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Shandra el Guerrero: Kampf um die Rosenstadt
Shandra el Guerrero: Kampf um die Rosenstadt
Shandra el Guerrero: Kampf um die Rosenstadt
eBook376 Seiten5 Stunden

Shandra el Guerrero: Kampf um die Rosenstadt

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Über dieses E-Book

Ronda ist frei, deshalb zieht Shandra mit seinem kleinen Heer nach Nordosten durch die Wildnis der Berge von Al Andalus. Zunächst über Osuna nach Antequera. Er begegnet der Amazone Alaxandra mit ihren Reiterinnen, die einen langen Weg auf sich genommen hat, um an der Seite Shandras in den Kampf zu ziehen. Auch der Saxenkönig Athelstane hat sich ihm in Ronda angeschlossen und verstärkt das Heer Shandras mit seinen wilden Kriegern. Am Torqual de Antequera, gelingt Shandra ein entscheidender Schlag gegen die Prälaten aber auch gegen die uralte fliegende Stadt Ninive. Shandra begegnet demjenigen, der sich als der alleinige Gott bezeichnet. In Antequera verbindet er sich mit der Gräfin Melusa, gemeinsam locken sie das Heer des Peter of Kent in die Unterwelt von Antequera, wo ihnen ein überwältigender Sieg gelingt.
Auch die Stadt der Rosen, des ewigen Frühlings, die Metropole Malaga steht unter der Knute des Imperiums. Reginald Bull herrscht dort mit eiserner Hand. Auf dem Weg zur Rosenstadt triff Shandra seinem Vater Shaktar und gemeinsam planen sie die Vernichtung des Reginald Bull.
Nun erst beginnt der Kampf um Malaga.
Mitten im heißesten Kampfgeschehen tauchen Shakira und Jelena in der Nähe von Malaga auf und verbinden ihr Leben mit Shandra und Rollo.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum26. Nov. 2015
ISBN9783737577434
Shandra el Guerrero: Kampf um die Rosenstadt

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    Buchvorschau

    Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

    Copyright: Alle Rechte bei

    HCC Projektdienstleistungen UG (haftungsbeschränkt)

    Parkstraße 53

    87439 Kempten

    Deutschland

    ISBN: 978-3-7375-7769-4

    Rudolf Jedele, Autor

    Geboren 1948 im Schwabenland und viele Jahre seines Lebens damit beschäftigt, für andere Menschen Häuser zu bauen, wobei mein Part in der Gestaltung der Technik in einem Gebäude war. Schon aus diesem Grund war ich stets mit den Themen Energieverbrauch und Umweltschutz besonders eng verbunden.

    Darüber hinaus begann ich über die Reiterei und die dadurch entstandene große Nähe zur Natur, schon vor langer Zeit damit, immer mehr Gedanken an das zu verschwenden, was wir unserer Erde antun und an auch, wie es sein könnte, wenn wir den Kollaps herbei geführt haben.

    Wohin gehen die Menschen, wenn ein wie auch immer gearteter Super GAU oder ein vernichtender Krieg unser gewohntes Milieu zerstört? Mein Bedürfnis ist es aber nicht trübsinnig und mit hoch erhobenem Zeigefinger zu belehren, sondern einfach durch – möglichst spannende - Unterhaltung das Nachdenken etwas anzuregen.

    Wenn ich diesen Roman nicht selbst geschrieben hätte, ich glaube ich würde ihn dennoch mögen und kaufen ….

    Weitere Bücher von Rudolf Jedele:

    Titelgestaltung

    Was bisher geschah….

    Ninive, die fliegende Stadt….

    Sombra und Shaktar haben gegen eines der härtesten Tabus der fliegenden Stadt verstoßen. Sie müssen beide die Stadt für immer verlassen. Sie werden – getrennt und weit voneinander entfernt - auf der Erde des 7. Jahrtausends nach unserer Zeit ausgesetzt.

    Sombras Exil liegt im Südwesten Europas, auf der Hochebene der Grazalema. Dort bringt sie auch ihren Sohn Shandra zur Welt. Shandra wächst hinein in die Jagdgesellschaft des Clans, eines kleinen Volkes, dessen Menschen Hünen sind.

