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DAS GENIE DES MARS: Sechster Band des MARS-Zyklus
DAS GENIE DES MARS: Sechster Band des MARS-Zyklus
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eBook273 Seiten3 Stunden

DAS GENIE DES MARS: Sechster Band des MARS-Zyklus

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Über dieses E-Book

Ulysses Paxton (ein ehemaliger Captain der U.S.-Army und langjähriger Bewunderer von John Carter) gerät in die Hände des außergewöhnlichen Wissenschaftler-Chirurgen Ras Thavas von Barsoom. Der in Vad Varo umbenannte Paxton wird von Ras Thavas zum Assistenten bei den Operationen zur Übertragung von Leben ausgebildet, für die der geniale Wissenschaftler berühmt ist.

Vad Varo wird schließlich Zeuge eines Transfers des bösen alten Geistes von Xaxa, Jeddara von Phundahl, in den jungen und lieblichen Körper eines namenlosen Opfers, während der Geist von Opfer Nummer 4296-E-263-H nun im Körper eines alten Weibes gefangen ist...

Der Roman Das Genie des Mars erschien erstmals im Juli 1927 (unter dem Titel The Master Mind Of Mars) im Amazing Stories Annual.

Der Apex-Verlag veröffentlicht Das Genie des Mars als deutsche Erstveröffentlichung in der Übersetzung von Gabriele C. Woiwode.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum20. Apr. 2020
ISBN9783748737131
DAS GENIE DES MARS: Sechster Band des MARS-Zyklus
Autor

Edgar Rice Burroughs

Edgar Rice Burroughs (1875-1950) had various jobs before getting his first fiction published at the age of 37. He established himself with wildly imaginative, swashbuckling romances about Tarzan of the Apes, John Carter of Mars and other heroes, all at large in exotic environments of perpetual adventure. Tarzan was particularly successful, appearing in silent film as early as 1918 and making the author famous. Burroughs wrote science fiction, westerns and historical adventure, all charged with his propulsive prose and often startling inventiveness. Although he claimed he sought only to provide entertainment, his work has been credited as inspirational by many authors and scientists.

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    Buchvorschau

    DAS GENIE DES MARS - Edgar Rice Burroughs

    Das Buch

    Ulysses Paxton (ein ehemaliger Captain der U.S.-Army und langjähriger Bewunderer von John Carter) gerät in die Hände des außergewöhnlichen Wissenschaftler-Chirurgen Ras Thavas von Barsoom. Der in Vad Varo umbenannte Paxton wird von Ras Thavas zum Assistenten bei den Operationen zur Übertragung von Leben ausgebildet, für die der geniale Wissenschaftler berühmt ist.

    Vad Varo wird schließlich Zeuge eines Transfers des bösen alten Geistes von Xaxa, Jeddara von Phundahl, in den jungen und lieblichen Körper eines namenlosen Opfers, während der Geist von Opfer Nummer 4296-E-263-H nun im Körper eines alten Weibes gefangen ist...

    Der Roman Das Genie des Mars erschien erstmals im Juli 1927 (unter dem Titel The Master Mind Of Mars) im Amazing Stories Annual.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht Das Genie des Mars als deutsche Erstveröffentlichung in der Übersetzung von Gabriele C. Woiwode.

    Der Autor

    Edgar Rice Burroughs - * 01. September 1875, † 19. März 1950.

    Edgar Rice Burroughs war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der bekannt wurde als Erzähler diverser Abenteuergeschichten, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten - und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten -  Heldencharaktere sind Tarzan, John Carter, Carson Napier.

    Der Sohn des Fabrikanten und Bürgerkriegsveteranen Major George Tyler Burroughs (1833–1913) und der Lehrerin Mary Evaline Zieger (1840–1920) verlebte nach dem Besuch mehrerer Privatschulen den Großteil seiner Jugend auf der Ranch seiner Brüder in Idaho.

