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Mord um Drei
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eBook223 Seiten2 Stunden

Mord um Drei

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Über dieses E-Book

Kriminalhauptkommissar Felix Heckert ermittelt im Mordfall Beatrice von Arlsberg. Einem Fall, in dem viel zu viele Menschen zwar in der Gegenwart sterben, die Ursache dieser Morde jedoch in der Vergangenheit zu finden ist.
Dabei gerät er in einen Sumpf übler, krankhafter, skrupelloser menschlicher Begierden und Gefühle, die ihn an der Menschheit verzweifeln lassen würden, gäbe es nicht auch noch die andere Seite, in der Liebe, Verständnis und Güte die Triebfedern menschlichen Tuns sind.
Welche Schuld haben Anna und Eberhard Münster auf sich geladen?
Welche Charlotte Edwards, die Heimleiterin eines Waisenhauses?
Oder der LKW-Fahrer Anton Böttcher, der die Schuld am Tod des Ehepaars Richter trägt, sich dieser Schuld jedoch nicht stellt?
Und was hat der Sozialarbeiter Kai Frieberg Schlimmes getan?
Als den DREI-UHR-MÖRDER betiteln die Medien den Täter, der jene bestraft, die ihm in der Vergangenheit Schreckliches antaten. Er tötet mit dem Gift des Schrecklichen Pfeilgiftfrosches, für das es kein Gegenmittel gibt. Danach verschwindet er.
Er hinterlässt keinerlei Spuren, nur einen Fingerzeig: DREI UHR!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum13. März 2017
ISBN9783742794376
Mord um Drei

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    Buchvorschau

    Mord um Drei - Bärbel Junker

    ZUM BUCH

    Kriminalhauptkommissar Felix Heckert ahnt es noch nicht, als er die tote Beatrice von Arlsberg vor sich im Sessel sitzen sieht, aber mit ihrem Tod beginnt einer der schwierigsten Fälle seines Lebens.

    Ein Fall, in dem viel zu viele Menschen zwar in der Gegenwart sterben, die Ursache dieser Morde jedoch in der Vergangenheit zu finden ist.

    Und Hauptkommissar Heckert ermittelt.

    Dabei gerät er in einen Sumpf übler, krankhafter, skrupelloser menschlicher Begierden und Gefühle, die ihn an der Menschheit verzweifeln lassen würden, gäbe es nicht auch noch die andere Seite, in der Liebe, Verständnis und Güte die Triebfedern menschlichen Tuns sind.

    Als den DREI-UHR-MÖRDER betiteln die Medien den Täter, der die in kurzen Zeitabständen aufeinanderfolgenden Verbrechen begeht.

    Welche Schuld haben Anna und Eberhard Münster auf sich geladen?

    Welche Charlotte Edwards, die Heimleiterin eines Waisenhauses?

    Oder der LKW-Fahrer Anton Böttcher, der die Schuld am Tod des Ehepaars Richter trägt, sich dieser Schuld jedoch nicht stellt?

    Und was hat der Sozialarbeiter Kai Frieberg Schlimmes getan?

    Der Drei-Uhr-Mörder weiß es, er kennt deren Schuld und straft sie für das, was in der Vergangenheit geschah.

    Er tötet mit dem Gift des Schrecklichen Pfeilgiftfrosches für das es kein Gegenmittel gibt. Danach verschwindet er, als hätte er nie existiert. Wer ist dieser Mann?

    Ein Schemen? Eine Fata Morgana?

    Er hinterlässt weder Spuren, noch einen Hinweis auf seine Identität. Nur einen Fingerzeig, den niemand versteht.

    Er entfernt aus der Armbanduhr der Getöteten die Batterie und stellt den Zeiger der Uhr auf Punkt drei Uhr.

    Warum? , fragt sich Kommissar Heckert, der keinen Schritt weiterkommt. Er zieht den Psychologen Dr. Erik Bischoff zu Rate, der ihm schon einmal in einem anderen Fall beigestanden hat.

