Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Emnin: ein Abenteuer
Emnin: ein Abenteuer
Emnin: ein Abenteuer
eBook366 Seiten5 Stunden

Emnin: ein Abenteuer

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Emnin- ein Abenteuer:

Du suchst verrückte Magier, irre Schwertkämpfer und große Schätze?
Dann Willkommen auf der Insel Emnin!
Bevor du dich aber ins Abenteuer stürzen kannst, sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen:

1: Emnin steht vor dem Untergang.

2: Du und deine Freunde, ihr seid nur zu Viert.

3: Piraten und weit dunklere Mächte jagen euch.

4: Eure Chancen zu sterben, liegen weit über jedem gesunden Maß.

5: Ihr habt nicht den Hauch einer Idee, wie ihr das Abenteuer überstehen sollt.

Also dann, bist du bereit?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum13. Jan. 2017
ISBN9783734588242
Emnin: ein Abenteuer

Mehr von Toni Suhr lesen

Ähnlich wie Emnin

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Emnin

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Emnin - Toni Suhr

    Auf nach Emnin!

    1.

    „Es ist eine schwere Bürde Verantwortung zu übernehmen. Zu leicht gebärt Macht den Missbrauch der Verantwortung, zugunsten der Despotie.

    Menschen sind für die Macht genauso ungeeignet wie eine Henne als Wildhüter. Dennoch streben die Menschen nach nichts sehnlicher, nichts leidenschaftlicher und nichts kompromissloser, als nach Macht. Ja, wenige sind im Umgang mit der Verantwortung und der Macht unbescholten geblieben. Egal ob alt oder jung, Mann oder Frau, weiß oder schwarz. Macht verdirbt sie alle. Und wenn nicht, so lassen sie die Verantwortung fahren und sonnen sich im Lichte einer trügerischen Scheinwelt, die sie selbst als Mittelpunkt hat.

    Macht hat viele Facetten. Die meisten sind destruktiv und korrumpierend. Und wenn dereinst Verantwortung und Macht nach wohlweislichen und ethischen Devisen verteilt ist, so kommt nicht selten eine zweite Seite in der Beziehung zum Vorschein, die Gier und der Neid.

    Nie wird es zwei mächtige oder verantwortungsvolle Individuen geben, die sich nicht nach dem Wesen des jeweils anderen in Gier und Neid verzehren. Alle guten Absichten versinken im Meer des Todes, sobald Rivalen, auf leidgeprüften Rücken, dem Duell um ihre eigene Großartigkeit verfallen."

    Lehrbuch für Staatskunde, Band IV, Menschen und Macht,

    Nordbibliothek der Universität Frasin

    Oh Mann, ich kann es kaum erwarten, was meinst du? Wie werden sie dich einstufen? ... Saxir war so in Gedanken versunken, dass sie ihrem Freund Kailin zuerst nicht antwortete. „... Na komm, jetzt sag! Ich platze vor Ungeduld! Nur noch ein Tag und wir haben es geschafft! Nie wieder Bücher, nie wieder Prinzipale und vor allem nie, nie wieder Osmund von Sawn! Kailin sprang bei der Erwähnung des Prinzipals für Landwirtschaft freudig in die Luft.

    „Ich denke, wir sollten nicht so voreilig auf die Erlösung hoffen..., erwiderte Saxir missmutig, „… vergiss nicht, sie können uns genauso gut zum Universitätsdienst einteilen.

    Kailin ignorierte sie, Sawn war ein fürchterlicher Prinzipal, er hatte in ihren drei Jahren auf der Universität des Königreiches in Frasin, kein einziges Mal auf eine seiner Fragen reagiert. Zugegeben, dabei handelte es sich zumeist um eruptive Ausbrüche, besonders wenn Kailin mal wieder eines der älteren Werke der Universität in die Finger bekommen hatte, aber dennoch. „Du glaubst also allen Ernstes, dass sie uns zu Prinzipalen heranziehen wollen? Das wär echt das Ende!"

    Saxir blickte ihm nun ernst in die Augen: „Kailin, wir sind weder Magier noch eine der anderen Rassen, die mit der Zauberei zu tun haben, wir sind Menschen, und als solche ist der Weg nun mal nicht so einfach. Ein Prinzipal braucht keine Magie, keine überbordenden Kräfte, allein sein Verstand birgt den Ruhm seiner Taten."

