Redewendungen: Episoden 2002: Redewendungen – Oft verwendet, Ursprung unbekannt?! – EPISODE 29 bis 36 (Ausland, Schwarzes, Mutterschwein und Kopfsachen)
Von Carsten Both
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Über dieses E-Book
– etwas kommt einem spanisch vor
– getürkt/türken
– einen Türken bauen
– hinter schwedischen Gardinen
– Alter Schwede
– Da ist etwas faul im Staate Dänemark
– (etwas) schwarz auf weiß (bekommen/haben)
– schwarzer Tag
– schwarzmalen
– etwas in den schwärzesten Farben sehen/schildern/malen/darstellen
– etwas durch die schwarze Brille sehen
– schwarzsehen
– die Schwarze Liste
– die Schwarze Kunst/Magie/Messe
– Schwarzarbeit/schwarzarbeiten
– (so lange) warten, bis man schwarz wird
– sich schwarzärgern
– schwarz vor Augen werden
– einem nicht das Schwarze unter dem Fingernagel gönnen
– Schwarzfahrer/schwarzfahren
– Schwarzhörer/-seher
– der Schwarze Tod
– Schwarzer Humor
– Schwarze Zahlen (schreiben)
– anschwärzen
– Schwarze Seele
– den Schwarzen Peter zuschieben
– ins Schwarze getroffen haben
– Schwarze Kassen/Konten
– das Schwarze Gold
– Schwarze Witwe
– Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen
– Mohrenwäsche
– einen Mohr weiß waschen
– Montezumas Rache
– der letzte Mohikaner/Letzte der Mohikaner
– Schwarzhandel
– Schwarzkopie
– Schwarzbrennerei
– unter aller Sau
– Perlen vor die Säue werfen
– Schwein haben/gehabt
– unter aller Kanone
– (interessiert) keine Sau
– die wilde Sau spielen
– die Sau rauslassen
– zur Sau machen
– eine Sau durchs Dorf treiben
– schreien wie eine angestochene Sau
– wie eine gesengte Sau
– Ich werd' zur Sau
– faustisch
– Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!
– Die Botschaft hör' ich wohl …
– Politisch Lied, ein garstig Lied!
– Es muss auch solche Käuze geben
– die Gretchenfrage stellen
– Das ist die Gretchenfrage!
– des Pudels Kern
– Das ist (also) des Pudels Kern!
– Köpfchen, Köpfchen!
– sich etwas durch den Kopf gehen lassen
– sich einen Kopf (um/über etwas) machen
– sich (über etwas) den Kopf zerbrechen/zermartern/zergrübeln
– (jemandem) Kopfzerbrechen machen/bereiten
– sich den Kopf anderer zerbrechen
– jemandem raucht der Kopf
– sich die Köpfe heißreden
– einen küh
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Buchvorschau
Redewendungen - Carsten Both
Episode 29: Andere Länder
Da wäre z.B. das
EU
-Land, das die Frechheit besitzt, eine von deutschen Dichtern und Denkern periodisch okkupierte Mittelmeerinsel nicht zur Eingemeindung in das deutsche Staatsgebiet freizugeben. Schon lange
kommt es
so manchem Kegelbruder und Fußballer
spanisch vor
, dass ein Flecken, in dem deutsch gesprochen, deutsch gegessen, deutsch gesoffen und deutsch gegrölt wird immer noch nicht 17. Bundesland ist. Und ein König, Pardon, ein Ministerpräsident würde sich für das eingemeindete Eiland auch schnell finden.
