Acid und Old School
Die in Frankreich geborene Künstlerin Bloody Mary hat nach wie vor eine starke Bindung zur Acid-Rave-Szene, in der sie aufgewachsen ist, und schafft es mühelos, Vergangenheit und Zukunft miteinander zu verschmelzen. Sie kam 2004 zur Eröffnung der Berghain Panorama-Bar nach Berlin, verliebte sich in die Stadt und beschloss, dort zu bleiben. Etwas später hat die damals angehende DJane ihren Fokus auch auf Produktionen gerichtet und zusätzlich das Label Dame-Music gegründet. Der Bau ihres Studios war ein mühsamer Prozess, nicht nur im Hinblick auf den Erwerb von Equipment, zusätzlich war es ihr wichtig, durch stetiges Lernen ein Niveau zu erreichen, auf dem sie sich auf natürliche Weise ausdrücken kann. Dadurch haben Bloody Marys Produktionen eine zeitlose Qualität, die sich auch in ihrer neuesten EP „Conformity Kills“ ausdrückt, welche in Zusammenarbeit mit dem Techno-Produzenten Cardopusher entstanden ist. Beide Tracks sind ein peitschender Rückblick auf die EBM und demonstrieren eine fast schon telekinetische Gemeinsamkeit von Idealen.
Beat / Was hat dich an der dunklen Seite der elektronischen Musik gereizt?
Bloody Mary/ Für mich ist die dunkle Seite der elektronischen Musik das genaue Gegenteil von dem, was ich in den letzten Jahren gemacht habe. Als ich anfing, elektronische Musik zu spielen, fühlte ich mich davon angezogen, stellte dann aber fest, dass ich mich darin ein wenig verlor. Nach ein paar Jahren, in denen ich mein Studio aufgebaut und mein gesamtes Equipment gekauft habe, ist mein Sound funkiger geworden, denke ich. Ich fing an, im Studio mehr Acid-Kram zu machen und zu jammen, was mir mehr Spaß macht. Ich bin eine sehr künstlerische Person und denke, man kann das fühlen, wenn ich auflege und Musik mache, weil ich Bewegung in meinen Tracks mag und Dynamik im Mix habe.
Beat / Wir haben gelesen, deine Mutter war ziemlich einflussreich, als sie in den 80ern bei einem nationalen Radiosender arbeitete…
Ja, meine Mutter hat als Kind beim nationalen Radio gearbeitet. Sie liebte Musik und meine Großmutter auch, aber das hatte keinen Einfluss darauf, dass ich DJane bin. Meine Mutter mochte mehr Pop. Durch sie lernte ich beispielsweise INXS kennen. Dieser Pop sowie Rock-und Popmusik mag ich noch immer. Ich bin aber sehr vielseitig und denke,
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