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#4 MondZauber: VERGELTUNG
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eBook225 Seiten2 Stunden

#4 MondZauber: VERGELTUNG

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Über dieses E-Book

Die Götter spielen ein Spiel. Alles, was uns jetzt noch helfen kann, ist ein Wunder.
MondZauber #4
Der Sturm beginnt. Nach den dramatischen Ereignissen in der Pollnagollum-Höhle schwebt Lyra zwischen Leben und Tod. Auf einem Frachtschiff reist sie zurück nach Island. Kriegsvorbereitungen müssen getroffen werden, die Uhr tickt. Das Anti-Serum ist immer noch nicht fertig, Lyra kämpft gegen ihre dunkle Seite und für Ian gibt es kaum Hoffnung.
Aber die magische Union formiert sich. Gestaltwandler, Hexen, Riesen, Nymphen und Harpyien folgen dem Ruf des Exempli Gratia Magicis. Satyr Daris beweist als Lupercus Tapferkeit in der ersten Gegenoffensive, doch hat er kaum eine Chance gegen das Heer der Zombie-Wölfe. Die Schlacht beginnt, als der heilige Crann Úll brennt.
Wer wird diesen sinnlosen Krieg gewinnen?
Aus der Asche des Apfelbaums erwächst etwas Neues im Kreislauf des Lebens. Die Vergeltung war nur der Anfang …

Ein weiblicher Hybrid in der Gestalt eines Wertieres, geboren aus dem Wasser und dem Feuer, soll im Reich der Luft seine Kräfte messen und dem Reich der Erde endlich Frieden bringen. Lyras Schicksal wurde bereits vor langer Zeit besiegelt. Begleite sie auf ihrem fantastischen Weg, tauche ein in die magische Welt der Mythen und Märchen und löse mit ihr gemeinsam die Geheimnisse, welche nun nicht länger im Verborgenen liegen ...

Buchreihe in vier Teilen. Die Prequel-Story REDRUBI ist einzeln erhältlich. Vergiss Rotkäppchen!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum5. Mai 2021
ISBN9783753187174
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    Buchvorschau

    #4 MondZauber - Mari März

    Lyra

    Ein weiblicher Hybrid in der Gestalt eines Wertieres, geboren aus dem Wasser und dem Feuer, soll im Reich der Luft seine Kräfte messen und dem Reich der Erde endlich Frieden bringen. Lyras Schicksal wurde bereits vor langer Zeit besiegelt. Begleite sie auf ihrem fantastischen Weg, tauche ein in die magische Welt der Mythen und Märchen und löse mit ihr gemeinsam die Geheimnisse, welche nun nicht länger im Verborgenen liegen …

    #4MondZauber:

    Der Sturm beginnt. Nach den dramatischen Ereignissen in der Pollnagollum-Höhle schwebt Lyra zwischen Leben und Tod. Auf einem Frachtschiff reist sie zurück nach Island. Kriegsvorbereitungen müssen getroffen werden, die Uhr tickt. Das Anti-Serum ist immer noch nicht fertig, Lyra kämpft gegen ihre dunkle Seite und für Ian gibt es kaum Hoffnung.

    Aber die magische Union formiert sich. Gestaltwandler, Hexen, Riesen, Nymphen und Harpyien folgen dem Ruf des Exempli Gratia Magicis. Satyr Daris beweist als Lupercus Tapferkeit in der ersten Gegenoffensive, doch hat er kaum eine Chance gegen das Heer der Zombie-Wölfe. Die Schlacht beginnt, als der heilige Crann Úll brennt.

    Wer wird diesen sinnlosen Krieg gewinnen?

    Aus der Asche des Apfelbaums erwächst etwas Neues im Kreislauf des Lebens. Die Vergeltung war nur der Anfang …

    Die Götter spielen ein Spiel.

    Alles, was uns jetzt noch helfen kann,

    ist ein Wunder.

