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Ja, so ist das Leben, eben.: Jubeljahrausgabe
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eBook586 Seiten8 Stunden

Ja, so ist das Leben, eben.: Jubeljahrausgabe

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Über dieses E-Book

Die meisten Biografien schreibt ein Ghostwriter. Ob wahr, oder nicht, steht in den Sternen. Ich habe mein gesamtes Leben eigenhändig aufgeschrieben, nichts beschönigt. Ich habe fünfzehn Jahre geschrieben. Erstens weil ich es nicht eilig hatte, zweitens mich erinnern musste.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Jan. 2022
ISBN9783754182413
Ja, so ist das Leben, eben.: Jubeljahrausgabe

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    Buchvorschau

    Ja, so ist das Leben, eben. - Erik Kejser

    Vor dem Wort 1955 - ciao

    Wie alles begann:

    „Am Anfang schuf ich Himmel und Erde."

    Eigentlich existiert dieses Buch nicht. Ich schreibe es für meinen Sohn, damit er eventuell besser versteht, welche Umstände seinen Vater zu einem eigensinnigen Menschen, zu einem Quartalssäufer, geschiedenen Arbeitslosen machten und er auch noch stolz auf seine Leistung ist.

    Also, dieses Buch wurde nie geschrieben, nie verlegt, (wer druckt schon so einen Schwachsinn), aus dem einfachen Grund, ich interessiere kein Schwein. Falls doch, erscheint es so, wie ich es in meinen Schlepptop, (älteres Modell), jetzt reinklopfen werde.

    Jedes Mal, wenn ich dieses Buch aufschlage, finde ich Flüchtigkeitsfehler, aber ich liebe natürlich auch meine Rechtschreib` und Grammatikfehler.

    Es wäre besser, denke ich, wenn dieses Buch unter „ mich" bleiben würde.

    Ich versuche die Ereignisse chronologisch zu erzählen, kleine Abweichungen bitte ich zu entschuldigen, doch ich verspreche, sie bemerken es nicht. Alle Beteiligten nenne ich nur mit Vornamen, um Ihnen Nachteile, bzw. „Häfenaufenthalte", wie sie auch mich betreffen würden, zu ersparen.

    Ich habe noch nie ein Buch geschrieben, nicht einmal daran gedacht, aber ich habe auch noch nie ein so ehrliches gelesen. Eine Marktlücke.

    Ein Leben nach dem Grundsatz „mit dem lachenden Gesicht in die Kreissäge".

    Ein neues Zeitalter der Literatur beginnt, die Ära eines halbintellektuellen Vollidioten.

    ERSTES KAPITEL: KLEINER MANN

    Im Rudolph-Spital, im Dritten Wiener Gemeindebezirk, hatte die Warterei ein Ende. Ein unschuldig Kindlein ward geboren. Der Messias der geringen Fertigungskosten..

    Schon als Kind hatte ich mir vorgenommen, mir alle Begebenheiten genau zu merken, um etwaige Nachkommen „vorwarnen" zu können. Ich hätte zum Beispiel zeitgerecht meinen Teddybär gewarnt, er hatte nur mehr ein Auge.

    Doch er war eigentlich die einzige wahre, unkomplizierte Liebe meines Lebens.

    Das tollste jedoch war, ich hatte die Gabe Wunschträumen zu können. Ich stellte mir einen Helden vor, Indianer, Waldläufer, Partisane, stellte mir ein Thema vor - und ab ging die Reise ins Traumland. Wenn ich kurz vor dem skalpieren war, wachte ich auf, programmierte den Traum um und ritt dem Sonnenuntergang entgegen.

    Die Phantasie war mein bester Freund.

    Mein erster bleibender Lebenseindruck war, dass ich mich, wenn es regnete, unter einem Postkast`l unterstellten konnte und nicht nass wurde.

    In jener Zeit war es auch eine sportliche Herausforderung, die hohen Stufen der Straßenbahn zu erklimmen. Sie waren ja in Augenhöhe.

    Eine „Glöckerlpartie" , bei einer der ersten Gegensprechanlagen anläuten und schnell davon laufen, oder unserem Greisler im Hinterhof die Leerflaschen zu stehlen und vorne im Laden den Pfand zu kassieren, waren die ersten kriminellen Handlungen zu dieser Zeit.

    Da meine Mutter berufstätig war, musste ich in den Kindergarten. Der Ernst des Lebens hatte begonnen. Die erste Lektion bekam ich von meinem Bruder, - eine Schuhmasche selbst zu binden. Er war immer im Zeitdruck, oder es war ihm einfach zu blöd.

    Für mich war es ein richtiges Erfolgserlebnis. Meine Kindergartentante, ein gewisses Frl. Fritz, so sah sie auch aus, war ein richtiges Arschloch. Zum Beispiel, als ich sie fragte, „Tante, kann ich auf Klo?, antwortete sie regelmäßig, „ob du kannst weiß ich nicht, aber du darfst. Aus nichtigen Grund riss sie mir ein Büschel Haare aus. Sie hatte aber nicht mit der friedfertigsten Mutter von Allen gerechnet, sie putzte die Fritzi so zusammen, das sie unter dem Teppich Radfahren konnte.

    Das Leben war erträglich geworden. Meine erste Liebe im Kindergarten waren Karin und Irmgard.

    Monogamie war nie „Meins." Die Irmgard hatte einen super Arsch, Karin ist später sicher Modell geworden sein. Sie fanden mich sicher auch recht nett, doch ich kam an sie nicht so richtig heran.

    Natürlich mussten wir, wie befohlen, Hausschuhe tragen.

    So schwarze Leder bzw. „Stoffpotschn" . Die aber den Vorteil haben, man kann herrlich am Parkettfußboden rutschen.

    Eines Tages, Matadorbausteine, Autos, etc., waren vergeben, dachte ich mir, „rutsch ich halt ein bisschen. Ich rutschte ein Stück zu weit und fiel mit der Stirn auf die riesige Matadorkiste. (Matador sind riesige Holzbauklötze) Ich haute mir ein anständiges Loch in mein Sunnyboygesicht und ich blutete „wie Sau. Die Mädchen kamen sofort gelaufen und Karin legte meinen Kopf in ihren Schoß und streichelte mich unter Liebesbezeugungen unentwegt. Daneben saß Irmgard unden schluchzte. Ich sah auf ihre nicht vorhandenen Titten und dachte mir, „nächste Woche hau‚ ich mir wieder ein Cut."

    So einfach war es dann doch nicht, ich musste ins Spital und genäht werden. Die Narbe sieht man heute noch und wenn Mädchen danach fragen: „Vietnam".

    Meine Großeltern väterlicherseits, stammen aus dem Burgenland, woher mein arischer Name stammt ist mir ein Rätsel. Vermutlich als die Türken 1529 oder 1683 die Kroaten, Tschuschen, Slowenen, etc., nordwärts vertrieben, waren meine Vorfahren die Beschützer Ostarichis, -ganz sicher.

    Da es immer etwas zu „hamstern" gab bei diesen reichen Leuten, verbrachten mein Bruder und ich die Ferien im Süden. Mein Großvater war der Fahrradchefmechaniker dieses Landstriches, Trainingsgefährte der Radlegende Ferry Dusika. Ich besitze heute noch ein Bild aus dieser Zeit.

