und mich wieder nach oben begab.

    Ich beschloss erst einmal zu duschen, bevor ich mich an meinen Schreibtisch setzen und mehr über die Bestie herausfinden würde.

    Ich ließ das eiskalte Wasser auf mich niederprasseln, nachdenklich fuhr ich mir durchs Haar und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Äußerlich wirkte ich stark und entschlossen, doch innerlich war ich ein gebrochener Mann, gebrochen durch Verlust, Schmerz und Sehnsucht. Jetzt wusste ich, wie Bruce sich damals gefühlt haben musste, als Anna starb. Ich konnte seine Wut auf mich verstehen und auch warum er so viele Menschen tötete, warum er so war wie er war. In meinem Innern war ich genauso, verletzt durch ein Ereignis, ein einziges, welches alles verändert hatte und mir blieb nur diese eine Chance den Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.

    Ich wusste nicht, was Sarah über mich denken würde, falls sie wieder aufwachte. Was sie sagen oder tun würde, wenn sie erfuhr, dass ich keinen Deut besser als Bruce oder diese Outsider war, dass ich meine Kontrolle verloren und mich den Trieben hingegeben hatte. Niemand verstand, was in mir vorging, niemand außer Bruce. Ich drehte das Wasser ab und machte mich fertig.

    2

    Solange du schläfst

    *Alex' Sicht*

    Langsam durchquerten wir den weiß tapezierten Flur. So oft hatte ich den Weg in den letzten Monaten überwunden, so oft war ich an der fünften Tür stehengeblieben und hatte darüber nachgedacht, ob ich wirklich zu ihr gehen sollte. Jedes Mal riss ich mich zusammen und folgte dem Korridor weiter bis zum Raum 105. Schwer atmend lehnte ich mich gegen die Wand und schloss die Augen. Die Erinnerungen, welche ich mit diesem Flur verband, waren ein Teil der Schrecklichsten meines Lebens...

    *2 Monate zuvor*

    „Ich brauche eine neue Trage! Schnell stieg die Ärztin aus und zog die erste Trage aus dem Krankenwagen. „Huxley, beeilen Sie sich, wir verlieren sie sonst! Zwei Sanitäter betteten Sarah auf die neue Trage und rollten sie den Gang entlang. Dr. Huxley rannte ihnen entgegen. „Was ist passiert? Die Ärztin betrachtete ihn mit hektischen Blicken. „Ihr Name ist Sarah Daniels, wahrscheinlich ein Tierangriff. Sie hat Unmengen Blut verloren. Wunden sind tief, einige im Magenbereich, außerdem haben sich mindestens zwei Rippen in ihre Lungen gebohrt. Der Arzt nickte. „Bereiten sie eine Bluttransplantation vor, wir müssen sofort operieren!" Einer der Sanitäter drehte sich fragend um.

    „Was ist mit der anderen Frau? Huxley gab seiner Kollegin ein Zeichen, diese rannte zurück in unsere Richtung und hockte sich vor Mary. „Ms. Debury, wie fühlen sie sich?

    Mary starrte den Fußboden an und stieß ein leises Wimmern aus. „Ms. Debury! Ich bin Dr. Ellys, ich will ihnen helfen." Sie berührte Marys Schulter, diese zuckte zusammen und fing an zu schreien. Sie fuchtelte mit den Armen herum und trat wild um sich.

    Von ihren Schreien klingelten mir die Ohren, meine Muskeln spannten sich an. Konnte diese kleine rothaarige Furie nicht einfach den Mund halten?

    Danny schloss seine Arme von hinten um Mary und hielt sie somit fest. „Ich gebe ihr etwas zur Beruhigung.", nuschelte Dr. Ellys und holte eine Spritze hervor. Ein paar Sekunden später, war Mary in einen tiefen Schlaf gesunken. Mit anderen Worten, Dr. Ellys hatte die kleine Nervensäge ruhig gestellt.

    Zur Untersuchung würde sie eine Nacht im Krankenhaus bleiben, Danny schien dies zu erleichtern.

