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TARZANS RACHE: Neunter Band des TARZAN-Zyklus
TARZANS RACHE: Neunter Band des TARZAN-Zyklus
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eBook300 Seiten4 Stunden

TARZANS RACHE: Neunter Band des TARZAN-Zyklus

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Über dieses E-Book

Banditen des Generals Imad Batuta überfallen und zerstören Tarzans Farm. Als Tarzan zurückkehrt, findet er nur verkohlte Leichen, und anhand der Ringe erkennt er seine tote Frau. Da beherrscht nur noch der Gedanke der Rache den König der Wildnis. Er nimmt rücksichtslos Rache an allen, die am Überfall auf seine Farm beteiligt waren. Und er hilft der Kolonial-Polizei bei der Bekämpfung dieser Banditen und Schmuggler. Dabei begegnet ihm eine rätselhafte Frau, die ebenfalls zu den Leuten des Verbrechers zu gehören scheint. Diese Frau wird gemeinsam mit Tarzan zu den Menschenaffen verschlagen und ist gezwungen, unter ihnen zu leben, nachdem Tarzan die Herrschaft unter den Menschenaffen an sich gerissen hat. Ein Lieutenant der Kolonial-Polizei, der in der abgelegenen Wildnis notlandet musste, erlebt, wie ein wahnsinniger Häuptling selbst fliegen und jene junge Frau entführen will...

Der Roman TARZANS RACHE erschien erstmals von März bis August 1919 (unter dem Titel TARZAN THE UNTAMED) im THE RED BOOK MAGAZINE. Eine erste Buchveröffentlichung folgte 1920.
Der Apex-Verlag veröffentlicht TARZANS RACHE in der deutschen Übersetzung von Helmut H. Lundberg, bearbeitet von Christian Dörge.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Okt. 2020
ISBN9783752919714
TARZANS RACHE: Neunter Band des TARZAN-Zyklus
Autor

Edgar Rice Burroughs

Edgar Rice Burroughs (1875-1950) had various jobs before getting his first fiction published at the age of 37. He established himself with wildly imaginative, swashbuckling romances about Tarzan of the Apes, John Carter of Mars and other heroes, all at large in exotic environments of perpetual adventure. Tarzan was particularly successful, appearing in silent film as early as 1918 and making the author famous. Burroughs wrote science fiction, westerns and historical adventure, all charged with his propulsive prose and often startling inventiveness. Although he claimed he sought only to provide entertainment, his work has been credited as inspirational by many authors and scientists.

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    Buchvorschau

    TARZANS RACHE - Edgar Rice Burroughs

    Impressum

    Copyright 1920 © by Edgar Rice Burroughs.

    Der Roman Tarzan The Untamed ist gemeinfrei.

    Copyright dieser Ausgabe © by Apex-Verlag.

    Übersetzung: Helmut H. Lundberg und Christian Dörge (OT: Tarzan The Untamed).

    Lektorat: Dr. Birgit Rehberg.

    Cover: E. Edmund Monroe/Christian Dörge/Apex-Graphixx.

    Satz: Apex-Verlag.

    Verlag: Apex-Verlag, Winthirstraße 11, 80639 München.

    Verlags-Homepage: www.apex-verlag.de

    E-Mail: webmaster@apex-verlag.de

    Alle Rechte vorbehalten.