    Da geschieht ein Mord, der nicht in das Schema des Drei-Uhr-Mörders passt.

    Ein Trittbrettfahrer, der seine Taten diesem unterzuschieben versucht.

    Aber Kommissar Heckert stellt ihm eine Falle.

    Doch wird sich der Täter darin verfangen?

    Und das Töten nimmt kein Ende. Und noch immer keine Spur!

    Kommissar Heckert ist frustriert.

    „Sollte der Drei-Uhr-Mörder mit diesem Mord seinen Rachefeldzug beenden, dann kommt er davon und geht straflos aus", sagt Kommissar Heckert zu seinem Kollegen Kommissar Benno Schuster, der ihm unterstützend zur Seite steht.

    Wird Heckert Recht behalten?

    Oder finden sie zu guter Letzt doch noch die Identität des Täters heraus?

    PROLOG

    Drei Uhr nachts.

    Der kleine Junge sitzt verängstigt in seinem Bett, unter der bis unters Kinn hochgezogenen Zudecke. Seinen zottigen Bär Dogo fest an sich gepresst, lauscht er voller Furcht auf Geräusche, welche die Stille der Nacht durchbrechen.

    Schritte vor der Haustür.

    Ein Schlüssel dreht sich im Schloss.

    Laute Geräusche im Flur.

    ER IST NACH HAUSE GEKOMMEN!

    Er kommt immer nachts um drei Uhr von seiner Arbeit als Nachtwächter zurück. Der kleine Junge weiß das ganz genau, denn die Angst hat ihn so sensibilisiert, dass er jede Nacht um Punkt drei Uhr aufwacht.

    Unten in der Küche wird der Kühlschrank geöffnet und wieder zugeschlagen. Jetzt hat er sein Bier herausgenommen, weiß das Kind. Und dann wieder seine schweren Schritte, die im Wohnzimmer verhallen.

    Der kleine Junge zieht sich die Decke hastig ganz über den Kopf. Er verhält sich mucksmäuschenstill. Sein Atem ist ganz flach, fast nur noch ein Hauch.

    Vielleicht hat er Glück.

    Vielleicht ist er müde von der Arbeit. Vielleicht ist er schon im Sessel eingeschlafen, hofft das Kind.

    Doch seine Hoffnung erfüllt sich nicht!

    „Komm sofort runter, du kleine Mistkröte", poltert die laute, gewöhnliche Stimme seines Vaters dröhnend durch das bis eben noch so stille Haus.

    „Na, wird‘s bald oder muss ich dich erst holen?"

    Der kleine Junge kriecht zögernd unter der Decke hervor.

    Er muss gehen.

    Es gibt kein Entrinnen vor den Schmerzen, vor dem, was er ihm manchmal antut. Und es gibt niemanden der ihm hilft, niemanden, der sich überhaupt für ihn interessiert.

    Ob wohl alle Väter so etwas mit ihren Kindern machen? , fragt sich der Junge nicht zum ersten Mal.

    Der Vater von Jens, der im Nachbarhaus wohnt, ist immer nett zu seinem Sohn und auch zu ihm, wenn er ihn mal im Garten sieht. Aber ist er das auch des Nachts, wenn es dunkel ist und die Uhr dreimal in der Frühe schlägt? Wird er dann auch zu so einem Vater wie seiner einer ist? Aber Jens hat noch seine Mutter, die ihm dann sicherlich hilft.

    Er hat niemanden!

    Für ihn gibt es kein Entrinnen. Erst fünf Jahre alt, vermag er sich den abartigen Forderungen seines Vaters nicht zu entziehen.

    Widerstrebend schwingt er seine dünnen Beine über den Bettrand und steht auf.