    Ihr Gegenüber seufzte: „Ich höre Prinzipal Kronhad aus dir sprechen, ganz ehrlich, du hättest nicht so oft in ihrer Philosophiecausa sitzen sollen. Das kocht einem nur das Gehirn weich!"

    „Sagt mein treuer Freund Kailin, der nichts Besseres zu tun hatte, als als Nichtmagier beinahe jede Causa, die sich mit Magie beschäftigt, zu besuchen", brummte Saxir ihm entgegen.

    Die beiden Freunde bewegten sich in lockerem Schritt durch die Innenhöfe der Universität von Frasin. Der Bau war alt, sehr alt. Angeblich war er vom großen Magier Jendo von Har an nur einem einzigen Abend, während einer missglückten Beschwörung erschaffen worden. Der Meister sollte, der Legende nach, mit seinen Adepten derart betrunken gewesen sein, dass sie einen Drachen hatten zwingen wollen, im naheliegenden Dorf mehr Wein zu besorgen. Daher war es so gekommen, dass die Bauten der Universität alle wie überdimensionierte Versionen von uralten Dörflerhütten aussahen. Der Drache hatte nämlich, sauer, ob des Tones der Magier um Jendo, das gesamte Dorf in riesige Kopien seiner selbst verwandelt und damit nach der grölenden Schar von Trunkenbolden geworfen. Und genau aus diesem Grund wirkte die Universität wie ein Zusammengewürfelter, teils auf dem Kopf stehender Haufen, von riesigen Dorfhütten. So zumindest, lautete die Legende.

    „Du hast ja keine Ahnung, ich hab mal gelesen das vor achthundert Jahren ein nichtmagischer Mensch tatsächlich die Magie erlernen konnte. Wie hieß er noch gleich ...", sprudelte es aus Kailin heraus, ganz so als hätte er die Tadel seiner Freundin nicht für vollgenommen.

    Saxir konterte: „Unsinn, wir können uns glücklich schätzen! Überleg doch mal, was die Magie für eine Bürde sein muss."

    „Schon, aber die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt! ..., fiel Kailin ihr ins Wort, „...und erst die Posten, die damit einhergehen! Sogar der König ist von den Prinzipalen eingesetzt worden, weil er eben ein derart starker Magier ist.

    Saxir schnaubte verächtlich: „Der König ist ein Elf, und die sind nun mal die besten Magier. Das weiß doch jedes Kind! Nur wer Magie beherrscht kommt auf die wirklich beeindruckenden Posten, für dich und mich, gibt es also nur den Weg Prinzipale oder Verwalter zu werden."

    „Vergiss nicht das wir auch Krongrafen werden könnten", sagte Kailin mit düsterer Stimme.

    „Mach dich nicht lächerlich, die Posten der Krongrafen sind seit Jahrhunderten die Abstellgleise für alle, die zu faul, zu dumm oder einfach zu unbequem waren. So wie du mein lieber Kailin", grinste sie ihn an.

    Im Königreich gab es viele Arten zu dienen. Reiche Adelsfamilien konnten ihre Ländereien als Ausrede benutzen, falls einer ihrer Sprösslinge bei der Zuteilung, einen der Krongrafenposten aufgedrückt bekam. Die Elfen und besonders die mächtigen Orks des Reiches waren von vornherein vom Krongrafentitel ausgeschlossen, zu viel hing von ihren magischen Fähigkeiten ab. Zwerge, Ishin, Dschinn, Waldkrenze, Oz`s, Parmir und Ip`nis, wurden in der Regel Verwalter und beschäftigten sich mit dem Ablauf, und der Funktion des Staates. Die Menschen und die Kuhaz, eine Rasse mit ausgeprägtem Sinn, für Feste und Feiern jeder Art, wurden entweder Prinzipale, Hüter und Lehrer der Wissenschaften im ganzen Königreich, vielleicht auch Militärs, oder sie gingen erst gar nicht zur Zuteilung. Nach drei Jahren an den Universitäten des Königs, erfolgte für alle Abschlussjährigen an diesen Einrichtungen die Zuteilung. Sie bestimmte, wer wohin und was, er oder sie mit ihrem weiteren Leben anfangen könne, so er oder sie das denn wollte. Meistens geschah es nicht, das Krongrafen zugeteilt wurden, zu unwirklich und langweilig war dieser Posten. Während Verwalter, Prinzipale und die königlichen Regierungen mit enormem Prestige und Einkommen verbunden waren, hatten die Krongrafen eine andere Funktion. Sie wurden in die Elendsviertel der Städte geschickt, in die Abgewirtschafteten und gesetzlosen Außenregionen des Königreichs, oder schlimmer, auf die Inseln des Regens im Osten. Die meisten Krongrafen starben schnell und unrühmlich, während andere ihrem Posten durch Flucht in die Familie oder mit Hilfe von Bekannten, eine andere Beschäftigung fanden. Kurzum, ein Krongraf war ein Güllekutscher im Auftrag des Reiches.