    Shandra wird gezwungen in dieser Welt sich selbst zu einem Riesen zu entwickeln, obwohl er nur normal groß ist. So wird Shandra in der Verbannung zum Jäger. Er liebt den Clan und die Grazalema und als eine Invasion durch Krieger des Imperiums von den nebligen Inseln droht, ist Shandra derjenige, der dazu berufen ist, die Grazalema, ihre Schönheit und ihre Herden vor der Vernichtung zu beschützen. Er wird zu Shandra el Guerrero

    Zum Krieger der Natur

    Shandras Leben ist nicht immer leicht, denn er ist durch seine körperlichen Nachteile gezwungen, ununterbrochen Höchstleistungen zu vollbringen. Ohne seinen Ziehbruder Rollo hätte er es vielleicht gar nicht geschafft.

    Da er sich außerdem ständig mit den Bedingungen des Lebens befasst und Änderungen ihm leichter fallen, als den Menschen des Clans, eckt er an. Ganz besonders ab dem Augenblick, da er ein Hengstfohlen davor rettet, von einem Bär gerissen zu werden und sich dieser Hengst „Shaitan" zu seinem zweitbesten Freund auswächst.

    *****

    Während eines Handelsbesuchs in der Ansiedlung von El Bosque findet Shandra drei Artefakte, die sein künftiges Leben vollständig verändern. Das magische Schwert „El Lobo Blanco – der weiße Wolf", eine heilende Haut und das Horn, das Brücken baut, wo keine vorher waren.

    Darüber hinaus begegnet er dem Schwertmeister Minaro und dessen beiden schönen Töchtern. Minaro unterweißt sowohl Shandra als auch dessen Ziehbruder Rollo in der Kunst des Schwertkampfes und vieler anderer Kampftechniken, die den jungen Krieger immer weiter auf seinen ungewissen Weg bringen.

    Im Waldland S’Andora erholt sich Shaktar von seinen schweren Verletzungen, die er sich im Kampf mit einem riesigen Waran zugezogen hat. Daneben aber kümmert er sich um die Ausbildung seiner Pflegetochter Shakira, als eines Tages eine junge Frau mit ihrem sterbenden Bruder beim Waldvolk auftaucht. Jelena ist die einzig Überlebende eines Stammes am Ufer des riesigen Stromes Volga. Eines Stammes, der von den Anglialbion vollständig ausgerottet wurde. Jelena wird Shakiras beste Freundin.

    Edward of Winchester, König des Imperiums, Herr der nebligen Inseln und Anglialbions hat den Auftrag übernommen, die Rückkehr „seines" Gottes Chriano zur Erde vorzubereiten. Chrianos Zentrum soll sich genau dort befinden, wo Shandra el Guerrero seine Heimat gefunden hat.

    Die Bedrohung der Grazalema durch die Anglialbions nimmt immer konkretere Formen an. Der Clan wird um seine Heimat kämpfen müssen und der Kampf wird im Hochland ausgetragen werden, nirgendwo sonst könnte der Clan mit einem hoch überlegenen Gegner zu Recht kommen. Shandra zum Strategen und Schlachtenlenker des Clans ernannt und zusammen mit seinen Beratern entwickelt er einen Plan zur vollständigen Vernichtung der Anglialbions. Shandra schafft ein Volk von Kriegern und gemeinsam mit Freunden sieht der Clan der Schlacht gelassen entgegen.

    *******

    Shandras Berufung zum Strategen der Grazalema war ein voller Erfolg.

    Die große Schlacht ist geschlagen. Godfrey of Essex vernichtet und die Grazalema gesichert. Doch damit ist nichts gewonnen. Der Rat des Clans muss den Strategen hinaus schicken, um auch das restliche Iberia von Anglialbions und Chrianos zu befreien.

    Shandra stellt ein kleines Heer auf, das aber von überragenden Kämpfern nur so strotzt. Die Nordmannen des Dagge ziehen mit ihm und auch Tigran und seine nihilotischen Brüder. Minaro und seine Töchter gehören ebenfalls zum Heer und rüsten die kleine Streitmacht mit den außergewöhnlichen Waffen aus, die sie mit ihrer Schmiedekunst herzustellen in der Lage sind.

    Doch ehe sie die Grazalema verlassen, gehen sie alle zusammen auf die Jagd nach dem grauen Bären, denn Shandra hofft, auf diese Weise nicht nur den Zusammenhalt unter den Führern seines kleinen Heeres zu stärken, sondern in ihnen auch die mentalen Kräfte zu erwecken, die notwendig sind, um gegen die Adepten der Anglialbions bestehen zu können.

    Im Tal der Bären findet er zwei Wolfswelpen, deren Mutter in einem Kampf mit einem Vielfraß schwer verwundet wurde. Die beiden Wolfsrüden Geri und Freki werden zu weiteren unverkennbaren Markenzeichen des Strategen der Grazalema.

