Jochen Klepper - Dichter und Zeitzeuge: Band 81 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
Von Jochen Klepper
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Über dieses E-Book
Der Herausgeber: Jochen Kleppers Lieder sang ich schon in meiner Jugend, nachdem ich nach dem Kriegsende Mitte der 1940er Jahre in Mecklenburg den Weg zur Kirche gefunden hatte. Kleppers Bücher – sowohl seine Tagebuchaufzeichnungen, als auch seinen 'Vater' – las ich mit großer Anteilnahme bereits vor Jahrzehnten.
Rezension zur gelben Reihe: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Rezensionen für Jochen Klepper - Dichter und Zeitzeuge
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Buchvorschau
Jochen Klepper - Dichter und Zeitzeuge - Jochen Klepper
Widmung
Dieses Buch sei meinem 2007 verstorbenen Jugendfreund Hans Gottschalk gewidmet,
graphics1der sich schon im frühen Jugendalter vor seinem Theologiestudium mit Leben und Werk Jochen Kleppers intensiv befasste.
graphics2Vorwort des Herausgebers
graphics3Zu den von mir bevorzugt gelesenen Büchern gehören Dokumentationen zur Zeitgeschichte und Biographien. Seit etwa zwei Jahrzehnten sammle ich Zeitzeugenberichte, zunächst von Seeleuten, mit denen ich über Jahrzehnte in meinem Beruf als Diakon und Dipl.-Sozialpädagoge in einem Seemannsheim täglichen Kontakt hatte. So kam es, dass ich in etlichen Bänden Lebensläufe und Erlebnisberichte von Fahrensmännern aufzeichnete und zusammenstellte.
Menschenschicksale sind immer interessant und aufschlussreich, und wir können viel aus dem Erleben unserer Mitmenschen lernen.
Jochen Kleppers Lieder sang ich bereits in meiner Jugend, nachdem ich nach dem Kriegsende Mitte der 1940er Jahre in Mecklenburg den Weg zur Kirche gefunden hatte. Kleppers Bücher – sowohl seine Tagebuchaufzeichnungen, als auch seinen ‚Vater’ – las ich mit großer Anteilnahme bereits vor Jahrzehnten. Gerade die Tagebücher vermitteln einen sehr lebhaften und bildhaften Einblick in die Zeit, als die meisten Deutschen – geblendet durch die Erfolge eines Adolf Hitler – ihrem „Führer noch zujubelten. „Klepper bedient sich … einer bilderreichen Sprache.
Er lebte in der Ambivalenz des deutschen Patrioten und dem ihm durch seine Ehe mit einer Jüdin auferlegten persönlichen Schicksal.
Hamburg, 2016 Jürgen Ruszkowski
graphics4Jochen Klepper – Leben und Werk
Jochen Klepper ist einer der bekanntesten Liederdichter der deutschsprachigen evangelischen Christenheit. Nicht nur im Evangelischen Gesangbuch und im ‚Feiern und Loben’ der Evangelischen Freikirchen, auch im katholischen ‚Gotteslob’ finden sich seine Lieder. Klepper ist ebenfalls Verfasser mehrerer bedeutender Romane. Auch seine sehr aussagestarken Tagebücher fanden weite Verbreitung.
graphics5Eines seiner bekanntesten Lieder soll dieses Buch eröffnen:
Morgenlied
Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr; dass ich höre wie ein Jünger. Der Herr hat mir das Ohr geöffnet; und ich bin nicht ungehorsam und gehe nicht zurück. Denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde. Er ist nahe, der mich gerecht spricht. – Die Bibel
graphics6Er weckt mich alle Morgen;
er weckt mir selbst das Ohr.
Gott hält sich nicht verborgen,
führt mir den Tag empor,
dass ich mit seinem Worte
begrüß' das neue Licht.
Schon an der Dämmerung Pforte
ist er mir nah und spricht.
Er spricht wie an dem Tage,
da er die Welt erschuf.
Da schweigen Angst und Klage;
nichts gilt mehr als sein Ruf!
