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DIE GÖTTER DES MARS: Zweiter Band des MARS-Zyklus
DIE GÖTTER DES MARS: Zweiter Band des MARS-Zyklus
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eBook378 Seiten5 Stunden

DIE GÖTTER DES MARS: Zweiter Band des MARS-Zyklus

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Über dieses E-Book

Nach einem langen Exil auf der Erde ist John Carter endlich auf seinen geliebten Mars zurückgekehrt, doch die schöne Dejah Thoris, die Frau, die er liebte, ist verschwunden.

Nun war er im legendären Eden des Mars gefangen - einem Eden, dem niemand je lebendig entrann...

Der Roman Die Götter des Mars erschien erstmals im Jahre 1913 (unter dem Titel The Gods Of Mars) als Fortsetzungsgeschichte im The-All-Story-Magazin.

Der Apex-Verlag macht Die Götter des Mars zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder als deutschsprachige Ausgabe verfügbar, neu ins Deutsche übersetzt von Gabriele C. Woiwode.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum13. Sept. 2019
ISBN9783748715276
DIE GÖTTER DES MARS: Zweiter Band des MARS-Zyklus
Autor

Edgar Rice Burroughs

Edgar Rice Burroughs (1875-1950) had various jobs before getting his first fiction published at the age of 37. He established himself with wildly imaginative, swashbuckling romances about Tarzan of the Apes, John Carter of Mars and other heroes, all at large in exotic environments of perpetual adventure. Tarzan was particularly successful, appearing in silent film as early as 1918 and making the author famous. Burroughs wrote science fiction, westerns and historical adventure, all charged with his propulsive prose and often startling inventiveness. Although he claimed he sought only to provide entertainment, his work has been credited as inspirational by many authors and scientists.

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    Buchvorschau

    DIE GÖTTER DES MARS - Edgar Rice Burroughs

    Das Buch

    Nach einem langen Exil auf der Erde ist John Carter endlich auf seinen geliebten Mars zurückgekehrt, doch die schöne Dejah Thoris, die Frau, die er liebte, ist verschwunden.

    Nun war er im legendären Eden des Mars gefangen - einem Eden, dem niemand je lebendig entrann...

    Der Roman Die Götter des Mars erschien erstmals im Jahre 1913 (unter dem Titel The Gods Of Mars) als Fortsetzungsgeschichte im The-All-Story-Magazin.

    Der Apex-Verlag macht Die Götter des Mars zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder als deutschsprachige Ausgabe verfügbar, neu ins Deutsche übersetzt von Gabriele C. Woiwode.

    Der Autor

    Edgar Rice Burroughs - * 01. September 1875, † 19. März 1950.

    Edgar Rice Burroughs war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der bekannt wurde als Erzähler diverser Abenteuergeschichten, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten - und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten -  Heldencharaktere sind Tarzan, John Carter, Carson Napier.

    Der Sohn des Fabrikanten und Bürgerkriegsveteranen Major George Tyler Burroughs (1833–1913) und der Lehrerin Mary Evaline Zieger (1840–1920) verlebte nach dem Besuch mehrerer Privatschulen den Großteil seiner Jugend auf der Ranch seiner Brüder in Idaho.

    Nach seinem Abschluss auf der Michigan Military Academy im Jahr 1895 trat Burroughs in die 7. US-Kavallerie ein. Als ein Armeearzt bei ihm einen Herzfehler diagnostizierte und er deshalb nicht Offizier werden konnte, verließ Burroughs die Armee vorzeitig im Jahr 1897 und arbeitete bis 1899 wieder auf der Ranch seines Bruders. Danach ging er zurück nach Chicago und arbeitete in der Firma seines Vaters.

    Am 1. Januar 1900 heiratete Burroughs seine Jugendliebe Emma Centennia Hulbert. Das Paar bekam drei Kinder: Joan Burroughs Pierce (1908–1972), Hulbert Burroughs (1909–1991) und John Coleman Burroughs (1913–1979). Da die tägliche Routine in der Fabrik seines Vaters Burroughs nicht zufriedenstellte, verließ das Ehepaar 1904 Chicago, um abermals in Idaho zu leben. Mit seinen Brüdern, die inzwischen ihre Ranch aufgegeben hatten, versuchte er sich erfolglos als Goldgräber. Kurze Zeit später arbeitete er als Eisenbahnpolizist in Salt Lake City. Auch diesen Job gab Burroughs auf und zog mit seiner Frau wieder zurück nach Chicago, wo er eine Reihe Jobs annahm, unter anderem als Vertreter. 1911 investierte er sein letztes Geld in einer Handelsagentur für Bleistiftanspitzer und scheiterte.