    „Du bleibst besser hier, Dogo, sonst tut er dir auch noch weh", tröstet er seinen Bären, seinen einzigen Freund, der ihn aus großen, braunen Augen mitfühlend ansieht. Der Junge streichelte ihn liebevoll, dann legt er ihn in sein Bett und deckt ihn zu.

    Er bückt sich nach seinen Hausschuhen, findet sie jedoch in der Aufregung nicht.

    Er hat Angst, so schreckliche Angst!

    „Was ist? Kommst du endlich? Wie lange soll ich denn noch auf dich warten?", grölt sein Vater.

    Vater! Welch ein Hohn!

    Dann eben ohne Hausschuhe.

    Barfuß tappt der Junge aus dem Zimmer zur Treppe. Vor der ersten Stufe bleibt er stehen. Alles in ihm weigert sich hinunterzugehen.

    Aus dem Wohnzimmer fällt Licht. Klirrende Geräusche. Dann lautes Rülpsen.

    Das Bier, denkt der Junge verzagt.

    Er löst seine kleine Hand von der Holzstrebe des Geländers, an die er sich unbewusst geklammert hat.

    Langsam, Schritt für Schritt, steigt er die mit einem weinroten Läufer belegten Stufen hinunter. Unten angekommen bleibt er ein letztes Mal stehen.

    Glucksende Geräusche. Das Einfüllen in ein Glas. Noch mehr Bier. Das ist nicht gut, denkt der Junge furchtsam.

    Er nimmt allen Mut zusammen. Langsam tappt er auf seinen nackten Füßen zu der offen stehenden Wohnzimmertür.

    Im Eingang bleibt er stehen.

    Dasselbe Bild wie immer. Er kennt es, fürchtet und verabscheut es.

    Der Mann hockt in einem Sessel, starrt seinen in der Tür stehenden Sohn böse an und schlürft wie immer Bier aus einem gewaltigen Krug. Seit ihn seine Frau verlassen hat, ist er noch unausstehlicher und noch gewalttätiger geworden.

    Aber nicht alleine das ist für das Kind eine Katastrophe, sondern noch viel schlimmer ist etwas anderes, das ganz besonders verabscheuungswürdig und mit nichts zu entschuldigen ist. Dabei trägt der Junge keinerlei Schuld an dem Scheitern der Ehe seiner Eltern, sondern ist vielmehr der Leidtragende in dieser schrecklichen Tragödie.

    „Du siehst genauso aus wie deine untreue Mutter", knurrt der Mann von einem Hass erfüllt, den er aufs Schändlichste auf den unschuldigen Knaben überträgt.

    „Haut einfach ab mit einem anderen Kerl und nimmt dich noch nicht mal mit. Hat sich wohl nicht allzu viel aus ihrem einzigen Kind gemacht", schürt er das Feuer in der Wunde, die den kleinen Jungen ohnehin ständig schmerzt.

    „Komm sofort her zu mir, du kleine Mistkröte", verlangt er heiser. Dabei mustert er seinen Sohn auf eine Weise wie kein Vater sein Kind ansehen sollte.

    „Ja, du wirst ihr immer ähnlicher", murmelt er rau.

    Der Junge setzt sich widerstrebend in Bewegung. Langsam tappt er auf den Mann in dem geblümten Sessel zu, der Bier in sich hineinschüttet und sich an seinem kleinen Sohn vergreift, der sich nicht wehren kann.

    Die Hand seines Vaters umklammert ein scharfes Messer, eines von vielen, denn er sammelt Waffen, besonders Stichwaffen, ist regelrecht verrückt danach.

    Der kleine Junge weiß das nur allzu gut.

    Denn sein Vater fügt ihm gerne winzige Schnitte im unteren Bereich des Rückens zu. Nach jedem Missbrauch einen. Und die Beweise seines schändlichen Tuns mehren sich, bilden bereits einen Bereich so groß wie die Handfläche des Knaben.

    Der Junge sieht seinen Peiniger verzweifelt an.

    „Bitte nicht", fleht er.