    Die Familie vor einer „Schupf´n, Großvater mit dunkler Sonnenbrille, Tschik in der „Papp´n, daneben ein zerlegtes Fahrrad und ein Doppler Wein.

    Sein hartes Gesicht strahlte Autorität aus, die Mafia beginnt in Wulkaprodersdorf.

    Er war ein harter „gerechter Mann. Als mein Vater heiratete und überzeugt war, das der burgenländische „Haxenbeidler Wein zu sauer war, zuckerte er seinem Vater alle Weine etwas auf. Mein Großvater knallte ihm eine, am Hochzeitstag vor seiner Frau.

    Die Mafiaweiber gingen komplett in schwarz gekleidet, schwarzes Kopftuch war Usus, aber sie waren keine Muslime, sondern streng katholisch. Das Gebot, du sollst nicht Unkeuschheit treiben nahmen sie nicht so genau, sie hatten nicht einmal String Tangas an, zogen den schwarzen Kittel in die Höhe und „brunzten" vor mir in den Sand.

    Mein Bruder und ich gingen fischen an die nahe Wulka, mein Bruder bastelte sich eine Art Fischreuse, mein Großvater freute sich über das Handwerkliche Geschick seines Enkels. Als er das geborgte Fahrrad, zwecks Reinigung in den Fluss tauchte, war er allerdings sprachlos, der Hitlerschnauzbart stand ihm zu Berge, aber ohne Gewalt ölte er das komplette Fahrrad.

    Er konnte ja nachsichtig sein, er war der Familienpatriarch, er soff jeden Tag einen Doppelliter Wein (ohne die geringste Schwankung), er aß seine Eierspeis. Für die Kinder gab´s eine Nahrhaften „Sterz".

    Für unsere Familie gab es als Abschiedsdeputat, Karnickel im Karton, mit Luftlöchern. Ihr neuer Stall war jetzt unsere neue Badewanne, vom Vater eigenhändig montiert.

    (Leider war er bei den Stemmarbeiten etwas zu weit ins Stiegenhaus geraten. Ich unterstützte ihn natürlich bei dieser Arbeit und stemmte zwei ordentliche Löcher am Balkon, ins Gebäude. Seltsamerweise ohne nennenswerte Reaktion.

    Beides wurde schnell notdürftig verputzt und im Stiegenhaus mit meinem Wasserfarbenmalkasten, das Muster erneuert. Diese Kunstwerke sind heute noch zu bewundern).

    Solange die Kaninchen klein waren, hatte ich Spielgefährten. Eines Sonntags war Schluss damit, ich boykottierte das Mittagessen. Bis heute habe ich bei Kaninchenbraten ein trauriges Gefühl.

    Ihren Lebensabend verbrachte meine Großmutter bei uns. Nach dem Tod ihres Mannes, - im tiefsten Burgenland bahrte man die Verstorbenen, im offenen Sarg zu Hause auf (mein erster Toter), verfiel sie zusehends. Ihre letzten Tage, verbrachte sie auf meiner Couch, ich schlief mit meinem Bruder auf der Bettbank.

    Doppelbettbank, wir waren reich.

    An ihrem Todestag, öffnete sie plötzlich die Schlafzimmertüre, im weißen Nachthemd murmelte sie einige unverständliche Worte. Meinen Bruder und mir blieb das Herz stehen. Es stimmt, im Angesicht des Todes entwickeln Menschen ungeahnte Kräfte.

    Meine Schlafstätte stand den ganzen Winter auf unserem Balkon.

    Im Frühjahr bekam ich sie wieder.

    Wenn wir nicht soweit in den „Süden fuhren, besuchten meine Freunde und ich das Kinderfreibad. Wir ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und gaben vor, im seichten Wasser bereits schwimmen zu können, auch „Hundskraulen genannt. Aber Übung macht den Meister, ich wurde immer schneller und berührte den Beckenboden mit den Händen nicht mehr. Meine Freunde nahmen mir nicht ab, das ich mir schwimmen beigebracht hatte. Ich zog sie in tieferes Gewässer und gab das Kommando: Alle „Hundskraulen! Jetzt waren sie beleidigt.

    Am Wochenende war das Freibad geschlossen, jedoch nicht für uns. Wir kletterten über den Eisendornenzaun. Ich stützte mich dabei schlecht zwischen den Eisendornen auf, eigentlich kein Problem, ein blutiges Problem wird es, wenn das leichte Körpergewicht auf die Handflächen drückt. Ich sah aus wie Jesus Christus nach der Kreuzigung.

    So etwas merkt man sich fürs ganze Leben.

    Ich nicht. Jahre später, im Wiener Praterstadion, wollten wir die Stehplätze gegen Sitzplätze tauschen. Metallzackenzaun, - mein Freund und ich waren wieder Christuspassionsschauspieler geworden.

    Meine ersten Freundinnen waren alle wesentlich älter als ich, vermutlich waren es eigentlich die Freundinnen meines Bruders. Aus welchem Grund auch immer, standen sie auf mich. Erika, fünf Jahre älter als ich, (gestern hab ich sie zufällig getroffen, eigentlich noch ganz resch, aber was mach ich mit so an alten Weib), also diese Erika legte ihre gesamte Barschaft aus und kaufte mir eine Spritzpistole, genau das richtige in einem heißen Sommer Sie stand mein Leben lang hoch im Kurs bei mir, vielleicht lade ich sie doch auf einen Kakao ein. Mit den anderen Mädels, Christa, Inge konnte man seine ersten Erfahrungen sammeln.

    Aber eigentlich war das Abenteuerleben wichtiger. Es gab damals noch einen zweiten parallelen Eisenbahntunnel neben der heutigen Schnellbahn, der vom Gürtel bis in den zehnten Bezirk führte, fast bis zum Amalienbad. Wir konnten also in ca. zwanzig Minuten, schneegeschützt, baden gehen. Der Tunnel ist schon jahrelang von Außen zugeschüttet, aber falls ich jemals einen guten Fluchtweg benötige, ich weiß einen.

    Gegensprechanlage in den Bauten gab es eine Einzige, ich denke, weil wir kleinen Jungs sie bei einer so genannten „Glöckerlpartie" missbrauchten. Wir läuteten schnell bei mindestens Zehn Parteien an, die ersten beiden unterhielten sich noch gegenseitig, dann schwere Beleidigungen, aber da waren wir schon um die Ecke.

    Die Haustore waren noch alle unversperrt, man konnte fast alle städtischen Vierkanthöfe innen durchqueren. In einen dieser grünen Innenhöfe gab es eine alte Werkstatt, um über die nächste Mauer klettern zu können, musste man über ein Holzdach. Klein und behände kletterten wir Regenrinnen rauf und liefen vorsichtig über das morsche Holzdach. Es war schon dämmrig, als ausgerechnet bei mir Leichtgewicht die Holzbalken des Daches einbrachen. Blitzschnell konnte ich mich gerade noch an einem noch intakten Balken klammern. Geschockt und mit Einsatz aller Kräfte zog ich mich hoch. Meine Freunde schauten gespannt zu, in die Nähe der morschen Balken wagte sich jedoch keiner. Ein drei Meter Absturz, womöglich auf eine Hobelbank, keine Ahnung, wann man mich gefunden hätte.

