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Shandra el Guerrero: Die Brücke der lebenden Toten
Shandra el Guerrero: Die Brücke der lebenden Toten
Shandra el Guerrero: Die Brücke der lebenden Toten
eBook359 Seiten5 Stunden

Shandra el Guerrero: Die Brücke der lebenden Toten

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Über dieses E-Book

Shandras Berufung zum Strategen der Grazalema war ein voller Erfolg.
Die erste große Schlacht ist geschlagen. Godfrey of Essex vernichtet und die Grazalema vermutlich gesichert. Doch damit ist nichts gewonnen. Shandra stellt ein kleines Heer auf, das aber von überragenden Kämpfern nur so strotzt. Doch ehe sie die Grazalema verlassen, gehen sie alle zusammen auf die Jagd nach dem grauen Bären, denn Shandra hofft, auf diese Weise die mentalen Kräfte in den Freunden zu erwecken, die notwendig sind, um gegen die Adepten der Anglialbions bestehen zu können.
Im Tal der Bären findet er zwei Wolfswelpen, deren Mutter in einem Kampf mit einem Vielfraß schwer verwundet wurde. Die beiden Wolfsrüden Geri und Freki werden zu weiteren unverkennbaren Markenzeichen des Strategen der Grazalema.
Shandra trifft auf Mikhail Vanderlek und gewinnt die schwarzen Perlen, die hundert Friesenhengste, die Vanderlek eigent-lich zu Godfrey of Essex bringen sollte.
Im Brückengefängnis von Ronda finden sie Borasta den gälischer Druide, der vom Herrscher des Imperiums wegen seines nicht zu brechenden Widerstands gegen die imperialen Entscheidungen und Maßnahmen nach Ronda verbannt und vom dortigen Statthalter im Brückengefängnis untergebracht. Seine Rückkehr nach Anglialbion wird ein Brückenkopf der Infor-mationen sein und den Krieg Shandras erleichtern.
Shandra begegnet in Ronda zudem einem Träger einer weiteren magischen Klinge. Gurth, einer der Anführer der Saxen trägt das Schwert des Ostens und den Regeln zufolge müssen die beiden Klingen sich im Kampf vereinigen, um die Prinzi-pien welchen sie dienen zu stärken.
Auch Shaktar ist auf dem Weg nach Westen, denn er hofft immer noch, dass er dort eines Tages seine Geliebte und das gemeinsame Kind aus Ninive wieder findet.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum26. Nov. 2015
ISBN9783737577694
Shandra el Guerrero: Die Brücke der lebenden Toten

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    Buchvorschau

    Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

    Copyright: Alle Rechte bei

    HCC Projektdienstleistungen UG (haftungsbeschränkt)

    Parkstraße 53

    87439 Kempten

    Deutschland

    ISBN: 978-3-7375-7743-4

    Rudolf Jedele, Autor

    Geboren 1948 im Schwabenland und viele Jahre seines Lebens damit beschäftigt, für andere Menschen Häuser zu bauen, wobei mein Part in der Gestaltung der Technik in einem Gebäude war. Schon aus diesem Grund war ich stets mit den Themen Energieverbrauch und Umweltschutz besonders eng verbunden.

    Darüber hinaus begann ich über die Reiterei und die dadurch entstandene große Nähe zur Natur, schon vor langer Zeit damit, immer mehr Gedanken an das zu verschwenden, was wir unserer Erde antun und an auch, wie es sein könnte, wenn wir den Kollaps herbei geführt haben.

    Wohin gehen die Menschen, wenn ein wie auch immer gearteter Super GAU oder ein vernichtender Krieg unser gewohntes Milieu zerstört? Mein Bedürfnis ist es aber nicht trübsinnig und mit hoch erhobenem Zeigefinger zu belehren, sondern einfach durch – möglichst spannende - Unterhaltung das Nachdenken etwas anzuregen.

    Wenn ich diesen Roman nicht selbst geschrieben hätte, ich glaube ich würde ihn dennoch mögen und kaufen ….

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    Titelgestaltung

    Was bisher geschah:

    Ninive, die fliegende Stadt….

    Sombra und Shaktar haben gegen eines der härtesten Tabus der fliegenden Stadt verstoßen. Sie müssen beide die Stadt für immer verlassen. Sie werden – getrennt und weit voneinander entfernt - auf der Erde des 7. Jahrtausends nach unserer Zeit ausgesetzt.