    Burroughs, der zu dieser Zeit an schweren Depressionen litt und, nach einigen seiner Biographen, an Selbstmord dachte, kam auf die Idee, eine Geschichte für ein Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen für seine Bleistiftanspitzer geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars (unter dem Pseudonym Normal Bean für das All-Story-Magazin von Thomas Metcalf geschrieben) wurde zwischen Februar und Juli 1912 als Fortsetzung veröffentlicht.

    Metcalf hatte sein Pseudonym in Norman Bean geändert, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs Beschwerde bezüglich der Änderungen, lenkte Metcalf ein und bot an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz For all Rights auf seinem Honorarscheck. Nach längerem Briefwechsel erreichte er, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.

    Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.

    Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.

    In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.

     In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.

    Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.

    Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.

    E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht."

    Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.

    DIE GÖTTER DES MARS

    Vorwort

    Zwölf Jahre waren vergangen, seit ich den Körper meines Großonkels, Captain John Carter aus Virginia, in diesem seltsamen Mausoleum im alten Friedhof von Richmond, vor den Augen der Menschen verborgen hatte.

    Oft hatte ich über die merkwürdigen Anweisungen gegrübelt, die er mir zum Bau seiner mächtigen Gruft hinterlassen hatte. Besonders über den Teil, in dem er mich angewiesen hatte, dass er in einem offenem Sarg liegen sollte, und dass die schweren Mechanismen, welche die Riegel der riesigen Pforte zu seiner Grabhöhle kontrollierten, nur von der Innenseite her zu öffnen sein sollten.

    Zwölf Jahre war es her, seit ich das erstaunliche Manuskript dieses bemerkenswerten Mannes gelesen hatte. Dieser Mann, der sich an keine Kindheit erinnern konnte, und der nicht einmal eine vage Vorstellung von seinem Alter hatte, der stets jung geblieben war und dennoch den Ur-Großvater meines Großvaters auf seinen Knien geschaukelt hatte. Dieser Mann, der zehn Jahre auf dem Planeten Mars verbracht hatte, der für die grünen Menschen auf dem Barsoom gekämpft hatte – und gegen sie. Dieser Mann, der für und gegen die roten Menschen gekämpft hatte und die schöne Dejah Thoris, Prinzessin von Helium, zu seiner Frau gemacht hatte, und der knapp zehn Jahre lang ein Prinz des Hauses von Tardos Mors, Jeddak von Helium, gewesen ist.

    Zwölf Jahre waren vergangen, seit man seinen Körper auf dem Steilufer vor seinem Haus am Hudson gefunden hatte, und viele Male während dieser langen Jahre hatte ich mich gefragt, ob John Carter wirklich tot war – oder ob er nur wieder über die toten Meeresböden jenes sterbenden Planeten streifte. Ob er womöglich auf den Barsoom zurückgekehrt war, um herauszufinden, ob er die finstere Tür der mächtigen Atmosphären-Anlage noch rechtzeitig genug hatte öffnen können, um die unzähligen Millionen Marsianer davor zu bewahren, den Erstickungstod sterben zu müssen - an jenem längst vergangenem Tag, der ihn durch achtundvierzig Millionen Meilen des Alls wieder zurück zur Erde sausen sah. Ich hatte mich gefragt, ob er seine schwarzhaarige Prinzessin und den zierlichen Sohn gefunden hatte, von dem er geträumt hatte, das er in den königlichen Gärten von Tardos Mors bei ihm gewesen wäre, und nun auf seine Rückkehr wartete.

    Oder hatte er herausgefunden, dass er zu spät gekommen war und war deshalb nur zu lebenden Toten in einer toten Welt zurückgekehrt? Oder war er am Ende tatsächlich tot und würde nie wieder weder zur Mutter Erde noch zu seinem geliebten Mars zurückkehren?

    So verlor ich mich auch an einem schwülen Abend im August in derlei sinnlosen Spekulationen, als der alte Ben, mein persönlicher Diener, mir ein Telegramm brachte.