    Kailin wollte gerade eine Erwiderung abgeben, als ihm auffiel, dass sie an der Halle der Zeremonie angekommen waren. Hier würde morgen, sein und das Schicksal seiner Freundin Saxir entschieden werden. „Meinst du wirklich wir schaffen das nicht?" Er redete bewusst in der wir-Form, sie hatten seit ihrer Kindheit immer alles zusammen durchgemacht. Die erste Grippe, den ersten Streit mit ihren Eltern, die ersten Aufnahmeprüfungen für die Prinzipalcausae, die Vorstufe zum Eintritt in die Universitäten, und auch sonst alles andere. Natürlich würden sie ihren weiteren Lebensweg gemeinsam beschreiten.

    „Nein, natürlich werden wir zusammen von der Universität abgehen, und ich bin überzeugt, du wirst einen Posten bei der Garde oder in einem Ministerium der Verwalter erhalten. Ich wäre auch mit einem Prinzipalposten zufrieden, lach nicht! Es heißt zwar weitere vier Jahre hier zu bleiben, aber es könnte wie gesagt schlimmer kommen", erklärte Saxir milde.

    „Du hast Recht, ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen." Doch Kailin machte sich mehr als nur Gedanken, er hoffte, dass er nicht gezwungen sein würde, seinen Weg selber zu suchen, denn außer ihm war von seiner Familie niemand mehr da. Mutter und Vater waren von Piraten in seinem Heimatdorf Udac am östlichen Meer getötet worden. Nur Saxir, seine älteste Freundin, war noch bei ihm. Sollte sie morgen in eine Position kommen, die sie weit von ihm wegtragen würde, wusste Kailin auch nicht, was er tun sollte.

    Saxir schien seine Bedenken an seiner Stirn ablesen zu können, sie sagte: „Kailin, nun mach dir keine Sorgen, egal was passiert, ich werd dich nicht im Stich lassen!"

    „Danke, aber wenn du einen Verwalterposten bekommst, dann werde ich dir die Ohren bis über den Kopf ziehen, wenn du ihn nicht annimmst!", erwiderte er lächelnd. Doch ihre Treue war ihm ein Trost.

    Genau zwanzig Jahre waren sie beide alt und die letzten achtzehn davon, hatten sie gemeinsam verbracht. Ein Bund, der stärker war als bloße Loyalität, verband sie. Kailin betrachtete Saxir. Sie war groß, größer als er. Blondes, glitzernd silbriges Haar, dass sie kurzgeschnitten hatte. Als er sie einmal aufgezogen hatte, dass sie im Kampfcausa dreimal von einem Anfänger des ersten Jahres besiegt worden war, einfach, weil er sie an den Haaren zog, war Saxir am nächsten Tag mit einer stoppeligen Glatze zum Causa erschienen. Der Erstling lachte nun nicht mehr. Und Saxir hatte die Frisur behalten. Sie hatte kein Gramm Fett am Leib und wirkte dennoch nicht mager, gestählt für ihre Aufgaben, dachte Kailin.

    „Was kuckst du so blöde?" Fragte sie.

    „Äh... nichts..., versuchte Kailin sie zu beschwichtigen als sie an der Zeremonienhalle, die bereits für den morgigen Tag geschmückt wurde, vorbeigingen. „Was ist deine letzte Prüfung heute? Fragte er stattdessen.

    Saxir stöhnte: „Bankwesen bei Tasib! Der wird mir die Sache so richtig schwermachen."