    Lyra

    Was bisher geschah ...

    Auf hoher See

    Alive, alive, oh ...

    Gefühlschaos

    Geboren aus dem Wasser

    Wunder & Wissen

    Kräutertee & Katzenjammer

    Kriegsvorbereitungen

    Die dunkle Seite

    Weisheit oder Wahnsinn?

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

    Die magische Union

    Die Schlacht beginnt ...

    Das Heulen der Wölfe

    Keine Zeit für Tränen

    Chance auf Versöhnung?

    Crann Úll

    Bruder gegen Bruder

    Vergeltung

    Die Macht der Liebe

    Zorn der Götter

    Eine neue Zeit

    Vereinigung

    Was die Zukunft bringt

    Eine neue Zeit

    Exempli Gratia Magicis

    Kreislauf des Lebens

    Danke

    Backstage

    DIE SYMBOLIK

    DIE PROTAGONISTEN

    MondZauber #1 VERWANDLUNG

    MondZauber #2 VERSUCHUNG

    MondZauber #3 VERBANNUNG

    MondZauber #4 VERGELTUNG

    REDRUBI

    Zur Autorin

    MM-Veröffentlichungen

    MM-Hörbücher

    MM-SHOP

    Was bisher geschah ...

    Ein Jahr ist vergangen, seit Lyra die ersten Veränderungen an sich entdeckte, ihre Haare kurz schor und der Normalität entfliehen wollte.

    Aber was ist normal?

    Mittlerweile zählt die Magie zu ihrem Alltag. Vieles von dem, was Lyra nur aus Büchern und Filmen kannte, ist nunmehr Realität. Gestaltwandler, Hexen, Nymphen, Satyrn … und selbst ein Märchen wie Rotkäppchen entpuppte sich als nicht gerade romantische Wirklichkeit. Sie rang mit Redrubi, besiegte untote Werwölfe und blickte dem Urvampir ins Antlitz. Mehr noch – sie gab ihm unfreiwillig ihr Blut, sodass er von den Toten auferstehen konnte.

    Und doch gibt es keinen Schatten ohne Licht. Weihnachten verbrachte Lyra in Island, fand eine Familie, Gleichgesinnte und die Liebe zu Ian. Alles hätte schön sein können, wären da nicht die archaischen Rudelgesetze, der bevorstehende Krieg und ebenjene erschütternde Nachricht, dass Ian sich mit dem Virus infizierte und bald zu einer blutrünstigen Bestie mutieren würde.

    Nach den dramatischen Ereignissen in der Pollnagollum-Höhle hängt ihr Leben am seidenen Faden. Doch Lyra gibt nicht auf. Die dunkle Seite gewinnt zunehmend an Kraft und nicht nur in Lyra wächst die Sehnsucht nach Vergeltung …

    Auf hoher See

    Wo war sie?

    WAS war sie?

    Lyra hörte die Stimmen ihrer Tante Miranda und der beiden Rabenbrüder. Doch da war noch mehr. Geräusche, Gespräche, Musik, Lachen, Weinen … und die tosende See. Ihre Sinne waren schärfer denn je. Sie nahm ihre Umwelt nicht mehr nur durch ihre kognitiven Fähigkeiten wahr, sondern in einer weiteren Dimension. Ganzheitlich – als wäre sie sowohl in ihrem Körper als auch außerhalb davon. Sie dachte an ihre erste Verwandlung unter dem Apfelbaum in Irland, an die Höhle der Beanna. Damals war ihr Geist aus ihrem Körper geflogen, sie hatte die Welt von oben betrachtet, bis die Verwandlung vollzogen und sie als Luchs in den Wald gelaufen war.

    Und jetzt?

    Verwandelte sie sich jetzt wieder?