    Inhaltsverzeichnis

    Impressum

    Das Buch

    Der Autor

    TARZANS RACHE

    Erstes Kapitel: Mord und Plünderung

    Zweites Kapitel: In der Höhle des Löwen

    Drittes Kapitel: Hinter den feindlichen Linien

    Viertes Kapitel: Der gezähmte Numa

    Fünftes Kapitel: Das goldene Medaillon

    Sechstes Kapitel: Rache und Gnade

    Siebtes Kapitel: Die Stimme des Blutes

    Achtes Kapitel: Tarzan bei den Riesenaffen

    Neuntes Kapitel: Vom Himmel gefallen

    Zehntes Kapitel: In den Händen der Wilden

    Elftes Kapitel: Zurück zum Flugzeug

    Zwölftes Kapitel: Der schwarze Flieger

    Dreizehntes Kapitel: Usangas Ende

    Vierzehntes Kapitel: Der schwarze Löwe

    Fünfzehntes Kapitel: Seltsame Fußspuren

    Sechzehntes Kapitel: Nächtlicher Überfall

    Siebzehntes Kapitel: Die verzauberte Stadt

    Achtzehntes Kapitel: In der Gefangenschaft von Verrückten

    Neunzehntes Kapitel: Die Erzählung der Königin

    Zwanzigstes Kapitel: Tarzan in der Stadt

    Einundzwanzigstes Kapitel: Im Schlafzimmer

    Zweiundzwanzigstes Kapitel: Die Flucht aus der Stadt der Irren

    Dreiundzwanzigstes Kapitel: Rettung in letzter Minute

    Das Buch

    Banditen des Generals Imad Batuta überfallen und zerstören Tarzans Farm. Als Tarzan zurückkehrt, findet er nur verkohlte Leichen, und anhand der Ringe erkennt er seine tote Frau. Da beherrscht nur noch der Gedanke der Rache den König der Wildnis. Er nimmt rücksichtslos Rache an allen, die am Überfall auf seine Farm beteiligt waren. Und er hilft der Kolonial-Polizei bei der Bekämpfung dieser Banditen und Schmuggler. Dabei begegnet ihm eine rätselhafte Frau, die ebenfalls zu den Leuten des Verbrechers zu gehören scheint. Diese Frau wird gemeinsam mit Tarzan zu den Menschenaffen verschlagen und ist gezwungen, unter ihnen zu leben, nachdem Tarzan die Herrschaft unter den Menschenaffen an sich gerissen hat. Ein Lieutenant der Kolonial-Polizei, der in der abgelegenen Wildnis notlandet musste, erlebt, wie ein wahnsinniger Häuptling selbst fliegen und jene junge Frau entführen will...

    Der Roman Tarzans Rache erschien erstmals von März bis August 1919 (unter dem Titel Tarzan The Untamed) im The Red Book Magazine. Eine erste Buchveröffentlichung folgte 1920.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht Tarzans Rache in der deutschen Übersetzung von Helmut H. Lundberg, bearbeitet von Christian Dörge.

    Der Autor

    Edgar Rice Burroughs - * 01. September 1875, † 19. März 1950.

    Edgar Rice Burroughs war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der bekannt wurde als Erzähler diverser Abenteuergeschichten, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten - und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten -  Heldencharaktere sind Tarzan, John Carter, Carson Napier.

    Der Sohn des Fabrikanten und Bürgerkriegsveteranen Major George Tyler Burroughs (1833–1913) und der Lehrerin Mary Evaline Zieger (1840–1920) verlebte nach dem Besuch mehrerer Privatschulen den Großteil seiner Jugend auf der Ranch seiner Brüder in Idaho.

    Nach seinem Abschluss auf der Michigan Military Academy im Jahr 1895 trat Burroughs in die 7. US-Kavallerie ein. Als ein Armeearzt bei ihm einen Herzfehler diagnostizierte und er deshalb nicht Offizier werden konnte, verließ Burroughs die Armee vorzeitig im Jahr 1897 und arbeitete bis 1899 wieder auf der Ranch seines Bruders. Danach ging er zurück nach Chicago und arbeitete in der Firma seines Vaters.