    Ich jedoch verbrachte Stunden auf einem unbequemen Stuhl, während Sarah um ihr Leben kämpfte. Nach unzähligen Stunden tauchte Dr. Huxley auf dem Gang auf. Ich sprang praktisch von meinem Stuhl und lief auf ihn zu. „Wie geht es ihr?" Sein bedrückter Gesichtsausdruck ließ jeden Funken Hoffnung aus meinem Herzen weichen. Er spielte mit dem Kugelschreiber in seiner Hand und sah dann wieder in mein nun entsetztes Gesicht.

    „Sie hat die Operation überstanden, allerdings liegt sie im Koma und... Er stockte. „Und?, wollte ich wissen. „Ihre Überlebenschancen stehen nicht gut, 30% würde ich sagen." Ich sank auf einen Stuhl hinab, mein Herz brannte wie Feuer in meiner Brust, meine Gelenke schmerzten.

    „Tut mir leid...Sie sollten nach Hause fahren, es ist schon spät." Nach Hause fahren? Ich dachte gar nicht erst daran! Dr. Huxley verschwand wieder und ließ mich im leeren Gang des Krankenhauses zurück.

    Wut machte sich in mir breit, Wut auf diese Bestie, Wut auf mich selbst. Ich fühlte mich so schuldig.

    *Gegenwart*

    „Gehts dir gut? Shauns Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich mich um, das war nicht die Nacht des Unfalls, Gott sei Dank! Keuchend ließ ich mich auf einen Stuhl gleiten. „Geht ruhig zuerst rein, ich warte. Carole nickte und öffnete die Tür. Ich stützte die Arme auf meinen Oberschenkeln ab und vergrub das Gesicht in meinen Händen.

    Gerade würde ich alles geben, um fünf Minuten schlafen zu können.

    Wenn ich jedoch meine Augen schloss, sah ich den Unfall und ihr blutverschmiertes Gesicht vor mir. Seufzend rieb ich meine Augen und lehnte mich wieder gegen die Wand. „Sieht nach akuter Schlafstörung aus.", meinte eine, mir all zu bekannte Stimme.

    Dr. Huxley nahm neben mir Platz und betrachtete prüfend meine tiefen Augenringe. „Hat mit dem Unfall zu tun oder?" Ich seufzte erneut und nickte leicht. Er kratzte sich am Hinterkopf und überlegte eine Weile, dann räusperte er sich und öffnete seinen Notizblock.

    „Falls sie mal zu einer Sitzung vorbeikommen wollen, hier ist meine Nummer." Ich nickte dankend und steckte den Zettel in meine Hosentasche.

    Huxley erhob sich und kümmerte sich um seine anderen Patienten. Einige Leute, die an mir vorbei liefen, betrachteten mich etwas erschrocken, einige tuschelten, ohne zu wissen, dass ich jedes Wort verstand. Ich nahm mein Handy hervor und warf einen Blick auf mein Gesicht, welches sich im Display spiegelte, ich sah wirklich schrecklich aus.

    Meine Augen starrten emotionslos vor sich hin und tiefe Augenringe umrandeten diese, außerdem glich mein Gesicht dem einer Leiche, blass, kalt und tot. Mein Aussehen erinnerte mich eher an Dracula oder einen Seekranken als an einen Werwolfalpha.

    Eine Tür öffnete sich, mein Beta und seine Gefährtin traten heraus und begutachteten mich besorgt. „Du kannst jetzt reingehen.", meinte Shaun und ließ sich neben mir nieder.

