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Tatort: Weltraum
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eBook134 Seiten1 Stunde

Tatort: Weltraum

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Über dieses E-Book

Science Fiction Krimi Kurzgeschichten. Humorvoll und ernst, kurz und bündig, immer wieder für Überraschungen gut. Jede Erzählung steht für sich allein, baut aber manchmal auf vorherigen Erzählungen auf, führt dies überraschend fort.
Ebenfalls von Erik Schreiber erschien Das Schwalbennest, eine mysteriöse Fantasy-Erzählung.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Juli 2013
ISBN9783943948103
Tatort: Weltraum
Autor

Erik Schreiber

Erik Schreiber ist Autor, Herausgeber, Verleger, der in seinem Hauptjob als Dispatcher arbeitet. Mit Ausbildung zum Industriefachwirt, Webdesigner und anderen hat er die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Verlag. Mit "historisches Deutschland" veröffentlicht er alte Texte zu Orten und Landschaften neu.

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    Buchvorschau

    Tatort - Erik Schreiber

    Schreiber

    Auf Station

    Alles lief wie geschmiert. So schien es zumindest für den Anfang. Es begann damit, dass ich auf die Station kam, weil ich in den Orbiter umsteigen wollte, der mich auf den Planeten Llamar bringen sollte. Eigentlich wollte ich Urlaub machen. Seit zwei Jahren war ich für den BürgerDienst unterwegs gewesen und hatte es geschafft, die Infiltration durch zwei Agenten der Sternenlicht-Vereinigung zu verhindern. Mein Urlaub sollte mich für einen Monat auf den Planeten Llamar führen, weil ich mir nicht nur die Wälder mit den Riesenbäumen genauer ansehen wollte, auch die weibliche Bevölkerung des Planeten sollte reizend sein. Vor allem deshalb, weil auf dem Planeten damals viermal so viele Frauen geboren wurden als Männer.

    Die Station selbst erwies sich bereits als „Sündenbabel" und lockte den Reisenden das erste und manchmal zugleich letzte Geld aus den Taschen. Die obligatorischen drei Tage Quarantäne zeigten sich von ihrer angenehmsten Seite. In knapp drei Stunden würde ich die Station verlassen können und zum Planeten fliegen.

    Während ich in der Videokabine mit dem Empfang meines Hotels sprach, um meine Ankunft zu klären, wurde ich ziemlich rüde unterbrochen.

    „Guten Tag, Bürger S’ahmir, sprach mich Crog’nir an. Der Tag hätte so schön enden können. Mit Sonnenuntergang auf der Planetenoberfläche, einem sanften Getränk und ein bis zwei hübschen Mädchen. „Ich habe einen Auftrag für Sie.

    Ich war nicht besonders begeistert, meinen ranghöheren Außendienstkollegen zu treffen. Erst recht nicht hier. In meiner bekannt freundlichen Art erkundigte ich mich, was er denn von mir wolle.

    „Was willst du denn von mir? Ich bin in drei Stunden mit meiner Quarantäne durch und fliege in mein Hotel. Ich habe Urlaub." Dabei betonte ich besonders das Wort Urlaub und bemerkte, wie sich Crog’nirs Stirn reichlich in Falten legte.

    „Oh nein, Sie haben eine Verabredung mit mir, antwortete er, „und es liegt an Ihnen, ob Sie Ihren Orbiter rechtzeitig erreichen.

    Mit einem, wie ich hoffte, entwaffnenden Lächeln und einer wegwerfenden Handbewegung wiederholte ich nur: „Ich habe Urlaub, mein Freund. Er lächelte ebenso freundlich zurück, und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, in einen Pistolenlauf zu sehen. „Alarmstufe drei.

    Mir klappte die Kinnlade tiefer und ich zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen, den selbst die vorbeieilende Llamarerin rot werden ließ. Einfach süß, der Rotton ihrer Bronzehaut.

    Damit war mein Urlaub gestrichen, die Farbe konnte ich mir noch aussuchen. Einfach so. „Blödsinn, nimm dir einfach einen anderen vom BürgerDienst, das klappt schon."

    „Mag sein", sagte er, „aber es geht um deine Freunde, die Eunuchen von Tremere.