    Ich war Weltmeister im Gemeindebau Geländer rutschen. Auf dieser fragilen Konstruktion konnte ich ohne abzusetzen, vom vierten Stock „talwärts" rutschen. Einzige Ausnahme, ein Holzzapfen im zweiten Stock. Einmal darüber gerutscht, gleich gemerkt.

    Kriminell waren eigentlich die anderen, z.B. die Gerlgassebande. Sie verhauten ein „Gangmitglied" von uns, dass schrie nach Blutrache. Mit Steinen und Erdbrocken bewaffnet überfielen wir diese Mafiosos, die Straße in ihrem Revier musste renoviert werden. Natürlich war ich nicht nur ein Mitglied in einer gewalttätigen Jugendgang, ich war auch literarisch interessiert, ich hatte ein Micky Mouse Abonnement.

    Fußball spielten wir beim FC Rennweg, die Löcher in den Leibchen waren größer als das Shirt. Später kaufte mich der Wiener Sportklub (Rapid, Austria, Wacker Innsbruck, Sportklub waren die Primgeiger), in den Ferien jeden Tag Training, war mir zu blöd, ich ging lieber baden.

    Mit meinem Bruder hatte ich es lustig, ich stand kurz vor ihm auf, doch der Kerl war nicht wach zu kriegen. Erst ein kleiner Trick erlöste mich: Rudi, acht Uhr is, hast verschlafen? Das erzählte ich ihm jeden Tag um seinen Blutdruck zu steigern.

    Bei einer Polsterschlacht nahm er mir das etwas krumm, er verdrosch mich ordentlich mit seiner Superdaune, leider holte er bei einem Schlag etwas zu weit aus und zerbröselte unseren Retroluster. Er sauste in ein Papierwarengeschäft besorgte sich Klebstoff und wir fügten in stundenlanger Arbeit das größte Puzzle der Welt wieder zusammen. So perfekt, dass es erst registriert wurde, als wir es, als erwachsene Männer beichteten.

    Ich war immer schon ein Gourmet. Da meine Mutter bis heute der Meinung ist, dass ich zu wenig esse, vereinbarte sie mit unserem Greisler, Hr. Ellinger, dass ich mir Wurstsemmeln kaufen und „anschreiben lassen könne. Eine Extrawurstsemmel mit fünf „Blattln kostete immer zwei Schilling, jedoch gab es jedes Jahr ein „Blattl" weniger. Ich registrierte schnell, dass man auch Schokobananen, Punschkrapf`n etc., anschreiben lassen kann. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, doch meiner Mutter wäre es sicher recht gewesen. Hauptsache Viel, Süß und der Bua nimmt endlich zua.

    Ein unbeschwertes Leben, auch wenn ich meinen Haustürschlüssel vergessen hatte, der Kellerschlüssel der Nachbarn sperrte auch. Sehr nette Leute, sie beschwerten sich auch nicht, als wir aus Mickymausheften eine Autorennbahn im Stiegenhaus errichteten, (es gab verschiedene Plastikboliden um vier Schilling zu kaufen).

    Nach dem Tod ihres Mannes ging die nette Frau Fuhrmann aus dem Haus und fand nicht mehr heim. Einen Tag später war sie tot.

    Ich war damals ca. elf Jahre, doch meine Lebenseinstellung hat sich seit damals nicht geändert, betete ich früher zum lieben Gott, Bitte mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm` und hilf mir morgen bei der Schularbeit., dachte ich jetzt, „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott, oder auch nicht. Das Selbstbewusstsein zu entwickeln ist harte Arbeit, aber es lohnt sich.

    Das Burgenland ließ mich nicht los. Ein Arbeitskollege meines Vaters lud uns am Wochenende zu einem kleinen Besuch ein. Es wurde die übliche, burgenländliche Fressorgie. Doch meine Aufmerksamkeit fiel auf die Gänse mit ihren schneeweißen Federn, zwecks US-Eingeborenen -Kopfschmuck. Diese zu ergattern ist nicht einfach, ich hatte schon Lehrgeld bei meiner Marchfeldtante zahlen müssen. Ein Gänserich, dem ich nahe kam, ging zum Angriff über, verfolgte mich, hockte sich auf meine Schultern und „peckte" mich in den Nacken.

    Dieses Mal war es einfacher, erschreckt lüfteten sie ihr Gefieder und ich sammelte die „Adlerfedern" ein.

    Aus „Winnetouheften" hatte ich Originalanleitungen zum Bau einer Indianermontur. Gänsefedern werden an der Spitze schwarz eingefärbt, ein kleines Stück Zwirn an die Spitzen, zwecks Authentizität und sie mutieren zu Adlerfedern. Mokassins- Schuhe, Leggings-Hosen, alles selbst geschneidert, keine Squaw war geschickter als ich. Die Sommernächte verbrachte ich stilgerecht in meinem Tipi am Balkon.

    Es war ja früher alles besser. Die Sommer heißer, die Winter kälter, der Klimawandel nicht vorhanden. Eh kloa, weil´s keinen gibt. Revidiere, keinen menschengemachten Klimawandel.

    Die Erde „torkelt" durch den Weltraum, und so verändert sich im Laufe der Zeit die Drehachse. Vom Einfluss der Sonne ganz zu schweigen. Mit den Ur-Ängsten der Menschen können gescheite Leute Geschäfte machen, dass Rauschgift und Prostitution zum Kleingeld wird. Plus zwei Grad Klimawandel, entsetzlich, die Eisberge am Pol schmelzen, die Südseeinseln versinken. Keiner der EU-Geförderten Superwissenschaftler erklärt uns, dass es physikalisch gar nicht möglich ist. (Kann man leicht in einem Aquarium testen). Resümee - ohne Klimawandel keine EU-Förderungen.

    Aber eines weiß ich sicher, zu jener Zeit, gingen wir Ende Oktober zum Heustadelwasser schwimmen und angeln. Wir angelten mit einer einfachen Schnur, mit Haken und zogen so an die zwanzig „Sardinen" aus dem Wasser. Mangels Transportmöglichkeit warfen wir sie jedoch ins Wasser zurück.

    Manchmal erwischten wir einen besonders gierigen Fisch, der schon drei Löcher im Maul hatte. Jetzt ist mir alles klar, die Natur verzeiht nicht, die Natur schlägt zurück, - richtig „oasch" wird´s aber erst, wenn´s im Sommer Minus zwanzig Grad hat.

    Es war eine gefährliche Zeit, - denn ich war einfach zu wenig „blad".

    Die Schnellbahn in der Raaber-Bahngasse war durch einen Maschendrahtzaun gesichert, hinter dem Zaun, neben dem Gleisbett, ein ca. zwei Meter tiefer Graben.