    Ich riss es auf und las:

    »TREFFPUNKT MORGEN. HOTEL RALEIGH, RICHMOND. JOHN CARTER.«

    Früh am nächsten Morgen nahm ich den ersten Zug nach Richmond und zwei Stunden später wurde ich in einen Raum geführt, in dem wahrhaftig John Carter saß.

    Als ich eintrat, stand er auf, um mich zu begrüßen. Sein altes herzliches Willkommen-Lächeln erhellte seine edlen Gesichtszüge. Offensichtlich war er kein bisschen gealtert, sondern immer noch ein großer, wohl proportionierter Mann des Kampfes von dreißig Jahren. Seine wachen grünen Augen waren ungetrübt, und die einzigen Falten in seinem Gesicht waren die Linien eines gefestigten Charakters und der Entschlossenheit, die seit meiner ersten Erinnerung an ihn, vor fast fünfunddreißig Jahren, stets in seinem Gesicht gewesen waren.

    »Nun, mein Neffe«, begrüßte er mich, »wie fühlst du dich? So, als würdest du einen Geist sehen, oder als würdest unter den Nachwirkungen zu vieler Mint Juleps in Onkel Bens Bar leiden?«

    »Zu viele Mint Juleps, schätze ich«, antwortete ich und lächelte. Denn tatsächlich fühle ich mich wirklich sehr gut.

    »Aber vielleicht ist es nur die Tatsache, dass ich dich wiedersehe, die sich so auf mich auswirkt. Bist du auf den Mars zurückgekehrt? Erzähl! Und Dejah Thoris? Hast du sie gesund vorgefunden, und hat sie auf dich gewartet?«

    »Ja, ich war wieder auf dem Barsoom, und... Aber das ist eine lange Geschichte. Zu lange, um sie dir in der kurzen Zeit zu erzählen die mir bleibt, bevor ich wieder zurück muss.

    Ich habe das Geheimnis gelernt, Neffe! Ich kann jetzt die fährtenlose Weite des Universums nur alleine mit der Kraft meines Willens überwinden und zwischen all den unzähligen Planeten kommen und gehen, wie ich möchte.

    Aber mein Herz ist stets auf dem Barsoom und solange es dort ist und meine marsianische Prinzessin darin trägt, bezweifle ich, dass ich die sterbende Welt des Barsoom, die mein Leben ist, jemals wieder verlassen werde.

    Ich bin jetzt gekommen, weil meine Zuneigung zu dir mich dazu veranlasst hat. Ich möchte dich noch einmal sehen, bevor du für immer in dieses andere Leben hinübergehst, das ich niemals kennenlernen werde und das ich ebenso unfähig zu verstehen bin wie du. Und das, obwohl ich bereits dreimal gestorben bin, und auch heute Nacht wieder den Tod sterben werde, so wie du ihn kennst.

    Selbst die weisen und mysteriösen Thern des Barsoom, diese antike Sekte, denen seit unzähligen Zeiten das Geheimnis von Leben und Tod obliegt, sind trotz ihrer unbezwingbaren Wahrhaftigkeit im Diesseits auf den Abhängen der Berge von Otz, ebenso unwissend wie wir. Ich habe es bewiesen, obwohl ich fast mein Leben dabei verloren hätte. Aber das wirst du alles in den Aufzeichnungen lesen, die ich während der letzten drei Monate seit meiner Rückkehr auf die Erde angefertigt habe.«

    Er klopfte auf die dicke Mappe, die neben seinem Ellenbogen auf dem Tisch lag.

    »Ich weiß, dass es dich interessiert und, dass du es mir glaubst. Und ich weiß, dass es die Welt ebenfalls interessiert, obwohl sie es viele Jahre lang nicht glauben können wird. Ja, für sehr viele Jahre, denn sie werden es einfach nicht begreifen können. Die Menschen der Erde haben sich noch nicht bis zu dem Punkt entwickelt, an dem sie die Dinge verstehen können, die ich in diesen Aufzeichnungen aufgeschrieben habe.

    Gib ihnen, was immer du ihnen daraus geben möchtest, und von dem du glaubst, dass es ihnen nicht schaden wird. Aber fühl dich nicht gekränkt, wenn sie dich auslachen.«

    In dieser Nacht lief ich mit ihm hinunter zum Friedhof. Am Eingang zu seiner Gruft drehte er sich um und drückte meine Hand.

