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Otto Pfändler 1889-1966: Sein Leben, erzählt von seinem Sohn
Otto Pfändler 1889-1966: Sein Leben, erzählt von seinem Sohn
Otto Pfändler 1889-1966: Sein Leben, erzählt von seinem Sohn
eBook203 Seiten3 Stunden

Otto Pfändler 1889-1966: Sein Leben, erzählt von seinem Sohn

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Über dieses E-Book

Otto Pfändler hatte ein bewegtes Leben. Er heiratete Valerie Renold, seine grosse Liebe. Er hatte mit ihr ein Töchterchen, das mit sechs Jahren starb. Ein Jahr später starb auch Valerie. Nach einem weiteren Jahr heiratete er Valeries jüngere Schwester. Das Buch vermittelt einen interessanten Einblick in die Geschichte einer Familie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Liebe und Tod nah beieinander waren.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum11. Jan. 2017
ISBN9783738099089
Otto Pfändler 1889-1966: Sein Leben, erzählt von seinem Sohn

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    Buchvorschau

    Otto Pfändler 1889-1966 - Martin Renold

    1912 – 1913

    MARTIN RENOLD – OTTO PFÄNDLER

    Martin Renold

    OTTO PFÄNDLER

    1889 – 1966

    Sein Leben

    erzählt von seinem Sohn

    Zweite, verbesserte Ausgabe

    © 2017

    by Marcel Pfändler

    Ullmannstraße 11, CH-9014 St. Gallen

    Es ist ein warmer Frühlingstag, der erste Samstag im Mai 1912, als am Nachmittag zwei Männer von Othmarsingen her durch den Staatswald nach Birr wandern. Der kleinere, Albert, ist achtundzwanzig Jahre alt, Otto, der jüngere gerade mal dreiundzwanzig. Beide arbeiten in der 1903 gegründeten Biskuitfabrik Jakob Disch-Schatzmann in Othmarsingen. Albert, oder Berti, wie er von seinen Kollegen genannt wird, arbeitet seit dem Gründungsjahr als gelernter Konditor bei Disch. Otto ist gelernter Confiseur und Schokolatier. Er hat die Stelle bei Disch erst am letzten Montag angetreten.

    Da Albert gedacht hat, dass sich Otto in der Gegend noch nicht auskennt, hat er ihm am Vormittag gesagt, im „Bären" in Birr, das hinter dem Kestenberg liegt, sei am Abend Tanz. Sie könnten doch am Nachmittag hingehen. Beide sind Junggesellen. Otto hat ihm sofort zugesagt.

    Sie sind nun erst kurz unterwegs. Sie haben das Gleis der Dampfeisenbahn, die von Baden-Oberstadt nach Lenzburg führt, überschritten und sind den kurzen Anstieg zum Staatswald hinaufgegangen und wandern nun auf der ungeteerten Straße durch den Wald, in dem auf der linken Seite mehrheitlich Fichten stehen, während rechts das Sonnenlicht in das junge Laub der Buchen fällt.

    Berti ist auf dem elterlichen Bauernhof auf dem Bözberg aufgewachsen und kennt die Gaststätten in den umliegenden Dörfern, wo immer etwas Musik und Tanz ist.

    Die beiden haben sich erst ein paar Mal nach der Arbeit mit zwei, drei Kollegen bei einem Bier getroffen. Da Berti in der Backstube arbeitet und Otto in der Schokoladenabteilung, wissen sie noch nicht viel voneinander. Beim Bier an den ersten Abenden, wo Otto dabei war, wurde vor allem über die Arbeit gesprochen, nur ab und zu wurde Otto, der zuerst einmal zuhören wollte, ins Gespräch gezogen. Nun fragt ihn Berti: „Wo hast du zuletzt gearbeitet?"

    „Ich war fast zwei Jahre lang in Deutschland, antwortet Otto. „Ich habe in Flawil bei Munz die Lehre gemacht und habe mich in Halle an der Saale…

    „Was ist denn das für ein komischer Name?, unterbricht ihn Berti. „Den habe ich noch nie gehört. Wo liegt denn das?