    Kailin wusste, dass sie übertrieb. Umisi von Tasib war der beste Prinzipal, den sie in den drei Jahren gemeinsam hatten. Er hatte ihnen anhand von simplen Geschichten und abenteuerlichen Gleichungen das Bankwesen nähergebracht. Außerdem war er mit sechsundzwanzig der jüngste Prinzipal der Universität. Er verstand es seinen Zuhörern die schwierige Materie des Geldes und Rechnungswesens, der Kreditvergabe und den Zusammenhängen der Gesellschaft und ihrer Angewiesenheit auf sein Fach, einfach zu verdeutlichen.

    „Na komm, du hast doch genau wie alle anderen Frauen jedes Wort von ihm in dich aufgesaugt. Er wird doch kaum gegen seine eigenen Ausführungen argumentieren, die alte Grünhaut", lachte Kailin und fing sich einen schmerzhaften Schlag auf den Kopf ein.

    „Du kannst ihn nur nicht leiden, weil er gesagt hat: ‚Oh Kailin, mein unwissender Hitzkopf, deine Ausführungen sind zwar gut, aber niemand würde Kredite weiterverkaufen, er hätte dann ja den Verlust der Tilgungsraten in Kauf zu nehmen. Ich mag ein Ork sein, aber grün hinter den Ohren bist offensichtlich eher du!‘ Das hast du ihm immer noch nicht verziehen", spöttelte Saxir.

    „Die Idee hat er nur nicht verstanden, es ging um …", ehe Kailin weiter auf Tasib schimpfen konnte, erregte ein Tumult am Eingang zur Westbibliothek ihre Aufmerksamkeit.

    Von weitem sahen Saxir und Kailin das mindestens zwölf ihrer Mitjährlinge in einem Halbkreis um ein Häufchen am Boden standen.

    „Was ist denn da los?" Fragte Kailin und beschleunigte seinen Schritt.

    Saxir hielt ihn am Arm fest: „Pass auf! Das ist der Sohn von Etzir! Der Sohn des Königs!" Und sie zeigte auf einen hochgewachsenen Elf, der zwischen den im Halbkreis versammelten stand.

    „Der dritte Sohn, ein Aufschneider wie er im Bilderbuch steht ..., Kailin begann zu rennen, als er in dem Häufchen auf dem Boden, ihrer beider Freund erkannte, „… komm schon! Sie haben Isdol in der Mangel!

    „Kailin warte! Rief Saxir ihm nach, aber auch sie hatte den Kuhaz gesehen, der sich unter seinen Flossen verbarg und anscheinend nicht glücklich über die Lage war. Er schrie um Hilfe. Als Kailin die Menge erreicht hatte, sagte er in ruhigem Ton, der Saxir davor warnte, dass er richtig sauer war: „Was hat das zu bedeuten Grisht? Warum geht ihr auf Isdol los?

    Der angesprochene blaffte verächtlich zurück: „Was willst du? Er hat sich im Zimmer geirrt und mich bei ..., er stockte kurz, „… meinen Privatangelegenheiten gestört!

    Aus dem Häufchen Elend am Boden, drang eine nasal klingende Stimme: „Er wollte meine Schwester dazu bringen, ihm seinen Elfenschwanz zu lutschen!"

    „Hat dich jemand um deine Meinung gefragt? Du nichtsnutziger Kuhaz! Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du gelernt haben, dass es ratsam ist, deine Hure von Schwester an einen Edlen wie mic...". Weiter kam er nicht, denn Saxirs Faust traf ihn am Hinterkopf. Auf ein Zeichen von Kailin, war sie vom Verfolgungslauf in den Angriff übergewechselt und hatte den Elf mühelos nach vorn fliegen lassen.

    „Was zum? Keuchte einer der Umstehenden und sah verdattert auf den Getroffenen und dann zu Kailin und Saxir. „Das hätt ich mir an eurer Stelle überlegt ihr Idioten, sagte er und begann einen Zauber zu wirken.

    Kailin und Saxir wurden von den Füßen gerissen und nach hinten geschleudert. Als sie sich aufsetzten wollten, traf beide eine mit Flossen umschlossene Kugel. Der Magier half Grisht auf die Beine und deutete nach einer Frage des Elfen, auf die drei in einiger Entfernung. „Ha! Dachtet ihr Schwächlinge, mit eurem magielosen Blut könntet ihr euren Freund rächen? Lasst es euch eine Lehre sein und verschwindet!"