    In diesem Graben konnte man oft interessante Dinge finden, er gehörte zu unserem Jagdrevier. Meine Freunde liefen also auf dem schmalen, überwucherten Streifen zwischen Zaun und Gleisbett entlang, drückten große Gebüsche einfach zur Seite und ließen sie ohne erkennbare Sorgfalt zurück „schnalzen. Wie gesagt, ich war nicht dick, dass Gebüsch beförderte mich in den Gleisgraben. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich mit dem Kopf auf einem Ziegelstein und meine Freunde grinsten aus der Höhe „besorgt hinunter. Wie ich aus dem Graben wieder heraus kam, ist nur schemenhaft in meiner Erinnerung, doch ich dachte sicher: Ich muss mehr essen.

    Mehr Power hatte seine Vorteile, ich war kein „Restl" wie die meisten, doch kraftmäßig hatte niemand eine Chance. Kraft plus Schnelligkeit, jetzt als alter Depp leidet die Schnelligkeit, ich habe mir daher einen Pfefferspray gekauft.

    So geht es einfacher, im Ernstfall hau´ ich dem Widersacher einfach in aller Ruhe eine in die Gosch´n

    Doch bei den damaligen Keilereien ging es ja noch viel ehrlicher zu.

    Doch einer terrorisierte die ganze Bubenschar.

    Unter dem Schlachtruf, Olle auf eahm, inszenierte mein ewiger Erzfeind Franz K. immer wieder Massenkeilereien. Er war etwa gleich stark wie ich, doch ich verstand es, mich meiner Haut zu wehren. Dass er ein feiges Arschloch war, wusste ich auch.

    Nach einem Fußballeuropacupmatch, dass spät in der Nacht endete, merkte ich schon in der Alleestraße, dass er, trotz der vielen Besucher, in der Dunkelheit Angst hatte. Zu Hause ging jeder seiner Wege. Als ich die Balkontüre schließen wollte, hörten meine Mutter und ich ein herzzerreißendes „Rär´n. „Bei mir ist niemand zu Hause! Was blieb uns über, als den ewigen Stänkerer bei uns auf seine Mami, warten zu lassen.

    Nächsten Tag, holten wir beide, sicherheitshalber seine Mutter von der Fabrik ab, sein Vater ausnahmsweise nicht besoffen, war auch dabei, er meinte: Schau ma, wer schneller laufen kau, ich sag´ los, bei Halt, umdrehen, wer als erster wieder bei mir ist.

    Da ich am Abend immer topfit bin hängte ich ihn ab. Sein Vater meinte leise zu ihm: Lauf die erste Strecke langsamer, daun is kürzer:

    Nutzte ihm auch nichts. Die Streiterei ging wieder los. Ich wusste eines Tages zahl´ ich ihm das heim.

    In der Schule war jede Pause eine Massenkeilerei angesagt. Ein gewisser Handke(?), wollte sich auf mich, bereits am Boden liegenden stürzen, ich zog das Knie an, er verlor einen halben Schneidezahn.

    Ich weiß nicht, ob das die Krankenkasse damals bezahlt hat, auf jeden Fall erschien er kurz darauf wieder mit einem sehr schönen Zahn, wieder hatte er nichts besseres zu tun, als sich wieder in das Schlachtengetümmel zu werfen. Ich zog das Knie an.

    Hart, gleichzeitig sensibel, war ich schon als kleiner Junge. An einem kalten Wintertag, es schneite, „früher schneite es ja viel mehr als heutzutage, bekam ich von meiner Mutter, aus Nichtigen Grund, „Hofverbot, d.h. nix runter in den Gemeindebauhof zu Spielkameraden. Ich nahm mir mein Buch setzte mich an den Ofen. Ein richtiger Kohleofen, nicht so eine neumodische Zentralheizung. Am Abend rief meine Mutter, (die Beste von Allen), „Essen! Antwort: „Komme gleich. Leichte Verblüffung ihrerseits. Als ich am dritten Tag noch immer mit meinem Buch beschäftigt war, meinte Sie: „Willst nicht einmal an die frische Luft gehen! Ich bekam nie wieder „Hofverbot."

    Ich wusste also schon immer was ich wollte. Eines Ostersonntags fuhren wir zur K. Oma und Tante ins Marchfeld. Die Großeltern mütterlicherseits kommen aus Katowiz, ehemals Österreich –Ungarn, heute Kattowitz, Polen.

    Meine Oma hatte einen lieben Hund, der alle Briefträger, bzw. Kinder biss. Ich schlief bei ihm in der Hundehütte. Nette Tiere hatte auch der Schwager, ein Sudetendeutscher Vertriebener, der einen riesen Bauernhof sein Eigen nannte. Den dürften sie in die richtige Richtung vertrieben haben.

    Er hatte schon einen Traktor, aber auch noch zwei Pferde. Mit dem Leiterwagen fuhr ich mit ihm auf´s Feld, um zu kontrollieren ob die Niederrösterreicher auch brav arbeiten. Die Rösser gingen durch, so etwas muss man erlebt haben, dann kann man im Alter, das Enkerl auf dem Schoß, etwas erzählen. Bei dieser Landbevölkerung gibt es noch ganz alte, urige Brauchtümer. Eierpecken. (Mit einem Geldstück auf ein Ei schießen, ein Doppelliter Wein ist „a Zwara"). Der Vorteil an diesem schönen Brauch ist, ich bekomme von meiner Tante ein silbernes fünfundzwanzig Schillingstück. An diesen Sonntag nix.

    „Tante, wo sind meine fünfundzwanzig Schilling? Meine Mutter wurde blass und entschuldigte sich mehrmals, doch meine Tante rückte auf der Stelle den „Silbernen heraus. Meine Mutter nahm mich anschließend einigermaßen ins Gebet, doch ich dachte mir, „eigentlich braucht man nur das Maul aufmachen. Selbstverständlich wurden die fünfundzwanzig Schilling am anschließenden Kirchtag „verprasst.

    Bei diesen Geldorgien war ich natürlich immer mit meinem acht Jahre älteren „Großen Bruder Rudolf K. (Rudi), der immer gute Tipps zum Geldausgeben hatte, unterwegs.

    Er kaufte sich einen „Stoppelrevolver, gibt‚s nicht mehr, verboten. Ich die Munition, das Projektil ist ein Stoppel. Das Gelände war prädestiniert für die „Winnetoufestspiele. Da ich immer Indianer sein wollte, war auch klar wer Cowboy plus Revolver war. Der blöde Cowboy verfolgte mich so lange, bis er ca. fünf Meter hinter mir, mich durch einen gezielten Schuss auf die Ferse außer Gefecht setzte. Ich glaubte mich holt der Qui,Qui (Tod).Aber ein Indianer kennt ja bekanntlich keinen Schmerz.

    Als ich leicht hinkend bei meiner Mutter vorbeizog, fiel ihr Blick sofort auf meinen Bruder, der sich das Ganze natürlich nicht erklären konnte. Ich war immer Stolz, dass ich einen „Großen Bruder" hatte.

    Er half mir auch jegliche Mutprobe zu bestehen. In der Nähe des Hauses meiner Großmutter, hatte die Firma Haanl ein Kies und Schotterwerk. Ein langes Transportband ragte bis auf die Spitze des Schotterberges. Mein Bruder und alle großen Großbauernbuam erklommen das Transportband und sprangen mit braunen Streifen in der Unterhose auf den Schotterberg. Umso mehr Kraft beim Absprung, desto kürzer ist der freie Fall. Jetzt kam der kleine Ennio, ich konnte ungefähr einschätzen, wo ich landen würde, das war nicht so gut. Als ich noch überlegte wie ich dem „Todesurteil entgehen konnte, rief mein bereits etwas genervter Bruder: Chief, der Pfarrer kommt!" (Wie er auf diesen Satz gekommen ist, weiß er bis heute nicht).