    Nach seinem Abschluss auf der Michigan Military Academy im Jahr 1895 trat Burroughs in die 7. US-Kavallerie ein. Als ein Armeearzt bei ihm einen Herzfehler diagnostizierte und er deshalb nicht Offizier werden konnte, verließ Burroughs die Armee vorzeitig im Jahr 1897 und arbeitete bis 1899 wieder auf der Ranch seines Bruders. Danach ging er zurück nach Chicago und arbeitete in der Firma seines Vaters.

    Am 1. Januar 1900 heiratete Burroughs seine Jugendliebe Emma Centennia Hulbert. Das Paar bekam drei Kinder: Joan Burroughs Pierce (1908–1972), Hulbert Burroughs (1909–1991) und John Coleman Burroughs (1913–1979). Da die tägliche Routine in der Fabrik seines Vaters Burroughs nicht zufriedenstellte, verließ das Ehepaar 1904 Chicago, um abermals in Idaho zu leben. Mit seinen Brüdern, die inzwischen ihre Ranch aufgegeben hatten, versuchte er sich erfolglos als Goldgräber. Kurze Zeit später arbeitete er als Eisenbahnpolizist in Salt Lake City. Auch diesen Job gab Burroughs auf und zog mit seiner Frau wieder zurück nach Chicago, wo er eine Reihe Jobs annahm, unter anderem als Vertreter. 1911 investierte er sein letztes Geld in einer Handelsagentur für Bleistiftanspitzer und scheiterte.

    Burroughs, der zu dieser Zeit an schweren Depressionen litt und, nach einigen seiner Biographen, an Selbstmord dachte, kam auf die Idee, eine Geschichte für ein Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen für seine Bleistiftanspitzer geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars (unter dem Pseudonym Normal Bean für das All-Story-Magazin von Thomas Metcalf geschrieben) wurde zwischen Februar und Juli 1912 als Fortsetzung veröffentlicht.

    Metcalf hatte sein Pseudonym in Norman Bean geändert, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs Beschwerde bezüglich der Änderungen, lenkte Metcalf ein und bot an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz For all Rights auf seinem Honorarscheck. Nach längerem Briefwechsel erreichte er, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.

    Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.

    Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.

    In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.

     In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.

    Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.

    Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.

    E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht."

    Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.

    DAS GENIE DES MARS

    Kapitel 1: Ein Brief

    Helium, den 8. Juni 1925

    Sehr verehrter Herr Burroughs,

    Es war im Herbst des Jahres neunzehnhundertsiebzehn, während eines Übungsmanövers der Offiziere, als ich in den Seiten Ihres Romans »Eine Prinzessin vom Mars«, zum ersten Mal John Carter, dem Kriegsherrn des Barsoom, begegnete.

    Die Geschichte hinterließ einen tiefen Eindruck bei mir, aber obwohl mir mein gesunder Menschenverstand  sagte, dass es sich nur um eine sehr phantasievolle Fiktion handelt, setzte sich in meinem Unterbewusstsein die Vorstellung fest, dass sie auch wahr sein könnte – so ausgeprägt, dass ich begann, vom Mars und John Carter, von Dejah Thoris, von Tars Tarkas und von Woola so realistisch zu träumen, als wären sie meinen eigenen Erlebnissen entsprungen und nicht lediglich Produkte Ihrer Phantasie.

    Tatsächlich ließen die Tage der anstrengenden Vorbereitungen nur wenig Zeit zum Träumen; dennoch gab es kurz bevor mich abends der Schlaf übermannte, diese gewissen Momente, in denen ich diese Träume hatte. Und was für Träume! Und immer vom Mars! Während der Stunden, in denen ich nachts wach lag, waren meine Augen stets auf der Suche nach dem Roten Planeten, wenn er über dem Horizont stand, und ich versuchte das unergründliche Rätsel zu lösen, das er für die Erdenmenschen seit vielen Zeitaltern darstellt.