    Kailin hatte sich unter dem Gewicht des Kuhaz wiederaufgerichtet und fragte ihn, ob er in Ordnung sei. Auf seinen und Saxirs Beinen entfaltete sich die Kugel aus Flossen. Zum Vorschein kam ein pelziges Gesicht mit einer ordentlichen Platzwunde an der Stirn und fröhlich sprudelnder Nase.

    „Kailin, ich schwörs, der Wichser wollte Sidric gerade zwingen sein ..., Isdol verstummte und kam auf seine vier Beine. „Egal, ich habe ihm jedenfalls eine verpasst und Sidric mitgenommen. Wir waren noch nicht einmal an der Treppe zu den Frauensälen, als Grisht mit seinen Hunden uns einholte. Sie konnte fliehen, während ich ihnen eine Abreibung verpassen wollte.

    „Das war dumm, du weist, wie Elfen sein können, wenn sie in Rage kommen!" Sagte Saxir.

    „Und meine Schwester zu ficken ist in Ordnung oder wie?" Brüllte Isdol zurück. Leider hatten das auch die Freunde des Königssohnes gehört und kamen, um diesen gescharrt, wieder zurück auf Kailin, Saxir und Isdol zu.

    „Was hast du gesagt du nichtswürdiges Entenvieh? Deinesgleichen ist es nicht gestattet mit uns zu verkehren, allenfalls dürft ihr hoffen, als Stiefellecker in die Dienste eines Elfen zu treten!" Grisht war so wütend, dass er nun selbst einen Zauber wirken wollte. Kailin erkannte das an der weißen Aura, die um seine Hände entstand.

    „Saxir! Los!" Rief er und stürmte auf den Elf zu.

    „Narr, du bist ja völlig wahnsinnig!", schrie einer der Umstehenden lachend.

    Grisht konzentrierte sich voll und ganz auf Kailin, sah Saxir und Isdol scheinbar nicht von der Seite kommen. Doch dann lächelte der Elf und streckte seine Arme aus.

    „Ihr Gewürm!" Brüllte er voller Hass und ließ die Energie, die sich gesammelt hatte, los. Kailin, Saxir und Isdol wurden gleichzeitig von mehreren weißen Blitzen getroffen und gingen zu Boden. Aus ihren Körpern stieg Rauch auf.

    „Ääh? Grisht? Meinst du nicht, das …", versuchte einer seiner Gefährten vorsichtig auf diesen einzuwirken.

    Doch der Elf kochte vor Zorn: „Nein, heute ist es genug, dieser Bastard und seine Freunde bekommen genau das, was sie verdienen …, seine Hände begannen rot zu glühen, „… damit sie es auch ein für alle Mal lernen! Grisht wollte gerade erneut auf die drei am Boden liegenden losgehen, als eine grüne Pranke sich auf seine Schulter legte.

    „Was haben wir denn hier? Ein kleines Nachmittagsduell?" Fragte Umisi von Tasib.

    Schlagartig erlosch das Glimmen in Grishts Händen und er drehte sich zu dem Ork um. „Nein Prinzipal! Es geht um eine Verletzung meiner Privatsphäre, diese Drei da haben mich tätlich angegriffen und ich verlange, dass sie mir dafür, Rechenschaft und eine Entschuldigung zuteilwerden lassen!" Sprach er mit dunkler Stimme.

    Tasib ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: „Naja, du könntest ja beim Großmeister Beschwerde einlegen, immerhin ist das eine schwere Anschuldigung, oder nicht?"

    Der Elf schnaubte und befreite sich von der riesigen Pranke mit einem Ruck. „Ja, ja, kommt wir gehen!" Grisht und seine Begleiter verschwanden im Eingang zur Westbibliothek.

    „Also wirklich, was nützt es Sohn eines Königs zu sein, wenn man nicht einmal der Höflichkeit halber die Schwächeren in Ruhe lässt?" Murmelte Tasib vor sich hin, während er auf Kailin, Saxir und Isdol zu schlenderte.

    Kämpfe an der Universität waren an sich nichts Außergewöhnliches, sie dienten der Übung. Es gab sogar einen Prinzipalsposten, der sich ausschließlich auf den Kampf fokussierte. Allerdings war die Härte, die Grisht an den Tag gelegt hatte, unverhältnismäßig. Einen Gegner, der am Boden liegt zu schlagen ist keine Kunst, es ist Hinterlist.