    Nein, es war anders. Sie konnte gleichzeitig innen und außen sein. Sie fühlte die warme Hand ihrer Tante, hörte Dagur und Arnar über ihren Zustand diskutieren, sie roch gebratenen Fisch und sah trotzdem das Schiff, in dem sie sich offensichtlich befanden. Es trotzte dem stürmischen Wetter, sein Bug schnitt die hohen Wellen.

    Was war geschehen? Redrubi hatte sie gebissen, die Pollnagollum-Höhle, der alte Cathán war zum Leben erwacht. Und sie, Lyra? War sie noch die alte?

    »Kätzchen, mach die Augen auf!«

    Nein, sie war noch nicht bereit für die Realität. Was, wenn Ian längst ein Zombie war? Was, wenn der Krieg alle vernichtete, die Lyra liebte? Was, wenn …?

    Nein, sie durfte nicht länger hier herumliegen.

    Sie musste etwas tun.

    »Da, sie blinzelt wieder!«

    Lyra öffnete die Augen, bekam ein Bild zu dem, was sie gehört hatte. Miranda und die Rabenbrüder hockten vor ihr. Sie lag auf einem Bett. Langsam drehte sie den Kopf und sah ein großes Bullauge, davor Wasser, das im stetigen Rhythmus der Wellen an die Scheibe klatschte. Sie waren tatsächlich auf einem Schiff, auf hoher See.

    »Wie lange war ich weg?«

    »Knapp vier Tage«, flüsterte Miranda und wischte sich Tränen von den Wangen. Noch nie hatte Lyra ihre toughe Tante weinen sehen.

    Vier Tage.

    Aber sie war am Leben.

    »Wie geht es Ian?«, murmelte Lyra jene nächste Frage, die ihr auf der Seele brannte. War auch er am Leben oder längst eine untote Bestie?

    »Nichts Neues aus Island«, sagte Miranda und schaute kopfschüttelnd auf ihr Handy. Warum war ihre Tante so wortkarg? Irgendeine Nachricht musste in vier Tagen doch gekommen sein?

    Dagur und Arnar plapperten dafür umso enthusiastischer – mal abwechselnd, dann wieder synchron erzählten sie Lyra, was geschehen war.

    »Cathán senior hätte uns gern ausgelutscht. Der war krass drauf, als er von den Toten auferstand«, sagte Dagur.

    »Aber Redrubi hielt ihn zurück«, fügte Arnar hinzu. »Ich sage dir, die führt noch mehr im Schilde, sonst hätte sie uns nicht verschont.«

    Lyra hatte einige Mühe, sich auf das Gesagte zu konzentrieren. Während sie sich aufsetzte und durstig vom Wasser trank, das Miranda ihr gereicht hatte, hörte sie zu und dachte nach.

    Die Rabenbrüder erzählten weiter, wie sie Lyra aus der Höhle getragen hatten. Es musste eine ziemliche Schinderei gewesen sein. Sie war zwar nicht mehr so pummelig wie noch vor einem Jahr, aber doch größer und auch schwerer als die kleinwüchsigen Zwillinge. Dagur berichtete, dass sie vor der Höhle eine Trage gebaut hätten, um Lyra bis zum Auto zu schleppen. Miranda schaltete sich in die Ausführungen ein und sagte, dass sie in einem kleinen Gasthof übernachtet hätten und dann direkt zum Hafen nach Belfast gefahren wären. Es gab keine Fährverbindung von Irland nach Island. Sie hätten über Dänemark reisen können, aber das wäre ein Trip von etwa einer Woche gewesen. Mit dem Flugzeug wäre es am schnellsten gegangen, aber nicht mal Mirandas magische Überredungskünste hätten die Mitarbeiter am Flughafen davon überzeugen können, der halb toten Lyra ein Ticket auszustellen. Also waren sie auf einem Frachtschiff unterwegs. Die ausschließlich männliche Besatzung hatte Miranda relativ schnell überzeugen können – zum einen mit ihren erotischen Reizen, zum anderen mit einer ordentlichen Stange Geld.

