Redewendungen: Episoden 2005: Redewendungen – Oft verwendet, Ursprung unbekannt?! – EPISODE 51 bis 56 (Eisen und Federn)
Von Carsten Both
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Über dieses E-Book
– Eiserner Vorhang
– eiserner Wille
– mit eiserner Faust (regieren)
– mit eisernem Zepter (regieren)
– Der Eiserne Kanzler
– mit eisernem Besen auskehren
– mit eiserner Stirn
– mit eiserner/harter Hand (führen/lenken)
– das Zepter schwingen/führen
– mit eiserner Rute
– die Stirn haben (etwas zu tun)
– eiserne Miene
– Aber eisern!
– (es ist) höchste Eisenbahn
– (die) allerhöchste Eisenbahn
– blank (wie 'ne Eisenbahn)
– blank ziehen
– mit einem blank stehen
– Schrott reden/erzählen
– Wer den Schaden hat, braucht für den Spott (Schrott) nicht zu sorgen
– zum alten Eisen werfen
– zum alten Eisen gehören/zählen
– aufs Abstellgleis schieben
– noch nicht zum alten Eisen gehören
– auf Eisen beißen
– Eisenbeißer
– auf Granit beißen
– eiserne Ration
– zum eisernen Bestand gehören
– eiserner Kassenbestand
– sich mit fremden Federn schmücken
– Federn lassen (müssen)
– eine Feder ausrupfen
– mit jemandem (noch) ein Hühnchen zu rupfen haben
– von den Federn aufs Stroh kommen
– zu Federn kommen
– in die/den Federn
– sich aus den Federn machen
– aus den Federn kriechen
– nicht aus den Federn kommen
– zur Feder greifen
– etwas führt einem die Feder
– eine flüssige/flotte Feder schreiben/haben/führen
– von der Feder leben (müssen)
– eine scharfe/spitze Feder schreiben/haben/führen
– die Feder in Galle tauchen
– der Tod nimmt einem die Feder aus der Hand
– nicht viel Federlesens machen
– ohne langes/viel Federlesen/Federlesens
– einem die Federn lesen/klauben
– Federn in den Wind schütten
– ohne Federn fliegen wollen
– fliegen wollen, ehe die Federn gewachsen sind
– mit fremden Federn fliegen
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Buchvorschau
Redewendungen - Carsten Both
Episode 51: Eisern sein
Besteht etwas fiktiv aus Eisen, dann findet oft das Adjektiv „eisern" Anwendung, mit teils differierender Bedeutung, je nachdem, welchem Substantiv man bescheinigt, eisern zu sein oder gewesen zu sein.
Den Eisernen Vorhang gibt es längst nicht mehr – zum Glück! Geblieben ist bis heute – neben seiner geschichtlichen – seine begriffliche Bedeutung für etwas Undurchlässiges, Undurchdringliches. Jene, die unglücklicherweise östlich von ihm wohnten, sind bereits größtenteils westlich einverleibt worden, in EU, NATO, Kapitalismus und Co.
Der Begriff „Eiserner Vorhang" wurde von Winston Churchill (1874-1965) gleich nach Ende des Zweiten Weltkriegs geprägt und stand damit am Anfang des aufziehenden Kalten Krieges bzw. Ost-West-Konflikts. Seit Churchills „Iron Curtain Speech vom März 1946 stand das politische Schlagwort für die undurchlässige Frontlinie zwischen „West
und „Ost, die durch Abschottungsmaßnahmen der Sowjetunion und ihres Machtbereichs – insbesondere von Westeuropa – entstand. Für Waren, Informationen und Reisende bedeutete dies – bis in die 80er Jahre hinein – eine ziemlich undurchlässige Grenze zwischen „Ost-
und „Westblock. Die hermetische Abriegelung [siehe Episode 38] zeigte sich besonders an der innerdeutschen Grenze mit „Berliner Mauer
, Todesstreifen, Schießbefehl und Zonifütterung per Weihnachtspaket (das zuvor stets gewissenhaft durchsucht und erleichtert wurde). Die Einreise von Osten über den offiziell nach Westen gerichteten „Antifaschistischen Schutzwall" führte zu zahlreichen Mauertoten; wollte man von Westen her in die DDR eindringen, wurde man gefilzt und schikaniert und durfte zusätzlich Deutsche Mark gegen Blech Mark zwangsumtauschen.
Und ganz plötzlich, gleich nachdem einige mutige Republikflüchtlinge die aufgetretenen Korrosionslöcher flink genutzt hatten, war der Eiserne Vorhang gefallen. Und wie im Theater haben (fast) alle brav applaudiert, in der Hoffnung, einen eisernen Vorhang nie mehr sehen zu müssen. Auch nicht den nicht-fiktiven, denn beim Auftauchen des (hoffentlich) feuersicheren und rauchdichten Vorhangs, der bei Feuergefahr die Bühne gegen den Zuschauerraum abschließt, sollte man anstatt ans Applaudieren lieber an die (geordnete) Flucht denken. Der durch Churchill bekannt gewordene Begriff soll übrigens tatsächlich der Theatersprache entlehnt worden sein. Vielleicht liegt es daran, dass Winston Leonard Spencer-Churchill nicht nur ein profaner Politiker war, sondern auch Interesse an kulturellen Dingen bewies.
Wir gehen noch weiter zurück in der europäischen bzw. deutschen Geschichte und treffen auf einen preußischen Mann, der chronisch eisern war, also unerbittlich und skrupellos in der Interessendurchsetzung. Man kann ihn quasi als den Paten des eisernen Willens und sämtlicher dieser Starrköpfigkeit untergeordneten Tätigkeiten bezeichnen (eisernes Lernen, eisernes Sparen und ähnlicher Unsinn). Er regierte mit eiserner Faust, gar mit eisernem Zepter, obwohl er selbst kein Monarch war und die Historiker behaupten, dass da noch welche neben/unter ihm existierten. Rechtskonservative Kreise sagen zu diesem deutschen Preußen bzw. preußischen Deutschen noch heute ehrfürchtig: Der Eiserne Kanzler.
Diese Bewunderung rührt nicht nur daher, weil Otto Eduard Leopold, seit 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, seit 1871 ferner Fürst von Bismarck und seit 1890 obendrein noch Herzog von Lauenburg, so seine Probleme mit dem widerspenstigen Abgeordnetenhaus hatte, das er am liebsten mit