    „Saxir? Isdol? Kailin? Also wieder einmal die üblichen Verdächtigen", seufzte Tasib. Der Ork hob Kailin mit einer Hand vom Rasen vor der Bibliothek auf und musterte ihn, bevor er ausholte und mit Zeige- und Mittelfinger auf seine Wange schlug.

    „Aua!! Was soll denn das !?" Schrie Kailin und hielt sich die Wange, auf der augenblicklich zwei dunkelrote Abdrücke erschienen.

    „Na? Noch unter den Lebenden?" Fragte Tasib gutgelaunt.

    „Noch", brabbelte Kailin, während Isdol und Saxir sich aufrichteten.

    „Prinzipal! Wir haben nur versucht …", wollte Saxir erklären.

    „Ich hab’s gesehen, worum ging es eigentlich?" Erwiderte der Ork milde.

    „Grisht hat meine Schwester versucht zu fic... äää.... sich ihr unschicklich zu nähern", beeilte sich Isdol zu erklären.

    „Und ihr musstet mal wieder die Helden spielen was? Kailin, Saxir, ich habe euch schon hundertmal gesagt, euch nicht mit den Elfen einzulassen, wenn sie wütend sind! Er wollte euch drei gerade mit einem Flammenzauber auf den Leib rücken, ihr hattet doch nicht morgen bei der Zuteilung vor, in Binden gehüllt aufzukreuzen, oder?" Tasib lächelte und stellte Kailin wieder auf die Beine zu seinen Freunden, die sich nun ebenfalls erhoben hatten.

    „Nein Prinzipal, aber ich kann es nun mal nicht leiden, wenn Zauberer auf Nichtmagier losgehen", sagten Saxir und Kailin wie aus einem Mund. Sie sahen sich kurz an und prusteten beide los.

    „Schön für euch, ich kann nicht drüber lachen, meine Schwester wird noch heute abreisen und nie zurückkommen! Und alles nur wegen des notgeilen Segelohrs!" Rief Isdol verzweifelt.

    „Nur keine Sorge mein watschliger Freund ..., sagte Saxir und legte einen Arm auf Isdols Schulter, „... sie wird sich bis morgen verstecken, dann ist Grisht für immer fort und sie kann ihr letztes Jahr, in Ruhe abschließen.

    „Du hast recht, aber ich glaube der Elf wird keine Ruhe geben, eh er nicht auch noch den Rest meiner Rasse unter die Erde befördert hat", grollte Isdol.

    „Dazu besteht kein Grund zur Besorgnis, die Elfen mögen euch den Kuhazaufstand von vor zweihundert Jahren noch nachtragen, aber inzwischen sehe ich da wenig Gefahr für dich …, warf Tasib ein, „...und im Übrigen, Saxir? Ich dachte, wir hatten eine Verabredung? Wolltest du mir nicht bei einer Prüfung Gesellschaft leisten?

    „Oh! Äh, ja Prinzipal, ich komme schon", sagte Saxir, schnappte sich ihre Tasche und ging auf ein Zeichen des Orks mit ihm davon.

    „Tja mein Lieber, jetzt sollten wir uns Gedanken um deinen Kopf und deine Nase machen", sagte Kailin und deutete auf die Platzwunde an der Schläfe des Kuhaz, aus der immer noch munter goldgelbes Blut rann.

    „Mmmh, na schön, aber eins sag ich dir Kailin, diesen Elfen will ich nie wiedersehen. Mann, mal im Ernst, wie Scheiße, ist das? Der wollte meine Schwester verführen und das dumme Ding glaubt noch, der Kerl liebt sie! Das ist doch nicht zu fassen!" Schimpfte Isdol, während Kailin ihn zum Sanitätshaus lenkte.

    2.