    Shandra trifft auf Mikhail Vanderlek und gewinnt die schwarzen Perlen, die hundert Friesenhengste, die Vanderlek eigentlich zu Godfrey of Essex bringen sollte.

    Die erste der schwarzen Escadrons wird gegründet und zieht vor die Tore der Stadt Ronda. Die Stadt wird im Handstreich genommen und Shandra öffnet das Gefängnis in der alten Brücke. Er findet dort neben großem Entsetzen und Tod auch eine Überraschung. Es gibt einen Mann, der neun Jahre Gefangenschaft im tiefsten Teil des Gefängnisses überlebte.

    Borasta wird ein neuer Verbündeter im Kampf gegen das Imperium Anglialbion.

    In der Zwischenzeit hat Jelena in einem Traum das Zeichen zur Weiterreise erhalten und auch Shakiras Träume von einem schwarzhaarigen Krieger, der ihrem Ziehvater verblüffend ähnlich sieht, werden immer intensiver. So zieht sie zusammen mit Jelena aus den Wäldern von S’Andora hinaus und an der „wilden" Küste des Meeres entlang nach Westen. Irgendwo werden sie beide ihr Schicksal treffen.

    Inhalt

    Sierra Nevada

    Shifford

    Amazonen

    Prüfungen

    Osuna

    Torqual de Antequera

    Die Kraft des grauen Bären

    Verzweiflung

    Die Worte des Magiers

    Das Tor der Riesen

    Unterwelt

    Pakt mit dem Teufel

    Die Burg von Malaga

    Machtwechsel

    Schwemmland

    Der hohle Berg

    Die Macht des Warans

    Bündnisse

    Die Arena von Malaga

    Epilog

    Sierra Nevada

    Shakira und Jelena hatten ihre Reise wieder aufgenommen. Etwa fünfzehn Monde lang hatten sie sich bei ihren Freunden in den Ruinen von Barcelona aufgehalten. Lehrreiche und auch fröhliche Monde für alle Beteiligten. Der Abschied war ihnen allen schwer gefallen. Die beiden jungen Frauen hatten erstaunt feststellen können, dass auch Lebewesen zu Tränen fähig waren, die nur teilweise menschlicher Natur waren. Die Hermaphroditen von Barcelona – auch Kartouma, Moura, Zaranoa und Singan – hatten fast genau so viel mit Reptilien gemeinsam, wie mit Menschen, doch was sie letztendlich menschlich machte, waren der Sinn für Humor und das Empfinden von Trauer. Lachen und Weinen waren Fähigkeiten, die wohl nur den Menschen vorbehalten waren und deshalb durfte man die Hermaphroditen getrost zu den Menschen zählen.

    Eine weitere menschliche Eigenschaft waren Treue und Loyalität. Das Versprechen der Hermaphroditen, den beiden Freundinnen, egal wo auf der Welt zu Hilfe zu kommen, wenn die Not es erforderte, war nicht einfach so dahin gesagt worden, dessen waren die Freundinnen sich sicher.

    Sie hatten also Freunde gefunden, die zwar in vielen Dingen anders aussahen und anders waren als Menschen, doch den meisten Menschen hätte man gewünscht, sie wären so menschlich wie diese reptilienhaften Zwitterwesen.

    Die Zeit in Barcelona war gut gewesen, aber nun war es auch wieder gut und richtig gewesen, sich auf die Reise zu begeben. Die vier großen und kräftigen Steppenpferde liefen einen gleichmäßigen Trab, der die Meilen förmlich fraß. Die beiden Reiterinnen saßen entspannt und locker in den Sätteln, beobachteten die Umgebung, unterhielten sich – oft lachend – mit einander oder schwiegen einfach und hingen ihren Gedanken nach.

    Obwohl die beiden rein äußerlich einen ziemlichen Kontrast bildeten, glichen sie sich seltsamerweise als wären sie zwei Eier, die aus derselben Henne stammten.

    Die eine, Shakira, war von mittlerer Größe, dabei schlank und drahtig und zudem schön wie ein Traum mit ihren langen, dunkelbraunen Locken, den tiefblauen Augen und dem sinnlichen, zum Lachen und Küssen wie geschaffenen Mund. Sie war noch nicht siebzehn Jahre alt und das Leben hatte es fast immer gut mit ihr gemeint, sah man vom Verlust ihrer leiblichen Eltern schon in frühester Kindheit ab.