    Sombras Exil liegt im Südwesten Europas, auf der Hochebene der Grazalema. Dort bringt sie auch ihren Sohn Shandra zur Welt. Shandra wächst hinein in die Jagdgesellschaft des Clans, eines kleinen Volkes, dessen Menschen Hünen sind.

    Shandra wird gezwungen in dieser Welt sich selbst zu einem Riesen zu entwickeln, obwohl er nur normal groß ist. So wird Shandra in der Verbannung zum Jäger. Er liebt den Clan und die Grazalema und als eine Invasion durch Krieger des Imperiums von den nebligen Inseln droht, ist Shandra derjenige, der dazu berufen ist, die Grazalema, ihre Schönheit und ihre Herden vor der Vernichtung zu beschützen. Er wird zu Shandra el Guerrero

    Zum Krieger der Natur

    Shandras Leben ist nicht immer leicht, denn er ist durch seine körperlichen Nachteile gezwungen, ununterbrochen Höchstleistungen zu vollbringen. Ohne seinen Ziehbruder Rollo hätte er es vielleicht gar nicht geschafft.

    Da er sich außerdem ständig mit den Bedingungen des Lebens befasst und Änderungen ihm leichter fallen, als den Menschen des Clans, eckt er an. Ganz besonders ab dem Augenblick, da er ein Hengstfohlen davor rettet, von einem Bär gerissen zu werden und sich dieser Hengst „Shaitan" zu seinem zweitbesten Freund auswächst.

    Shandra el Guerrero, Rollo und Shaitan sind die beherrschenden Figuren dieses ersten Bandes.

    ***********

    Während eines Handelsbesuchs in der Ansiedlung von El Bosque findet Shandra drei Artefakte, die sein künftiges Leben vollständig verändern. Das magische Schwert „El Lobo Blanco – der weiße Wolf", eine heilende Haut und das Horn, das Brücken baut, wo keine vorher waren.

    Darüber hinaus begegnet er dem Schwertmeister Minaro und dessen beiden schönen Töchtern. Minaro unterweißt sowohl Shandra als auch dessen Ziehbruder Rollo in der Kunst des Schwertkampfes und vieler anderer Kampftechniken, die den jungen Krieger immer weiter auf seinen ungewissen Weg bringen.

    Im Waldland S’Andora erholt sich Shaktar von seinen schweren Verletzungen, die er sich im Kampf mit einem riesigen Waran zugezogen hat. Daneben aber kümmert er sich um die Ausbildung seiner Pflegetochter Shakira, als eines Tages eine junge Frau mit ihrem sterbenden Bruder beim Waldvolk auftaucht. Jelena ist die einzig Überlebende eines Stammes am Ufer des riesigen Stromes Volga. Eines Stammes, der von den Anglialbion vollständig ausgerottet wurde. Jelena wird Shakiras beste Freundin.

    Edward of Winchester, König des Imperiums, Herr der nebligen Inseln und Anglialbions hat den Auftrag übernommen, die Rückkehr „seines" Gottes Chriano zur Erde vorzubereiten. Chrianos Zentrum soll sich genau dort befinden, wo Shandra el Guerrero seine Heimat gefunden hat.

    Die Bedrohung der Grazalema durch die Anglialbions nimmt immer konkretere Formen an. Der Clan wird um seine Heimat kämpfen müssen und der Kampf wird im Hochland ausgetragen werden, nirgendwo sonst könnte der Clan mit einem hoch überlegenen Gegner zu Recht kommen. Shandra zum Strategen und Schlachtenlenker des Clans ernannt und zusammen mit seinen Beratern entwickelt er einen Plan zur vollständigen Vernichtung der Anglialbions. Shandra schafft ein Volk von Kriegern und gemeinsam mit Freunden sieht der Clan der Schlacht gelassen entgegen.

    Inhalt

    Das Zeichen

    Das Feuer von Zahara

    Wolfszeit

    Der Ruf der grauen Bären

    Schwarze Perlen

    Die schwarze Escadron

    Tausend Masken

    Die wilde Küste

    Die ummauerte Stadt

    Die Brücke von Ronda

    Ernte

    Borasta

    Die verfluchte Stadt

    Epilog

    Das Zeichen

    Es waren erst knapp drei Monde vergangen, seit Shaktar seine Suche nach Sombra wieder aufgenommen hatte.