Das Wort der ewigen Treue,
die Gott uns Menschen schwört
erfahre ich aufs neue
so wie ein Jünger hört.
Er will, dass ich mich füge.
Ich gehe nicht zurück.
Hab' nur in ihm Genüge,
in seinem Wort mein Glück.
Ich werde nicht zuschanden,
wenn ich nur ihn vernehm’,
Gott löst mich aus den Banden!
Gott macht mich ihm genehm!
Er ist mir täglich nahe
und spricht mich selbst gerecht.
Was ich von ihm empfahe,
gibt sonst kein Herr dem Knecht.
Wie wohl hat's hier der Sklave –
der Herr hält sich bereit,
dass er ihn aus dem Schlafe
zu seinem Dienst geleit’!
Er will mich früh umhüllen
mit seinem Wort und Licht,
verheißen und erfüllen,
damit mir nichts gebricht;
will vollen Lohn mir zahlen,
fragt nicht, ob ich versag'.
Sein Wort will helle strahlen,
wie dunkel auch der Tag!
graphics7graphics8Jochen Klepper
Jochen Kleppers Leben
(Die folgenden Texte wurden teilweise wikipedia, seinen Büchern und weiteren Quellen entnommen)
Jochen Klepper wurde am 22. März 1903 in Beuthen an der Oder in Schlesien als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. Er besuchte das Gymnasium in Glogau und studierte anschließend Evangelische Theologie in Erlangen und Breslau.
Prälat Dr. Bernhard Felmberg: Die tragischen Elemente seines Lebens wurden in der nachträglichen Darstellung oft verharmlost. Nicht von ungefähr kommt die Warnung seines wohl besten Freundes aus Schul- und Studienzeiten Harald Poelchau: „Man muss sich hüten, die Biographie Kleppers künstlich zu glätten oder zu idealisieren. Doch auch Poelchau, von Paul Tillich stark geprägter religiöser Sozialist, nicht nur Theologe, sondern auch Sozialpädagoge („staatlich geprüfter Fürsorger
), der später Gefängnispfarrer in Tegel war und seit 1941 Mitglied des Kreisauer Kreises, gibt zu: „Meine persönlichen Erinnerungen an das gemeinsame letzte Studienjahr mit Jochen Klepper sind schwer wachzurufen, und sie verformen sich so leicht."
Kleppers Jugendfreund Harald Poelchau (1903-1972) war eine sehr interessante Persönlichkeit. Ferdinand Schlingensiepen hat ihn sehr gründlich beschrieben. Poelchau, der unzählige Menschen auf ihrem letzten Weg zum Schafott begleitete, verstand es, sehr geschickt, als Gefängnispfarrer in Tegel mit seinen Möglichkeiten als Staatsbeamter bis zum Kriegsende engagiert und mutig vielen Gefangenen, darunter auch Dietrich Bonhoeffer, zu helfen und seelsorgerlich beizustehen, ohne selber der Gestapo ins Netzt zu gehen.
graphics10Rudolf Hermann brachte Jochen Klepper Martin Luther nahe und wurde sein väterlicher Freund. Wegen seines labilen Gesundheitszustandes verzichtete Klepper jedoch darauf, Pfarrer zu werden. Er begann beim Evangelischen Presseverband für Schlesien in Breslau unter Leitung von Kurt Ihlenfeld als Journalist zu arbeiten. Klepper leistete erfolgreiche Pressearbeit und bemühte sich um ein anspruchsvolles Rundfunkprogramm. Währenddessen belastete ihn ein Konflikt mit seinem Vater schwer.
Am 28. März 1931 heiratete er die um 13 Jahre ältere jüdische Rechtsanwaltswitwe Johanna Stein geborene Gerstel, die ihn bei der Realisierung seines Zieles einer Betätigung als freier Schriftsteller unterstützte. Sie brachte ihre Töchter Brigitte und Renate mit in die Ehe.
