Hanau 1813
Von Erik Schreiber
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Über dieses E-Book
Mit dem vorliegenden Buch können Sie sich selbst ein Bild der damaligen Zeit machen. Ich verzichte absichtlich darauf, aus der heutigen Zeit rückwirkend eine Beurteilung abzugeben. Mögen die Dokumente aus der damaligen Zeit für sich sprechen.
Ich hoffe, mit dieser Neuauflage ein wenig Abwechslung in den grauen Alltag der Leserinnen und Leser zu bringen.
Erik Schreiber
Erik Schreiber ist Autor, Herausgeber, Verleger, der in seinem Hauptjob als Dispatcher arbeitet. Mit Ausbildung zum Industriefachwirt, Webdesigner und anderen hat er die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Verlag. Mit "historisches Deutschland" veröffentlicht er alte Texte zu Orten und Landschaften neu.
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Buchvorschau
Hanau 1813 - Erik Schreiber
Erik Schreiber
Historisches Deutschland
Hanau 1813
e-book 039 Hanau 1813
Erstauflage 01.10.2021
© Saphir im Stahl Verlag
Erik Schreiber
An der Laut 14
64404 Bickenbach
www.saphir-im-stahl.de
Titelbild: Erik Schreiber
Vertrieb neobooks
Erik Schreiber
Historisches Deutschland
Hanau 1813
Saphir im Stahl
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
C. M. Arndt Der heilige Kampf der Teutschen Mit chronologischer Angabe aller Schlachten vom 27. Aug. 1812 bis zur Schlacht bei Hanau den 30. Octob. 1813
Dr. Joseph Heinrich Wolf Das Haus Wittelsbach Bayerns Geschichte 1847, § 179 Die Schlacht bei Hanau Seite 563 – 564
Relation über die Ereignisse bei Hanau vom 29. October bis 1. November 1813, Wien 1814
A. H. L. Heeren und F. A. Ukert Geschichte der europäischen Staaten Geschichte Frankreichs im Revolutionszeitalter von Wilhelm Wachsmuth, 1844, Zehntes Buch, Sechstes Kapitel Der Krieg von 1813 nach dem Waffenstillstande, Der Rückzug, Schlacht bei Hanau, Seite 163 – 167
Geschichtliche Darstellung der Schlacht bei Hanau am 30. Oktober 1813, von einem Augenzeugen, 1814
Vorwort
Auf der Suche nach alten Dokumenten, um sie den Lesern näher zu bringen, findet man immer mal wieder etwas, das nicht gesucht wurde und doch gefunden werden wollte. Irgendwann stiess ich auf den Begriff der großen Schlacht bei Hanau im Jahre 1813. Aus einem Dokument wurden schnell mehr und ich entschloss mich, den Bericht über den Krieg gegen Napoleon aus verschiedenen Sichtweisen, zusammenzustellen und zu veröffentlichen. So enthält dieses Buch die französische, deutsche und österreichische Sicht. Immer etwas anders und doch war jeder der Kontrahenten der Gewinner.
Mit dem vorliegenden Buch können Sie sich selbst ein Bild der damaligen Zeit machen. Ich verzichte absichtlich darauf, aus der heutigen Zeit rückwirkend eine Beurteilung abzugeben. Mögen die Dokumente aus der damaligen Zeit für sich sprechen.
Ich hoffe, mit dieser Neuauflage ein wenig Abwechslung in den grauen Alltag der Leserinnen und Leser zu bringen
Der heilige Kampf der Teutschen
Mit chronologischer Angabe aller Schlachten vom 27. Aug. 1812 bis zur Schlacht bei Hanau den 30. Octob. 1813
Anhang
1) Lied: der Fahnen=Schwur des Landwehrmanns.
2) Gebet der Männer bei der Einweihung eines teutschen Jünglings zum Kampf fürs Vaterland.