    „Das ist eine Stadt in Sachsen, nahe bei Leipzig, erklärt Otto. „Die Saale ist ein Fluss. Bei der Schokoladenfabrik Friedrich David und Söhne habe ich mich noch zum Schokolatier ausbilden lassen.

    „Aha, macht Berti und sagt: „Darum arbeitest du also bei uns in der Schokoladenabteilung.

    Nach einer Weile fragt Berti: „Hast du in Deutschland tanzen gelernt? Ich habe dich gar nicht gefragt, ob du es kannst. Ich hab nur gedacht … du siehst so aus, als ob du es könntest."

    „Ich hab’s nicht gelernt, antwortet Otto. Aber ich hab schon in Flawil ab und zu mal getanzt, wenn eine Appenzeller oder Toggenburger Musik in der Nähe war. Gewohnt habe ich damals noch bei meinen Eltern auf der Flawiler Egg. Da bin ich oft mit ein paar Kollegen nach Herisau oder Magdenau hinunter gegangen, um mit den jungen Mädchen das Tanzbein zu schwingen. Am Anfang hat die eine oder andere noch Ledige, die unter die Haube kommen wollte, mir gezeigt, wie es geht. Aber dann hab ich’s schnell begriffen und meistens nur noch mit den Jüngeren getanzt.

    „Hast du da eine Freundin gefunden?, fragt Berti, und als Otto zögert, „oder gar in Deutschland, in dieser Halle?

    „Halle an der Saale, korrigiert ihn Otto. „Das ist eine große Stadt. Ich glaube, sie hat über hunderttausend Einwohner. Sie hat auch eine elektrische Straßenbahn, weißt du, nicht mehr so eine, die mit Pferden gezogen wird.

    „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Du brauchst nicht rot zu werden", sagt nun Berti, bleibt stehen und schaut ihm ins Gesicht.

    „Was ist das dort oben?", fragt Otto, der nur auf den Hügel hinauf geschaut hat, der sich, als sie aus dem Wald heraustraten, vor ihnen erhob und auf dem ein, wie es scheint, altes Gebäude sichtbar wird.

    „Das ist das Schloss Brunegg, antwortet Berti. Und die zwei Giebel, die du siehst, gehören zum Pächterhaus.

    „Und ist das der Kestenberg?, fragt Otto. „Gehen wir da hinauf?

    „Nein, siehst du, da auf der rechten Seite fällt der Berg steil ab. Wir gehen auf der Straße um ihn herum, erklärt Berti. „Aber du weichst mir aus. Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet.

    „Lass uns weitergehen", bittet Otto, der nicht will, dass sein Kollege ihm ins Gesicht schaut, während er noch überlegt, ob er auf seine Frage antworten soll.

    Langsam schreiten sie weiter. Die ersten Häuser

    des Dorfes werden sichtbar.

    „Ja, ich hab ein Mädchen kennen gelernt in Saale, entschuldige, in Halle an der Saale. Jetzt hast du mich tatsächlich noch drausgebracht. Sie war groß und schlank und überaus schön, und ich hab mich in sie verliebt. Wir haben uns beim Tanzen kennen gelernt. Zuerst dachte ich, sie möge mich auch. Aber dann hab ich gemerkt, dass sie nur mit mir tanzen wollte. Ich sei der beste Tänzer, hat sie gesagt in ihrem ausgesprochen sächsischen Dialekt."

    „Jetzt muss ich dich unterbrechen, sagt Berti, als sie vor dem Gasthof „zum Sternen angelangt sind. „Das ist der ‚Sternen‘. Da geh ich auch oft hin zum Tanzen. Ich glaube, nächsten Samstag ist hier auch wieder Tanz. Komm! Und er packt Otto am Ärmel und zieht ihn über den Vorplatz zum Eingang hin. Dort steht eine Tafel, auf der mit Kreide in großen Buchstaben „Nächsten Samstagabend Tanz" geschrieben steht.

