Traum Bub
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Buchvorschau
Traum Bub - Rupert Arthur Dillmann
Traum Bub
Titel Seite
Traum Bub
Rupert Arthur Dillmann
Roman
Kindheit
Träume
Die Ernennung
Das Testament
Der Besuch des Polizeipräsidenten
Fieber
Lichtmess
Epilog
Rupert Arthur Dillmann
wurde 1952 als fünftes Kind auf einem Bauernhof in der Nähe des Bodensees geboren.
Nach dem Besuch der Dorf-Volksschule begann er mit fünfzehn Jahren eine Lehre als Koch.
Nach deren Abschluss arbeitete er als Koch, außerdem an der Rezeption und in der Verwaltung in verschiedenen Hotels. Seine beruflichen Stationen waren Stuttgart, Bermuda, London und Berlin, dann in Berlin der Besuch der Hotelfachschule mit Abschluss 1977.
Am 7.7.1977 die Eröffnung des Café Lila
in Berlin. Das Café Lila war in der Katzbach Straße in Kreuzberg, ein über den Bezirk hinaus bekanntes Szenecafé.
Dann erfolgte im Jahr 1978 die Eröffnung einer Hotel-Pension am Berliner Kurfürstendamm.
1993 Übersiedlung auf die kanarische Insel La Palma.
Auf dieser schönen Insel lebt der Autor seither. Er betreibt in Santa Cruz de La Palma mit seinem Mann, Thomas Schmid, die Apartamentos La Fuente, einen kleinen Betrieb mit Ferienhäusern und Ferienapartments. www.la-fuente.com
Er unternimmt gerne Reisen.
Diese führten ihn nach Afrika, Nord- und Südamerika sowie Asien. Die letzte große Reise unternahm er nach Bhutan und Nepal.
Ansonsten genießt er den Strand von Santa Cruz, um so oft wie möglich im Atlantik zu schwimmen, sowie die herrliche, abwechslungsreiche Landschaft der Insel, das gute Klima und das Leben in der schönen, kleinen Hauptstadt mit den Palmeros.
Je nach Stimmung und Inspiration widmet er sich der Malerei.
Über die Jahre hatte er verschiedene Ausstellungen in Santa Cruz de La Palma und in Los Llanos de Aridane.
la-fuente.com/galerie
Dieses Buch ist meinen beiden Müttern gewidmet.
Träume berühren das Herz und die Seele.
Traum Bub
Eine phantastischeGeschichte
von
Rupert Arthur Dillmann
Roman
© 2020 Rupert Arthur Dillmann
Umschlag, Illustration: Rupert Arthur Dillmann
Verlag: Eigenverlag auf Self-Publishing-Plattform Neopubli GmbH
Druck: Neopubli GmbH, Köpenicker Str. 154, 10997 Berlin
ISBN
Paperback: 978-3-754107-10-2
Hardcover
e-Book
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.dnb.de abrufbar.
Inhaltsverzeichnis
I Kindheit
II Träume
III Ernennung
IV Testament
V Der Besuch des Polizeipräsidenten
VI Fieber
VI Lichtmess
Epilog
Kindheit
Es war ein Montagmorgen um zwei Uhr zwanzig im September, als das Baby zur Welt kam.
Die Geburt verlief unkompliziert. Die Mutter, Erna, war froh, dass alles überstanden war. Diese Schwangerschaft, die sich durch den Sommer hinzog, war doch sehr anstrengend gewesen, besonders an den heißen Tagen im Hochsommer. Für die Eltern war es keine neue Erfahrung. Es war schon die sechste Geburt.
Der Vater war nicht anwesend, da es mit der Geburt überraschend schnell ging. Niemand hatte damit gerechnet, dass der Junge es so eilig haben würde.
Die Hebamme untersuchte das Baby, es schien gesund und vollständig zu sein, tat auch prompt seinen ersten Schrei, der von allen Babys erwartet wird. Was der Hebamme Sorgen machte, waren das geringe Gewicht und die Körpergröße des Neugeborenen. Obwohl das Baby keinen Tag zu früh das Licht der Welt erblickte, war es doch sehr klein.
Sie wollte am Morgen einen Arzt hinzuziehen und seine Meinung hören. Sie hatte große Sorge, dass das Baby nicht überleben könnte. Es war zierlich und deswegen umso niedlicher, wie eine kleine lebende Puppe.