    Die andere, Jelena, war beinahe schon eine Riesin, dennoch waren ihre Proportionen perfekt und sie war deswegen nicht weniger schön als ihre dunkelhaarige Begleiterin. Ihr Haar war so blond, dass es beinahe weiß wirkte, lediglich ein ganz feiner Goldton überzog die langen Locken und sorgte dafür, dass jeder Betrachter sie wieder und immer wieder gerne ansah. Ihre Teint war von der Sonne zu einem golden Braun getönt, ihre hellblauen Augen blickten offen in die Welt, doch um den Mund gab es feine Spuren, die darauf hindeuteten, dass sie trotz ihrer Jugend schon schlimme Schmerzen erleben musste.

    Sobald diese beiden ungleichen jungen Frauen aber vom Pferd stiegen und sich zu Fuß bewegten, wurde die Ähnlichkeit augenfällig. Dieselben sparsamen Bewegungen, die selbe, perfekt ausbalancierte, fast gleitende Art, zu gehen, die unauffällige Wachsamkeit, die unglaublich gut auf einander eingespielten Handlungen und Reaktionen auf alles was geschah, es war nicht zu übersehen, dass diese beiden Reiterinnen weitaus mehr verband, als trennte.

    Sie waren seit langer Zeit gemeinsam unterwegs, mehr als zwei Jahre dauerte ihre Reise schon und die lange Zeit und die vielen Gemeinsamkeiten hatten sie zusammen geschweißt, sie teilten selbst ihre intimsten Gedanken miteinander.

    Erstaunlicher Weise hatten sie beide während ihrer Zeit bei den Hermaphroditen keine Träume mehr gehabt und keine Zeichen zum Weiterreisen erhalten. Doch als die Zeichen wieder erschienen, war es bei beiden zugleich geschehen und sie waren schon beim ersten Zeichen sofort aufgebrochen und wieder nach Südwesten geritten.

    Am Anfang war es eine angenehme Reise gewesen. Sie hatten zwar Shaktars Spur verloren, aber auch von dem Waran, dieser Höllenbestie sahen sie keine Spuren mehr. Stattdessen wurden sie mit anderen Problemen konfrontiert. Je näher sie Al Andalus kamen, desto häufiger trafen sie auf absolut unangenehme Zeitgenossen.

    Ein Höhepunkt dieser unangenehmen Begegnungen lag erst vier Tagen zurück. Sie waren an den Mauern von Murcia vorüber geritten und hatten aus der Ferne beobachtet, wie diese gerade von einem großen Heer berannt und belagert wurden. Einem Heer, in dem Männer und Frauen kämpften, mit denen Shakira und Jelena längst nichts mehr zu tun haben wollten. Menschen aus Anglialbion, wo immer das war. Wilde Krieger, die von einem König losgeschickt worden waren, um Iberia zu erobern. Am Anfang hatten sie mit diesem Gesindel ein paar Mal Kontakt gehabt und sich immer nur Ärger eingehandelt.

    Zuerst waren es stinkende Kerle in braunen und schwarzen Kuttenmänteln mit Kapuzen gewesen, die ihnen über den Weg liefen. Sie waren streng genommen die Schlimmsten von allen, denn sie waren nicht nur mental begabt, sondern auch noch religiöse Eiferer, die in ihrem Wahn keine Gnade kannten. Für diese Männer waren Frauen Menschen unterster Kategorie, am ehesten noch gleichzustellen mit dem Viehbestand eines Bauernhofs und Frauen wie Shakira und Jelena – jung, schön, stolz und unabhängig – waren diesen Spinnern ein echter Dorn im Auge. Wäre Shakira nicht in der Lage gewesen, sämtliche von diesen üblen Typen ausgehenden mentalen Angriffe abzublocken, wären sie schon längst in irgendeinem Haushalt als Sklaven gelandet. Ein paar von diesen Stinkern hatten sie umbringen müssen um nicht doch noch gefangen genommen zu werden, danach mieden sie jede Begegnung mit den Kuttenträgern.

    Nicht viel besser war, was ihnen als nächstes über den Weg lief. Sie begegneten mehrfach kleineren Gruppen von Männern und Frauen, die ihre Gesichter hinter großen Masken versteckten, die verschiedenen Tierarten perfekt nachgebildet waren. Je weiter sie aber nach Südwesten wanderten, desto größer wurden die Gruppen und desto vielfältiger die Art von Masken, die sie bei diesen Gruppen antraf. Diese Tiermasken bildeten eine Art von Elite unter den Invasoren und waren samt und sondern bodenlos hochnäsig. Von ihnen stammte der Spruch:

    Nur ein toter Iberer ist ein guter Iberer….