    „Und dann, ist nichts daraus geworden? Erzähl doch weiter!", fordert Berti seinen jungen Kollegen auf.

    „Nein, antwortet Otto. „Wir sind noch ein paar Mal miteinander ausgegangen. Aber ich konnte nicht viel mit ihr reden. Eigentlich war es mir recht. Sie war dumm, und ich mochte ihre komische Sprache ohnehin nicht. Ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass ich nicht mehr tanzen möchte und ohnehin bald ich die Schweiz zurückkehren würde. Da hat sie auch kein Interesse mehr an mir gehabt.

    „Und dann hast du eine andere kennen gelernt?"

    „Du fragst etwas viel", gibt Otto zurück.

    Unterdessen sind sie bis in die Mitte des Dorfes gelangt, das wahrscheinlich keine hundert Einwohner zählt. Sie biegen nach links ab und gehen bei der Möbelschreinerei Renold vorbei, deren Werkstatt an ein kleines, hübsches Haus angebaut ist, in dem die Witwe Renold einen kleinen Kolonialwarenladen, wie das damals noch hieß, führt. Es ist der einzige Lebensmittelladen in Brunegg.

    Weiter oben biegt die Straße nach rechts ab und führt nun bald zum Dorf hinaus auf das Ackerfeld, über das der Weg nun geradeaus auf die Kirche in Birr zu führt.

    In der Gaststube im „Bären", als sie um fünf Uhr ankommen, ist es noch ruhig, nur im Saal werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Ländlerkapelle aus Schinznach Bad ist soeben auf einem Fuhrwerk angekommen. Die Musikanten sind abgestiegen und tragen ihre Instrumente, eine Geige, eine Bassgeige und eine Handharmonika herein, und der Klavierspieler geht gleich im Saal aufs Klavier zu, öffnet den Deckel, setzt sich hin und beginnt, die Tasten anzuschlagen, um zu prüfen, ob das Instrument richtig gestimmt ist.

    Otto und Berti haben sich bereits in der Wirtsstube niedergelassen. Berti hat sich ein Bier bestellt, Otto einen süßen Most – wenn der Tanz losginge, wäre es noch früh genug für ein Bier. Er hat nicht die Absicht, sich zu betrinken. Beide lassen sich auch ein Brot mit etwas aufgeschnittener Wurst kommen. Sie haben auf dem langen Weg einen rechten Hunger gekriegt. Den ärgsten Durst haben sie unterwegs an einem Brunnen gestillt.

    Berti schwärmt von den schönen Frauen, die es in diesem Dorf gebe.

    „Warum bist du denn noch ledig, wenn dir so viele gefallen?", will Otto wissen. Da auch Berti neugierig gewesen ist, wagt er, diese Frage an den Kollegen zu stellen.

    „Ach, wenn ich denen sage, dass ich bei Disch arbeite, wollen die alle nur immer, dass ich ihnen gratis Konfekt bringe."

    Otto glaubt nicht, dass dies der wahre Grund ist. Doch er sagt es nicht. Berti schweigt auch.

    Als die beiden ihr Abendbrot gegessen haben und es dann im Saal drüben losgeht, wechseln sie hinüber. Es sind noch nicht viele Gäste da, und die Musikanten nehmen sich bald schon eine Pause. Doch allmählich füllt sich der Saal. Berti lädt eine Frau, die er offensichtlich kennt, mit ihren zwei Freundinnen an den Tisch ein und stellt ihnen seinen Kollegen und, wie er sagt, Freund vor.

    Otte begrüßt alle drei freundlich, und weil die Musikanten gerade wieder angefangen hatten zu spielen, fordert Otto seine Nachbarin zur Rechten zum Tanz auf.