    Ich jedenfalls sprang. Eh, überhaupt nix dabei. Ein großer Bruder schaut auf dich.

    Das äußerte sich in einem leicht autoritären, wie auch freundschaftlichen Verhalten.

    Als meine Freunde und ich, die ersten Zigaretten bei unserem Zuckerbäcker, fünfzig Groschen das Stück kauften, und den nicht gerauchten Rest, grün im Gesicht, an einer geheimen Stelle vergruben, wurden wir von einem Freund meines Bruders, Wolfgang S. beobachtet.. „Burschen, habt’s eine Zigarette für mich? Großzügig überreichten wir einen „Lungentorpedo. „Nadererwolfgang rauchte sie genüsslich, und mit gleicher Harmonie erzählte er es meinem Bruder. Er erklärte er mir den Altersunterschied mit einer „Watschen. Die Autorität waltete ihres Amtes.

    Meine Mutter hatte es wahrlich nicht leicht. Um das Salär der Familie aufzubessern musste sie hart arbeiten. Manche Fabriken hatten jedoch auch ihre Vorteile (für mich), z.B., die Firma Niemetz. Die Arbeiterinnen hatten ein Freideputat, anfangs verputze ich einen Karton „Schwedenbomben auf „einen Sitz. Gut nach einiger Zeit konnten man die Dinger nicht mehr sehen, aber nach einer kurzen Pause ging´s wieder. Wesentlich härter ging es bei der Firma „Hummer zu, eine Plastikfabrik. Meine Mutter arbeitete „Schicht bis zehn Uhr abends, die Plastikdämpfe, die Akkordarbeit war beinhart. Sie hat bis heute gesundheitliche Schwierigkeiten. Ich hatte das Privileg, abends alleine mit meinem meist besoffenen Vater zu sein, ab und zu durfte ich zu meiner Mutter in die „Plastikbude. Ich freute mich wenn ich zusammenkehren durfte. Bis heute ist es mir unerklärlich, mit diesem schwer verdienten Geld kaufte sie, unter anderem, meinem Bruder ein neues KTM Moped. Die KTM-Comet war das erste Moped, das diesen Namen auch verdiente. Nach langem Bitten, nahm er mich auf seinem nagelneuen Moped mit, wo es uns natürlich in der ersten ernstzunehmenden Kurve hinstreute. Etwas lakonisch meinte er. „Nicht gegen die Kurve lehnen! Eigentlich waren wir mit dem Fußraster am Asphalt gestreift, noch mehr in die Kurve legen…..vermutlich wären es dann die Knie gewesen. Bei Anblick des zerkratzen Tanks verzichtete ich aber auf eine Gegendarstellung. Da alle Körperteile, sogar die Hosen noch intakt waren, beschlossen wir zur Oma ins Marchfeld zu fahren. Wir schafften es, als Preis gab es ein Glas Cola bei meiner Großmutter. Die Kohlensäure verflüchtigte sich ziemlich schnell, da sich die Vibrationen des Mopeds, sich auf meine Hände übertragen hatten.

    Sogar ins Fußballstadion nahm mich mein Bruder mit (widerwillig), Österreich–Russland.

    Eins zu Null gewonnen, einundneunzig tausend Zuschauer.

    Was wünscht sich ein kleiner Bruder mehr?

    Ich weiß es. Am Leben zu bleiben.

    Da wir direkt neben der Schnellbahn wohnten, nicht so einfach. Der Fußball flog öfters über die Abzäunung, wer holte ihn? Richtig. Bei dieser Gelegenheit horchte ich wie ein Indianer, ein Ohr auf den Schienen, ob eine Schnellbahn sich ankündigte. Ich dachte, dass funktioniert nicht. Richtig, zehn Sekunden später brauste die S-Bahn vorbei.

    Ja, es waren gefährliche Zeiten. Besonders als mein zwei Jahre älterer Freund Gerhard B., auf die Idee kam, U-Hagerl zu kaufen. Das sind kleine U-förmige Stahlstifte, die mit einem Gummiringerl abgefeuert werden. Garantiert ungefährlich.

    Das Kommando hieß „nur auf die Füße". Wir befetzten uns, dass uns das Blut in der Hose herunterlief. Nach einer gewissen Zeit hatte ich genug, und vertschüßte mich. Im ersten Stock des Stiegenhauses blickte ich aus dem Fenster und Dilogerhard zielte auf mich. Wie in einem Gangsterfilm hatte die Scheibe plötzlich ein kleines Loch. Ich lief die Stiegen hinunter, um ihm mitzuteilen, dass er ein Idiot ist. Da kam Karin G. zufällig des Weges. Aus größerer Entfernung machte sich Gerhard B. noch einen zweiten Spaß. Er traf sie genau zwischen die Augen. Einen Zentimeter links oder rechts und das Auge wäre verloren gewesen. Ja, es waren gefährliche Zeiten.

    Gefährlich war es auch, als mein Bruder sein erstes Auto kaufte (eigentlich der Vater). Um es abzubezahlen, durfte er ab und zu, die Familie zu Verwandten kutschieren. An einem sonnigen, aber eiskalten Februarsonntag, beschloss die Familie, der Großmutter, im Marchfeld einen Besuch abzustatten. Blauer Himmel, die Straße staubtrocken. Kurz vor der Ortstafel „Markgrafneusiedel jedoch eine Baumgruppe. Das bereits getaute Wasser, durch die Bäume wieder gefroren, wie auf einem Eislaufplatz. Mein Bruder konnte unmöglich reagieren, der Wagen drehte sich um die eigene Achse, anschließend stürzten wir uns überschlagend, über die Böschung in das Flussbett. Meine Mutter „krallte sich mich, wie es nur eine echte Mutter schafft. Auf dem Autodach liegend, absolute Stille, einzig das Surren der noch drehenden Räder war zu hören. Unglaublich, keinem etwas Ernsthaftes passiert, nur der Bruder ein Schnitt an der Nasenwurzel. Die Tetanusinjektion im Spital war schmerzhafter.

    Einzig meinem Vater war zu Heulen zumute. Mei schen´s Auto!

    Ich beschloss mir Autos nur noch aus der Ferne anzusehen, z. b. Chruschtschow und Kennedy paradieren im offenen Straßenkreuzer über den Gürtel. Mir war die Begeisterung unheimlich:

    „Bitte, wer ist denn das?" Der Glatzerte kam mir irgendwie bekannt vor.

    Die Gürtelbrücke über die Schnellbahn war einige Tage später noch unheimlicher. Eine Menschentraube schaute sensationslüstern auf die Zuggeleise: Do hot si ana umbrocht!

    Ich muss natürlich auch einen Blick riskieren. Ein abgetrennter Fuß liegt noch mitten am Gleis, der Leichenheini legt den Schädel in den Zinksarg.

    Nau mehr hob i net braucht.