    »Auf Wiedersehen, Neffe«, sagte er. »Ich werde dich vielleicht nie wieder sehen, denn ich bezweifle, dass ich es jemals fertig bringen werde, meine Frau und meinen Jungen zu verlassen, so lange sie leben. Und die Lebenserwartung auf dem Barsoom beträgt nicht selten mehr als tausend Jahre.«

    Dann betrat er die Gruft.

    Hinter ihm schwang das große Portal langsam zu, die schweren Angeln knirschten, bis sie einrasteten und das Schloss klickte.

    Seitdem habe ich Captain John Carter aus Virginia nie wieder gesehen.

    Aber hier ist die Geschichte seiner Rückkehr auf den Mars - genauso wie ich sie mir aus der riesigen Menge seiner Aufzeichnungen zusammengereimt habe, die er für mich auf dem Tisch seines Zimmers im Hotel in Richmond hinterlassen hat.

    Ich habe vieles ausgelassen. Vieles habe ich gar nicht gewagt zu erzählen, und dennoch werden Sie die Geschichte seiner zweiten Suche nach Dejah Thoris, der Prinzessin von Helium, sogar noch viel erstaunlicher finden, als die seines ersten Manuskriptes.

    Seine erste Geschichte, in der wir dem kämpfenden Mann aus Virginia unter den Monden des Mars über tote Meeresböden gefolgt sind, habe ich erst kürzlich einer ungläubigen Welt übergeben,.

    E.R.B.

    Kapitel 1: Die Pflanzenmenschen

    Wie das graue Band eines toten Flusses floss der edle Hudson still unter mir dahin, als ich in jener klaren, kalten Nacht Anfang März des Jahres 1886 am Steilufer vor meinem Haus stand. Wieder fühlte ich diesen seltsamen, unwiderstehlichen Einfluss des mächtigen Kriegsgottes, meines geliebten Mars. Mit ausgebreiteten Armen hatte ich ihn inständig angefleht, mich zu meiner verlorenen Liebe zurückzubringen.

    Seit jener Nacht 1866, als ich vor dieser Höhle in Arizona gestanden hatte, in der mein lebloser Körper in einem Zustand gefesselt war, der dem Tod auf der Erde gleichkommt, hatte ich diese unwiderstehliche Anziehungskraft die vom Gott meines Berufes, dem eines Soldaten ausging, nicht wieder gespürt.

    Mit meinen Armen weit nach dem roten Auge des großen Planeten ausgestreckt, stand ich da und flehte um die Rückkehr jener seltsamen Kraft, die mich bereits zwei Mal durch die Unendlichkeit des Alls getragen hatte. Ich flehte, so wie ich schon in tausenden Nächten zuvor gefleht hatte, in diesen langen zehn Jahre in denen ich gewartet und gehofft hatte.

    Plötzlich überkam mich eine Welle von Übelkeit; meine Sinne verschwammen, meine Knie gaben unter mir nach, und ich stürzte kopfüber zu Boden, direkt auf den äußersten Rand des hohen Steilufers.

    Sofort wurde mein Verstand wieder klar, und das lebhafte Bild der Grauen dieser gruseligen Höhle in Arizona schwappte aus jener längst vergangenen Nacht zurück an die Schwelle meines Bewusstseins.

    Meine Muskeln weigerten sich auf meinen Willen zu reagieren, und wieder konnte ich das grauenhafte Stöhnen und Rasseln des furchterregenden Etwas hören, das im Dunkeln der Höhle auf mich lauerte und mich bedrohte – selbst hier an den Ufern des ruhigen Hudson. Ich machte dieselben übermenschlichen Anstrengungen, um die Fesseln dieser seltsamen Lähmung zu durchbrechen, die mich gefangen hielt. Und wieder hörte ich das scharfe Klicken, als würde man einen straff gespannten Stacheldraht lösen - und dann stand ich nackt und frei neben dem starrenden leblosen Ding, das bis noch vor kurzem mit dem warmen roten Lebensblut von John Carter durchpulst wurde.

    Mit einem kurzen Blick zurück zum Abschied, wandte ich meine Augen zum Mars, hob meine Hände zu seinen grellen Strahlen und wartete. Ich musste nicht lange warten, denn kaum hatte ich mich umgedreht, als ich mit der Schnelligkeit von Gedanken in die furchtbare Leere vor mir geschossen wurde. Wieder gab es diesen Moment unvorstellbarer Kälte und äußerster Dunkelheit, wie ich sie auch schon vor zwanzig Jahren erlebt hatte.