    Ich erhob mich und betrat den, komplett in weiß gehaltenen, Raum. Da lag sie nun, meine Gefährtin, schön wie eh und je. Mit langsamen Schritten trat ich auf das Bett zu und ließ mich auf die Kante sinken. „Hey." Vorsichtig, als hätte ich Angst sie zu zerbrechen, berührte ich ihre Hand. Eine Weile verharrte ich so, in der Hoffnung, sie würde ihre Augen öffnen und mir antworten. Mir ging es miserabel, mein Körper, wie auch mein Geist waren ausgelaugt. Von ihrem Anblick wurde mir warm ums Herz. Sie lag da, so still und doch so lebendig. Ihre Hand in meiner spürend, versuchte ich mich zu entspannen, dies war der einzige Ort an dem ich das konnte. Ich könnte Stunden hier verbringen und sie beobachten, nur wusste ich, dass es nichts bringen würde. Sie würde nicht aufwachen, nur weil ich neben ihr saß. Ich könnte mit ihr reden, doch wusste ich nicht, was ich sagen sollte, was ich machen oder fühlen sollte. Sanft strich ich über ihre Wange, erhob mich und verließ den Raum.

    Jedes Mal hoffte ich, dass Sarah aufwachen würde, so bald ich die Tür schloss. Leider passierte nichts dergleichen, leider. Ein Schmerz durchzog mein Herz, als ich sie in dem Zimmer zurückließ.

    Anfangs hatte ich Sarah jeden Tag besucht, im Laufe der Zeit verringerte sich dies jedoch und nun kam ich bloß noch einmal pro Woche. Aufmunternd klopfte mir Shaun auf die Schulter. „Alles gut?" Ich nickte nur und verließ das Krankenhaus, ohne ein Wort zu verlieren.

    Ich sollte vielleicht wirklich über eine Sitzung bei Dr. Huxley nachdenken, denn so konnte mein Leben nicht weitergehen.

    Etwas später kam ich zu Hause an. Ich schlurfte zur Tür und bemerkte, dass im Wohnzimmer Licht brannte. Carole konnte es nicht sein, denn sie hatte ich, samt Shaun, an seiner Wohnung abgesetzt. Lautlos schlich ich zur Wohnzimmertür und spähte hindurch, Bruce saß auf dem Sofa und las ein Buch, das Werwolfbuch. Erleichtert verließ ich meine Deckung und betrat den beleuchteten Raum. „Ich wusste nicht, dass du so früh schon da sein würdest."

    Er sah auf und lächelte aufmunternd. „Ich war ein bisschen zu früh hier und da dachte ich, ich suche schon mal. Ich nickte ihm zu und setzte mich. „Was gefunden? Er schüttelte den Kopf. „Ich habe dieses Buch drei Mal durchgelesen, das ist sinnlos. Es muss noch einen Band geben. Vielleicht hatte er recht, Sarah hatte in der Bibliothek dasselbe Buch gefunden, vielleicht gab es dort einen zweiten Teil. „Wir müssen in die Bibliothek. Seine Augenbrauen hoben sich. „Warum?" Ich verdrehte die Augen, konnte er sich das nicht denken?

    „In der Bibliothek gibt es Bücher, unter anderem auch dieses. Ich wies auf das Schriftstück, welches er in den Händen hielt. „Vielleicht gibt es dort einen zweiten Band. Bruce kappte das Buch zu und erhob sich. „Dann nichts wie los!"

    Ein Lächeln umspielte mein Gesicht, irgendwie erinnerte mich diese Situation an alte Zeiten. Uns blieb jedoch keine Zeit in Erinnerungen zu schwelgen. Wir hatten schließlich etwas zu tun. Als ich den Bibliotheksschlüssel gefunden hatte, konnte es losgehen. Meine Motivation, wie auch meine Laune waren gestiegen, all die schlechten Gedanken, welche ich noch zuvor in meinem Kopf herumschwirren hatte, waren verflogen. Zuversicht machte sich in mir breit.

    Nach einer halben Stunde standen wir vor der Stadtbibliothek. Erinnerungen an jenen Tag, an dem wir das Buch fanden, kamen wieder hoch und die schlechte Laune klopfte wieder an.