    Seit jenem Tag verbrachte Shakira die meiste ihrer Zeit mit Jelena. Die große, weißblonde Frau – eigentlich war sie ja ebenfalls noch ein Mädchen, denn sie war nur zwei Jahre älter als Shakira und damit noch nicht ganz achtzehn Jahre alt – war eine unerschöpfliche Quelle, wenn es um interessante Erlebnisse ging. Shakira war noch nie in ihrem Leben woanders gewesen, als in S’Andora, Jelena hingegen war mit ihrem Bruder um die halbe Welt geritten. Shakira spürte mehr und mehr das Bedürfnis, ebenfalls auf Reisen zu gehen, je länger sie sich mit Jelena unterhielt. Zu reisen und dabei ihren Traummann zu finden wurde immer mehr zu einem Fixpunkt in Shakiras Leben.

    Die Reusin dagegen hatte immer noch die Nase gründlich voll von Reisen und Abenteuern. Der Tod ihres Bruders hatte sie ziemlich mitgenommen und sie wäre am liebsten für den Rest ihres Lebens in den Wäldern von S’Andora geblieben. Sie fühlte sich im Schutz der alten Bäume geborgen und sicher und konnte hoffen, nie mehr mit tierköpfigen, stinkenden Fabelwesen auf zwei Beinen zu tun zu haben, die alles umbrachten, was ihnen über den Weg lief. Doch da war ja der Auftrag des Schamanen, der immer noch nicht erfüllt war.

    Jelena fragte sich oft, welche der beiden Alternativen sie erwartete, wenn sie ihre Reise wieder aufnahm. Würde sie den Tod finden oder den Mann, der zu ihr passte?

    Shakira und Jelena jagten zusammen und wenn Shakira Zeit mit ihren Brüdern verbrachte, war Jelena ebenfalls mit dabei. Die beiden jungen Frauen lebten in Shaktars Haus, hielten es in Ordnung und fühlten sich recht zufrieden in ihrer Trutzburg. Eine solche war es, denn keiner der – heftig interessierten – jungen Männer aus S’Andorin oder aus einer der anderen Sippen erhielt jemals Zutritt zu diesem Haus. Die einzigen Männer die hier Einlass fanden waren Kerin und Erin und – selten genug – Malachit. Auch Misata und Mistral betraten das Haus niemals und so hatten die beiden jungen Frauen im Wesentlichen ihre Ruhe, wenn sie im Haus waren. An den Abenden genossen sie diese Ruhe ganz besonders, denn wenn es draußen kühl wurde, saßen sie am Feuer, tranken Tee oder auch manchmal Met und diskutierten darüber, ob sie sich denn nun endlich nach Südwesten auf den Weg machen sollten oder nicht. Dass sie dies wenn irgend möglich zusammen tun wollten, war längst besprochen.

    An einem solchen Abend kam die Sprache aber nicht auf das Ob und auf das Wann sondern darauf, wie sie ihre Reise gestalten wollten. Jelena hatte vier der relativ großen und starken Steppenpferde aus ihrer Heimat mitgebracht und diese Pferde standen auf einer eingezäunten Wiese am Dorfrand und bekamen schön langsam dicke Bäuche vom Fressen und Faulenzen.

    „Weshalb lehrst du mich nicht zu reiten? Ich denke, es kann nicht allzu schwer sein, es zu lernen und dann können wir, wenn es soweit ist, gemeinsam reiten."

    Shakiras Vorschlag war eigentlich nahe liegend und kam Jelena auch deshalb entgegen, weil sie klein wenig ein schlechtes Gewissen hatte.

    Shaktar hatte ihr ohne lang zu fragen noch vor seiner Abreise ein wundervolles Schwert und zwei Dolche geschenkt und mit Shakira übte sie täglich den Umgang mit diesen Waffen, wobei sich Shakira als ausgezeichnete und sehr geduldige Lehrmeisterin zeigte. Es wäre also nur angemessen gewesen, wenn Jelena ihr im Gegenzug das Reiten beigebracht hätte.

    Nachdem der Entschluss erst einmal gefasst war, wurde er auch zügig in die Tat umgesetzt.