    Dann öffnete ich meine Augen unter den brennenden Strahlen einer heißen Sonne, die sich durch winzige Öffnungen in der Kuppel eines mächtigen Waldes bohrten, in dem ich lag.

    Das Herz schlug mir bis zum Hals, als mich die plötzliche Furcht überkam, ich könnte durch Fügung eines grausamen Schicksals irgendwo auf einem anderen, seltsamen Planeten gelandet sein.

    Warum auch nicht? Welche Führung hatte ich denn, in dieser fährtenlosen Weite des interplanetaren Raumes? Welche Zusicherung hatte ich, dass ich statt auf dem Mars nicht auf irgendeinen weit entfernten Stern eines anderen Sonnensystems geschleudert worden war?

    Ich lag auf einem kurz-geschnittenen Rasen aus roten grasähnlichen Pflanzen. Um mich herum erstreckte sich ein Hain seltsamer, aber wunderschöner Bäume, bedeckt mit riesigen herrlichen Blüten, gefüllt mit wundervollen stimmlosen Vögeln. Ich nenne sie Vögel, weil sie Flügel hatten, aber tatsächlich hat noch kein sterbliches Auge der Erde jemals ein so merkwürdiges Geschöpf erblickt.

    Die Vegetation war ähnlich der, welche die Rasenflächen der großen Wasserwege der roten Marsianer bedeckt. Aber die Bäume und Vögel waren anders als alles, was ich bisher auf dem Mars gesehen hatte. Und dann konnte ich durch die Bäume hindurch den auf dem Mars ungewöhnlichsten Anblick überhaupt erkennen: ein riesiger See, dessen blaues Wasser in der Sonne schimmerte und funkelte.

    Als ich aufstand um es mich weiter umzusehen, erlebte ich die gleiche lächerliche Katastrophe, die mich schon bei meinen ersten Versuchen unter Marsbedingungen laufen zu wollen, ereilt hatte. Die geringere Anziehungskraft dieses kleinen Planeten und der niedrige Luftdruck seiner dünnen Atmosphäre, erforderten so wenig Widerstand meiner erdhaften Muskeln, dass mich schon der normale Kraftaufwand beim Aufstehen bereits mehrere Fuß hoch in die Luft hob und mich in dem weichen und herrlichen Gras dieser seltsamen Welt aufs Gesicht warf.

    Diese Erfahrung gab mir allerdings die kleine Zusicherung, dass ich anscheinend in einer mir unbekannten Region des Mars gelandet sei. Das war sehr gut möglich, denn während meiner zehnjährigen Zeit auf diesem Planeten hatte ich nur einen vergleichsweise kleinen Bereich seiner großen Weite entdecken können.

    Ich lachte über meine eigene Vergesslichkeit, stand erneut auf und hatte schon bald die Kunst wiedererlangt, meine erdhaften Kräfte an die veränderten Bedingungen anzupassen.

    Als ich langsam über das fast unmerkliche Gefälle zum See hinab lief, fiel mir das parkähnliche Aussehen des Rasens und der Bäume auf. Das Gras war kurz geschnitten und teppichähnlich wie ein alter englischer Rasen, und die Bäume hatten einen sorgfältigen Schnitt auf eine einheitliche Höhe von ungefähr fünfzehn Fuß. So vermittelte der Wald aus kurzer Entfernung in jeder Blickrichtung den Eindruck eines weitläufigen Raumes mit einer niedrigen Decke.

    All diese Zeichen sorgsamer und systematischer Kultivierung überzeugten mich davon, dass es mir auch bei dieser zweiten Gelegenheit geglückt war, wieder auf dem Mars im Gebiet zivilisierten Menschen gelandet zu sein. Sollte ich auf sie stoßen, würden mir die Höflichkeit und der Schutz zuteilwerden, der meinem Rang als Prinz des Hauses von Tardos Mors zustand.

    Während ich weiter in Richtung des Sees lief, fesselten die Bäume des Waldes meine ganze Aufmerksamkeit. Ihre mächtigen Stämme, einige mit gut hundert Fuß Durchmesser, zeugten von ihrer erstaunlichen Höhe, deren tatsächliches Ausmaß ich nur erahnen konnte, denn weiter als bis sechzig oder achtzig Fuß konnte ich ihr dichtes Blattwerk über mir mit den Augen nicht durchdringen.