    Ich schüttelte meinen Kopf, sodass diese Gedanken wieder verflogen. Entschlossen öffnete ich die Tür des Gebäudes und trat, nach Bruce, ein. Spinnenweben hingen an den Regalen, es war offensichtlich, dass hier seit langem niemand gewesen war. Bruce begutachtete die hinteren Regale mit den älteren Schriften, während ich mich nach einer Geheimtür oder Ähnlichem umsah. Im hinteren Teil gab es eine Wand aus Backstein, vorsichtig klopfte ich davor. „Hast du was gefunden?, rief Bruce. „Ich bin nicht sicher, hinter der Wand scheint es hohl zu sein. Ich dachte nicht lange nach und trat mit voller Kraft vor die Wand. Diese stürzte in sich zusammen und offenbarte ein weiteres Bücherregal.

    Einige der Bücher besaßen den selben Einband wie unser Werwolfbuch. Das mussten die nachfolgenden Bände sein. Vorsichtig zog ich eines heraus und öffnete es, es zeigte die Entstehungsgeschichte unserer Art, wie auch die der Jäger und Gen-Träger. „Ich habe sie gefunden."

    3

    Von Monstern und Legenden

    *Griechenland – 15 n. Chr.*

    „Guten Abend der Herr! Kann ich etwas für sie tun? Fragend musterte der Wirt die Gestalt, welche aus der Dunkelheit auf ihn zugekommen war. „Ich brauche ein Bett für die Nacht. Der Wirt nickte und ließ ihn eintreten. „Zeus ist wohl mit euch, denn wie es der Zufall will, habe ich noch ein Zimmer frei."

    Der vermummte Mann war stehengeblieben und blickte nun aus dem Fenster gen Himmel. „Zeus ist niemals mit mir. Der Wirt schluckte, er hatte es des öfteren mit rauen Typen zu tun, meist kamen Sklavenhändler in seine Taverne oder ehemalige Schwerverbrecher. Jedoch machte ihm keiner soviel Angst wie dieser Mann. Er trug weder Waffen, noch hatte er sich bedrohlich geäußert, doch irgendetwas hatte er an sich, etwas gefährliches. „Verlangt ihr außer einer Bleibe für die Nacht noch etwas? Leicht nickte der Mann. „Einen Krug Wein und ein bisschen Brot und Schafskäse."

    Er entledigte sich seiner Handschuhe und setzte sich an einen freien Tisch. Auf der anderen Seite des Raumes saßen ein paar Großwildjäger, ein paar der besten Athens waren darunter. Athen war eine schöne Stadt, jedoch gab es jenseits der Meerbrücke, in Arkadien, viel schönere und prunkvollere Städte.

    Der vermummte Mann hatte eine lange Reise hinter sich. Von Lykasura war er gekommen, sein Weg hatte ihn durch Tripoli und Argos bis hin nach Korinth geführt. Er hatte das Land zwischen den Meeren überquert und war letztendlich nach Athen gelangt. Erzählungen von Jägern, welche vor nichts zurück schreckten hatten ihn hierher geführt. „Hey du!"

    Einer der Jäger sah zu ihm herüber, doch das interessierte ihn nicht. „Du mit dem Umhang, wir reden mit dir! Wieder kam keine Reaktion, der Wirt stellte die bestellte Mahlzeit vor ihm auf den Tisch und verschwand schnellstmöglich wieder hinter seiner Theke. Die Jäger wurden ungeduldig, einer von ihnen erhob sich und nahm neben dem Mann im Umhang wieder Platz. „Wer bist du? Der Mann sah auf und lächelte. „Niemand den du kennst, aber deine Frau und deine Kinder kennen mich...kannten mich. Der Jäger kniff die Augen zusammen. „Wovon redest du? Der andere schob den Stuhl nach hinten und lehnte sich zurück. „Du bist doch Denos oder? Der Jäger nickte. „Na dann wünsche ich dir eine gute Trauerzeit.

    Denos verstand nicht, was der Unbekannte meinte und so sprach er, „Ich verstehe nicht, was meint ihr?" Ein breites Lächeln legte sich auf die Lippen des Fremden. „Ich sagte, eine schöne Trauerzeit.