Als die Hebamme das Neugeborene endlich der müden aber glücklichen Mutter in den Arm legte, war diese sehr angetan von ihrem Sohn, aber auch etwas erschrocken, wie zart und zerbrechlich er war.
Die Hebamme stand neben dem Bett und betrachtete die beiden und hatte wie immer nach einer erfolgreichen Geburt ein Lächeln auf dem Gesicht.
>Soll ich Ihren Mann anrufen?<
>Nein, lassen sie ihn schlafen, aber könnten sie Ihn bitte morgen früh anrufen lassen? Er fehlt mir schon, wäre schön, wenn er jetzt da wäre.<
>Haben sie denn schon einen Namen für den Bub?<
Die Mutter schaute versonnen auf ihr Baby und schien etwas zu überlegen. Sie hatte sich mit Josef, ihrem Mann, auf einen Namen geeinigt, wobei es Josef nicht so wichtig war wie ihr, welchen Namen das Kind bekam, er überließ ihr gerne diese Entscheidung.
>Eigentlich wollte ich ihn Rupert* nennen, nach einem aufrechten sehr kämpferischen Jesuitenpater aus München.<
*Pater Rupert Mayer, geboren. 23.01.1876 in Stuttgart, gestorben. 01.11.1945 in München, predigte gegen die Nazis, gehörte zum katholischen Widerstand, wurde 1987 selig gesprochen
Diesen Pater hatte sie immer bewundert, wegen seines Mutes. Seine Unerschrockenheit hatte ihr immer imponiert.
>Wenn ich mir den Kleinen so anschaue, dann wird er auch kämpfen müssen, aber darum, groß und stark zu werden.<
Das Baby war inzwischen an der Brust der Mutter eingeschlafen.
>Ja, da haben sie wohl recht. Er ist wirklich nicht sehr groß. Wir ziehen morgen früh einen Arzt hinzu, um zu überlegen, was wir tun können. Er scheint ansonsten aber gesund zu sein. Aber jetzt ist er erschöpft von der Anstrengung der Geburt. Ich denke, er ist ein ganz besonderer Bub, und das meine ich auch so. Ich nehme ihn jetzt mit auf die Säuglingsstation und sage der Nachtschwester, sie soll ihn ihnen alle zwei Stunden zum Anlegen bringen. Er muss viel trinken, damit er aufholen kann.<
Die Mutter lag in den Kissen, die Augen geschlossen, und dachte an die Geburt ihrer fünf anderen Kinder, von denen nur vier noch lebten. Sie musste besonders an ihr süßes kleines Mädchen denken, das mit zwei Jahren gestorben war. Auch sie waren alle bei der Geburt kleiner als andere Kinder, hatten dann aber aufgeholt. Aber so klein wie dieser Bub war keines der Anderen gewesen.
Sie machte sich wirklich Sorgen.
Sie hatte Josef mit fünfundzwanzig Jahren geheiratet, er war vier Jahre älter. Die ersten beiden Kinder kamen während des Kriegs auf die Welt, in einer so schwierigen Zeit.
Sie musste an ihre Mutter denken, diese war vierzehnmal schwanger gewesen, und die elf überlebenden Kinder waren alle nicht wirklich groß, aber kräftig und tüchtig geworden. Ja, ihre Mutter wird sich auch sehr über ihren neuen Enkel freuen.
Sie dachte noch einmal über den Namen nach. Der Bub musste wohl auch ein Kämpfer sein, wenn er überleben wollte. Aber waren der Name und das Vorbild nicht zu mächtig für so einen Winzling?
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und so schlief sie ein.
Auch bei den folgenden Stillzeiten war das Kind schon nach wenigen Schlucken erschöpft und schlief ein.
Als am Morgen endlich ihr Mann, der Vater des Neugeborenen, in das Zimmer der Wöchnerin trat, lächelte die Mutter dankbar. Er hatte ihr einen kleinen Blumenstrauß aus ihrem Garten mitgebracht. Er gab seiner Frau einen Kuss und nahm sie in die Arme. Es war ein zärtliches, sich gegenseitiges Festhalten und Stützen. So verharrten sie einen Moment.
>Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung? Die Blumen sind von den Kindern, sie lassen dich herzlich grüßen, sie wollten natürlich alle mit, um ihren neuen Bruder zu sehen.<
Sie musste lachen.