    Weit über mir konnte ich die Äste und Zweige erkennen, die so glatt und glänzend waren, wie die neuesten Pianos, die jetzt in Amerika hergestellt wurden. Das Holz einiger dieser Bäume war so schwarz wie Ebenholz, während ihre nächsten Nachbarn im gedämpften Licht des Waldes so klar und weiß glänzten wie edelstes Porzellan - oder sie waren himmelblau, scharlachrot oder von reinstem Purpur. Ihre Blätter waren genauso fröhlich und bunt wie ihre Stämme, während ihre dicht zusammenstehenden Blüten mit Worten einer Erden-Sprache nicht zu beschreiben sind und tatsächlich die Sprache von Göttern erfordern würden.

    Als ich mich den Grenzen des Waldes näherte, erblickte ich vor mir, zwischen dem Hain und dem See, die breite Ausdehnung von Weideland. Gerade wollte ich aus den Schatten der Bäume heraustreten, als meine Augen etwas erblickten, das jeden romantischen und poetischen Gedanken zu den Schönheiten dieser seltsamen Landschaft schlagartig vertrieb.

    Ein kleines Stück den Fluss hinauf erhob sich ein mächtiges senkrechtes Steilufer aus dem tiefen Grund des großen Flusses. Aber es war nicht dieser inspirierende und herrliche Anblick der Größe der Natur, der meine unmittelbare Aufmerksamkeit von der Schönheit des Waldes ablenkte. Es war der Anblick von gut zwanzig Gestalten, die sich langsam über die Wiesen am Ufer des mächtigen Flusses bewegten.

    Seltsame, groteske Gestalten waren es, anders als alles andere, was ich je auf dem Mars gesehen hatte. Und doch waren sie aus der Ferne durchaus menschenähnlich. Die größeren Exemplare schienen, aufrecht stehend, gut zehn bis zwölf Fuß groß zu sein, und die Proportionen vom Rumpf und den unteren Gliedmaßen entsprachen in etwa denen von Menschen auf der Erde. Ihre Arme jedoch waren sehr kurz und von da, wo ich stand, sahen sie so ähnlich aus wie der Rüssel eines Elefanten, denn sie bewegten sich in geschmeidigen und schlangenähnlichen Wellen, so als wären sie gänzlich ohne Knochen. Falls sie dennoch Knochen haben sollten, dann müssten es unzählige Wirbelknochen sein.

    Ich stand hinter dem Stamm eines riesigen Baumes und beobachtete sie. Eine der Gestalten bewegte sich langsam in meine Richtung. Sie war mit dem beschäftigt, was ihre hauptsächliche Tätigkeit zu sein schien und die daraus bestand, ihre sonderbar geformten Hände über die Oberfläche des Rasens zu bewegen. Aber welchem Zweck dies dienen sollte, konnte ich nicht ausmachen.

    Nachdem das Geschöpf ziemlich nah an mich herangekommen war, konnte ich es sehr viel deutlicher erkennen. Und obwohl ich mit seiner Art später noch vertrauter werden sollte, kann ich sagen, dass mir bereits diese eine, oberflächliche Betrachtung dieser grässlichen Verzerrung der Natur durchaus gereicht hätte, wäre ich eigener Herr über meine Schicksal gewesen. Selbst der schnellste Flieger der Marine von Helium hätte mich nicht schnell genug weit weg von diesen widerlichen Kreaturen bringen können.

    Der haarlose Körper war von einem sonderbar schaurigen Blau – bis auf einen breiten weißen Streifen, der sich um sein einziges hervorstehendes Auge ringelte, ein Auge, das vollständig weiß war – Pupille, Iris und der Augapfel. Die Nase war ein zerklüftetes, wie entzündet aussehendes rundes Loch mitten in einem ansonsten nackten Gesicht. Ein Loch, das mich an eine frische Schusswunde erinnerte, die noch nicht zu bluten begonnen hatte. Unter dieser scheußlichen Öffnung war das Gesicht bis zum Kinn völlig blank, denn soweit ich erkennen konnte, hatte dieses Ding keinen Mund.