    Mit der ersten Gruppe versuchten Shakira und Jelena noch friedlich zu Rande zu kommen, die zweite Gruppe von fünf Maskierten erschlugen sie nach kaum zwanzig Sätzen, die sie gewechselt hatten, danach mieden sie auch die Tiermasken wie die Pest.

    Dann gab es da noch finster blickende Männer, deren Gesichter und Oberkörper über und über mit dicken, blau eingefärbten Spiralnarben überzogen waren. Diese Männer nannten sich Pikten und die Mordlust stand ihnen in die schwarzen Augen geschrieben.

    Vierschrötige Kerle, die sich trotz der Hitze ausschließlich mit grauen Wolfsfellen bekleidet außerhalb ihrer Behausungen sehen ließen. Sie sprachen in einer unverständlichen Sprache und nannten sich selbst Polska – Wölfe und kaum weniger Mordlüstern als die Pikten.

    Die bärenhaft wirkenden, struppigen Typen mit den gewaltigen, pechschwarzen Vollbärten kannte Jelena schon von früher, sie war zusammen mit ihrem Bruder durch deren Land Bulgar gereist und hatte keine guten Erfahrungen mit ihnen gesammelt.

    Grün gekleidete Reiter auf kleinen, wendigen und anscheinend sehr starken Pferde lieferten ihnen ein mehrtägiges Rennen durch die Berge nahe der Ansiedlung Calpe. Die großen Steppenpferde hätten das Rennen wohl verloren, hätten sie nicht buchstäblich im letzten Augenblick eine ausgedehnte Graslandschaft erreicht, die sich über viele Meilen bis hinunter nach Murcia zog. Erst dort hatten sie die grünen Reiter abhängen können.

    All das waren Menschen – wenn es denn Menschen waren – denen Menschlichkeit nicht nur ziemlich fremd sondern scheinbar auch noch absolut zuwider war.

    Nun, da sie Murcia belagert gesehen hatten, begannen sie noch mehr zu verstehen. Von ein paar Bauern erfuhren sie, dass die Belagerer eben diese Anglialbions waren. Man ließ sie wissen, dass diese wie immer nichts anderes im Sinn hatten, als zu rauben, zu Sengen und zu Morden und dass sie sich bereits an der ganzen Küste bis hinunter nach Almeria herum trieben. Deshalb beschlossen sie, die alte Handelsstraße zu verlassen und einen Weg durch das Landesinnere zu nehmen, von dem sie gehört hatten. Dieser Weg, so sagte man, sollte eher kürzer als der Handelsweg an der Küste sein, aber auch schwieriger zu reisen. Doch viel besser war es, ein paar Tage zu verlieren, als die Freiheit oder gar das Leben.

    Es war eine eigenartige Erfahrung, die sie mit diesen so genannten Anglialbions gemacht hatten. Sobald sie den beiden jungen Frauen begegneten, begannen die Fremden zu überlegen, wie sie die beiden jungen Frauen in ihre Klauen bringen konnten. Um das zu erreichen waren sie zu allem bereit und fähig. Auch dazu, sich gegenseitig umzubringen….

    So bogen Shakira und Jelena also bei Murcia nach Norden ab und trafen nach zweitägigem Ritt auf einen Händler, der ihnen aus dem Norden entgegen kam. Ein schon älterer Mann mit halbwegs guten Manieren, bei dem sie nicht nur ihre Lebensmittelvorräte ergänzten, sondern auch einen Abend an seinen Wagen verbrachte und seinen Erzählungen lauschten, die er über seine Reisen in Al Andalus zum Besten gab. Der Mann wusste ungeheuer viel und gab es auch gerne an die beiden schönen Reisenden weiter.

    So erfuhren sie von einer zweiten Route nach Südwesten, die an einer kleinen Kuriosität – der Ansiedlung Purullena – vorbei zu der Stadt Granada mit ihrer roten Burg führte. Von dort aus so zu verstehen. Sollten sie um den heiligen Berg, den Mulhacen herum wieder nach Osten reisen, hinunter nach Almunecar ans Meer und danach wieder an der Küste entlang bis nach Malaga. Damit würden sie die schlimmste Verseuchung mit Anglialbions und ihren Schergen umgehen. Ein Anführer dieser stinkenden Bande, ein Mann namens Thomas Shifford befehligte die Heere um Almeria herum und was diese Bande dort anrichtete, übertraf Pest, Typhus und Cholera bei weitem.