    Vielleicht wurde diese Sache irgendwann zur Obsession. Während der gesamten Dauer meines Übungsmanövers ließ sie mich nicht mehr los, und nachts lag ich an Deck des Transporters auf dem Rücken und starrte in das Rote Auge des Gott des Kampfes – meines Gottes – und wünschte mir, dass ich wie John Carter, über die große Weite in den Himmel meiner Sehnsucht gezogen werden würde.

    Dann kamen diese furchtbaren Tage und Nächte in den Schützengräben – die Ratten, das Ungeziefer, der Dreck – in ihrer Monotonie nur gelegentlich unterbrochen, wenn wir zum Verlassen der Gräben befohlen wurden. Damals liebte ich es: die explodierenden Granaten, das wilde Durcheinander der feuernden Gewehre... Aber die Ratten, das Ungeziefer und der Dreck – meine Güte, wie ich das verabscheute! Ich weiß, ich klinge wie ein Aufschneider, und das bedaure ich auch, aber ich wollte Ihnen lediglich die volle Wahrheit über mich schreiben. Ich denke, Sie werden es verstehen können. Und es könnte viel zu dem beitragen, was danach geschah.

    Schließlich ereilte mich das, was auch so vielen anderen auf diesen blutigen Feldern beschieden war. Es geschah in der gleichen Woche, in der ich meine erste Beförderung und die Ernennung zum Captain erhielt. Ich war ausnehmend stolz darauf, war aber trotz meiner Jugend dennoch bescheiden genug, auch die große Verantwortung zu erkennen, die damit verbunden war - aber auch die Möglichkeiten, die sich dadurch boten, nicht nur meinem Land zu dienen, sondern auf der persönlicheren Ebene auch den Männern meines Kommandos.

    Wir hatten uns bis auf zwei Kilometer angenähert, und ich hielt mit einer kleinen Abteilung eine der vordersten Stellungen, als ich den Befehl erhielt, mich auf eine neue Linie zurückzuziehen. Das ist das Letzte, an das ich mich erinnere, bis ich nach Einbruch der Dunkelheit das Bewusstsein wieder erlangte. Eine Granate musste zwischen uns explodiert sein. Was aus meinen Männern geworden war, habe ich nie erfahren. Als ich wach wurde, war es kalt und sehr dunkel, und zunächst fühlte ich mich einen Augenblick lang ganz gut – ich denke, das war der kurze Moment, bevor ich das Bewusstsein vollständig wieder erlangt hatte – aber dann begann ich den Schmerz zu fühlen. Er wurde stetig stärker und steigerte sich bis ins Unerträgliche, und er kam von meinen Beinen.

    Ich tastete nach unten, aber meine Hand zuckte vor dem zurück, was sie gefunden hatte, und als ich versuchte, meine Beine zu bewegen, stellte ich fest, dass von der Hüfte abwärts alles völlig tot war. Dann trat der Mond hinter einer Wolke hervor und ich sah, dass ich im Inneren eines Granatenkraters lag. Und dass ich nicht alleine war: überall um mich herum lagen Tote.

    Es dauerte lange, bis ich sowohl den Mut als auch die körperliche Kraft fand, mich auf einem Ellbogen aufzustützen konnte. So konnte ich besser sehen, welche Verwüstung mich ereilt hatte. Ein Blick genügte, und ich sank in seelischem und körperlichem Schmerz zurück – meine Beine waren zwischen Hüfte und Knien mittig abgerissen worden.

    Aus unerfindlichen Gründen blutete es nicht sehr stark, aber dennoch wusste ich, dass ich eine Menge Blut verloren hatte und beständig weiter immer noch so viel Blut verlor, dass meine Misere binnen kürzester Zeit beendet sein würde, sollte ich nicht bald gefunden werden. Während ich, gequält von Schmerzen, auf dem Rücken lag, betete ich, dass sie nicht rechtzeitig kommen würden - denn die Vorstellung verkrüppelt durchs Lebens laufen zu müssen, schreckte mich sehr viel mehr als der Gedanke an den Tod.