    Mit Ausnahme des Gesichts war der Kopf mit einer zerzausten Masse von gut acht bis zehn Inch langen, kohlrabenschwarzen Haaren bedeckt. Jedes einzelne Haar hatte die Dicke eines großen Angelwurms, und als das Geschöpf die Muskeln seiner Kopfhaut bewegte, schien sich diese gruselige Kopfbedeckung über das furchterregende Gesicht zu winden, zu schlängeln und zu krabbeln, als hätte jedes einzelne Haar tatsächlich ein eigenes Leben.

    Der Körper und die Beine waren so menschlich symmetrisch wie sie von der Natur normalerweise vorgesehen sind, und auch die Füße hatten eine menschliche Form – aber von monströsen Ausmaßen. Von der Ferse bis zu den Zehen waren sie volle drei Fuß lang und sehr flach und breit.

    Als diese Kreatur noch dichter an mich herangekommen war, konnte ich erkennen, dass die seltsamen Bewegungen, mit denen die merkwürdigen Hände über die Oberfläche des Rasens strichen, eine spezielle Methode des Fressens waren. Sie bestand daraus, die zarten Pflanzen mit rasiermesser-ähnlichen Klauen abzuschneiden und durch die arm-artigen Schlunde in die zwei Münder aufzusaugen, die jeweils in der Innenfläche jeder Hand lagen.

    Zusätzlich zu den Eigenschaften, die ich schon beschrieben habe, war die Kreatur mit einem mächtigen Schwanz von etwa sechs Fuß Länge ausgestattet, ziemlich rund am Ansatz, aber sich zum Ende hin bis zu einer flachen, dünnen Klinge verjüngend. Diesen Schwanz zog es in einem rechten Winkel zum Boden hinter sich her.

    Das mit Abstand Bemerkenswerteste an dieser Kreatur waren jedoch die beiden winzigen Repliken von sich selbst: jede ungefähr sechs Inch lang, baumelten sie auf jeder Seite in den Achselhöhlen. Sie wurden von einem kleinen Stamm gehalten, der aus der genauen Mitte der Köpfe zu wachsen schien und sie mit dem Körper des Erwachsenen verband. Ob sie noch jung oder lediglich Teile einer zusammengesetzten Figur waren, wusste ich nicht.

    Während ich diese seltsame Missgeburt genauer betrachtet hatte, war auch der Rest der Herde fressend näher an mich herangekommen. Jetzt konnte ich auch erkennen, dass zwar viele, aber nicht alle diese kleineren Ausgaben an sich hängen hatten. Ich konnte außerdem erkennen, dass die Kleinen verschiedene Größen hatten: sie befanden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien von winzigen geschlossenen Blüten von einem Inch Durchmesser bis hin zu voll ausgewachsenen und fertig geformten Geschöpfen mit einer Länge von zehn bis zwölf Inch. Viele der kleineren Exemplare, die mit der Herde fraßen, waren nicht viel größer als die, die noch an ihren Eltern befestigt waren. Von den jungen Exemplaren dieser Größe bis hin zu den großen Erwachsenen, wies die Herde alle Größen auf.

    So furchterregend wie sie auch aussahen – ich wusste nicht, ob ich sie fürchten sollte oder nicht, denn sie schienen für Kämpfe nicht besonders gut gerüstet zu sein.

    Ich war gerade so weit, aus meinem Versteck herausgekommen, um mich ihnen zu zeigen, und zu sehen, welche Wirkung der Anblick eines Menschen auf sie haben würde, als zu meinem Glück mein unüberlegtes Vorhaben gerade noch rechtzeitig im Keim erstickt wurde: aus den Steilufern zu meiner Rechten ertönte ein kreischendes Wehgeschrei. Nackt und unbewaffnet wie ich war, wäre mein Ende in den Händen dieser grausamen Geschöpfe sowohl schnell als auch schrecklich gewesen, hätte ich noch die Zeit gehabt, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

    Als das Geschrei erklang, drehte sich jedes Mitglied der Herde in die Richtung, aus der das Wehklagen zu kommen schien, und im selben Moment stellte sich jedes einzelne der schlangen-ähnliche Haare steif und aufrecht auf, so als wäre jedes ein empfindungsfähiger Organismus, der nach der Quelle oder Bedeutung des Kreischens sehen oder hören wollte.

    Tatsächlich stellte sich das später auch als wahr heraus. Denn diese seltsamen Gewächse auf den Schädeln der Pflanzenmenschen von Barsoom stellen die tausend Ohren dieser widerlichen Kreaturen dar

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