    „Die Umstellung der Landwirtschaft im Königreich führte dazu, dass je mehr Einwohner es gab, mithilfe der Magie die Böden immer effektiver bepflanzt werden konnten. Daher ist es möglich auf einem Feld mehr als viermal pro Jahr zu ernten. Die Zauber haben allerdings eine Verbrauchszeit, deshalb müssen sie spätestens nach vier Jahren erneuert werden. Geschieht das nicht, so fällt die Krume im Ertrag auf ein unbefriedigendes Maß zurück und Hungersnöte drohen. Ferner haben die Gelehrten herausgefunden, dass überhaupt nur im Einsatz der Magie, das Bestehen der Rassen des Königreiches garantiert ist. Der Getreideanbau ist besonders hervorzuheben, ernähren sich doch alle Rassen auf die ein oder andere Art vom Getreide. Das Getreide wiederum kann nur in ausreichender Menge hergestellt werden, wenn die dafür erforderlichen Flächen mit den entsprechenden Zaubern belegt wurden."

    Grundlagen der Ernährungswissenschaften, Südbibliothek der Universität Frasin

    Kailin stand vor dem Spiegel in seinem Zimmer und musterte sein Äußeres. Hellbraune Haare, tadellos gekämmt, schwarze Augen in einem leicht rundlichen Gesicht, die Kutte der Zeremonie auf den schmalen Schultern. Alles in allem dachte er, dass er ein präsentables Bild abgab. Die Zeremonie der Zuteilung würde in einer Stunde beginnen und Kailin war mehr als nur nervös. Was mach ich nur, wenn sie mich tatsächlich von Saxir trennen wollen? Überlegte er, als es an der Tür des kleinen Zimmers klopfte.

    „Ja?", rief er der massiven Eichenholztür entgegen. Woraufhin sich diese öffnete und Isdol hereinkam.

    „Morgen, na? Alles im Lot? Du siehst aus, als wolltest du heute zum König ernannt werden", spottete der Kuhaz.

    „Und du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht mit deinen Flossen einen Krug Wein gestemmt", gab Kailin zurück.

    „Hab ich auch, nichts hilf besser gegen eine Kopfverletzung, als den Schädel so stark dröhnen zu lassen, dass er die Wunde übertönt, alte Familienweisheit", belehrte ihn Isdol mit erhobener Flosse und strenger Prinzipalmiene.

    Kailin musste lachen und betrachtete seinen Freund. Auch er war in die rote Kutte für die Zeremonie gewandelt und seine Kopfwunde auf der flauschigen Stirn war mit einer Bandage unter seinen zwei Ohren verdeckt.

    Kailin gluckste: „Was hast du denn da im Ohr?"

    Der Kuhaz griff sich auf den Kopf und tastete die beiden runden und pelzbesetzten Ohren ab. „Was? Wo?" Fragte er erschrocken.

    „Na da! Sagte Kailin und kniff ihn an die kleinen Pelzknubbel. „Zwei Lauscher, die sich taub für Tadel erweisen, wie üblich. Isdol, du hast wirklich Nerven, deine Kutte sieht aus, als hättest du in ihr geschlafen, und das auch noch in einer Weinlache!

    Kailins Gegenüber verzog keine Miene, als er antwortete: „Hab ich ja auch, ich wusste schließlich nicht, ob ich heute Morgen in der Lage sein würde mir das Ding überzuziehen, also habe ich vorsorglich gestern Abend bereits meinen Luxuskörper in Schale geworfen. Man will ja nicht zu spät kommen, um zu erfahren, dass man in der Welt für nichts gebraucht wird."

    Isdol hatte Recht, wusste Kailin, die Kuhaz und die Menschen bekamen so gut wie nie einen Posten, der auch nur im Entferntesten mir Glanz und Gloria zu tun hatte. Gehilfe eines Verwalters oder Diener beim Adel, war zwar für Menschen und Kuhaz theoretisch genauso erreichbar wie für alle anderen Rassen des Königreiches, aber die Realität sah in der Regel anders aus. Die meisten Adligen Familien waren keine Menschen oder Kuhaz, sie setzten sich eher aus den anderen Rassen zusammen. Besonders die Elfen und Orks stellten das Hauptkontingent der edleren Familien. Diese wiederum hatten meistens keine Verwendung für die nichtmagischen Teile der Bevölkerung des Königreiches. Wodurch sich im Laufe der Zeit eine Schicht von Arbeitern, Gehilfen und Bauern aus beinah ausschließlich den beiden der Magie nicht fähigen Rassen, zusammengesetzt hatte. Daher war es nur allzu verständlich, dass die Kuhaz und die Menschen enger als andere Rassen untereinander befreundet waren.