    Am 1. Januar 1900 heiratete Burroughs seine Jugendliebe Emma Centennia Hulbert. Das Paar bekam drei Kinder: Joan Burroughs Pierce (1908–1972), Hulbert Burroughs (1909–1991) und John Coleman Burroughs (1913–1979). Da die tägliche Routine in der Fabrik seines Vaters Burroughs nicht zufriedenstellte, verließ das Ehepaar 1904 Chicago, um abermals in Idaho zu leben. Mit seinen Brüdern, die inzwischen ihre Ranch aufgegeben hatten, versuchte er sich erfolglos als Goldgräber. Kurze Zeit später arbeitete er als Eisenbahnpolizist in Salt Lake City. Auch diesen Job gab Burroughs auf und zog mit seiner Frau wieder zurück nach Chicago, wo er eine Reihe Jobs annahm, unter anderem als Vertreter. 1911 investierte er sein letztes Geld in einer Handelsagentur für Bleistiftanspitzer und scheiterte.

    Burroughs, der zu dieser Zeit an schweren Depressionen litt und, nach einigen seiner Biographen, an Selbstmord dachte, kam auf die Idee, eine Geschichte für ein Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen für seine Bleistiftanspitzer geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars (unter dem Pseudonym Normal Bean für das All-Story-Magazin von Thomas Metcalf geschrieben) wurde zwischen Februar und Juli 1912 als Fortsetzung veröffentlicht.

    Metcalf hatte sein Pseudonym in Norman Bean geändert, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs Beschwerde bezüglich der Änderungen, lenkte Metcalf ein und bot an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz For all Rights auf seinem Honorarscheck. Nach längerem Briefwechsel erreichte er, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.

    Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.

    Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.

    In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.

     In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.

    Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.

    Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.

    E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht."

    Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.

    TARZANS RACHE

    Erstes Kapitel: Mord und Plünderung

    Durch den dunkelgrünen Urwald zog eine seltsame Truppe dahin. Sie marschierte in beinahe militärischer Ordnung. Der bunt zusammengewürfelte Haufen bestand aus Schwarzen, braunhäutigen Arabern und einem Weißen. Sie trugen alle eine uniformähnliche Bekleidung aus schilfgrünem Leinen. Bei näherem Zusehen entdeckte man sogar etwas wie militärische Rangabzeichen, die offenbar jeweils von der untergebenen Kaste streng respektiert wurden.

    Corporal Thomas Wolf stapfte missmutig durch den backofenheißen Dschungel. Innerlich verfluchte er längst das Unternehmen, dem er sich angeschlossen hatte. Aber nach seiner Flucht aus der Legion war ihm nichts anderes übrig geblieben, als in die Dienste des reichen Arabers Imad Batuta zu treten, der seine Bande von Elfenbeinräubern und Schmugglern gern als seine Truppe bezeichnete. Und sich selbst ließ er mit dem Titel General schmeicheln.

    Der Corporal war mit einigen anderen desertierten Legionären gerade in dem Augenblick zur Bande gestoßen, als die britische Kolonial-Polizei ihrem Treiben energisch Einhalt zu gebieten suchte.

    Imad Batuta hatte sich mit seinen Leuten weiter in den unzugänglichen Urwald zurückgezogen und hier einige feste Lager aufgeschlagen. An Zuzug von Gesindel aller Farbschattierungen fehlte es ihm nicht. Denn so lange die Geschäfte gut gingen, war er in der Lage, regelmäßig hohe Löhne zu zahlen und die Leute zu verpflegen. Den entlaufenen Legionären war die Aufgabe zugefallen, die Truppe des geschäftstüchtigen Arabers zu einer halbmilitärischen Formation auszubilden. Nur mit einer solchen schlagkräftigen Bedeckungsmannschaft ließen sich weiterhin kostbare Transporte auf Schleichwegen durch den Urwald und über die Gebirge bringen.

    Das Eingreifen der Kolonial-Polizei hatte indessen dazu geführt, dass es mit dem Nachschub an Verpflegung nicht mehr recht klappte. Deshalb war der Corporal mit einigen Dutzend Leuten ausgeschickt worden, um einsame Farmen zu überfallen und möglichst große Beute zu machen.