3) Das Soldaten=Morgenlied
4) das Soldaten=Abendlied
von C. M. Arndt
1814
Nach den fürchterlichen Kämpfen (Schlachten bey Smolensk und an der Moskwa den 17ten August und 7ten September 1812) zog Napoleon, von seinen Schmeichlern als der gottgeliebte unüberwindliche Sieger gepriesen, in die alte Kaiserstadt des größten Reichs der Welt (den 14ten September 1812). Aber plötzlich änderte sich die Szene. In den Flammen von Moskau verließ ihn sein Glück – die rächende Nemesis nahte. Durch die Verheerung der heiligen Stadt zu neuer Wuth entflammt, strömten jetzt von allen Seiten frische Schaaren zu den russischen Heeren, ein hartes Volk, gewöhnt an alles Ungemach eines rauen Klimas und eben deshalb in seinem Lande unüberwindlich. Noch hauste Napoleon einsam unter den Trümmern des ungeheuren Moskau’s, noch ward von ihm in pomphaften anzeigen dem getäuschten Europa, die Vernichtung der russischen Heere und die nahe Unterjochung des Reichs verkündet, als schon der Mangel mit allen seinen Schrecknissen seine Schaaren heimsuchte und ihm nur die bittere Wahl ließ, in Moskau, fern von seine Vorräthen, durch eine zahlreiche feindliche Reuterei von aller Zufuhr abgeschnitten, sein Grab zu finden, oder den Rückzug durch unwirthbare Gegenden in dem fürchterlichsten Winter dem gewissen Untergange vorzuziehen. Napoleon wählte das letzte, und die Blüthe seiner Krieger kam um vor Hunger und Frost und durch das Schwerdt der Feinde und was diesem entrann, das fand in den Fluthe der Beresina sein Grab. Nur einige schwache Reste erreichten die Gränzen des russischen Reichs. Das zahlreichste Heer, welches je Europa seit der Völkerwanderung gesehen, war nicht mehr; mit ihm zugleich war ein ungeheurer Kriegsbedarf vernichtet, oder die Beute tapferer Russen. – Napoleon allein entkam und klagte mit frecher Stirn vor den Augen des französischen Volks die Elemente an, die sich zu seiner Vernichtung verschworen, nicht aber seine eigene Thorheit, seine sträfliche Herrschsucht, seinen unersättlichen Ehrgeiz, der hunderttausende tapferer Krieger geopfert und Frankreich von einer glänzenden Höhe der Macht, in ein tiefes Elend herabstürzen werden. Europa vernahm staunend die grenzenlose Niederlage des unüberwindlich geglaubten Eroberers; es hörte wie beinahe zu gleicher Zeit die Britten und Spanier unter Wellington’s Führung die französischen Heere aus dem größten Theile von Spanien vertrieben (Den 22. Julius 1812. Schlacht bei Calamanca); es erkannte, daß die rächende Hand des Himmels schwer auf dem Unterdrücker der Freiheit und Selbstständigkeit der Völker ruhe und ahndete seine Befreiung.
Bald darauf ward das Beispiel gegeben, daß ein edles Volk, die erlittene Schmach zu rächen, die Bande zerriß, mit der der Kaiser der Franzosen es bisher an seine ungerechte Sache gekettet und kühn den Fehdehandschuh ihm hinwarf. Bereit für Vaterland und Deutschland’s und Europa’s Freiheit das äusserste zu wagen. Die Preussen waren es, das Volk des unvergeßlichen Friedrich’s, die sich des angestammten Ruhmes erinnerten und der Unbilde, die sie von dem übermüthigen Sieger erduldet und sich entschlossen, lieber mit Ehren unterzugehen, als länger der Ball seiner Sultanslaunen zu seyn. Viel Ungemach hatten sie erduldet, seit dem Tage, wo in den Gefilden von Jena und Auerstädt die Hoffnung Deutschland’s zu Grunde ging; vergeblich hatten sie mit pünktlicher Gewissenhaftigkeit die unbilligen Bedingungen eines harten Friedens erfüllt, vergeblich mit unbegreiflicher Langmuth jede Kränkung ertragen, den tiefsten Haß des Unversöhnlichen zu entwaffnen. Mit jedem Tage stieg der Hohn, der Trotz, und der Uebermuth, mit jedem Tage häuften sich die Verletzungen feierlich geschlossener Verträge, ward immer deutlicher die Absicht Preussen gänzlich zu vernichten. Da erklärte Friedrich Wilhelm den heiligen Krieg (April 1813) gegen den Feind aller Staaten, und das Volk hörte freudig den Ruf des geliebten Königs, der ihm seinen alten Ruhm und Ehre und Unabhängigkeit verhieß, ein allgemeiner Enthusiasmus unter allen Klassen der Nation, vom Pallaste bis zur Hütte beantwortete ihn und beurkundete laut vor dem gesammten Europa, daß noch nicht der alte Heldensinn aus Friedrichs Volke gewichen und daß es noch ein Mahl bereit sey, seinen deutschen Brüdern voranzugehen auf der bahn des Ruhms und des Siegs. Dem leuchtenden Vorbilde der Preußen folgten bald Mecklenburg und die Hansestädte Hamburg und Lübeck – nur Bremen war noch in Fesseln – und ein großer Theil des Landes zwischen Elbe und Weser, und mit einem Gemeingeiste, wie ihn nur die gerechte Sache geben konnte, die sie vertheidigten und einer Aufopferung, die die Geschichte nie vergessen wird, waffneten sie sich für Deutschland und Freiheit.
