Depressiv
Von Berti Dux
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Über dieses E-Book
In einer Melange aus Neo-Gothic und Modern-Extreme verknüpft sich dieser Horror, gespickt mit philosophischen Überlegungen und heißer Erotik, zu etwas ganz speziellen: Einem Berti Dux Meisterwerk!
Berti Dux
Berti Dux, geboren 1979 im Ruhrgebiet, lebt und arbeitet immer noch dort. Das Schreiben ist seine Leidenschaft und Horror die Passion!
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Buchvorschau
Depressiv - Berti Dux
Inhalt
Die Lektion
Jakub
Schwarze Romantik
Yorkshire: Infected
Impressum
Die Lektion
Die Entscheidung, einen eigenen Blog zu schreiben, fiel eher spontan. Um ehrlich zu sein, hatte ich ursprünglich ein anderes Projekt geplant. Doch was vor wenigen Wochen aus einem persönlichen Experiment heraus begann, verselbstständigt sich allem Anschein nach. Wobei es natürlich gelogen wäre, zu sagen, dass ich keine Kontrolle darüber hätte. Nur die Frage, wohin mich diese Reise trägt, ist wirklich noch offen. Einzig der Ausspruch „Viele Wege führen nach Rom lässt mich nicht daran zweifeln, dass es richtig ist, seine Meinung zu äußern. Ganz im Sinne von Psalm 94,17 „Wäre nicht der Herr meine Hilfe / bald würde ich im Land des Schweigens wohnen
ergreife ich nun das Wort.
Mit Sicherheit wird versucht werden, mir eine Querfront-Strategie unterzujubeln. Doch dem ist nicht so. Eine geringfügige politische Arbeit von mir lässt sich zwar nicht leugnen, ist aber ehrlich gesagt viel zu unwichtig, um hier ins Gewicht zu fallen. Mein Blog „kritisch.katholisch" befasst sich daher nur mit den Fragen des täglichen Lebens als Katholik.
Womit wir jetzt schon beim Thema wären: Die Ewiggestrigen
Worüber ich heute sprechen möchte, ist die „rechts-konservative Lobbyarbeit in der römisch-katholischen Kirche. Ganz gleich in welchen Internetgruppen oder Foren man herumstöbert, man liest immer die gleichen Aussagen oder Meinungen einiger selbsternannter Wortführer und/oder deren willigem Anhängsel. Das Interessante hierbei ist das Zusammenspiel Ordinierter, simplen Studierten und selbsternannten Schriftgelehrten. Natürlich wird dieses Wirken zur Verteidigung des Kollektivs geduldet. Solange Linientreue vorherrscht, alles kein Problem. Geringfügig nuancierte Abweichungen werden entweder einfach totgeschwiegen oder sofort, direkt im Zuge der brüderlichen Ermahnung, korrigiert. Eine Individualisierung wird nur marginal konsequenzlos toleriert, weil halt organisiert. Das klingt erst mal wie eine Verschwörungstheorie, zugegeben. Wenn jedoch Stimmen laut werden, welche geschlossen gegen die Ergebnisse der letzten Bischofssynode Ehe/Familie schießen, wird deutlich, dass diese „papsttreuen Vereinigungen
durchweg Klerikal geleitet oder zumindest betreut sind. Was für mich wiederum die Frage aufstellt: Welchen Papst man denn nun meint? Franziskus hat diese Synode doch einberufen! Was soll man denn von Leuten halten, die selbst verlauten lassen, dass sie römisch seien und nicht synodal? Ist die Angst vor dem Verlust der monopolisierten Macht wirklich so hoch, oder wovor fürchten sich diese Hardliner und ihre gutbezahlten Nutznießer wirklich? Ich finde man sollte diesem Mob, also ihre treuen bürgerlichen Mitläufer und geistigen Mitbrandstiftern doch die Chance einräumen, mitzubestimmen. Im Namen des Glaubens hetzen, sich in deutschnationaler Manier als besorgte Christen organisieren und als Reichsbürger herumlaufen, das müsste doch absolut positiv in diesen Zirkeln aufgenommen werden. Oder etwa nicht? Auch wenn ich kein Freund des Wortes Klerikalfaschismus bin und dieser auch bei mir ein Gefühl des Unbehagens hervorruft, so liegt es doch nahe, dass man sich hier in diese subversive Richtung bewegt. Täusch ich mich oder liegt es
Georg spürte einen kalten Lufthauch an sich vorbeiziehen. Es fröstelte dem Mann und riss ihn sofort aus seiner Konzentration. Er ließ seinen Blick vom Bildschirm ab, wandte sich zum Fenster und schaute hinaus. Die herbstliche Dunkelheit zum späten Nachmittag hin, hatte bereits alles umhüllt. Allein die schweren Regentropfen, die gegen das Fenster prasselten, und der ein oder andere helle Strahl eines Scheinwerfers der vorbeifahrenden Autos verrieten dem Pfarrer, dass es da draußen noch Leben gab. Das Arbeitszimmer des Mannes, welcher sich bereits im besten Alter befand, lag ebenfalls in einem tiefen Schwarz.