    Nun, damit war mir der Urlaub gänzlich verhagelt. Mit den Theokratischen Eunuchen von Tremere war nicht zu spaßen. In ihrer Verblendung waren Frauen nur eine genetische Fehlkonstruktion. Zugleich ließen sie sich selbst kastrieren, um der Fleischeslust zu entsagen. Aber was wollten die Eunuchen dann hier?Crog’nir schien meine Frage zu ahnen. Oder sie war mir mit Laserstrahlen ins Gesicht geschrieben?

    „Wir vom BürgerDienst hegen den Verdacht, dass die Eunuchen Konstruktionspläne für einen Langstreckentransporter und einen neuen Sternenantrieb schmuggeln. Allerdings können wir es nicht beweisen. Und wenn wir die drei ohne Beweise verhaften würden, hätten wir größte diplomatischen Verwicklungen zu erwarten."

    Während er mir die ersten Informationen gab, führte er mich zur Weltraumbar am Dock. „Die Männer warten gerade auf ihren Diplomatengleiter. Sind sie erst auf Llamar, können wir die ganze Aktion vergessen. Dort gibt es viel zu viele Möglichkeiten der Übergabe des Schmuggelgutes. In zwei Stunden wird der Gleiter erwartet. Also machen Sie das Beste aus Ihrer Situation."

    Ich tippte meine Bestellung am Monitor ein und erhielt gleich darauf meinen Fruchtsaft, den ich jedoch nicht trinken konnte. Crog’nir sagte nur ein „Danke" und trank das Glas bis auf den letzten Rest in einem Zug aus. Den zweiten Fruchtsaft konnte ich mir schneller sichern, als er zugriff. Ich nuckelte am Strohhalm und sah mich ein wenig um.

    „Warum machst du es eigentlich nicht selbst? Du bist doch der ranghöhere Offizier von uns beiden. Da sollte man annehmen - mehr Erfahrung, mehr Einfühlungsvermögen …"

    Er ließ mich gar nicht erst ausreden.

    „Das ist genau der Punkt. Ich bin derjenige, der die Befehle erteilt, und Sie arbeiten." Sein kritischer Blick glitt zwischen dem Strohhalm und meinem Gesicht hin und her.

    „Es gibt etwas, das ich Ihnen noch als Hinweis geben kann: Einer der drei Männer, auf die Sie angesetzt sind, ist kein Eunuch. Er reist nur der Tarnung wegen mit den beiden anderen. Sie sind praktisch seine Tarnung. Übrigens, sie sitzen direkt hinter Ihnen an dem kleinen Tisch."

    Crog’nir traf Anstalten zu gehen. Oder das, was man so bezeichnet. Ich würde eher sagen, er wuchtete sein Gewicht Schritt für Schritt in eine Richtung. Es war schon verständlich, warum er nur im Weltraum mit seiner reduzierten Schwerkraft anzu-treffen war. Auf einem Planeten mit mehr Schwerkraft als die üblichen 0,3 g einer Station würde er vom eigenen Gewicht in den Planetenboden gedrückt.

    Ich machte mir so meine Gedanken, während ich verfolgte, wie der Dicke fast in der Schleuse stecken blieb und einen Stau im Gang hervorrief. Ich nahm mein Glas und schlenderte durch die Bar. Vor einem der Sicherheitsfenster drehte sich die blaugrüne Kugel des Planeten Llamar. Ein paar Gleiter und Satelliten bewegten sich in der Leere, und weit am Horizont hob sich das Sonnensegel eines System-seglers, auf dem Weg zu Llamars Schwesterplaneten Sinuid.

    Ich ließ mich in der Nähe auf einem Sofa nieder und grüßte die drei Männer in ihrer Landessprache, denn ich hatte drei Jahren auf ihrem Planeten verbracht. Es war eine gar unlustige Zeit. Zum Lachen musste man meist in den Keller gehen, denn das galt als anstößig. Während ich da saß, überlegte ich mir, wie ich ein Gespräch beginnen könnte, wurde meiner weiteren nutzlosen Gedanken jedoch schnell enthoben. Der Ältere von den Dreien, erkennbar an seinem schütteren Haarkranz um den Kopf, fragte mich, wie es denn kam, dass ich so gut seine Heimatsprache beherrschte.