    „Von wegen!

    Stell dich nicht immer so an, du Kröte", stößt sein Vater hervor und gibt ihm einen groben Schubs. Der Junge verliert das Gleichgewicht, stolpert gegen den kleinen Beistelltisch, auf dem säuberlich aufgereiht einige Messer liegen. Der Tisch stürzt um. Die Messer fallen auf den Boden.

    Eine harte Hand greift nach dem schmächtigen Jungen.

    „Knie dich vor mich hin. Na, wird’s bald, Kröte."

    Der Junge kommt dem Befehl weinend nach.

    „Na, geht doch, knurrt sein Vater zufrieden. „Los, mach voran, ich warte.

    Da überfällt den Jungen eine solche Panik, dass es ihn schüttelt. Unbewusst tastet seine kleine Hand über den Boden. Eine Klinge ritzt seine Haut.

    Er greift zu!

    „Dann eben anders, knurrt sein Vater verärgert. „Los, dreh dich um.

    Wütend stemmt er sich aus dem Sessel hoch. Er wird sich diesen Bengel vornehmen, diesen Bengel, der aussieht wie seine verräterische Frau, ihn ständig an die erinnert, die er wie nichts auf der Welt hasst. Die seine Liebe verschmähte, nur weil er manchmal die Beherrschung verlor und sie dann das Krankenhaus aufsuchen musste.

    „Ich sagte umdrehen", befiehlt er hart.

    Der Junge starrt ihn an. Und plötzlich bricht alles in und über ihm zusammen. Ekel, Demütigung, Hass und die Furcht vor neuen Schmerzen bestimmen ab sofort sein Handeln.

    Er nimmt das Messer fest in seine kleine Hand.

    Und dann stößt er zu, so fest er kann!

    Instinktiv springt er danach zur Seite, wobei er das Messer eher aus Versehen, als mit Absicht, aus der Wunde reißt. Ein dicker Blutstrahl schießt dicht an dem Jungen vorbei, während sein Vater zusammenbricht.

    Das Messer hat die Oberschenkelarterie getroffen.

    „Hilf mir", stöhnt der Schwerverletzte, dessen Blut fontänenartig aus der Wunde spritzt. Es ist verhängnisvoll für ihn, dass das Messer nicht mehr steckt, sondern aus der Wunde herausgezogen wurde.

    Der Junge starrt ihn an, starrt auf die Blutlache, die den Teppich tränkt. Er lässt das Messer fallen, dreht sich um und läuft davon.

    Der Mann hört ihn noch auf der Treppe und auch noch das Schließen der Zimmertür.

    Und dann wird es dunkel um ihn herum und er hört nichts mehr.

    Niemals mehr!

    Der Junge aber schlüpft oben in seinem Zimmer unter seine Decke und nimmt Dogo in den Arm. Eng an seinen besten Freund gekuschelt schläft er ruhig ein.

    UNGEBETENER BESUCH

    Beatrice von Arlsberg sank erleichtert in einen Sessel. Die Ruhe hier tat ihr gut. Es war nicht leicht gewesen, für einen Augenblick der Feier zu entkommen. Aber hier, in ihrem eleganten Arbeitszimmer, konnte sie für einen Moment entspannen ohne gestört zu werden.

    Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss die leichte Brise, die durch die offenstehende Terrassentür hereinströmte.

    Einmal jährlich, immer zum ersten Mai, lud sie ihre Freunde und Geschäftspartner zu einer Festlichkeit ein, die stets sehr viel Anklang bei den geladenen Gästen fand. Denn es war eine gute Gelegenheit, sich ungezwungen über geschäftliche Interessen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen ohne dabei das Feiern und das Amüsieren zu vergessen.

    Beatrice von Arlsberg war eine gepflegte, noch immer sehr schöne Frau mit ihren neunundfünfzig Jahren. Sie war hochgewachsen und sehr schlank. Ihr blondes, schulterlanges Haar trug sie zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Ihr leicht gebräuntes, schmales Gesicht war faltenlos und dezent geschminkt.