    Ab sofort gab es nicht nur täglichen Unterricht im Fechten sondern eben auch im Reiten. Shakira, das zeigte sich rasch, hatte eine natürliche Begabung für den Umgang mit Pferden, die Tiere mochten sie vom ersten Augenblick an und durch ihr ausgezeichnet geschultes Gleichgewichtsgefühl fand sie auch schnell den Zugang zum Reiten. Ihr geschmeidiger Körper war in der Lage, sich rasch alle Bewegungsabläufe anzueignen, die das Reiten erst ermöglichten. So war sie bereits nach einem Dutzend Unterrichtsstunden in der Lage, mit Jelena zusammen lange und immer länger werden Ritte zu unternehmen. Jeder dieser Ritte diente dabei mehreren Zwecken. Shakiras Reitmuskeln wurden gestärkt, sie lernte ihr Pferd auch in schwierigem Gelände sicher zu bewegen und sie lernte vom Pferderücken aus zu jagen und auch zu kämpfen.

    Shakira wurde zu einer begeisterten Reiterin und schon bald begann sie zu verstehen, welche Bedeutung es auch besaß, ihr Pferd in eine nicht weniger gute Verfassung zu bringen, als sich selbst. Immer besser begann sie zu begreifen, welche Bedeutung der schnellen Reaktion, der starken Hinterhand und gut geschulten Reflexen zukam, wenn man mit einem Pferd nicht nur Strecken zurück legen sondern es auch zur Jagd und im Kampf einsetzen wollte. So wurden aus den täglichen Reiterübungen schon bald Übungseinheiten, die beiden diente, Pferd und Reiter.

    Sie hatte die beiden Hengste übernommen, die Pardus gehört hatten, einen Schwarzbraunen mit kräftigen Knochen und einem etwas derben Schädel und einem etwas edleren, hellen Fuchs.

    Der Schwarzbraune – er hörte auf den Namen Mameluk – war unerhört ausdauernd und sehr schnell, aber er war auch ziemlich stur und hart im Maul. Dem Fuchs fehlte es etwas an Schnelligkeit, dafür war er aber so sensibel, dass er eigentlich ebenso gut ohne Zaum geritten werden konnte, wie mit. Sein Mut war überragend und seine Ausdauer stand der des Schwarzbraunen in Nichts nach. Sein Name war Derno.

    Der schwarzbraune Mameluk wurde auf Grund seiner Eigenschaften zum Reisepferd, während Derno als Jagd- und Kriegspferd fungierte.

    Jelena würde auf den Reisen einen kräftigen Hellbraunen reiten, welchen sie auf Grund einer weißen Zeichnung auf der Stirn Stern genannt hatte und einen weiteren Fuchs, der auf den eigenartigen Namen Shuker hörte.

    Die langen Ritte auf die Jagd führten sie in die abgelegensten Winkel S’Andoras und bald gab es niemand mehr, der die Wälder besser kannte, als die beiden jungen Frauen. Bei einem dieser Ritte stellten sie fest, dass es auch in S’Andora Pferde gab. Im Hügelland am Fuß der Pyrenas stießen sie innerhalb kurzer Zeit auf drei unterschiedliche Herden von wild lebenden Pferden und Shakira staunte über die Schönheit dieser Tiere.

    Sie waren erheblich kleiner als die Steppenrösser, Jelena hätte sich ein wenig schwer mit ihnen getan, aber sie machten einen starken und kompakten Eindruck, waren beweglich wie Katzen und hatten ein auffallend selbstbewusstes Temperament. Als sie einer der Herde zu nahe kamen, liefen die Pferde nicht davon, vielmehr wurden sie von einem wundervollen goldfarbenen Hengst derart wütend attackiert, dass sie es vorzogen selbst wieder mehr Abstand entstehen zu lassen. Shakira war deswegen ein wenig verärgert und rief dem Hengst zu:

    „Du musst nicht denken, dass du gewonnen hast, du kleiner Angeber! Wenn du weiterhin so frech bist, komme ich und fange dich und dann wirst du für deinen Lebensunterhalt arbeiten müssen!"

    Zu Jelena gewandt meinte sie:

    „Der kleine Lümmel könnte mich als Reitpferd reizen. Eines Tages vielleicht …"

    „Ja, eines Tages vielleicht kommst du zurück und dann wirst du versuchen, den kleinen Kerl zu fangen, zu zähmen und zu reiten, denn seine Schönheit hat es dir angetan. Doch ich fürchte es wird eine lange Zeit vergehen, ehe das geschieht."