    Aber als der Konvoi abgezogen war, widmeten meine Freunde und ich uns wieder den wichtigen Sachen des Lebens, - Äpfel klauen in der Kleingartenanlage, neben dem Gürtel. Mit den gestohlen Äpfel, ging´s dann auf unsere Jagdgründe (genannt „Ascha", warum, weiß kein Hund mehr, heute steht hier eine riesige Versicherung, die uns nicht entschädigt hat).

    Alte Matratzen, die umweltbewusste Bürger entsorgt hatten, gab es genug für unser Lagerfeuer. Mit den Bratäpfeln setzen wir uns auf den Plankenzaun der unser Revier eingrenzte. Die Polizei ließ nicht lange auf sich warten, wir zogen einfach die Füße ein.

    Wenn es dich wirklich erwischt, nützt Füße einziehen nichts.

    Eine Blindarmentzündung kostete mich fast mein junges Leben. Nach der Operation nicht trinken zu dürfen, fast ein zweites Mal. Die Operationsnähte zu ziehen tötete mich ein drittes Mal. Ich entwickelte eine tiefe Spitalsaversion. Kurz darauf schickte mich eine Ärztin schon wieder in Spital. Dieses Mal wollte man mir die Vorhaut „kürzen". Scheiß Weiba, ersten bin ich kein Jude, zweitens lernt man dem Umgang mit seinem Zumpferl selbst, drittens bin ich abgehaut. Kein Weib der Welt spielt ungefragt mit meinem besten Freund.

    Da ich ein anfälliges Bürschchen war ging der Alptraum jedoch weiter, -Blutsenkung. Meiner Meinung, eine rein Pubertäre Erscheinung. Ich denke, die Ärzte hatten keine Ahnung, deshalb verpassten sie mir vierzehn Tage, täglich eine Injektion. Am Entlassungstag, sah ich der Visite zuversichtlich entgegen. Eine Ärztin betrat mit aufgezogener Injektion unser zwanzig Personenzimmer. Sie konnte sich mit ihren zwei Folterschwestern nicht einigen, wem sie das Ding verpassen sollten. Ich lächelte sie freundlich an. Ich konnte am Entlassungstag unmöglich gemeint sein. Sie lächelten zurück.

    Zwei Krankenschwestern plus eine Ärztin konnten mich nicht festhalten.

    Ich nehme an die Injektion bekam irgendeine unbeteiligte arme Sau. Ich bekam ein Spielzeugschiff, das ich hasste.

    Um Geld zu verdienen hielten wir einfach auf der Gemeindebaustiege Nummer eins, dem hier logierenden Stadtrat Heller die Türe auf. Dafür gab´s fünf Schilling, ein kleines Vermögen, leider nur bis es sich im Freundeskreis herumgesprochen hatte, dann hatte der honorige Herr es schwer, an den vielen kleinen Portieren vorbeizukommen.

    Wesentlich härter war es im Arsenal, bei den ersten Tennisplätzen eine Stunde Bälle „aufzuklauben". Tennis ist mir bis heute ein Gräuel, mir unverständlich wie man zu faul sein kann, sich seinen Ball selbst aufzuheben.

    Durch die viele Arbeit, war ich natürlich ein sehr schlankes Bürschchen. Gegen meinen Widerstand, wurde ich zweimal in ein Erholungsheim verfrachtet, - Scheibbs und Bergschlössel.

    Das waren aber keine „Schlössel" sondern Folterburgen.

    Das Essen war viel, aber nicht zu fressen. Wer in sein Essen kotzte, durfte es auch aufessen.

    Ich persönlich hatte meine Schwierigkeiten mit einer Milchrahmsuppe, eine Stunde durfte ich über ihr verharren, denn durch meine Tränen wurde sie immer mehr.

    Da ich immer schon ein windiges Bürschchen war, hielt ich mich auch für einen „Entfesselungskünstler. Ich las damals ganz begierig „ Prinz Eisenherz, eine Ritterlektüre, King Arthur, der Heilige Gral, Tafelrunde usw.

    Eine Stelle beschreibt wie Eisenherz in Gefangenschaft geriet, und ganz auf sich Alleine gestellt, selbst befreite.

    Er wurde ziemlich hinterhältig gefesselt, die Hände auf den Rücken, einen Holzstab dazwischen, und die Füße an den Hals gefesselt. Mein Bruder und ich diskutierten darüber, und er war der Meinung. In der Realität gibt es kein Entrinnen.

    „Ich schaffe es. Gesagt, getan, mein Bruder fesselte mich in altbewährter Manier, dass ich bei der Fesselung schon blau anlief. Doch es gelang mir den Holzstab hinter meinem Rücken abzustreifen, damit hatte ich mehr Spielraum zu meinen Fußfesseln. Nach ca. zwanzig Minuten gelang es mir den Knoten zu lösen. Der Rest war ein „Kinderspiel und ich war frei. Ich erschien im Wohnzimmer bei meinem Bruder und erklärte ihm: „Einfach, kann jeder."

    Worauf mein Bruder meinte, vielleicht sei die Sache noch etwas verbesserungswürdig. Er fesselte mich, an den Fuß unseres großen, schweren Schlafzimmerkastens. Holzstababstreifen war jetzt nicht mehr möglich. Ich verbog mich in alle Richtungen, doch keinen Chance. Nach ungefähr einer Stunde hatte sich mein Gesicht etwas blaurot gefärbt, doch um Hilfe zu rufen kam natürlich nicht in Frage. Als mein Bruder mich befreite, sagte er, „Nau?"

    „In einer Ritterburg gibt es keine Schlafzimmerkästen, entgegnete ich. „Na und wo hängen sich die Ritter ihren Pyjama auf?, war die nicht ganz befriedigende Antwort. Meine Mutter fragte mich, ob ich gerauft hätte. Mit meinem mürrischen „Ja", gab sie sich zufrieden. Sie hatte sicher andere Sorgen.

    Das änderte sich, als sie übernächsten Tag wegen „Kindesmisshandlung in die Schule zitiert wurde. Ich klärte die Sache auf, mein Bruder bekam eine „Tachtel, er bestrafte mich mit der tiefen Lebensweisheit: „Das nächste mal fessel dich alleine."

    Neben „Kindesmisshandlung" bestand die Volkschule aus Lug und Betrug. Im Turnunterricht wurde unter Anleitung unserer Lehrerin Fr. Koller (schaut sich bereits die Radieschen von unten an), ein Hindernisparcour errichtet.

    Finalisten, eh klar, ich armes Arbeiterkind und Reinhard T., der künftige High - Schoolabsolvent, bester in seinem Turnverein. Ich „putzte" ihn um mindestens eine Sekunde. Die Pädagogin entschied, kann nicht sein. Eine Steigerung gab es noch bei der Vergabe der Zeichennoten. Bereits seit dem Kindergarten war ich ein kleiner Da Vinci. Ein Mitschüler taugte maximal für moderne Kunst. Mir wollte man eine Zwei ins Zeugnis drucken, ihm eine Eins. Nach Protest meinerseits, ließ die alte Sau abstimmen. Alle entschieden sich für mich. Die Anarchie wurde sofort niedergeschlagen. Na ja, wenn der Vater Professor ist, wird der Sohn sicher auch einer, vermutlich für angewandte Kunst.