    Der Händler beschrieb die Route als einfach zu reisen, lediglich der Abstieg von der Hochebene bei Gran Escuela hinunter nach Almunecar war sehr gefährlich. Alle anderen Abschnitte waren geradezu ein Kinderspiel, solange man nicht auf Anglialbions stieß.

    „Aber ich schätze, diese Geier werden wir vielleicht schon bald wieder los sein. Im Süden ist ein Held aufgestanden, der ihnen wo immer er sie trifft, den Arsch versohlt und sie nach Hause schickt. Man sagt, bei Ronda habe er mehr als fünfzigtausend dieser Seuche erschlagen und bei Antequera gar mehr als achtzigtausend. Und das immer mit einem eigenen Heer das hoffnungslos unterlegen zu sein schien. Wie man hört soll er wohl jetzt gegen Malaga ziehen. Ich bin gespannt, was er dort mit diesem Gesindel aus dem kalten Atlantico anstellen wird."

    Wie immer gab es Informationen, die einer Nachfrage bedurften.

    „Was ist das Kuriose an Purullena?"

    „Nun, die Leute leben dort nicht in Häusern und Hütten sondern ausschließlich in Höhlen. Sie sind seit unerdenklichen Zeiten Töpfer und fertigen wundersame Dinge aus gebranntem Ton. Sie leben dort, wo sie den Ton abbauen."

    Und weshalb sprecht ihr von der roten Burg zu Granada?"

    „Lasst euch überraschen. Ihr werdet es wissen, wenn ihr vorbei reitet."

    „Nun, dann sagt uns wenigstens, was ist das gefährliche am Abstieg nach Almunecar?"

    Der Händler sah die beiden jungen Frauen prüfend an, dann meinte er:

    „Ihr seht nicht aus, als könnte man euch für dumm verkaufen und an Geister glaubt ihr wohl auch nicht, oder? Nun, das habe ich erwartet. Aber dort werdet ihr lernen an Geister zu glauben. Ihr reist durch die Sierra Nevada, die wildeste und verrückteste Bergregion, die selbst ich auf all meinen Reisen gesehen habe. Und ich habe viel gesehen.

    Der Abstieg besteht aus unglaublich steilen und ohne jede Sicherung nur aus dem Fels gehauenen Pfaden. Er führt durch eine Bergwelt, die euch die heilige Ehrfurcht eintrichtern wird und in dieser Bergwelt bekämpfen sich die Geister des Mulhacen und seines ewigen Schnees mit denen des Meeres. Ihr könnt am Morgen los reiten und habt bestes Wetter mit schier unendlicher Sicht. Doch plötzlich kommt ein kalter Wind vom Mulhacen und dann fällt Schnee, obwohl es gerade noch brütend heiß in den Felsen war. Der Schnee schmilzt natürlich sofort und dann gehen eure Pferde plötzlich über eine schmierige, glitschige Schicht und schon viele sind in die unwegsamen Schluchten dort gestürzt und wurden nie mehr gefunden."

    „Gut, wir werden also vorsichtig sein. Was versteht ihr unter Atlantico?"

    „Das wisst ihr nicht? Nun, im Westen grenzt Al Andalus an ein riesiges, grünes und kaltes Meer, das wir den Oceanos oder den Atlantico nennen. Dieser Oceanos hat keine Grenzen."

    „Nun noch eine letzte Frage. Dieser sagenhafte Rebell gegen die Anglialbions, an was erkennt man ihn?"

    „Nun, gesehen habe ich ihn selbst noch nicht. Aber man sagt er sei noch sehr jung, habe langes, pechschwarzes Haar und Augen von einem grün, welches einem Menschen Angst macht. Er nennt sich Shandra el Guerrero und ist zumeist in Begleitung eines blonden Riesen, dem genug Kraft nachsagt, um einem starken Stier mit bloßen Händen das Genick zu brechen."

    Die Informationen des Händlers waren unbezahlbar wertvoll. So taten die Freundinnen ihm den Gefallen und versüßten ihm die Nacht. Erstaunlicherweise hatten sie sogar selbst ihren Spaß daran, obwohl der Mann nicht mehr der Jüngsten einer war….