    Durch Lyras schmerzenden Kopf geisterten Bilder von Kapitän Ahab und Moby Dick, der Meuterei auf der Bounty und Herbert Grönemeyer als Leutnant Werner an Bord von U 96. Allesamt keine besonders attraktiven Männer, was sie zu der Frage brachte: »Du musstest aber nicht mit einem der Kerle ins Bett, oder?«

    Miranda kicherte. »Und wenn, war das mein Privatvergnügen. Seeleute sind so hübsch hungrig.«

    Lyras Sinne schweiften zu dem Geruch nach gebratenem Fisch, den sie eben noch wahrgenommen hatte. War das nur Einbildung gewesen? Nein, es roch tatsächlich …

    Sie sprang auf, schaute sich hektisch in der kleinen Kabine um, fand eine Tür, an der kein grünes Schild angebracht war, das auf einen Fluchtweg hinwies. Dahinter entdeckte sie ein Waschbecken, eine Dusche und …

    Würgend riss sie den Toilettendeckel hoch und spuckte das Wasser wieder aus. Mehr hatte sie offenbar nicht im Magen. Wie auch – nach vier Tagen im Koma?

    Kalter Schweiß bedeckte ihren zitternden Leib. Vor der Tür hörte sie Dagur und Arnar lamentieren, ob es sich um Anzeichen einer Verwandlung, Genesung oder Seekrankheit handelte. Miranda war praktischer veranlagt. Sie kam in das winzige Bad, knallte die Tür hinter sich zu und half Lyra beim Aufstehen.

    »Kätzchen, du wirst jetzt duschen, deine Zähne putzen und dann besorgen wir dir was zu essen.«

    Beim letzten Wort musste Lyra erneut würgen, aber da war nichts, was sie hätte von sich geben können. Nur grüne Galle, die aus ihrer Kehle zum Wasser im Klosett spritzte. Keuchend tastete sie nach der Spülung. »Wo …?«, fragte sie und stöhnte. Miranda betätigte einen Knopf, woraufhin der Inhalt des Toilettenbeckens geräuschvoll abgesaugt wurde.

    »Ich kann nichts essen«, seufzte Lyra und zog sich das verschwitzte Shirt über den Kopf.

    »Doch, Kätzchen! Gegen Seekrankheit hilft am besten Essen. Gegen die Folgen eines massiven Blutverlustes ebenfalls, vom Biss einer Göttertochter mal ganz abgesehen.«

    Auf wackligen Beinen stand Lyra am Waschbecken und betrachtete das ausgemergelte Wesen vor sich im Spiegel. Sie sah echt scheiße aus. Ihr Blick senkte sich resigniert und blieb an ihrem rechten Unterarm hängen. Dort waren immer noch die Bissspuren zu sehen. Warum verheilten sie nicht?

    »Meinst du, ich bin jetzt auch infiziert wie Ian?«, fragte sie aus einem ersten Impuls heraus. Doch dann besann sie sich auf das, was Redrubi gesagt hatte.

    Keine Angst, Kätzchen, ich werde dich nicht zu einem Vampir machen. Du bist die Auserwählte, also wird dein magisches Blut meinen Liebsten zum Leben erwecken.

    Die Tochter der Geisterkönigin, jene fiese rothaarige Bitch, die mit ihnen spielte, als wären die Bewohner der magischen Welt nur Schachfiguren, lediglich Staubkörner in der Zeit, hatte Lyra fast zärtlich mit »Kätzchen« angesprochen.

    Wieso?

    War das wieder eines ihrer Spielchen gewesen oder steckte mehr dahinter?

    Im Nachhinein glaubte Lyra, etwas wie Dankbarkeit in Redrubis Augen gesehen zu haben.

    »Keine Ahnung, ob du jetzt infiziert bist, Kätzchen. Sag du es mir!«, erwiderte Miranda und half ihr beim Ausziehen. Fürsorglich hielt sie Lyras geschwächten Körper unter der Dusche, wusch ihr strähniges Haar und trocknete sie anschließend ab.