    Otto ist recht groß gewachsen, während seine Tänzerin mehr als einen Kopf kleiner ist als er. Am besten konnte Otto schon immer tanzen mit einer, die ihm mindestens bis ans Kinn reicht. Nachdem er mit allen getanzt hat, muss er feststellen, dass keine seinen Erwartungen entspricht, weder an Größe noch an Schönheit. Während Berti fast immer mit der gleichen tanzt, wechselt Otto mit den zwei andern ab. Weil die Musik ziemlich laut spielt, ist es auch schwierig, sich mit den Tänzerinnen zu unterhalten.

    Einmal, als Berti nur zugeschaut hat, sagt er zu Otto, der an den Tisch kommt, nachdem er seine Tänzerin an ihren Platz geleitet hat: „Du bist wirklich ein Naturtalent."

    Otto stutzt einen Moment. Naturtalent? So ein Wort hätte er von Berti nicht erwartet. Es ist sicher ein gescheites Wort. Otto hat es vorher noch nie gehört. Ja, die Natur liebt er. Er ist gern draußen auf dem Land. In Halle war er gern in der Stadt, aber fast noch lieber ging er mit zwei, drei Kollegen und mit deren Mädchen aufs Land hinaus, um über Felder und Wälder und Hügel zu wandern, so wie er daheim oft nach Magdenau oder auf die andere Seite bis Schwellbrunn oder Mogelsberg gewandert ist. Aber dazu brauchte es kein Talent, höchstens so wie es in der Bibel steht im Gleichnis von den Talenten. Geld war damit gemeint. Das brauchte es, wenn man unterwegs einkehren will. Naturgeld? Nein, es musste etwas mit ihm zu tun haben.

    Darum fragt er: „Was meinst du damit?"

    „Das sagt man so, wenn einer etwas kann, das er nicht gelernt hat", erklärt Berti, und Otto ist zufrieden mit dieser Antwort.

    Otto ist nicht dumm. Gewiss nicht. Er hat in Flawil die Sekundarschule besucht, hat dort auch ein bisschen Französisch gelernt, und in Halle hat er in der Freizeit oft in den Zeitungen gelesen, die meistens in den Wirtschaften, in einen Stecken geklemmt, an einem Kleiderhaken hingen. Da hatte er auch viele neue Wörter kennen gelernt, die er vorher nicht kannte. Aus dem Zusammenhang heraus hat er dann schon gewusst, was so ein Wort bedeutet. Manchmal auch erst, wenn es ihm ein zweites oder ein drittes Mal begegnete.

    Auch über die Politik im Kaiserreich weiß Otto ein wenig Bescheid. Mit dem einen oder anderen Kollegen hat er in den zwei Jahren, in denen er in Deutschland war, oft diskutiert und ihnen erklärt, wie die Demokratie in der Schweiz funktioniert, und sie haben über ihren Kaiser Wilhelm II. gesprochen, der gesagt haben soll, man müsse den Dreck des Parlaments und des Parteiapparats wegräumen. Der Kaiser wolle mehr Kriegsschiffe. Und manche sagten, dass es dann bald einmal Krieg gebe.

    In Ottos erstem Deutschlandjahr gab es einen Kanzlerwechsel. Der neue Kanzler war wie sein Vorgänger Bülow ein Adliger. Er bemühte sich um einen Ausgleich zwischen den Sozialdemokraten und den Konservativen. Damit fand er aber auf beiden Seiten nicht nur Freunde, sondern auch Feinde.

    Davon erzählt er Berti, den er ja noch nicht so gut kennt, jedoch nichts. Er würde ihn später dann schon einmal fragen, auf welcher Seite er stehe, oder es mit der Zeit selber merken.

    Berti hat ein rundes Gesicht, aus dem zwei verschmitzt lachende Augen herausschauen. Er hat etwas Bäuerisches an sich, während man in Otto eher einen Städter vermuten würde. Er hat stahlblaue Augen und eine schmale, gerade, etwas zu lange Nase, die aber zu seinem länglichen Gesicht passt. Sein braunes Haar hat er mit einer Scheitel zur Seite gekämmt.