Jochen Klepper blieb in seinem ganzen Leben der Tradition des evangelischen Pfarrhauses und dem ursprünglichen Berufsziel verpflichtet. Obwohl er sich nach dem Theologiestudium nicht für den Dienst des Gemeindepfarrers entschied, setzte er sich ständig mit dem geistlichen Amt und dem Pfarrhaus als Lebensraum auseinander und suchte sie auch in seinen anderen Lebensumständen in ihrer geistlich-kulturellen Bedeutung zu verwirklichen. Diese unkonventionelle Erfüllung der geistlichen Tradition in ständiger hellwacher Reflexion kennzeichnet den Menschen Klepper und spricht eindringlich aus seinen Tagebüchern. Aus Verworrenheit und Depressionen der Jugendjahre führte Klepper die Begegnung und Ehe mit Hanni Gerstel heraus. Noch aus den späteren Tagebuchaufzeichnungen geht hervor, in welchem Maß das Verstehen und Vertrauen der reiferen Frau Kleppers Selbstverständnis begründeten und sein künstlerisches Schaffen ermöglichten. Zugleich aber hatte die Verbindung mit einer Jüdin den durch Jahre schmerzvoll erfahrenen Bruch mit Elternhaus und ursprünglichem Berufsziel zur Folge.
Im März 1932 zog die Familie nach Berlin; Jochen Klepper fand eine Anstellung beim Hörfunk, der Funk-Stunde Berlin. Sein Vorgesetzter dort war der Schriftsteller und Filmregisseur Harald Braun.
Sein erster Roman ‚Der Kahn der fröhlichen Leute’, der das Leben an und auf der Oder beschreibt, wurde bei der Deutschen Verlagsanstalt angenommen und 1933 veröffentlicht. Er gilt als anspruchsvolle Heimatdichtung.
graphics11Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im März 1933 begann die Gleichschaltung des Rundfunks. Da Klepper bis zum Oktober 1932 Mitglied der SPD gewesen war, wurde er Mitte 1933 aus dem Rundfunk entlassen. Er hatte seinerzeit im ‚Vorwärts’ eine Reihe von Reportagen zum Leben der Kinder 1932 geschrieben. Zu dieser Zeit lebte Klepper im Berliner Ortsteil Südende, wo sich heute der Jochen-Klepper-Park mit einem Gedenkstein befindet.
graphics12Im Juli 1933 erhielt er eine Stelle im Redaktionsbüro einer Funkzeitschrift. Zum 24. Februar 1934 konnte er seine Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer erreichen. 1935 verlor er auch die anschließende Tätigkeit beim Ullstein-Verlag.
Da Johanna und ihre beiden Töchter nach Definition der Nürnberger Rassegesetze Jüdinnen waren, geriet die Familie zunehmend unter Druck. Jochen Klepper sah in der wachsenden Judenfeindlichkeit Frevel an Gott. Er verfolgte das Zeitgeschehen und auch den Weg der evangelischen Kirche zwischen Anpassung und Bekennender Kirche mit großer Anteilnahme und Sorge.
Seit 1933 stellte er seinen Tagebuchaufzeichnungen die Herrnhuter Losungen der Brüdergemeine voran und lebte viel bewusster mit dem Bedenken des Wortes Gottes.
Im Oktober 1934 besuchte er seinen sterbenden Vater in Beuthen an der Oder.
Auf Anregung von Reinhold Schneider schrieb er für die Weißen Blätter; sein erster Artikel erschien dort im Dezember 1935.
historischer Roman ‚Der Vater’
Drei Jahre lang schrieb er im Verborgenen an seinem neuen Roman ‚Der Vater’. Darin bearbeitete er nicht nur anhand des Konflikts zwischen dem preußischen Soldatenkönig, Friedrich Wilhelm I. und dessen Sohn Friedrich II. dem Großen seinen eigenen Vater-Sohn-Konflikt, sondern entwarf im Bild eines Königs, der in allem nach Gott fragt und sich als „ersten Diener im Staat" begreift, das Gegenbild zum Führerkult des Nationalsozialismus. Der Roman erschien im Februar 1937 im Buchhandel und wurde ein Verkaufsschlager, besonders in preußisch