    Ich war sichtlich irritiert. Galt es doch als unhöflich, fremde Leute anzusprechen, gerade bei den Eunuchen. Vielleicht war er ja der Schmuggler? Ich würde ihn in jedem Fall im Auge behalten. Wir unterhielten uns angeregt, doch ich kam zu keinem Entschluss. Wie sollte ich nur herausfinden, wer von den Dreien kein Eunuch ist? Dabei hätten die drei Brüder sein können, nur in verschiedenen Altersstufen.

    Da die Eunuchen sehr höflich sind, lassen sie jeden aussprechen und unterbrechen ihn nicht. Aus diesem Grund hörten sie natürlich auch sehr aufmerksam zu. Mir gingen langsam die unverfänglichen Themen aus. Worüber sollte ich mit ihnen sprechen? Sie hatten viel zu viele Tabus. Das Wetter und die Politik hatte ich bereits abgehakt. Und Sex oder so kam gar nicht in Frage. Das war absolut tödlich.

    Ich unternahm noch mehrmals, ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen, den Versuch, das Gespräch aufzunehmen. Der getarnte Schmuggler hatte entweder gut trainiert oder besaß ein natürliches Talent, sich als Eunuch zu tarnen. Und entweder gehörten die beiden anderen dazu, um eine bessere Tarnung aufrecht zu erhalten oder sie hatten wirklich keine Ahnung. Der Schwindler hingegen musste wissen, dass ich ihn suchte und amüsierte sich köstlich.

    Gedankenverloren sah ich auf meine Uhr, die inzwischen auf die Ortszeit des Planeten abgestimmt war. In knapp einer Stunde würde der Gleiter mit den drei Eunuchen starten, wenn ich nicht bald eine rettende Idee hatte, um den Schwindler zu entlarven. Warum musste die Zeit nur so schnell vergehen?

    Ich starrte die drei Männer an. Wie sollte ich den Schmuggler nur erkennen? Mein Blick schweifte ab, wie meine Gedanken. Nur mit halben Ohr hörte ich dem jüngeren Mann zu. Meine Blicke folgten dem katzenhaften Gang einer Llamarerin. Die bronzene Haut hinterließ eine Menge angenehmer Lichtreflexe und Empfindungen bei mir.

    „Eine Augenweide", brummte ich, ganz von diesem Anblick gefangen. Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, natürlich, das war es. Ich musste nur noch reden, von Sex und Frauen. Die Eunuchen würden mir zuhören. Zuhören müssen.

    „Meine Herren, sehen Sie dort dieses bezaubernde Geschöpf? Die junge Frau mit ihren langen Beinen und dem knappen Höschen, unter dem die Po-Backen so sexy hervorblitzen …"

    Ich erzählte und erzählte, beschrieb diese Frau und weitere Frauen, die ich mir in Gedanken ausmalte. Liebevoll und ausführlich. Meine drei Zuhörer sahen mich mit versteinerten Mienen an, unterbrachen mich jedoch nicht. Ich bemühte mich, alles so zu schildern, dass ich möglichst gegen jedes Tabu der Eunuchen verstieß. Sie würden sich an jedes meiner Worte erinnern. Ich sprach auf sie ein, bis die Durchsage kam, dass der Diplomatengleiter in wenigen Minuten starten würde. Die Eunuchen standen fast gleichzeitig auf. Verbeugten sich kurz und wandten sich zum Ausgang. Als der Mittlere der drei an mir vorbei wollte, stand ich ebenfalls auf und legte ihm die Hand auf die Schulter.

    „Sie bleiben bitte hier", sagte ich zu ihm. Und meine bereitgehaltenen Handschellen schlossen sich gedankenschnell um seine Handgelenke.

    Der Mann kämpfte wie ein gambrischer Waldteufel und wollte unbedingt den Gleiter erreichen. Im diplomatischen Gleiter unterstand er nicht der Gerichtsbarkeit des BürgerDienstes. Bei der Durchsuchung fanden wir die geschmuggelten Daten im Ring auf einem Datenkristall. Die Daten waren als Schmuckstein getarnt und wären fast nicht aufgefallen.

    Wenig später kam Crog’nir auf mich zu und klopfte mir auf die Schulter.

    „Bürger S’ahmir, meine Hochachtung. Wie haben Sie das nur geschafft?"

    Ich gestattete mir ein kurzes Grinsen. „Sie sagten doch, dass einer von ihnen seine Eunuchen-Mitgliedschaft nur vortäuscht. Und deshalb habe ich

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