    Er zieht die Blicke der Frauen und jungen Mädchen auf sich. Er ist ein Fremder, sieht elegant und gewandt aus. Sie haben ihn hier noch nie gesehen. Sie tuscheln miteinander und fragen sich, woher er kommt.

    Nachdem sie sich um Mitternacht auf den Heimweg machten, Berti mit einem ziemlichen Schwips, Otto noch fast nüchtern, fragte Berti:

    „Hast du, hat di-ir ei-ne gefallen – ups?"

    Otto zuckte mit der Schulter. Doch es war zu dunkel, als dass Berti es hätte sehen können.

    „Ha-at dir?", insistierte Berti. Dann übergab er sich am Wegrand.

    Otto musste seinen Kollegen führen, nachdem der sich den Mund ausgewischt und ihn am nächsten Brunnen, wo sie sich auf dem Hinweg den Durst gelöscht hatten, ausgespült hatte. Beide schwiegen, bis sie in den finsteren Wald kamen, wo sich Otto noch nicht so sicher fühlte. Zum Glück war Berti fast wieder nüchtern, so dass er, der beinahe jeden Stein und jeden Baum auch im Dunkeln kannte, die Führung übernehmen konnte.

    Otto verabschiedete sich in Othmarsingen von seinem Kumpel und stieg über die knarrenden Stufen in die Kammer, die er durch Vermittlung der Firma Disch bei einer alten Witwe für zehn Franken im Monat hatte mieten können. Da die Vermieterin wegen ihrer Schwerhörigkeit fast taub war, vernahm sie nichts von Ottos Heimkehr.

    Otto warf sich, zu müde, um die Kleider und Schuhe auszuziehen, aufs Bett und schlief bis weit in den Sonntagmorgen hinein.

    Am nächsten Samstag fragte Berti wieder, ob Otto mitgehen wolle, diesmal nach Brunegg in den „Sternen". Zwei weitere Kollegen, Paul und Werner, beide um die vierzig, wollten diesmal auch mitgehen. Otto hatte nichts dagegen einzuwenden. Die beiden wollten ohnehin nicht so lange bleiben. Sie wollten später noch weiter nach Lupfig. Sie vermuteten, dort sei auch etwas los.

    Dieses Mal brauchten Otto und Berti nicht so weit zu gehen. Otto nahm sich vor, auch nur so lange zu bleiben wie die beiden Älteren. Er wollte nicht wieder einen Betrunkenen am Arm heimführen. Irgendwie würde Berti schon noch ein paar andere Othmarsinger finden.

    Die vier nahmen gleich im Saal an einem Tisch Platz und ließen sich die Getränke bringen. Auch Otto bestellte ein Bier.

    Bald spielten die vier Musikanten, der Pianist, ein Geiger, ein Handörgeler und ein Klarinettist zum Tanz auf.

    Das Fest war schon richtig im Gang, als ein fast zwei Meter großer Mann, der um die dreißig zu sein schien, mit einer ebenfalls auffallend großen Frau in den Saal kam und sich nach einem Tisch umschaute. Da die Musik gerade aufgehört hatte zu spielen und sich die Tanzenden wieder an ihre Tische setzten, sah er, dass in einer Ecke noch zwei Plätze frei zu sein schienen.

    „Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?", fragte der Mann mit einer kräftigen, aber doch angenehmen Stimme. Nur allzu gerne hätte Otto Ja gesagt, weil ihm die junge Frau auf den ersten Blick gefallen hatte, doch die anderen drei kamen ihm zuvor, denn sie schienen die beiden zu kennen.

    „Nur zu, Schriiner von Brunegg mit deiner schönen Schwester", forderte ihn Berti auf, und die andern nickten und rückten ein wenig zusammen.

    „Ich bin der Schriiner Walti", sagte der Mann zu Otto gewandt. „Und das ist meine Schwester.

    „Darf ich Sie Fräulein Renold nennen?", fragte Otto zögernd.

    „Ja, die bin ich", antwortete

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