    Vor dem Anführer dieser Gruppe marschierte die Hälfte seiner Leute. Hinter ihm folgte der Rest des Trupps. Dadurch verringerte der tapfere Corporal die ringsum drohenden Gefahren des Dschungels für sich selbst auf ein Minimum. Er schnauzte die schwarzen Krieger an, weil sie ihm nicht schnell genug marschierten. So oft er einem aufsässigen Blick begegnete, zuckte seine Hand nach dem Pistolenkolben. Die Deserteure hatten den wilden Haufen in eiserne Disziplin genommen. Hier konnten sie alles anwenden, was sie in den Jahren ihres Legionär-Daseins gelernt hatten.

    Weit hinter sich hörte Thomas Wolf seinen arabischen Unterführer Mujahid el-Chergui in barschem Ton die Schwarzen antreiben. Die dunkelhäutigen Krieger ließen ihrerseits die aufgestaute Wut an den ihnen untergebenen Trägern aus, denen sie mit Messerspitzen und Kolbenstoßen hart zusetzten.

    An der Spitze des Zuges stolperten zwei Gefangene. Es waren Neger, die man bei irgendeinem Kraal einfach aufgegriffen und als Führer durch den weglosen Dschungel mitgenommen hatte. Die beiden Neger waren durch eine schwere Eisenkette, die man ihnen um die Hälse gewunden hatte, miteinander verbunden.

    Die Wut des Corporals stieg immer mehr, je klarer es ihm wurde, dass diese Führer ihn irregeleitet hatten. Es machte keinen Unterschied, dass die verängstigten Burschen weniger aus böser Absicht als vielmehr aus Unkenntnis den Weg verloren hatten. So weit waren sie noch nie zuvor in den Urwald vorgedrungen. Sie fürchteten sich vor den Tieren des Dschungels mindestens ebenso sehr wie vor dem tobenden Weißen. Dass Wolf die beiden Führer nicht auf der Stelle tötete, lag nur daran, dass er immer noch eine leise Hoffnung hegte, mit ihrer Hilfe die einsame Farm zu finden, die sich nach zuverlässigen Informationen in dieser Gegend befinden musste.

    Die armen Neger versicherten immer wieder, dass sie bald den Weg wiederfinden würden. Inzwischen liefen sie der Truppe voran auf einem gewundenen Wildpfad, der sich durch den sonst unberührten Urwald hinzog. Zahllose Generationen von allerlei Getier hatten den Pfad, der zu irgendeiner fernen Wasserstelle führen mochte, tief ausgetreten.

    Hier zog Tantor, der Elefant, entlang, wenn er von seinem Staubbad zum Wasser zog. Und Buto, das Rhinozeros, stapfte blindlings dahin in seiner einsamen Majestät. In der Nacht gehörte der Pfad den schleichenden Großkatzen, die auf ihm zu der weiten Ebene gelangten, wo ihre reichsten Jagdreviere lagen.

    Der Saum dieser Ebene stieß unversehens und völlig unerwartet mit dem Rande des Urwaldes zusammen. Es war als hörte eine Welt auf, um ohne Übergang einer völlig anderen Welt Platz zu machen. Die beiden Buschneger verhielten den Schritt und hoben hoffnungsvoll die Köpfe. Vielleicht würde der Weiße jetzt mit ihnen zufrieden sein?

    Der Corporal atmete erleichtert auf. Der tagelange Marsch durch das Halbdunkel des Urwaldes war zu Ende. Lautlos trat Mujahid, der Araber, neben ihn.

    »Wir haben Glück«, flüsterte er. »Siehst du - dort drüben?« Beide hoben ihre Ferngläser an die Augen und suchten das weite, offene Gelände ab. Die Feldstecher blickten nach einigem Suchen beide in die gleiche Richtung.

