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Drachenfels: Eine Kurzgeschichte
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eBook51 Seiten37 Minuten

Drachenfels: Eine Kurzgeschichte

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Über dieses E-Book

Die Achtziger: Deutschland im Spannungsfeld der Supermächte. Die Jugend schwankt zwischen MacGyver, Lateinunterricht und Discofox. Und Jakob begegnet Rachel. Die US-Diplomatentochter bestärkt Jakob in seinem durchdachten Umgang mit seiner eigenen Kultur. Der wiederum hat eine Überraschung in petto... Bonn, 1986: Das Zentrum des Weltgeschehens. Jedenfalls für Jakob.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Aug. 2021
ISBN9783754154724
Drachenfels: Eine Kurzgeschichte
Autor

Annie Sonnenberg

Mit sieben Jahren bekam Annie Sonnenberg eine Schreibmaschine in die Hände - der Rest war vorprogrammiert: Zwischen Bremerhaven und Münster begegneten der Denkfreundin bemerkenswerte Menschen, Tiere und Ideen, die sie gern in ihren Büchern aufscheinen lässt. Obwohl Nordseenerd, ließ sie sich vom Beruf nach Braunschweig verschlagen, wo sie in ihrer Hobbithöhle lebt und sich um Garten und Familie kümmert. Sofern sie nicht gerade schreibt.

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    Buchvorschau

    Drachenfels - Annie Sonnenberg

    Annie Sonnenberg

    Drachenfels

    Kurzgeschichte

    Impressum

    Text &  Titelbild:

    Annette Sonnenberg

    Verlag:

    Annette Sonnenberg

    Rösekenwinkel 22

    38110 Braunschweig

    mail@anniesonnenberg.de

    Vertrieb:

    epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    Es gibt Orte, an denen ist einfach nix los. Dazu gehören in den Augen der meisten Menschen vermutlich Secondhand-Buchläden und Antiquariate. Aber in genau einem solchen, in Münster, obwohl nichts mit „Wils und auch nichts mit „Berg draufsteht, ist heute was passiert. Auch wenn das außer mir niemand bemerkt hat.

    Bei den wahrscheinlich klimawandelindizierenden Waschküchentemperaturen draußen hatte ich kurz vor der Auslage innegehalten - und hatte prompt den Sog alter Bücher verspürt. Das geschieht jedes Mal, und eigentlich hätte ich es vorher wissen müssen: Fast gegen meinen Willen schoben sich meine Füße nacheinander die kleine Treppenstufe hinauf und dann durch die Tür. Bei mir steht „Nerd" auf der Stirn.

    Wie ich dann vor das Bild gelangte, weiß ich nicht mehr. Erst als die Nachmittagshitze im scharfen Staub der Innenraumluft von mir abfiel, registrierte ich, dass ich eine alte Postkarte anstarrte: Eine Abbildung von Burg Drachenfels, offenbar fotografiert von irgendwo in Bad Godesberg aus, vielleicht von Mehlem her. Der Blickwinkel ist mir allzu vertraut.

    Ich bin plötzlich so angeregt, dass meine Augen wie ohne mein Zutun im Halbdunkel der Regale umherwandern. Mein Körper weiß, noch bevor meine Gedanken ins Bewusstsein steigen, dass das Freisetzen von Adrenalin angesagt ist: Ich kenne diesen Ort im Siebengebirge so gut! Noch besser allerdings das Gelände drumherum, außerhalb der touristisch erschlossenen Bereiche. Das ist es, was mein inneres Auge sieht, während mein äußerer Sehsinn wie ein Schwamm aufsaugt, was ihm vor die Linsen kommt. Mein Körper hält die Luft an.

    Unterhalb der nachkolorierten Fotografie liegt ein aufgeschlagener Gedichtband, Heinrich Heine über einen Ausflug zum Drachenfels: „Deutschlands heilge Siege... Mir wird schlecht, weil Siege mir nicht heilig sind. Aber ich lese weiter, ich kann’s nicht lassen. Die letzten Verse bringen mich zum Lachen: „Sieh nun, mein Freund, so eine Nacht durchwacht ich / Auf hohem Drachenfels, doch leider bracht ich / Den Schnupfen und den Husten mit nach Hause..

    Zufälle gibt’s...

    *

    Im Dunst des Januarregens des Jahres 1986 hatte ich mich auf dem Fahrrad bis zum Eselsweg vorgekämpft. Ich kam mir vor wie ein Held - ein Paladin der achten Klasse. Das fühlte sich wundervoll an, da war das Alter egal. Mittlerweile hatte der Regen nachgelassen, auch wenn die Feuchtigkeit noch in der Luft hing wie ein durchsichtiges Handtuch.

    Ich war mit dem Wetter durchaus gut zufrieden, denn es gab mir die Gelegenheit, über der dicken Strickjacke meine knallrote Regenjacke zu tragen. Aus heutiger Sicht war es ja mehr eine Art klammer Plastikverpackung, aber egal: Ich trug so etwas wie den Wappenhintergrund derer von Drachenfels, quasi die Folie (wie passend), auf der der silberne Drache thronte und Feuer spie. Passender gekleidet konnte man für einen Ausflug zum Drachenfels nicht sein. (Außer man hätte noch einen silbernen Drachen auf der Jacke, aber das war damals gar nicht so einfach zu bewerkstelligen, außer man hatte exorbitant hohes Taschengeldaufkommen oder stieß zufällig

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