    Es passiert schließlich nicht jeden Tag, dass das Liebste was man hat, einfach verschwindet." Wut machte sich in dem Jäger breit, was hatte dieser Unbekannte seinen Liebsten angetan?

    „Wo sind sie? Was habt ihr ihnen angetan?" Die anderen Jäger hatten das Geschrei ihres Kumpanen bemerkt und sich um den Tisch des Mannes versammelt.

    „Sagen wir es so, ich habe eurer Familie einen Besuch abgestattet. Ihr habt wirklich einen sehr tapferen Sohn, nunja ich habe mich auf ihn gestürzt und ihm die Eingeweide herausgerissen. Eure Frau habe ich etwas langsamer und schmerzhafter ins Land des Todes geschickt, sie hatte wirklich eine zarte Haut. Ihr hättet sehen sollen, wie sie um Gnade gebettelt hat, einfach rührend! Denos packte die Wut immer stärker, er sprang auf und warf den Tisch um. „Monster! Was haben sie euch getan? Der Fremde zuckte mit den Schultern. „Ich werde euch töten!" Die Jäger zogen ihre Waffen und stürzten sich auf den Mann, der jedoch, stieß seine Hand mit aller Kraft in den Brustkorb des ersten Jägers und riss ihm kurzerhand sein Herz heraus. Die anderen erstarrten und wichen schnell zurück. Denos jedoch, stürzte sich erneut auf den Unbekannten und drückte ihm seine Silberklinge an die Kehle.

    Die Haut, die vom Messer berührt wurde, verbrannte.

    „Nicht doch! Denos ihr wollt doch nicht euren eigenen Vorfahren töten oder?" Der Jäger erstarrte, dieser Mann war doch wahnsinnig!

    „Das ist unmöglich! Der andere schüttelte wissend den Kopf. „Wenn ich eines auf dieser Welt gelernt habe, dann ist es, dass nichts unmöglich ist. Denos drückte die Klinge nur noch fester an seine Kehle, der Fremde schlug ihm in die Magengrube und stieß ihn gegen die Wand. Als Denos sich wieder aufrappelte, war der Unbekannte verschwunden. „Wo ist er hin? Die anderen Jäger zuckten mit den Schultern. „Denos, er ist einfach verschwunden, es ging alles so schnell.

    Er winkte ab und rief wutentbrannt: „Versammelt die anderen, ich werde diese Bestien töten und wenn es das letzte ist, was ich tue! Einer seiner Kumpanen beäugte ihn fragend. „Was für Bestien? Denos zog scharf die Luft ein, fuhr über seine Klinge und grinste rachsüchtig. „Werwölfe."

    4

    Auf mein Leben

    *Alex' Sicht*

    „Na der ist ja schnucklig! Die Stimme einer jungen Frau drang an mein Ohr. In die Bar zu gehen war vielleicht eine nicht ganz so tolle Idee gewesen. Seufzend bestellte ich meinen fünften Whisky. „Hey, hast du Lust was mit mir zu trinken? Die junge Frau ließ sich neben mir nieder. „Bin nicht in Stimmung. Ich trank noch einen Schluck. „Ach komm schon! Langsam schüttelte ich den Kopf. Warum wollten mich heute alle auf die Palme bringen?

    Gestern hatten wir nichts weiter gefunden, was uns den Standort der Bestie verraten hätte, ich würde jedoch nicht so schnell aufgeben, wir würden schon was finden. „Nur ein Drink. Wie wärst mit einem Tequila oder 'nem Pina Colada?" Letzteres ließ mich zusammen zucken, wieso erinnerte mich alles an Sarah?

    Jede Kleinigkeit rief eine Erinnerung hervor, jede verdammte Kleinigkeit. Da sie keine Anstalten machte zu gehen, drehte ich mich zu ihr um und seufzte. „Die Liebe meines Lebens liegt im Koma und niemand weiß ob sie wieder aufwacht, also lassen sie mich jetzt in Ruhe meinen Whisky trinken?"