Georg schüttelte sich. Er strich sich über seine Gänsehaut an den Armen und überlegte. Das Fenster war fest verschlossen. Vielleicht hatte er sich nur getäuscht. Nach einem kurzen Griff nach den Zigaretten und einem weiteren prüfenden Blick zum Fenster, zündete er sich mittels des danebenliegenden Feuerzeugs eine Zigarette an. Obwohl ihm dieses Laster seit Jahren selbst schon zuwider war, genoss er jetzt diese Freiheit. Die tiefe Inhalation des Suchtstoffes beruhigte ihn. Georg lehnte sich entspannt zurück.
Ein weiterer Lufthauch streifte den Mann. Verwundert schreckte er auf. Kerzengerade und mit voller Aufmerksamkeit lauschte der Geistliche in das Dunkel seiner Wohnung hinein. Die Haustür hatte er verriegelt. Das erschien ihm als ganz sicher. Weder eine gewaltsame Öffnung jener, noch die eines Fensters, hatte er wahrgenommen. Nach einer gespannten Zeit des Wartens und Horchens nach Schritten und dergleichen, lockerte sich erneut seine Körperspannung. Im Haus war niemand außer ihm selbst.
Als Georg seinen Glimmstängel im Aschenbecher ausgedrückt hatte, stand er auf. Oberhalb des Schreibtisches, an der Wand, waren neben dem unterarmlangen hölzernen Kruzifix drei Halterungen angebracht, in denen weiße Kerzen steckten. Rechts daneben, ebenfalls aus Eiche gearbeitet, eine unterarmlange Marienstatue. Der ordinierte Katholik entzündete die mittig angebrachten Kerzen und setzte sich wieder. Er schnaubte kurz durch. Mit entschlossenem Blick wandte er sich abermals seinem Text zu.
Natürlich war es gewagt, einen solchen Schrieb zu veröffentlichen. Ihm war auch klar, dass seine Meinung auf jeden Fall eine Reaktion hervorrufen würde, die ihm nicht im Geringsten lag. Doch als gläubiger Anhänger seiner Kirche sah sich Georg in der Pflicht, kundzutun was er dachte und empfand. Die Verbesserungen schon vor dem geistigen Auge sehend und mit schwebenden Fingern über der Tastatur, wollte er gerade anfangen, als ihn ein eiskalter Hauch im Nacken traf. Wie versteinert hielt er inne. Nur seine Augen schauten zu den bereits unruhig flackernden Kerzen auf, welche zwischen dem Kreuz und der Madonna eine Atmosphäre widerspiegelten, wie sie gespenstischer nicht hätte sein können.
Der Pfarrer schluckte. Dies alles konnte nur im Zusammenhang mit dem gerade Verfassten stehen. Ihm kam das heilige Untersuchungsgericht in den Sinn. Doch konnte dieses wirklich möglich sein? Stand hinter ihm gerade ein Inquisitor mit dem ungnädigen Schwert der Glaubenskongregation?
Georg blickte zur Gottesmutter auf. Ihr einst mit Güte verziertes Gesicht spiegelte im flackernden Kerzenschein nur noch eine Fratze der Ungnädigkeit wider. Ihm entglitt ein Ave, Maria, gratia plena, als er mit seinem Finger