    »Wir haben es geschafft«, frohlockte Corporal Wolf. »Dort ist die Farm. Wir werden Proviant in Menge finden. Vielleicht mehr, als unsere Träger fortschaffen können. Sie werden es schaffen«, knurrte der Araber mit bösem Blick auf die Schwarzen, die ängstlich zurückwichen. »Sonst helfe ich mit der Peitsche nach.«

    »Die Gebäude werden sorgsam umstellt«, ordnete der Corporal an. »Wissen unsere Boys, mit wem sie es hier zu tun haben?«

    »Ich habe ihnen nicht gesagt, dass wir die Farm von Tarzan, dem Affenmenschen, angreifen wollen. Ich habe nur verlauten lassen, dass das Gehöft einem John Clayton, Lord Greystoke, gehört. Die Kaffern haben keine Ahnung, dass dies Tarzans bürgerlicher Name ist. Hoffentlich ist er daheim. Es würde beim General einen guten Eindruck machen, wenn wir ihm einen Sieg über den berühmten Waldmenschen melden könnten. Also los, lass die Leute ausschwärmen.«

    Die Gebäude wurden von allen Seiten umzingelt. Es zeigte sich aber keinerlei Widerstand. Im Gegenteil - als die beiden Anführer sich dem Wohnhaus näherten, erschien eine Frau unter der Tür, um sie freundlich zu begrüßen.

    Lady Jane, Tarzans Frau, hatte noch nichts von den umherschweifenden Dschungelbanditen gehört. Obwohl berittene Polizisten in den letzten Tagen alle Farmer besucht und sie gewarnt hatten, war die Botschaft zu dem von aller Welt weit abgeschiedenen Besitz Tarzans noch nicht vorgedrungen. Die Herrin des Hauses vermutete in den Ankömmlingen Mitglieder einer Expedition und wies ihre Leute an, die beiden Anführer im Haus zu bewirten, während den Begleitmannschaften und den Trägern im Hof ein schnelles Mahl aus den Vorräten des Hauses bereitet werden sollte.

    Zu dieser Zeit befand sich Tarzan weit im Osten. Er war auf dem Rückwege von Nairobi zu seiner Farm. In Eilmärschen machte er sich auf den Weg. Denn in der Stadt hatte er schreckliche Neuigkeiten von den Untaten einer starken Räuberbande gehört, die mehrere einsame Farmen ausgeraubt und die Bewohner rücksichtslos niedergemacht hatte. Deswegen eilte er heimwärts, um seine Frau an einem sicheren Platz zu verbergen, bis die Kolonial-Polizei, verstärkt durch reguläre Truppen, die Ruhe wieder hergestellt haben würde. Tarzan hatte eine Anzahl seiner schwarzen Krieger bei sich. Aber selbst diese trainierten Waldläufer vermochten das Tempo des Affenmenschen nicht lange mitzuhalten.

    Wenn immer es notwendig war, konnte Tarzan die dünne Schale der Zivilisation abstreifen und sich in den nackten Wilden zurückverwandeln, als der er aufgewachsen war. Es war kein wohlerzogener Engländer mehr, der sich plötzlich durch die Äste der Urwaldbäume vorwärtsschwang, sondern ein Affenmensch. Er dachte nicht mehr an Lady Jane Greystoke, die es zu retten galt. Es war einfach der Gedanke an das Weib, das er einst unter Einsatz aller seiner riesigen Kräfte errang, der ihn jetzt mit größter Eile vorwärtsstreben ließ.

    Manu, der kleine Schimpanse, saß schwatzend und schnatternd hoch im Wipfel eines Baumes. Er verstummte, als er tief unter sich den riesigen Affenmenschen durch die Zweige hangeln und schwingen sah. Seit langer Zeit hatte er den großen weißen Affen, den Tarmangani, nicht so gesehen.

    Und Numa, der Löwe, lag still zur Tagesrast in der Nähe des gehörnten Bocks, den er in der vergangenen Nacht gerissen hatte. Die gelbgrünen Augen der großen Katze blinzelten und der gelbe Schweif streckte sich, als der leise Wind ihm verriet, dass sein großer Feind durch den Urwald strich.