Allein noch hatte die Stunde der endlichen Befreiung nicht geschlagen; schwere Prüfungen sollten vorangehen. Noch ein Mahl raffte Napoleon Frankreichs letzte Kraft zusammen, selbst ein großer Theil von Deutschland mußte ihm zum letzten Mahle die Jugend seiner erschöpften Länder leihen, um für die Wiedererlangung der ungerechten Gewalt und die Unterdrückung ihrer deutschen Brüder zu kämpfen. Ein neues fränkisches Heer zog nach Deutschland, an Zahl beinahe dem ersten gleich, in allem andern mit ihm nicht zu vergleichen.
Auf der Ebene von Lützen (den 20ten Mai 1813) ward der Kampf der Uebermacht gefochten, allein obgleich an Zahl ungleich schwächer, ward das verbündete Heer der Russen und Preussen nicht besiegt; zum Beweise, was der feste Wille und entschlossener Muth auch gegen die Uebermacht physischer Kräfte vermag. Noch ein Mahl ward jenseits der Elbe heftig gestritten (Schlacht bey Wurschen den 20ten und 21ten Junius 1813) da bot Napoleon die Hand zu friedlichen Unterhandlungen, hoffend im argen Sinn, mit verdoppelter Macht desto leichter nochmal die kühnen Feinde zu vernichten. Allein anders war es beschlossen in dem Rathe der ewigen Vorsicht, auf daß nicht die Völker den Glauben verlöhren an eine weise Weltordnung, die früher oder später den Uebermuth straft, der mit frecher Hand das heilige Gleichmaaß zu verrücken wagt. Kein Wunder erwarte der Mensch, aber auf Gottes Hülfe traue jeder, der mit redlichem Sinne für die gerechte Sache tapfer kämpft. So die Verbündeten Heere nach den Tagen bei Lützen und Wurschen. Kein Erschlaffen, keine dumpfe Verzweiflung, aber reger Muth und verdoppelte Anstrengung der äußersten Kraft mit Wort und That, mit Gut und Blut, entschlossen zu Sieg oder Tod! Und Gott war der gerechten Sache gnädig und von Norden und Süden kam die starke Hülfe tapferer Männer und Deutschland’s Freiheit ward der herrliche Preiß!
Seiner zügellosen Laune folgend, hatte Napoleon nach der Einnahme von Moskau, durch sein Glück geblendet, die Würde des schwedischen Reichs tief gekränkt. Mitten im Frieden zum Lohne für Schwedens Aufopferungen, für seinen Beitritt zu dem verderblichen Kontinentalsysteme, seine Kriegserklärung gegen England, besetzten französische Truppen Pommern, und erlaubten sich empörende Gewaltthätigkeiten in einem befreundeten Lande, während französische Kaper gleich feindselig den schwedischen Seehandel störten. Vergeblich beklagte sich Schweden; statt gerechter Genugthuung erfolgten unverschämte Ansinnen, wie sie die Würde keines selbständigen Staates, einer edlen Nation verträgt; und doch war Schweden nicht wehrlos, war das Vaterland eines Helden geworden, dem Napoleon einen größeren Theil seiner Siege verdankte. Bernadotte, Prinz von Ponte Corvo, als Feldherr nur den Feinden fürchterlich, des Wehrlosen ein Retter, war von der schwedischen Nation mit jenem edlen Vertrauen, was nur tapfere Männer gegen den tapfern fühlen, zum Thronfolger erwählt; (den 2ten August 1811.) die freie Wahl eines