    Jelena wirkte seltsam in sich gekehrt, als sie diese Worte von sich gab. Sie waren nur so aus ihr heraus geflossen und jetzt standen sie im Raum, doch sie verzichteten beide darauf, über deren Sinn weiter zu diskutieren.

    Das schönste an diesem Erlebnis war aber nicht die Begegnung mit dem goldfarbenen Hengst sondern die Beobachtung der Herde insgesamt. Die beiden Freundinnen blieben den ganzen Tag in Sichtweite der Herde. Sie studierten den Umgang der Tiere untereinander. Dabei lernten sie enorm viel über die Familienstrukturen innerhalb der Herde. Darüber hinaus – es war die Zeit dazu –konnten sie auch beobachten, wie der goldfarbene Hengst von einem anderen Hengst zum Kampf um die Stuten herausgefordert wurde, wie er die Herausforderung abwehrte und wie er um eine der jungen Stuten so lange warb, sie umtanzte und jagte, bis sie letztendlich stehen blieb und zur Paarung bereit war.

    Sie hatten sich so lange bei der Herde aufgehalten, dass es keinen Sinn machte, ins Dorf zurück zu reiten. Sie suchten sich einen Lagerplatz, erlegten nebenbei ein paar fette Rebhühner und ließen sie in einer Grube garen, die sie mit Glut gefüllt hatten, dann saßen sie am Feuer zusammen und unterhielten sich über die Pferde, bis es Zeit zu schlafen war.

    Und in dieser Nacht kehrte der Traum zu Shakira zurück.

    Wieder stieg sie aus dem Meer und hielt in ihrer Hand einen langen Strang mit nassen Algen. Als sie den Strand erreicht hatte, tauchte aus dem Licht der Sonne kommend plötzlich eine Gestalt mit langen, pechschwarzen Haaren auf. Ein groß gewachsener Mann, schlank und dennoch mit starken Muskeln und ganz in dunkles Leder gekleidet. Doch nun hatte der Mann ein Gesicht und es war Shaktars Gesicht und doch wiederum nicht.

    Ihr Traummann glich Shaktar nahezu aufs Haar, aber er war nicht Shaktar, er war jünger und er war athletischer. Er lächelte sie an und seine Augen waren nicht eisblau sondern so grün wie polierte Jade und unter seinem linken Auge, genau auf der Höhe des Jochbeins zog sich eine dünne, weiße Narbe entlang. Der Mann wartete auf sie und als sie ihn erreicht hatte, schloss er sie ohne große Worte in seine Arme und sie wusste, dass dies so gut und richtig war. Doch dann, nachdem er sie eine Weile gehalten hatte, löste er sich von ihr, schob sie ein Stück von sich, sah ihr in die Augen und fragte:

    „Wann kommst du endlich? Ich warte schon so lange auf dich!"

    Das Zeichen war da, die Zeit war reif und als Shakira aus ihrem Traum erwachte, wusste sie, dass sie sich auf den Weg machen musste. Es war noch eine ganze Zeit bis zur Morgendämmerung, so blieb sie liegen, doch schlafen konnte sie nicht mehr, sie bereitete sich in Gedanken bereits auf ihre Reise vor.

    Als Jelena sie im Morgengrauen wecken wollte, war Shakira immer noch hellwach und alles, was sie zu tun hatte, stand klar und deutlich vor ihren Augen. Zuerst musste sie mit Jelena reden und das sollte gleich beim gemeinsamen Frühstück geschehen.

    Sie hatten das Feuer die ganze Nacht über erhalten, Jelena hatte bereits einen Kräutersud aufgebrüht und nun saßen sie in der Kühle des Morgens am Feuer, hielten die Teebecher in den Händen und sahen sich an. Doch nicht Shakira ergriff als erste das Wort, Jelena begann zu sprechen.

    „Shakira, Freundin, ich werde dich in den nächsten Tagen verlassen müssen. Ich habe heute Nacht ein Zeichen bekommen, mein Schicksal erwartet mich und ich muss los."

    Shakira war für einen Moment verblüfft, dann aber grinste sie fast schon begeistert und antwortete:

    „Aber besser kann es doch gar nicht sein! Auch ich habe mein Zeichen bekommen, auch meine Zeit ist reif, so reisen wir zusammen, oder?"