    Ihr Gesicht erstarrte. „Tut mir leid." Stöhnend wandte ich mich erneut meinem Getränk zu, während die Frau wieder zurück zu ihrer Freundin ging.

    Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es schon reichlich spät war, aufgrund dessen machte ich mich auf den Weg nach Hause.

    Bruce wartete bereits in meinem Arbeitszimmer. Über ein Buch gebeugt saß er da und grübelte.

    „Diese Tagebücher sind hoch interessant. Faszination spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Hast du schon eine Ahnung von wem sie sind?, wollte ich wissen, er schüttelte nur den Kopf. „Ich habe keine Ahnung." Ich lehnte mich gegen die Wand und atmete tief ein und aus, Bruce erhob sich und schloss das Buch.

    „Vielleicht haben wir eine Spur. Meine Augen weiteten sich. „Wirklich? Das ist großartig! Er strich über seinen Bart und wartete eine Weile, bis er schließlich antwortete. „ Ich sagte vielleicht. Einer meiner Omegas hat etwas Unbekanntes im Wald östlich von hier gesehen. Ich wusste nicht ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht war. Es konnte die Bestie sein, aber auch nur irgendein Tier. „Wir sehen uns das mal an. Mit diesen Worten machten wir uns auf den Weg in den Wald. Ein sanfter Lufthauch wehte mir entgegen, er trug einen Geruch mit sich, der mir bekannt war.

    Es war derselbe, den ich bereits in dem Lagerhaus damals wahrgenommen hatte, eine Mischung aus Blut und Verwesung. „Es ist hier."

    Bruce rümpfte die Nase. „Riechen tut es nicht besonders gut." Da hatte er recht. Was roch denn bitte so sehr nach Tod? Nicht mal eine Leiche roch so schlimm.

    Der Geruch verschwand langsam aus meinem Wahrnehmungsbereich. „Es bewegt sich.", stellte Bruce fest. Ich rannte dem Geruch hinterher, als Bruce bemerkte, dass ich mich bewegt hatte, war ich bereits ein paar Meter entfernt.

    Erneut sog ich die Luft ein, doch der Geruch wurde immer weniger und es dämmerte bereits.

    „Ich krieg diesen Mistkerl! Ich atmete tief durch, doch entspannen konnte ich mich nicht. Meine Wut auf dieses Monstrum überwog meine Vernunft. „Alex. Bruce riss mich aus meiner Starre. „Wir suchen morgen weiter., meinte er ruhig und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich antwortete ihm nicht, ein Knurren verließ meine Kehle, meine Augen leuchteten. Hätte Sarah mich so gesehen, dann wäre sie wohl vor Angst davon gelaufen. „Du musst es kontrollieren. Bruce hatte recht, ich musste die Kontrolle über mich wiedererlangen, das war jedoch leichter gesagt als getan. Ich durfte nicht an diese Bestie denken, ich musste mich kontrollieren. Kontrolle.

    Das Geräusch eines Herzschlags drang an mein Ohr und es war nicht der von Bruce. „Was ist das?" Meine Augen wanderten durch das Dickicht des Waldes, ich konnte nichts erkennen. Bruce öffnete den Mund um etwas zu sagen, ich stoppte ihn.

    Etwa hundert Meter vor uns, im Schutz der Bäume bewegte sich etwas. Bruce nahm hinter einem Baum Deckung, während ich langsam in Richtung der Kiefern schlich. Jetzt war ich noch einen Meter von der Baumgruppe entfernt. Von hinten schlich ich mich an die Gestalt heran und sprang, um es auf den Boden zu werfen. Ich landete auf ihm und warf ihn zu Boden, dann sah ich in sein Gesicht. „Chris? Erschrocken sah er zu mir auf. „Alex spinnst du jetzt total? Erstaunt darüber, dass die Gestalt Chris war, schüttelte ich den Kopf. „Ich dachte du bist das Ding, was Sarah attackiert hat." Er fuhr sich durchs Haar. „Tust du mir einen

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