    Dann wurden meine Augen plötzlich vom Roten Auge des Mars gefesselt, und eine Welle plötzlicher Hoffnung wallte in mir auf. Ich streckte meine Arme nach dem Mars aus: für einen Moment schien ich keine Fragen oder Zweifel mehr zu haben, während ich zum Gott meiner Berufung betete, dass zu mir kommen und mir beistehen möge. Mein Glaube daran, dass er es tun würde, war sehr tief. Und doch war die mentale Anstrengung die ich leisten musste, um die Bindung an mein so abscheulich verstümmeltes Fleisch abwerfen zu können, so übergroß, dass ich einen kurzen Anflug von Übelkeit verspürte.

    Dann hörte ich ein lautes Klicken, das wie scharfes Einschnappen von Stahldraht klang - und plötzlich stand ich nackt auf zwei gesunden Beinen und sah auf das blutige zerstörte Etwas hinunter, das ich gewesen war. Nur für einen kurzen Moment stand ich so, bis ich meine Augen erneut nach oben zu meinem Schicksalsstern hob und mit ausgestreckten Armen dort in der Kälte dieser französischen Nacht stand – und wartete.

    Plötzlich spürte ich, wie ich mit der Geschwindigkeit der Gedanken durch die endlosen Weiten des interplanetaren Raumes gezogen wurde. Ein kurzer Augenblick von extremer Kälte und äußerster Finsternis und dann ...

    Der Rest findet sich in dem Manuskript, für das ich mit Hilfe von jemandem, der größer und bedeutender ist, als wir beide es sind, einen Weg gefunden habe, es Ihnen über diesen Brief zukommen zu lassen. Sie und ein paar wenige weitere Auserwählte werden dem Manuskript Glauben schenken – für den Rest wird es jetzt noch keine Rolle spielen.

    Irgendwann wird die Zeit dafür reif sein – aber was erzähle ich Ihnen von Dingen, um die Sie längst wissen?

    Ich übersende Ihnen meine Grüße und Glückwünsche – letztere für Ihr großes Glück, als Medium auserwählt worden zu sein, durch das sich die Erdenmenschen mit den Gegebenheiten und Bräuchen auf Barsoom besser vertraut machen können – als Vorbereitung auf die Zeit, wenn auch sie so leicht wie John Carter durch den Weltraum reisen und all die Szenen besuchen können, die ihnen durch Sie, und auch durch mich, bereits beschrieben wurden.

    Ihr ergebenster Freund,

    Ulysses Paxton

    verstorbener Captain der Infanterie der U.S. Armee

      Kapitel 2: Das Haus der Toten

    Während des Übergangs musste ich unwillkürlich meine Augen geschlossen haben, denn als ich sie öffnete, lag ich flach auf dem Rücken und sah direkt in einen leuchtenden, sonnenhellen Himmel, während ein paar Fuß von mir entfernt, das seltsamst aussehende Individuum, das meine Augen jemals erblickt hatten, mit höchst verwirrtem Gesichtsausdruck auf mich herabsah.

    Es schien ein reichlich alter Mann zu sein, denn er sah unbeschreiblich faltig und verwelkt aus. Seine Extremitäten waren ausgemergelt und unter seiner schrumpeligen Haut waren die Rippen zu sehen. Sein großer und gut ausgebildeter Schädel auf den verbrauchten Gliedmaßen und dem Torso verlieh ihm den Eindruck von absoluter Kopflastigkeit, so als wäre sein Kopf völlig außerhalb der Proportionen seines Körpers – was aber eigentlich nicht der Fall war, dessen bin ich mir sicher.