    „Woher wissen wir, wo unsere Ziele liegen? Woher weiß ich, dass dein Ziel nicht tief im Landesinnern liegt, während ich mich am Meer halten muss?"

    „Nun, mein Ziel liegt mit Sicherheit am Meer und ich muss von hier aus nach Süden und Westen an der Küste entlang reisen. Was weißt du über dein Ziel?"

    „Bislang wusste ich nur, dass mein Schicksal im Südwesten dieses Landes auf mich wartet. So hat es der Schamane gesagt. Seit heute Nacht weiß ich, dass ich eine Stelle am Meer suchen muss, an der ein Fluss aus einem Dschungel kommt und neben einem verfallen Dorf ins Meer fließt. Dort werde ich meinem Schicksal begegnen."

    „Du hattest auch einen Traum?"

    Jelena nickte. Ja, sie hatte auch einen Traum gehabt. Doch über diesen Traum mochte sie nicht reden. Sowohl der Schamane als auch ihr Bruder waren ihr erschienen und hatten ihr heftige Vorhaltungen gemacht, weil sie noch immer untätig in diesem Waldland herum lungerte. Sie würde also wieder aufbrechen. Doch mit Shakira als Begleiterin und das konnte ihr niemand untersagen.

    Auf dem Heimweg zum Dorf besprachen sie alles, was für die Reise notwendig war. Am wichtigsten war es Jelena, dass sie Shakira die Pferde Mameluk und Derno zum Geschenk machte. Ein fürstliches Geschenk, doch Jelena war überzeugt, dass Shakira dieses Geschenk wert war.

    Nur drei Tage später brachen die beiden jungen Frauen auf. Der Abschied vom Dorf und vor allem der Abschied von Kerin und Erin war den jungen Frauen schwer gefallen, doch am Ende hatten die Knaben eingesehen, dass sie für eine solche Reise als Begleiter noch zu jung waren und dass sie erst noch stärker werden mussten, ehe sie sich in echte Abenteuer stürzen durften.

    Als Shakira und Jelena am Morgen des dritten Tages mit den vier Pferden das Dorf verließen, winkten ihnen viele Leute nach. Nur zwei waren froh, dass sie Dorf verließen und aus S’Andora verschwanden.

    Das Feuer von Zahara

    Shandra starrte nachdenklich vor sich hin. Er sah die Botschaft, er verstand sie und doch auch wieder um nicht.

    „Menschen brauchen ein geistiges Zentrum…. Immer. Wenn es dieses geistige Zentrum nicht gibt, muss es geschaffen werden, denn Menschen sind hilflose, ängstliche und hoffnungslose Wesen, wenn sie kein geistiges Zentrum haben."

    Tarith hatte ihm diese Botschaft gebracht und ihn damit in eine geistige Entwicklung hinein manövriert, von der er noch nicht wusste, ob er sie überhaupt wollte.

    Er erkannte die schöne Frau, die sich den Namen Tarith gegeben hatte und von Sombra eine Mutantin aus Ninive genannt worden war sofort wieder. Sie hatten sich nicht sehr gut gekannt, dazu war die Zeit zu kurz bemessen gewesen, aber immerhin hatte er sie eine leidenschaftliche Nacht lang in dem schwarzen Zelt gehabt, dass er zusammen mit Rollo und Shira bewohnte, wenn er bei seiner Sippe war. Er und seine Ziehgeschwister hatten sich in dieser einen Nacht nicht nur die Schlafplätze im Zelt geteilt, sondern auch Tarith und diese war es zufrieden gewesen.

    Natürlich, Tarith hatte damals wie jetzt ein Ziel, das sie ziemlich konsequent verfolgte. Sie wollte dass Shandra ein Teil derer wurde, die man Angelos nannte und sich die Vernichtung Ninives als Lebensaufgabe gesetzt hatten. Samuel hatte dies verhindert und Shandra hatte mittlerweile begriffen, weshalb.

    Ninive war ein Paradoxon, etwas das es eigentlich nicht geben durfte. Aber es stellte vermutlich keine akute Gefahr für die Welt dar. Die Anglialbions dagegen schon.