    Natürlich nahm auch Tarzan auf seinem Wege nach Westen alle die Tiere wahr, in deren Nähe er vorüberkam. Das Leben in der Zivilisation hatte nicht im geringsten die Feinheit aller seiner hochentwickelten Sinne beeinträchtigen können. Seine Nase hatte Numas Lagerplatz ausgemacht, noch ehe der Löwe selbst den Affenmenschen gewahrte. Er hörte auch den kleinen Manu hoch im Baum und vernahm sogar das sanfte Rascheln, das Sheeta, der Panther, im Busch verursachte, lange ehe die Tiere seine Gegenwart entdeckten.

    Trotz aller übermenschlichen Kraft gehörte Tarzan zu den sterblichen Wesen. Zeit und Entfernung mussten auch von ihm überwunden werden. Er wusste genau, wie viel er sich selbst zumuten durfte. Während der Nacht musste er für kurze Stunden rasten. Er hielt sich nicht lange mit der Jagd auf. Natürlich musste er essen. Wenn Wappi, die Antilope, oder Horta, der schwarze Eber, ihm gerade in den Weg liefen, machte Tarzan schnelle Beute. Er nahm sich nicht Zeit zu einer geruhsamen Mahlzeit, sondern riss ein saftiges Steak von den getöteten Tieren und schlang das Fleisch hastig hinunter.

    Endlich hastete er, von einer unbestimmten Furcht getrieben, durch den letzten Zipfel des Urwaldes. Am Rande der weiten Ebene verhielt er und schaute über das weite Land, das sein Eigentum war.

    Sofort verengten sich seine Augen und die mächtigen Muskeln spannten sich. Selbst aus dieser Entfernung konnte er sehen, dass etwas nicht stimmte. Eine dünne Rauchfahne stand rechts vom Bungalow, wo sich die Scheuern befanden. Aber es waren keine Vorratshäuser mehr zu erblicken.

    Genau wie die Tiere schien auch Tarzan, der Affenmensch, einen sechsten Sinn zu besitzen. Lange bevor er seine Heimstatt erreichte, stand vor seinem geistigen Auge das Bild, dem er sich schließlich in der Tat gegenübersah.

    Das weinumsponnene Landhaus lag tot und still. Rauchende Asche kennzeichnete den Platz, wo sich die große Scheune befunden hatte. Die schindelgedeckten Hütten seines Gesindes waren niedergebrannt. Leer die Felder, die Wiesen und die Korrals. Hier und dort flatterten Aasgeier auf und kreisten über den Leichnamen von Menschen und Tieren.

    Ein Schauer überlief den riesigen Körper des Affenmenschen, als er endlich das Haus betrat. Im Wohnzimmer erwartete ihn ein Anblick, der ihn vor Hass und Rachsucht erzittern ließ. An die Wand des Zimmers gekreuzigt fand er Wasimbu, den riesenhaften Sohn des treuen Muviro, seit mehr als einem Jahr der persönliche Beschützer von Lady Jane.

    Die umgestürzten Möbel, die Blutlachen auf dem Fußboden und die blutigen Handabdrücke an den Wänden sagten genug über den furchtbaren Kampf aus, der sich hier abgespielt hatte. Über den Stutzflügel hingeworfen lag der Körper eines weiteren Toten. Vor der Tür zu Lady Greystokes Zimmer fand er die Leichen von drei treuen Dienern des Hauses.

    Langsam, wie mit bleiernen Füßen ging Tarzan zur verschlossenen Tür. Zögernd griff er nach der Klinke. Dann streckte er mit einem Ruck seinen gewaltigen Körper, riss die mächtigen Schultern zurück und stieß die Tür auf. Kein Muskel bewegte sich in dem versteinerten Antlitz.