    Shakira und Jelena benötigten einen knappen Mond, um eines Morgens von einem Bergrücken aus zum ersten Mal die Rote Burg und die Stadt Granada zu erblicken. Und dahinter das, was der Händler den heiligen Berg, den Mulhacen genannt hatte.

    Sie waren durch eine Bergwildnis geritten, auf schmalen Pfaden in enge Täler und Schluchten hinab gestiegen und auf der anderen Seite wieder auf Berge geklettert, die fast bis in den Himmel zu reichen schienen. Tagelang waren sie im Dämmerlicht eines dichten Urwalds geritten, der ausschließlich aus gigantischen Pinien bestand. Unmengen von Wild waren ihnen über den Weg gelaufen und genauso gut Unmengen von jagenden Tieren. Vom Wiesel über den Vielfraß bis hin zu mächtigen Silberlöwen und riesigen Schwarzbären war alles vertreten, was vierbeinig auf die Jagd ging. Menschen dagegen trafen sie hier so gut wie nicht an. Kaum mehr als ein halbes Dutzend Jäger begegneten ihnen auf diesem Teil ihrer Reise und die sie trafen, waren im besten Fall als maulfaul zu bezeichnen. Zwei von ihnen würdigten sie nicht einmal eines Blickes, geschweige denn eines Wortes.

    Nun also standen sie auf dem Bergrücken, blickten nach Südwesten und wurden mit einem grandiosen Ausblick für ihren frühen Aufbruch und den anstrengenden Aufstieg auf diese Höhe belohnt.

    Den Hintergrund bildete ein wolkenlos blauer Spätsommerhimmel. Vor diesem Hintergrund ragte ein kegelförmiger Berg auf, der tatsächlich mit seiner Spitze den Himmel erreichte, denn um diese Spitze schlang sich wie eine Stola aus weißem Fell eine große, hellgraue, fast weiße Wolke. Unterhalb dieser Wolke war das zu erkennen, was der Händler als den ewigen Schnee beschrieben hatte, den Gipfelgletscher dieses Berggiganten. Von dort aus ging es hinab und hinab und erst auf etwa der Hälfte der Strecke abwärts verschwanden die Schneefelder und gingen erst in das stumpfe Grau von Geröll und Fels, dann in das Grün von Almmatten und zum Schluss in das Schwarzgrün weiterer, ausgedehnter Pinienwälder über. Vom Fuß des Mulhacen zog sich ein kleines Gebirge nach Osten und Norden und am Ende dieses Gebirges, dort wo die Felsen abrissen und steil in eine riesige Grasebene hinab stürzten, auf der letzten Zinne dieser Berge ragte ein mächtiges Gemäuer aus leuchtend rotem Stein auf, die rote Burg, die Alhambra von Granada. Zu Füßen der Burg lagen die uralte Stadt Granada und daran angrenzend die weitläufige Ansiedlung von Santa Fe und darüber hinaus, nach Westen und Norden zog sich ein hügeliges Grasland soweit das Auge reichte, bis an den Horizont und vielleicht auch noch darüber hinaus. Eine gewaltige Ebene, die – selbst von hier oben aus war das zu sehen – von riesigen Wildherden nur so wimmelte.

    Ein Paradies?

    Es hätte eines sein können, wären sie nicht beim Aufstieg zu diesem Bergrücken auf Spuren gestoßen, die sie ziemlich aus der Fassung brachten. Zuerst waren es Abdrücke von Mokassins gewesen, die sie auf einem schmalen Pfad entdeckten und sie beide hatten diese Abdrücke sofort erkannt. Vor wenig mehr als sechs oder sieben Tagen war Shaktar diesen Pfad entlang gekommen und kaum einen Tag später der folgte ihm riesige Waran, die mordende Bestie, die seine Spuren nun schon über weit mehr als tausend Meilen verfolgte.

    Shakira und Jelena hatten sich mit einigem Entsetzen angeschaut und dann wie auf Kommando laut zu fluchen begonnen, hatten sie doch schon geglaubt dieses Biest für immer aus den Augen verloren zu haben.

    Der Ausblick auf Granada, die rote Burg Alhambra und das weite Land verdrängte den Frust über das erneute Auftauchen des Warans zunächst.

    Der Händler hatte ihnen erzählt, dass diese rote Burg – die Alhambra - schon weit über fünftausend Jahre alt war und noch niemals erobert werden konnte. Erbaut worden war sie angeblich von den Vorfahren der grün bekleideten Reiter in Diensten der Anglialbions, der Mauren.