    Nach der Schlacht im Hochland, nach dem grandiosen Sieg, den sich die Bewohner des Hochlandes unter ihrem Strategen Shandra erkämpft hatten, war Tarith wieder bei Shandra aufgetaucht und hatte ihn eingeladen, weitere Nächte bei ihr zu verbringen. Allein diesmal, ohne Rollo und Shira und auch nicht, um Sex zu haben, sondern um Wissen zu erwerben.

    Shandra hatte Samuel von Tariths Besuch berichtet und der dämonische Freund hatte nur genickt und ihm auf telepathischem Weg zu verstehen gegeben, dass es aus seiner Sicht keinen Grund mehr gab, Tarith auszugrenzen oder gegen sie anzukämpfen.

    „Du bist älter geworden und reifer, du wirst erkennen, was wichtig für dich ist und was nicht. Du bist längst klug genug, um deinen Weg auch ohne mich gehen zu können und ich weiß, dass du keines deiner Ziele mehr aus den Augen verlieren wirst. Nicht wegen Tarith jedenfalls. Geh zu ihr und hole dir das Wissen, das sie dir vermitteln kann, du wirst es gebrauchen können."

    Also hatte Shandra Tariths Vorschlag akzeptiert und war ihr gefolgt.

    Er war ziemlich erstaunt gewesen, als sie ihn nach El Zahara geleitet hatte und mit ihm auf den Gipfel das Zahara – Berges stieg. Er war nie zuvor dort oben gewesen und sein Staunen war noch größer geworden, als er von Tarith in ein kleines Gebäude, eine Art Tempel geführt wurde, der auf dem höchsten Gipfel des Berges errichtet worden war.

    Es gab im gesamten Hochland, ja in ganz Iberia kein zweites Gebäude wie diesen Tempel und es gab wahrscheinlich auch gar keinen zweiten Platz wie diesen.

    „Das, junger Krieger ist der wirkliche Grund, weshalb die Anglialbions die Grazalema erobern wollten. Dieses Gebäude war ihr eigentliches Ziel und sie haben es so gut verschleiert und versteckt, dass keiner – nicht einmal Samuel – auch nur den winzigsten Hinweis darauf in Godfreys Gehirn finden konnte. Nur der König und sein Bruder Reginald Bull wussten um dieses Ziel. Jetzt, Shandra el Guerrero übergebe ich diesen Tempel dir.

    Warte mit deinen Fragen, höre erst meine Worte.

    Die Menschen hatten bis zum Beginn der heißen Kriege ein unvorstellbares Wissen angesammelt und dieses Wissen, so war ihre Idee, sollte niemals untergehen, ganz egal, was mit der Welt geschah. Aus diesem Grund haben sie Archive angelegt. Archive, das sind Maschinen, in denen das gesamte damals verfügbare Wissen der Menschen gespeichert wurde und um ganz sicher zu gehen, dass nichts unvorhergesehenes geschah, legten sie die Archive in verschiedenen Stufen an. Die erste, die am leichtesten zu verstehende Stufe findest du hier, unter diesem Tempel. Du bist der Auserkorene, du bist der Mensch, der als Erster und vielleicht als Einziger das Feuer von Zahara auf Dauer entzünden kann und dadurch Zugang zum Archiv erhält. Ich schenke dir das Wissen, das in diesem Berg verborgen liegt, denn es wird dir in vielen Entscheidungen deiner nahen und auch ferneren Zukunft eine große Hilfe sein. "

    Shandra wusste mit dem Begriff Archiv nichts anzufangen, ebenso wie er sich unter einer Maschine zur Speicherung von Wissen nichts vorstellen konnte. Aber vielleicht, so dachte er bei sich, erklärt sich ja das Archiv von selbst und hinterher weiß ich sowohl was ein Archiv als auch, was eine Maschine sein soll.

    „Was muss ich tun, um das zu erlangen? Lohnt es sich überhaupt das Wissen zu erlangen, welches du mir scheinbar so großzügig als Geschenk anbietest? Ohnehin frage ich mich, weshalb ausgerechnet du über etwas verfügen solltest, das mir weitere Hilfen auf meinem Weg bereithält."

    „Du besitzt das Schwert des Nordens. Frage dein Schwert, es wird dir die meisten Fragen beantworten. Ich kann dir den Zugang zu den Archiven nicht ermöglichen, doch ich war es, die schon vor Jahren entdeckt hat, wo sich die erste Stufe der Archive befindet und ich war es, der Menschenleben opfern musste, um zu dieser Entdeckung zu gelangen. Außer mir gab es lange Zeit nur noch einen Menschen, der über diesen Tempel Bescheid wusste. Dieser andere Mensch hat sein Wissen an Edward of Winchester weitergegeben und Edward hat dann Reginald Bull einbezogen, weil selbst er sich allein vor diesem Wissen fürchtete.