Falls einem etwas spanisch vorkommt, so ist damit gemeint, dass etwas sehr merkwürdig, verdächtig, seltsam erscheint. Die Redewendung hat ihre Wurzeln im 16. Jh. Im Jahr 1519 wurde der spanische König Karl V. (1500-1558) auch noch zum Römischen König gewählt und schließlich bekam er zu guter Letzt 1530 vom Papst die Kaiserkrone aufgesetzt. Der spanische Einfluss nahm im Laufe der Karriere Karls in deutschen Gefilden merklich zu. Selbstverständlich rief schon damals alles was fremd, neu und ausländisch ist zunächst einmal Befremden im gemeinen Volk hervor. Spanische Sitten und Gebräuche, spanische Mode, spanische Gebrauchsgegenstände, kurzum alles Spanische war fremdartig und mutete seltsam an. Spanischer Brauch war auch, mit Hilfe von Folter, Verfolgung und Verbrennung gegen religiöse Besserwisser vorzugehen. Die Anhörung eines bösen deutschen Aufrührers namens Martin Luther (1483-1546) auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1521 endete mit dem Wormser Edikt. Konsequent versuchte der fünfte Karl mit Hilfe der berühmt-berüchtigten spanischen Inquisition auch in Deutschland die verlorenen Schäfchen wieder einzusammeln, was damals auch nicht gerade zur Steigerung der spanischen Sympathiewerte beitrug. Die Protestanten schlugen zurück, wenn auch nicht gewalttätig, da von Anfang an die kultivierteren Bibelinterpreten, sondern lediglich mit diversen Schmähschriften und -reden, die alles was spanisch war, klang, aussah oder anmutete in Misskredit brachten.
Summa summarum: Eine Menge berechtigter Ressentiments hinsichtlich der Spanier jener Zeit führte zu dieser noch heute gebräuchlichen schönen Redewendung, die seit dem 17. Jh. belegt ist.
Heute sind uns die Spanier nicht mehr so fremd und suspekt, zumindest, wenn sie ordentlich Deutsch gelernt haben, damit man sich auch im Urlaub wie zuhause fühlt.
Die Türkei ist ebenso ein beliebtes Urlaubsland der Deutschen. Aber Vorsicht vor türkischen Straßenhändlern, die dickbäuchige Devisenbringer in Sandalen und weißen Tennissocken betrügen wollen! Fallen Sie nicht auf Ware herein, die getürkt ist!
Die Bezeichnung „getürkt" bzw. das Verb „türken" ist die kompaktere Ausführung des Originalspruchs „einen Türken bauen". Gemeint ist jeweils, dass gefälscht, fingiert, gelogen, etwas vorgespielt, getäuscht, frei erfunden usw. wird, bzw. dass etwas unecht, nachgemacht, erlogen etc. ist.
Im Umlauf sind zwei Erklärungsvarianten/-vermutungen dieser Wendung. Suchen Sie sich die aus, welche Ihnen besser gefällt; beide haben einen gewissen Reiz:
In der einen Version wird die Redewendung aus einer Posse aus der Kaiserzeit abgeleitet, die sich bei der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Kanals, heutiger Nord-Ostsee-Kanal, im Jahr 1895 abgespielt haben soll. Zur Eröffnungszeremonie lud Wilhelm II. (1859-1941) selbstverständlich diverse ausländische Delegationen ein, um mit dem deutschen Bauwerk zu protzen, und die Kaiserliche Marine war für die musikalisch-nationale Untermalung der Auftritte der verschiedenen Nationen zuständig. Die Repräsentanten der teilnehmenden Länder sollten anhand der mitgeführten Fahnen identifiziert und mit der entsprechenden Nationalhymne begrüßt werden. Als die türkische Delegation mit ihrer Flagge – die einen Halbmond zeigt – anrückte, musste der Kapellmeister leider erkennen, weder Text noch Melodie der türkischen Hymne parat zu haben. Aus der Not heraus spielte die Marinekapelle einfach „Guter Mond, du gehst so stille".
Nach diesem amüsanten Erklärungsansatz hat somit die Vortäuschung eines deutschen Volksliedes als türkische Nationalhymne zur Redewendung „einen Türken bauen bzw. „türken
geführt.
In der zweiten