    Auf der Burg lebte ein Gräfin Sybila, die nicht nur über die Burg sondern auch über die beiden großen Ansiedlungen Granada und Santa Fe und über das gesamte Land im Umkreis von etwa fünf Tagesreisen herrschte. Man sagte von ihr, sie wäre – obwohl sie mächtige Zauberkräfte besitze – eine freundliche, ja sogar fröhliche und den Menschen zugetane Herrscherin, ziemlich gerecht und selten von schlechter Laune. Auch das Führen von Kriegen lag ihr wenig am Herzen, so dass sie ihr Volk nur mit wenig Steuern belasten musste. Dies wiederum förderte den Wohlstand und die Zufriedenheit im Volk erheblich.

    War es da ein Wunder, dass der Eroberer von Almeria, dieser Thomas Shifford im Auftrag seines so genannten heiligen König Edward Granada und die rote Burg als nächstes Ziel anvisierte, sobald er Almeria halbwegs befriedet hatte?

    Shakira und Jelena legten auf dem Bergrücken eine längere Pause ein, nicht etwa weil sie müde waren, sondern einfach deshalb, weil sie diesen umwerfenden Ausblick noch eine Weile genießen wollten.

    Sie hatten einen wunderbaren Rastplatz gefunden. Im Schatten einer mächtigen Pinie gab es einen kleinen Teich, der von einer Quelle gespeist wurde. Ihre Pferde hatten sie abgesattelt und das Gepäck als Ruhekissen und Sitzbank hergerichtet. Die Pferde taten sich am fetten, grünen Gras gütlich und insgesamt war alles recht entspannt.

    Sie unterhielten sich – wie so oft – über ihre Ziele und fragten sich, wie weit sie denn noch davon entfernt sein mochten, die Menschen zu treffen, die ihnen das Schicksal zugedacht hatte. Sie unterhielten sich auch über die Vergangenheit, über ihre lange, gemeinsame Reise und – besonders gerne - über die Zeit bei den Hermaphroditen. Der Händler, der ihnen bei Murcia so erschöpfende Auskünfte erteilt hatte, fand ebenfalls mal wieder eine Erwähnung und die beiden waren so sehr in ihre Unterhaltung vertieft, dass sie tatsächlich die Beobachtung ihrer Umgebung vernachlässigten. So schien es jedenfalls, denn sie bemerkten offenbar nicht, dass sie aus einem Eibengebüsch heraus von einem paar gierig blickender wasserblauer Augen und drei paar ebenso gierig stierender dunklen Augen fixiert und von weit aufgesperrten Ohren belauscht wurden.

    Wie meist sprachen die beiden Romain und diese Sprache war fast jedem, der in Iberia reiste so geläufig wie die eigene, die Muttersprache.

    Shakira und Jelena besprachen ihre nächsten Tagesetappen und waren sich darüber einig, dass sie sich eines nicht entgehen lassen wollten:

    Sie beabsichtigten einen Umweg zu reiten um heraus zu finden, wie weit sie wohl den Mulhacen hinauf klettern konnten und welche Aussicht sie von dort haben würden. Da sie nicht wussten, was sie unterwegs erwartete, wollten sie noch ein wenig ausruhen, um danach umso zügiger voran zu kommen.

    Um die Erholung an diesem stillen und idyllischen Ort auch vollkommen zu machen, beschlossen sie in dem klaren Wasser des Teichs ein Bad zu nehmen, sich die Haare zu waschen und so auch noch ordentlich auszusehen, wenn sie, was bei der Größe von Granada zu erwarten war, auf Menschen treffen sollten.

    Bald darauf planschten die beiden jungen und so schönen Frauen vergnügt im klaren Wasser des Teichs, tauchten wie die Nixen und dann, als sie im sonnigen Teil des Teichufers Seifenkraut fanden, wuschen sie sich gegenseitig die langen Haare. Als sie danach aus dem Wasser stiegen, sich in der Sonne aalten und trocknen ließen, boten sie einen derart schönen und aufreizenden Anblick, dass selbst der älteste Hirsch im Revier noch ins Grübeln gekommen wäre.

    Doch wie alles Schöne im Leben musste auch diese Rast zu Ende gehen und noch lange bevor die Sonne ihren Höchststand erreichte, saßen sie auf ihren Pferden und trabten nach Südwesten, dem Fuß des Mulhacen entgegen. Sie waren kaum in den nach unten führenden Pfad eingebogen und von der Anhöhe verschwunden, als vier Männer aus dem Eibengebüsch taumelten und sich – anders kann man es nicht sagen

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