>Ja das kann ich mir gut vorstellen, dass sie lieber ihren Bruder besuchen wollen, als in die Schule zu gehen. Ja, es ist alles in Ordnung, er wirkt sehr zierlich und zerbrechlich.<
Sie musste lächeln, als sie zerbrechlich sagte, aber so kam ihr das Baby wirklich vor
>Du weißt schon, dass unsere Kinder nie als Riesen auf die Welt gekommen sind. Und in unseren Familien ist auch keiner sehr groß.<
Sie lachten beide über die Anspielung. In ihrer, sowie auch seiner Familie waren die Eltern und Geschwister nicht wirklich groß.
>Ja, aber er ist schon sehr klein, du wirst es ja sehen. Er trinkt nicht gut, schläft schon nach zwei-, dreimal Schlucken ein. Vielleicht sollten wir ihn schnell taufen lassen.<
>Ist es wirklich so schlimm? Ich gehe mal auf die Säuglingsstation und schaue ihn mir an.<
>Nein, bleib bitte bei mir, die Schwester wird ihn wahrscheinlich gleich zum Anlegen bringen.<
Der Vater hielt immer noch die Hand der Mutter.
>Hast du dich für einen Namen entschieden?<
>Ja, wenn es dir recht ist, möchte ich ihn Rupert Josef taufen, du weißt schon, Rupert nach Pater Rupert Mayer und Josef nach dir.<
Josef nahm die Hand seiner Frau und drückte einen dicken Kuss darauf und lächelte.
>Ja, das ist schön, obwohl der Name Rupert nicht sehr oft vorkommt. Und da hat er ein wirklich großes Vorbild.<
Die Frau schaute ihren Mann an.
>Und auch mit deinem Namen, Josef.<
Da mussten sie beide lachen.
Da ging auch schon die Türe auf, und die Kinderschwester brachte den kleinen Rupert zum Stillen ins Zimmer.
>Guten Morgen, machen wir einen neuen Versuch. Mal sehen, ob er jetzt mehr Hunger hat.<
>Würden sie so freundlich sein und ihn meinem Mann geben, damit er seinen Sohn ansehen und einen Moment halten kann?<
Die Kinderschwester übergab den Säugling mit einem Lächeln an den Vater. Dieser war doch sichtlich überrascht, wie leicht sein Sohn war. >Er ist wirklich sehr niedlich, aber so klein habe ich ihn mir nicht vorgestellt.<
Der Vater war etwas erschrocken, als er seinen Sohn sah, wollte aber seiner Frau nicht zeigen, wie sehr. Er wollte sie nicht noch mehr beunruhigen.
>Er wird das schon schaffen, schließlich hat er zwei tatkräftige Namenspatrone.<
Der Säugling war inzwischen aufgewacht und hatte die Augen offen, und es schien als würde er seinen Vater mit Interesse betrachten. Der Vater lachte das Baby an und wiegte es ein bisschen im Arm, dann gab er das Kind seiner Mutter, schließlich sollte es ja trinken, damit es wachsen konnte.
Diesmal war der Kleine etwas aktiver und trank etwas mehr als die vorherigen Male, bevor er wieder einschlief.
>Soll ich wegen der Taufe mit dem Krankenhauspfarrer sprechen? Ich kann am Empfang fragen, ob er im Haus ist. Ansonsten lasse ich ihm eine Nachricht da, dass er sich bei dir melden soll? Was denkst du?< >Ja, das würde mich beruhigen, wenn er getauft wäre, du siehst doch selber wie zerbrechlich er ist.< >Wenn es dir recht ist, würde ich jetzt gehen und heute Abend wieder kommen. Soll ich die Kinder mitbringen?<
>Ja, in Ordnung, aber nicht alle Kinder, erst mal die beiden großen.
Josef erhob sich und küsste seine Frau und seinen Sohn zärtlich auf die Stirn und machte sich auf den Weg, den Krankenhauspfarrer zu suchen.
Ja, seine Frau hatte recht, der Junge war wirklich klein dachte er sich.
Es wurden die beiden Paten verständigt. Das waren der Bruder von Erna, Franz, und die Schwester von ihm, Luise.