    Während er durch eine gigantische Brille mit zahlreichen Linsen auf mich hinunterstarrte, bekam ich die Gelegenheit, ihn im Gegenzug ebenso ausführlich zu betrachten. Er war vielleicht fünf Fuß groß, obwohl er in seiner Jugend zweifellos größer gewesen sein dürfte, denn er stand leicht gebeugt. Er war völlig nackt - bis auf einen schlichten und abgetragenen Leder-Harnisch, an dem er seine Waffen und Beutel trug sowie ein einziges großes Schmuckstück, ein juwelenbesetztes Collier, das er um seinen hageren Hals trug. Für ein derartiges Collier hätte jede Witwe eines Immobilienmaklers oder Schweinezüchters ihre Seele gegeben – hätte sie eine. Seine Haut war rot, seine spärlichen Locken grau.

    Während er mich mit wachsender Verblüffung ansah, klemmte er sein Kinn zwischen Daumen und die Finger seiner linken Hand, hob langsam seine rechte Hand und kratze sich bedächtig den Kopf. Dann sprach mich an - in einer Sprache, die ich nicht verstand.

    Bei seinen ersten Worten setzte ich mich auf und schüttelte den Kopf; dann sah ich mich um. Ich saß innerhalb einer hoch ummauerten Anlage auf einem scharlachroten Rasen. Mindestens zwei, eigentlich sogar drei ihrer Seiten bestanden aus den Außenmauern eines Gebäudes, das in mancherlei Hinsicht eher einem der feudalen Schlösser in Europa ähnelte als jeglicher Art vertrauter Architektur, die mir sonst einfällt. Die Fassade mir gegenüber war mit reichlichen Schnitzereien verziert und sehr uneinheitlich gebaut. Die Dachlinie war so oft unterbrochen, dass sie schon fast einer Ruine ähnelte – und doch wirkte alles sehr harmonisch und war nicht ohne Schönheit.

    Innerhalb der Anlage wuchs eine große Anzahl Bäume und Büsche, alle merkwürdig fremd, und alle, oder fast alle, üppig blühend. Um sie herum waren Wege mit farbigen Kieseln angelegt, unter denen etwas glitzerte, das wie seltene und herrliche Juwelen aussah – so wunderschön waren die merkwürdigen, so gar nicht erdengleichen Strahlen, die im Sonnenschein herumsprangen und spielten.

    Erneut sprach der alte Mann, dieses Mal bestimmter, so als würde er einen Befehl wiederholen, der ignoriert worden war. Und wieder schüttelte ich meinen Kopf. Dann legte er eine Hand auf eines seiner beiden Schwerter, aber als er die Waffe zog, sprang ich auf meine Füße – mit einem so bemerkenswerten Resultat, dass ich nicht einmal jetzt sagen könnte, wer von uns beiden überraschter gewesen war.

    Ich musste von dort wo ich gesessen hatte, zehn Fuß hoch in die Luft und zwanzig Fuß wieder zurück gesegelt sein. Da erst war ich mir sicher, dass ich auf dem Mars war - nicht, dass ich es auch nur für einen einzigen Augenblick bezweifelt hätte. Denn die Auswirkungen der geringeren Schwerkraft, die Farbe des Rasens und der Hautton der roten Marsianer, hatte ich in den Manuskripten von John Carter bereits beschrieben gefunden - diese wundervollen und doch immer noch viel zu wenig geschätzten Beiträge zur wissenschaftlichen Literatur einer Welt. Es konnte überhaupt kein Zweifel daran bestehen: ich stand auf dem Boden des Roten Planeten, ich war in der Welt meiner Träume angekommen – auf dem Barsoom.

    Der alte Mann war über meine Beweglichkeit so verblüfft, dass er selbst ein wenig herumsprang, und obwohl es zweifellos gar nicht beabsichtigt gewesen war, sogar mit beeindruckenden Erfolgen.

    Seine Brille fiel von seiner Nase auf den Rasen und bei dieser Gelegenheit entdeckte ich, dass der arme alte Kerl praktisch blind war. Denn als er seiner künstlichen Sehhilfe beraubt war, ging er hinunter auf die Knie und begann panisch nach seiner verlorenen Brille herum zu tappen, so als

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