    Ich besuchte einen Zeichenkurs, bei den Sozikinderfreunden. Ungefähr ein Jahr später, erhielt ich die Nachricht, ein Bild von mir hängt in Paris. Vielleicht im Louvre?Hoffentlich nicht, ich hatte ja nicht die richtige Künstlerkleidung für eine Vernissage.

    Unsere Familie kaufte einmal im Jahr beim alten Juden-Texhages das komplette Outfit. Eine Hose, einen Pullover, eventuell einen Mantel, das war`s. Genügt vollkommen. Was hast von einem Boss-Shirt, wenn`st eigentlich ein Trottel bist.

    Ich war natürlich auch ein begnadeter Fußballer. Wir spielten auf den verschiedensten Plätzen, ich meine Stationen. Station eins, ist der begrünte Innenhof. Reaktion der lieben Mitbewohner bzw. Hausmeisters: „ Auße aus‚n Gros, oder sogar „Ballverlust d.h. Einzug durch den Hausmeister.

    Lustiger Vorausblick , als wir bereits so um die zwanzig waren, trafen wir uns zufällig in unserem mit Heiligen Gras ausgestalteten Hof und getrauten sich mit einem Tennisball ein bisschen herumzukicken. Sofort schoss unser Wächter des Grüns heraus und wollte den Ball an sich nehmen. Kurzer Kommentar meines Freundes: „Willst a Watschen?" Der Gralshüter hatte anscheinend verschlafen, dass aus den Rotzbuam richtige Männer geworden waren.

    Kurzer Gedankensprung in die Realzeit. Ich sitze vor meinem Schlepptop, es ist bereits Ende März, trotzdem schneit es ganz ruhig vor sich hin. Ich rauche eine Zigarette, brauche nicht mehr zu arbeiten, denke an meine Aktien und bin fit wie ein Turnschuh. Wenn ich jetzt tot umfalle, würde ich mich, ich verspreche es, nicht beschweren.

    Weiter im Text. Nächster Fußballplatz wäre auf dem Gehsteig. (anschließend nächste Straße, Park, Gstätt‚n, usw.) Der Nachteil des Gehsteiges, ist die Nähe der Fenster. Aber wir hatten damals nur einen Plastikball, unmöglich dass da ein Lapsus geschehen könnte.

    Ein Schuss, meines begnadeten Rechten, der Ball bleibt in der Luft fast stehen, senkt sich in Zeitlupe auf eine Fensterscheibe, zehn Sekunden später hauchte sie ihr Leben aus. Alle Kinder liefen in die nächste Straße, außer Erich der blöde Vogel Strauß, der wollte nach Haus. Natürlich dem Fensterscheibenbesitzer genau in die Arme. Er drückte mir den kompletten Fensterflügel in die Hände, ich plünderte mein Sparschwein.

    Wir beschlossen einen Lederball zu kaufen.

    Wenn schon, denn schon.

    Kino. Die beste Mutter von allen und ich standen Ecke Schlachthausgasse, Landstr. Hauptstraße und begutachteten einen so genannten Kinoaushang (Glaskasten mit Kinopictures). Gibt´s nur noch maximal in der tiefsten Provinz, (Rumpelbach an der Leia etc). Im Haufkino in der Simmeringer Hauptrasse spielte es „Das Dschungelbuch".

    „Wills`t es sehen, ist nicht weit". Mein erster Kinobesuch. Nach zirka einer Stunde erreichten wir das Kino. Meine Mutter hatte immer so kleine Tricks, um mich Fußmaroden zum Spazierengehen zu bewegen. Ein Kaugummi und ab ins Kino. Ich muss gestehen, ich bin heute noch fasziniert.

    Drei Wochen später im Erbergerkino, Erdberger Flohbude im Volksmund, „Das Dschungelbuch". Mein Freund Franz K. und ich, machten sich auf den Weg, bzw. setzen uns in die Linie18 und stellten uns blöd. Seltsamerweise schmiss uns der Schaffner nicht hinaus. Hatte sicher einige kleine, arme Straßenbahnerkinder. Das Kino war gesteckt voll, kein Wunder es hatte ungefähr die Größe von meinem derzeitigen Wohnzimmer. Wieder ein unglaubliches Erlebnis. Ungefähr Mitte des Filmes. Zack. Aus. Ende des ersten Teiles. Zweiter Teil folgt. Bedrückt gingen wir nach Hause, auf Teil zwei wartend. Doch es kam kein zweiter Teil.

    Wir beschlossen nächstes Mal zu fragen: „Wann bitte, Teil zwei?"

    Eine Woche später, zweiter Anlauf. Mitte. Zack. Schüchtern fragte ich den Kartenbändiger: „Wann bitte kommt der zweite Teil? „Hol‚ dir was zum naschen, Hop, Hop, in fünf Minuten geht‚s weiter.

    Kleines Kino, kleine Filmrollen.

    Ich hatte ein Kinoproblem. Winnetou ritt über die Kinoleinwand, streng überwacht, freigegeben ab vierzehn Jahren. Aber ich war ein schlaues Bürschchen, mit Mehl trimmte ich meine noch jungen Schläfen auf Senior und machte mich mit gemischten Gefühlen auf, -zum Eos-Kino, auf der Landstraßer Hauptstraße. (Keine Ahnung, was heute hier wohnt.)

    Vor der gläsernen Kinotüre überprüfte ich noch einmal mein Aussehen, da die Leute auf der Straße mich so seltsam ansahen und kam zu dem Schluss, etwas disharmonisch zu wirken. Ich fasste allen Mut zusammen, klopfte auf meine Schläfen, dass es nur so staubte und schritt selbstbewusst - mit weichen Knien zur Kinokasse.

    Mit höflicher, tiefer Stimme: Einmal, bitte.

    Die freundliche Dame, blickte mich nicht einmal an und schob die Karte rüber. Blitzschnell arretierte ich sie und genauso schnell war ich wieder auf der Straße. Von der gegenüberliegenden Seite beobachtete ich das Kino, nach mutmaßlichen „Kontrolloren. Drei Minuten nach „Wochenschaubeginn schlich ich mich im Dunkeln unauffällig beim Kartenbändiger vorbei. Die letzte Hürde war geschafft. Winnetou du edler Indianer, die vierzehnjährigen lachen heute über Dich.

    Ein Indianer zu sein, ist ein tolles Gefühl, da kam mir die Einladung zu einer Kinderfaschingsparty, eines in gut bürgerlichen Verhältnissen lebenden Klassenkameraden gerade recht.

    Alle Kinder wurden zu Party gebracht, meine Mutter musste Schichtarbeiten, alle Kinder brachten ein Geschenk für den Gastgeber mit, ich luchste ihm am Ende der Party eines ab.

    Seine Eltern veranstalteten lustige Kinderspiele, die mir allerdings ordentlich auf den Arsch gingen.

    Höhepunkt war ein Kinderkasperltheater, das Stück eigenhändig von seinen Eltern geschrieben und uraufgeführt. Es gibt noch ein altes, schwarz-weiß Photo von diesem Ereignis, ich in Indianermontur neben einem Cowboy (der Cowboy wurde später Bassgitarrist und rauschgiftsüchtig). Ich habe die Hände gefaltet und blicke mit angsterfülltem Gesicht auf das Drama.