Die Eltern und die Paten trafen sich zum vereinbarten Zeitpunkt in der Krankenhauskapelle. So wurde der kleine Junge drei Tage nach seiner Geburt im Krankenhaus auf den Namen Rupert Josef notgetauft. Man konnte den Eindruck haben, dass der kleine Rupert gar nicht die Absicht hatte, den Kampf ums Überleben zu verlieren. Bei der Taufe schrie er so laut und kräftig, als wollte er dagegen protestieren, dass man ihm nicht zutraute, den Kampf ums Leben zu gewinnen.
In den folgenden Tagen nahm der Appetit des Säuglings merklich zu, aber er trank immer noch nicht die von ihm erwartete Menge Muttermilch. Die Eltern waren immer noch besorgt.
Zu Hause war schon alles vorbereitet für die Ankunft des neuen Familienmitgliedes, als Mutter und Kind nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Alle warteten sehr gespannt auf das neue Baby. Es hatte für viel Aufregung gesorgt, in den letzten Tagen. Es wurde viel darüber gesprochen, wie klein das Baby sei, und ob es überhaupt überleben würde.
Die Freude war groß bei den Geschwistern und allen Angestellten, als der Vater endlich mit dem Auto in den Hof fuhr und Mutter und Kind ausstiegen. Die weiblichen Mitglieder des Haushaltes waren nicht mehr zu bremsen. Alle wollten das Baby sehen und halten. Die Männer standen mehr im Hintergrund und warteten darauf, der Mutter zu gratulieren. Auch wenn sie alle wussten, dass das Baby nicht groß war, staunten doch jeder, wie klein und zart das neue Familienmitglied in Wirklichkeit war.
Die Familie wohnte auf einem Bauernhof, zu dem auch ein Sägewerk gehörte. Es gab einige Angestellte im Haushalt, im Büro, in der Landwirtschaft und im Sägewerk.
So war die Ankunft des Babys eine willkommene Abwechslung, besonders für die weiblichen Mitglieder des Haushaltes. Nach kurzer Zeit war der Säugling in den Alltag integriert.
Die Mutter stillte ihn regelmäßig, zum Baden und Windelwechseln war auch immer jemand zur Stelle. Besonders seine zwei großen Schwestern unterstützten eifrig die Mutter.
Ganz langsam steigerte sich der Hunger des Kindes, und er trank immer ein bisschen mehr. Er erholte sich ganz langsam und nahm an Gewicht zu. Nur mit dem Wachsen ließ er sich Zeit. Dass er wuchs, war kaum wahrzunehmen, aber er wuchs.
Nach einiger Zeit hörten die Eltern auch auf, sich deswegen Sorgen zu machen. Sie hatten ja noch die anderen vier Kinder zu versorgen und sich um den Betrieb zu kümmern.
So wurde der Junge langsam aber stetig kräftiger und er wuchs, wenn auch sehr langsam. Das Kind wurde von allen verwöhnt, da er so klein und wirklich sehr süß war, mit seinen blonden Haaren. Es war ein freundliches und zufriedenes Kind, das viel schlief. Er lächelte meistens, wenn jemand kam und sich zu ihm hinunterbeugte oder ihn aus dem Stubenwagen auf den Arm nahm.
Wenn es viel Arbeit auf dem Feld gab, wie bei den verschiedenen Ernten, der Heuernte im Sommer, der Apfel- oder Kartoffelernte im Herbst, dann wurde er mit aufs Feld mitgenommen. So konnte ihn die Mutter regelmäßig stillen.
Als er ein halbes Jahr alt war, hatte er kein Untergewicht mehr. Er war auch gewachsen, aber immer noch klein für sein Alter. Er hatte dieses wunderbare freundliche Lachen, das zusammen mit seinen blonden Haaren, braunen Augen und seiner Größe eine unwiderstehliche Anziehung auf alle ausübte. Er war ausgeglichen und freundlich, lächelte und strahlte, wenn man sich mit ihm beschäftigte.
Als Rupert anfing zu krabbeln und später zu laufen, kam er in einen Laufstall, ein einfaches Viereck aus Holzstäben ohne Boden. Dieser war mobil und wurde oft in der Küche, hinten im Hof oder bei schlechtem Wetter auch im Büro der Buchhalterin aufgestellt. Während des Vormittags war er meistens in der Küche; da war immer ein Kommen und Gehen und das Kind hatte immer jemanden, der sich mit ihm beschäftigte.
Als er so um die zwei Jahre alt war, wollte er auch mit den anderen Kindern mit. So wurde seine zwei Jahre ältere Schwester oft