    Ich kann dir also sehr wohl dieses Geschenk machen, ich verfüge darüber."

    Tarith verabschiedete sich von Shandra und versprach ihm bereit zu sein, wenn er das Archiv wieder verlassen hatte. Dann wollte sie für ihn da sein.

    Shandra stand allein in dem kleinen Gebäude aus rötlich schimmerndem Granit und fragte sich, was es in einem quadratischen Raum ohne Zwischenwände und ohne jegliches Mobiliar zu finden geben konnte, doch da er schon mal hier war, befolgte er einfach Tariths Anweisung und zog den weißen Wolf aus der Scheide. Wann immer er das bis jetzt getan hatte, der Geist des Inuit, der diese Klinge geschaffen und in ihr gefangen war, begann sofort mit Shandra zu reden, kaum dass dieser die Klinge auch nur angelüftet hatte. Diesmal blieb das Schwert eine ganze Weile still. Dann aber, mit einem tiefen Seufzen, erschien Shandra der Geist des Inuit und der Schmied war sichtlich erstaunt, Shandra an diesem Ort zu finden.

    „Du befindest dich an einem bedeutsamen Ort mein Meister, weißt du das?"

    „Wissen? Nein, gewusst habe ich es nicht. Nur geahnt. Aber was ist es, das diesen Ort so bedeutsam macht?"

    „Zu meiner Zeit gab es ein Wort, das behauptete, Wissen sei Macht. Wenn das stimmt – ich bin überzeugt, dass es stimmt – bist du an einem echten Ort der Macht. Ganz in deiner Nähe befindet sich der Zugang zu einem der Archive der ersten Ebene."

    „Das hat man mir bereits gesagt, doch nicht wie ich an den Ort gelange und auch nicht, was ein Archiv letztendlich ist. Man hat mir aber auch gesagt, du wüsstest, wie ich an diesen Ort des Wissens gelange."

    „Wer immer man sein mag, es muss sich um ein sehr kluges Wesen handeln. Hast du diesem Wesen von mir erzählt?"

    „Wenn du mich so fragst, nein. Niemals. Sie hat dich auf meinem Rücken gesehen und gewusst wer du bist."

    „Erstaunlich! Und du hast sie gesagt, das Wesen ist demnach eine Frau? Wer ist sie und woher kommt sie?"

    „Sie ist tatsächlich eine Frau, sie nennt sich Tarith, stammt aus der fliegenden Stadt Ninive und man sagt, sie sei ein künstlich geschaffenes Lebewesen, ein Klon."

    „Oh! Meister, du bereitest mir heute viel Freude. Du hast seit unserer letzten Unterhaltung erstaunlich Fortschritte gemacht. Und du bringst mir hoch interessante Nachrichten. Ich hätte nicht erwartet, dass die fliegenden Städte so lange überdauern werden. Wie viele gibt es denn noch davon?"

    „Nur diese eine, wie ich erfahren habe, die Stadt die Ninive genannt wird. Meine Informationen besagen aber, dass sie seit einiger Zeit aufgehört hat zu fliegen, dass sie auf einem ganz bestimmten Punkt fest sitzt. Aber weshalb rede ich mit dir über Ninive? Ich wollte von dir erfahren, wie ich Zugang zu diesem Ort der Macht bekomme, an dem ich mich angeblich befinde."

    „Du hast ja Recht, Meister. Tadle mich nur, weil ich so unkonzentriert bin. Ich werde dir gleich sagen, wie du an den Ort gelangst, an den es dich zieht, doch zuvor noch zwei Dinge.

    Zuerst eine Information:

    Ninive repräsentiert die höchste Stufe dessen, was sich als Anfang unter deinen Füßen befindet. Wenn du alle Stufen der Archive durchlaufen hast, wirst du zwangsläufig nach Ninive gelangen. Dann wirst du erkennen, dass Ninive ein Paradoxon ist und zerstört werden muss, denn Ninive ist Vergangenheit und Gegenwart zugleich. Das wäre nicht weiter schlimm, aber die

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