    Kailin versuchte seinen Freund aufzumuntern: „Kopf hoch mein Enterich, wenn alle Stricke reißen, kommst du mit mir und Saxir in die Prinzipalausbildung. Ich weiß zwar, dass du dir was Besseres erhofft hast, aber wir wollen dich nicht im Dreck sitzen lassen."

    „Danke, also haben du und Saxir sich schon entschieden, dass ihr zusammenbleibt?" fragte Isdol.

    „Ja, und da Prinzipal nun mal das einzige zu sein scheint, was uns diese Möglichkeit bietet, werden wir’s wohl so machen. Aber insgeheim glaub` ich ja nur, dass sie auf Tasib steht und deshalb ganz wild auf die Ausbildung zum Prinzipal ist … Au!" Erschrocken griff Kailin an die Stelle seines Kopfes, wo ein Schuh ihn getroffen hatte.

    „Du Sabbergesicht hältst dich wohl mal wieder für einen Allwissenden was? Flötete Saxir, die soeben zur Tür hereingekommen war. Sie hob ihren Schuh vom Boden auf und steckte ihn wieder an ihren Fuß. „Wir kommen sonst noch zu spät!

    Kailin sah belustigt zu ihr hinüber. „Ah, Madame ist auferstanden nach der Schlappe bei ihrem grünhäutigen angebeteten, wie viel Punkte waren es gestern noch? Zwanzig oder neunzehn?"

    „Das geht dich gar nichts an und überhaupt, bestanden ist bestanden!" Blaffte Saxir zurück.

    Kailin wusste, dass nach der gestrigen Prüfung ihre Chancen weiter als für einen Nichtmagier gut gesunken waren. Tasib hatte sie mit Fragen zum Geldwesen förmlich bombardiert und bis auf ein paar klägliche Punkte, die sie auswendig gelernt hatte, nichts erreicht. Sie war frustriert und in schlechter Stimmung nach der Prüfung zu Kailin gekommen und hatte ihm von ihrem kolossalen Fehlschlag berichtet. Doch nun war die Sache erledigt, alles was ihr und Kailin und auch allen anderen, zumindest nichtmagischen Anwärtern, zu hoffen blieb, war die Zuteilung zu überstehen. Möglichst ohne größere Einschnitte in ihr eigenes Leben, wie Kailin hoffte.

    „Mach dir nichts draus, Tasib wird ein gutes Wort für dich einlegen, wirst sehen!" Tröstete er Saxir.

    Isdol sprang ihm bei: „Denk ich auch und sei froh das er dein Prinzipalwächter ist. Meiner ist Sawn ... Beim Gedanken an den riesigen siebenundsechzigjährigen Oz, schauderte er so, dass alle seine vier Beine plötzlich ihr Fell aufrichteten. „Er hat mich förmlich in der Luft zerrissen, besonders als ich ihm sagte, dass man durchaus ohne Magie in der Lage ist, einen Kuhstall auszumisten.

    Der beinahe fünf Meter große Gelehrte hatte bei allen, die das Unglück hatten, im Fokus seiner drei Strichaugen zu stehen, einen legendären Ruf. Wenn sich der Blick auf einen richtete, so wusste man nie, was er als Nächstes verlangen oder abfragen würde. Die Augen saßen schwarz und ohne die geringsten Anzeichen, was sich in dem Oz abspielte, auf dem riesigen lila Kopf der ohne Übergang auf dem gewaltigen runden Körper saß. Wie ein Schneemann und genauso temperamentvoll, hatte Kailin nach seiner ersten Causa bei dem Prinzipal gesagt. Dieser wiederum, hatte es mithilfe seiner magisch verstärkten Ohren gehört, und war von da an besonders aufmerksam mit ihm gewesen.

    „Du bist wirklich nicht zu beneiden, ärmster, sagte Saxir und tätschelte Isdol die Flosse. „Jetzt aber los ihr beiden! Ich will nicht noch mehr Ärger bekommen, besonders nicht nach gestern!

    Also begaben sie sich auf den Weg zur Halle, in der die Zuteilung erfolgen sollte. Während die Drei über den Rasen in Richtung des Gebäudes schlenderten, bemerkte Kailin, dass am Haupttor ein Kontingent der Armee Aufstellung genommen hatte. Wahrscheinlich um

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1