    Das schwarze, knöchellange Abendkleid zeichnete weich ihren grazilen Körper nach. Ein schwarzer, goldbestickter Seidenschal schützte ihren schlanken Hals vor der nächtlichen Kühle. Ihre schwarzen Pumps lagen vor ihr auf dem Boden, sie hatte sie von ihren schmalen Füßen gestreift.

    Außer einer kostbaren Rolex Armbanduhr zierte sie eine perfekt aufeinander abgestimmte Schmuckgarnitur aus Brillantohrsteckern, Kette und breitem Armband. Alles vom Feinsten, jedoch nicht zu überladen.

    Beatrice genoss die kurze Zeit der Entspannung, die ihr nicht allzu oft vergönnt war, denn sie hatte nach dem Tod ihres Mannes die Leitung des von ihm gegründeten Immobilienunternehmens übernommen und mit viel Erfolg weiter ausgebaut. Allerdings spannte sie dieser Erfolg auch fest in das Firmengefüge ein, denn ihre Beziehungen waren unverzichtbar für das Gedeihen des Unternehmens.

    Jetzt, wo ihre beiden Kinder ihr zur Seite standen, würde sie ja vielleicht etwas mehr Zeit für ihre persönlichen Bedürfnisse finden, hoffte sie.

    Sie hatte im Leben viel erreicht, war vermögend, äußerst erfolgreich und mit zwei gut geratenen Kindern gesegnet. Ja, sie konnte wahrlich glücklich und zufrieden sein, war es bis vor nicht allzu langer Zeit auch gewesen.

    Doch dann hatten diese Anrufe begonnen!

    Hatten sie an ihre Vergangenheit erinnert, an eine Schuld, die sie in den hintersten Winkel ihrer Erinnerungen verbannt hatte.

    Nein, sie bereute nichts!

    Jeder musste zuerst einmal an sich selber denken, sollte versuchen, sich seine Träume zu erfüllen, war ihre Devise. Das mochte egoistisch sein, doch sie hatte es getan.

    Wer sollte ihr das verdenken?

    Fast jeder lud in seinem Leben irgendwann Schuld auf sich, man musste nur lernen, sie zu akzeptieren, sich nicht mit Schuldgefühlen zu belasten.

    Ihr waren solche Reuegefühle fremd.

    Sie war mit sich im Reinen, bereute nichts, stand auch heute noch zu ihren damaligen Entscheidungen.

    Aber genug des Rückblicks. Diese unfruchtbaren Gedanken ermüdeten sie. Ihr Kopf sank gegen die Rückenlehne und sie schlief ein.

    Und so bemerkte sie auch nicht den ungebetenen Besucher, der geschmeidig und vollkommen lautlos durch die offenstehende Terrassentür eingedrungen war.

    Seine Schritte waren unhörbar, wurden gedämpft durch die dicken Orientteppiche, die von Wand zu Wand ausgelegt waren. Nur wenige Schritte entfernt von der Frau im Sessel blieb der Mann stehen und sah sie an.

    Sein Gesicht war maskenhaft starr, spiegelte keinerlei Gefühle wieder.

    Liebte er? Hasste er? Verlangte es ihn nach Geld?

    Was wollte dieser Mann, der regungslos vor der schlafenden Frau stand?

    Sein Blick saugte sich fest an ihrem aparten Gesicht, wanderte über den Schmuck und das elegante, aus einem teuren Modesalon stammende Kleid bis hin zu den vor ihr auf dem Teppich liegenden Schuhen.

    Sie hat kleine Füße, dachte er.

    Rührte ihn das? Nein, das tat es nicht.

    Wieso auch? Er hatte sich entschieden.

    Er griff in seine Hosentasche und nahm das kleine Lederetui heraus. Er

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