    Ich weiß noch genau was ich mir damals dachte: „ Ein Kasperltheater das Ganze, so ein Schmarrn. Ich bin doch kein Kind mehr!" Doch ich muss zugeben, um seine Familie beneidete ich ihn.

    ZWEITES KAPITEL: JUNGER MANN 1

    Mein erster Sexfilm.

    Gutenbergkino, gespielt wird ab vier Zuseher. Filme ab sechzehn, egal. Wir waren drei achtjährige, also vierundzwanzig. Einen konnten wir auf der Straße überreden, dass der beste Western von Scheibbs bis Nebraska gegeben wird. Werbung. Vorschau in schwarz-weiß. Gähn. Doch Holla, da hüpften auf einmal nackte Weiber über die Leinwand. Normalerweise saßen wir in der letzten Reihe, doch in Sekundenschnelle waren alle vier in reihe Eins. Fest in die Holzsofas gepresst begutachteten wir fachmännisch Titten etc. Der Western dauerte denke ich, zehn Stunden.

    Wir kratzten die letzten Schillinge zusammen und schauten uns die Vorschau noch einmal an.

    Nach diesem „sündhaftem" Treiben hatte mich sofort die Kirche am Kragen. Ich durfte, (musste) zu Erstkommunion. Musste deshalb, da ich den Hochwasseranzug meines Bruders ausführen durfte. Meine Mutter:

    „Es ist ja nur einmal, außerdem gibt’s Krapfen und Kakao. Am heißen Kakao verbrannte ich mit das Maul, dafür aß ich drei Krapfen und erzählte dem Pfarrer bei der Beichte keine Sünden. Ich fand – das geht dem Wichser nichts an. Die drei „Gegrüßet seist du Mary zur Strafe konnte ich auch nicht auswendig. Zu Hause meuchelte ich noch meinen Anzug. Unabsichtlich, ich schwöre. Meine Mutter hatte das Nähzeug am Tisch stehen, ich wollte eine Rasierklinge testen. Ich legte eine Zeitung auf meinen Oberschenkel und zählte die Seiten die ich durchschneiden konnte. Seltsamerweise alle, die Hose und meine Haut.

    Als Anhänger des Proporzes war ich bei den Pfadfindern und den roten Falken. Bei der Wöflingsaufnahme, hatte ich den Ehrenkodex natürlich nicht auswendig gelernt und durfte ihn ablesen. Dafür musste ich schwören, wenn ich groß bin ÖVP zu wählen. Ich hatte keine Zeit zum lernen gehabt, - ich war mit den roten Falken am Semmering gewesen. Nachtwanderung, mit Taschenlampen, urcool, eigentlich „leiwaund. Nach einer ausgedehnten Rundwanderung standen wir im Stockdunklen, knapp vor unserer Herberge. Der Oberfalke fragte uns: „Na Falkis, wo ist die Pension? Alle zeigten in die entgegengesetzte Richtung. Die große Schande eines Indianers. Ich hatte eine nach Originalvorlagen selbstgeschneiderte Indianermontur, hatte im Burgenland den Enten die Federn gerupft und schlief im Gemeindebaubalkon in einem Zelt.

    Der Fährtenleserlehrling war am Boden zerstört.

    Heute kann mir so etwas nicht mehr passieren, ich orientiere mich nach dem Moos der Bäume. Im Dunklen ist´s blöd.

    Der Idiotenhügel im Gemeindebau wurde mir zum Schi fahren langsam zu fad. Ich strebte nach Höherem, packte meine Schi und schnorrte meine Mutter um einen Fahrschein an: Ich fahr am „Himmelhof" (bei der hohen Wand Wiese). Meine Mutter wunderte sich schon lange nicht mehr. Damals gab es in diesem exklusiven Skigebiet sogar eine Sprungschanze, die war gotttseidank gesperrt. Das mondäne Skigebiet hatte einen leichten Nachteil, kein Lift. Na und, Muskeln bekommt man sowieso mehr, wenn man im Treppenschritt aufsteigt. Ich war unermüdlich, aber ich geb’s zu, es zerlegte mich einige Male recht ordentlich. Das hatte den Nachteil, dass sich meine Baumwollhandschuhe etwas feucht anfühlten. Aber es war auszuhalten. Als es dunkel wurde und ich meine Schi zusammenpackte, begannen sie immer kompakter zu werden.

    Es war Jänner, minus Zehn Grad, die Handschuhe waren gefroren. Das war nicht auszuhalten. Ich zog sie aus, das war noch weniger auszuhalten.

    Zu Hause stellte ich die Ski in den Keller und musste einige Minuten warten, bis sich das Sportgerät von den Fingern löste.

    In der Schule hatten wir auch unseren Spaß. Hausübungen schrieb ich grundsätzlich am Häusl in der Schule. Ich „borgte" mir ein Hausübungsheft eines Strebers und da ich schlankes Kerlchen problemlos in der WC-Kabine am Fußboden knien konnte, bei Alarm auf die WC-Brille stieg, wurde ich für meinen Fleiß gelobt. Meistens vom Turnlehrer.

    Unsere Englischlehrerin war ein „steiler Zahn. Wenn sie im Stiegenhaus die Treppe nach oben stieg, waren wir stets ein Stück hinter ihr und bewunderten ihre Unterhose. Wir perfektionierten das Ganze, sie korrigierte die Schulhefte am Musikunterrichtsklavier, die zwei Größten stellten sich dicht neben sie, der Rest schaute ihr auf den Arsch. Eine Schulstufe unter uns gab es drei Mädchen. Wir überredeten sie am „Häus´l zu diskutieren, weil sicherer. Einer Mulattin griff ich sofort auf die Fut. Sie hielt still, heute geht sie auf den Strich. (Später „fingerlten" wir sie in einer Telefonzelle, mein Freund mit Gipshand).

    Plötzlich riss die Religionslehrerin die Außentüre zu den WC-Anlagen auf. Die Meute versuchte sich in den Kabinen einzuschließen, ich sah die Nutzlosigkeit ein. Die Lehrerin beauftragte mich, den Klassenvorstand zu informieren. Alle bekamen harte Strafen, ich blieb ungeschoren. Zufall, oder hätte ich der Reli-Autorität auch auf die Fut greifen sollen?

    Es gab auch sehr entspannte Tage, z.b. Schulferien.

    Es war Ende Juli und es regnete seit einer Woche in Strömen. Wir verbrachten unsere Zeit mit Schachspielen. Von neun Uhr Vormittags bis am späten Nachmittag entwickelten wir uns langsam zu kleinen „Karpows"

    (Schachgroßmeister), bis meinem Freund der Kragen Platzte: „Morgen gehen wir in‚s Stadionbad, auch wenn‚s schneit!" Jubel.

    Am nächsten Morgen, pünktlich acht Uhr, trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt mit unseren Fahrrädern. Tennisschuhe, Badehose, Leiberl (T-Shirt), zwanzig Schilling für Würstel und ein Cola. Sonnencreme etc. nichts für harte Jungs, „es

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