    Aus dem Zimmer drang ihm kalter Brandgeruch entgegen. In schwarzen Flocken wirbelte Ruß auf. Man hatte einen Brand angelegt, der jedoch bei dicht verschlossenen Fenstern und Türen bald erstickt war. Die Flammen hatten zwar die Möbel vernichtet, das harte Edelholz der Wände und der Decke jedoch nur anfressen können.

    Am schlimmsten sah es in der Ecke bei der kleinen Couch aus. Tarzan stand lange und schaute auf den leblosen Körper der Frau herab, der bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war. Sein Herz krampfte sich zusammen. Zu diesem Raum, der seine süßesten Erinnerungen barg, hatten nur er selbst und seine geliebte Frau jemals Zutritt gehabt. War es wirklich Jane Clayton, die hier vor ihm lag? Wo war ihr herrliches Haar, das Ebenmaß ihrer Formen? Eine leise Hoffnung regte sich in Tarzans Brust.

    Doch dann kniete er plötzlich an der Seite der Toten nieder und hob die von der Couch herabhängende, verbrannte Hand auf. Mühsam richtete er sich auf. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Die Ringe an diesen Fingern kannte er genau.

    Nicht eine Träne trübte das Auge des Affenmenschen. Nur der Gott, der ihm sein Schicksal auferlegte, mochte die Gedanken kennen, die jetzt durch Tarzans immer noch halbwildes Gehirn schossen. Lange stand er so und schaute auf den toten Körper herab. Dann trat er zurück und hob die Leiche in den Armen empor. Jetzt erst übermannte ihn der Schmerz. Laute unmenschlicher Wut, wilden Zornes und unbändigen Hasses brachen aus Tarzans Kehle hervor.

    Er warf einen Blick auf zerbrochene Waffen, ein zerschlagenes Feldglas und eine zertrampelte Mütze, die einer Soldatenmütze nicht unähnlich war. Er wusste sofort, wer dieses entsetzliche und völlig sinnlose Verbrechen begangen hatte.

    In stiller Trauer, mit aller Liebe und Andacht beerdigte Tarzan seine tote Frau in dem kleinen Rosengarten, der immer Jane Claytons Lieblingsplatz gewesen war. Neben ihr fanden die großen, schwarzen Krieger ihre letzte Ruhestatt, die ihr Leben im Kampfe für diese Frau gelassen hatten.

    An der einen Seite des Hauses entdeckte Tarzan ein frisches Grab, das nur oberflächlich zugeschüttet war. Die hier beerdigten Leichen bewiesen mit letzter Sicherheit, wer in seiner Abwesenheit die Farm in so gräulicher Weise überfallen hatte.

    Als die Sonne sank, befand sich Tarzan bereits auf der noch gut sichtbaren Fährte seiner Feinde. Nach und nach verwandelte sich seine dumpfe Trauer in das Gefühl eines unsagbaren Hasses, der hinfort seine Wege bestimmen sollte bis der letzte dieser Verbrecher seine Strafe erhalten hatte.

    Nachdem er nun die letzten äußeren Zeichen der Zivilisation abgeworfen hatte, verwandelte sich Tarzan in das Mensch-Tier zurück, als das er in der Wildnis aufgewachsen war. Die Regeln der Zivilisation, denen er sich aus Liebe zu seiner Frau unterworfen hatte, waren für Tarzan immer spürbare Fesseln gewesen. Zivilisation - dieses Wort bedeutete für Tarzan, den Affenmenschen, eine Beschneidung der Freiheit in allen Richtungen - Freiheit der Tat, Freiheit des Denkens, des Liebens und des Hassens. Er verabscheute Kleider. Sie waren ihm unbequem, lächerlich und unnütz. Kleider waren ihm der Ausdruck jener unsinnigen Ansicht, mit der die Zivilisation zu leben und zu sterben schien. Der Ansicht nämlich, dass man sich seines Körpers schämen

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