    »Ich bin dankbar, dass du noch lebst. Und ich hoffe, das bleibt so!«, murmelte Miranda wenig später, als sie Lyras Haar in ein frisches Handtuch wickelte und ihr eine Zahnbürste reichte. »Fürs Erste wäre ich glücklich, wenn du dir den Grind von den Zähnen schrubbst. Du riechst echt widerlich aus dem Mund.«

    Da war er wieder, Mirandas Sarkasmus. Wenigstens etwas Vertrautes, das Lyras Herz wärmte. Ihre Tante öffnete die Badtür und wies die Rabenbrüder an, etwas Essbares aufzutreiben. Während sie sprach, schaute sie zurück zu Lyra und fragte: »Das hier ist zwar nicht die AIDA, aber der Smutje an Bord kocht nicht schlecht. Hast du Appetit auf was Besonderes?« Miranda bedachte sie mit einem durchdringenden Blick und fügte dann hinzu: »Blut, Menschenfleisch oder so?«

    Lyra grinste, obwohl ihr nicht unbedingt nach Scherzen zumute war. Eine Sekunde horchte sie in sich hinein und wollte erspüren, ob da tatsächlich der monströse Drang war, ihre Zähne in etwas anderes als ein Kaninchen oder Reh zu rammen. Nein, da war nichts. Sie schüttelte den Kopf und versuchte es mit einem Lächeln. »Nee, ein rohes Stück Tier würde mir reichen.«

    »Jungs, sie ist immer noch eine Katze und kein Vampir. Also schaut mal, ob ihr in der Bordküche ein halbes Rind auftreiben könnt … ein Huhn vielleicht oder rohen Fisch.«

    »Ja, roh! Der Bratenduft bringt mich sonst gleich wieder zum Kotzen«, rief Lyra aus dem Bad und ließ sich müde auf der Toilette nieder. Egal, was die Rabenbrüder ihr brachten, sie musste es tapfer in sich hineinstopfen, dem Würgereiz trotzen und wieder zu Kräften kommen. Ihr Trip in die Marble Arch Caves war ein Desaster gewesen, völlig sinnlos. Sie hatten weder Blut noch Gewebeproben vom alten Cathán. Ganz im Gegenteil, der vergnügte sich jetzt mit Redrubi irgendwo. Und der junge Cathán spielte Gott und erschuf seine Armee der Untoten. Hatte er deshalb nur Teile des Urvampirs mitgenommen, weil Redrubi genau wusste, dass sie mit Lyras Blut ihren Liebsten zum Leben erwecken konnte?

    Aber was wollte der junge Cathán mit den Armen und Beinen des Urvampirs? Er war kein Wissenschaftler wie Lyras Großvater, sondern ein beschissener Fanatiker. Allerdings hatte sich etwas verändert, eine durchaus wichtige Variable im Spiel der Götter. Der junge Cathán wollte sich an seinem Bruder rächen, ja. Aber er inszenierte diesen Krieg doch auch, weil er glaubte, auf diese Weise Redrubi für sich zu gewinnen. Er wollte in die Fußstapfen seines Namensvetters treten. Nur ging das jetzt nicht mehr, da der alte Cathán wieder lebendig war.

    Alive, alive, oh ...

    »Ach du heilige Scheiße!«

    »Was?«, fragte Lyra und leckte sich die Finger ab. Die Rabenbrüder hatten tatsächlich rohes Fleisch auftreiben können. Es war zwar gefroren gewesen, aber Miranda hatte es mit ein paar Flämmchen aus ihren Fingern aufgetaut. Lyra lehnte sich satt zurück und schaute ihre Tante an, die hektisch auf dem Display ihres Smartphones herumwischte.

    »Du weißt schon, dass die Internetgebühren auf hoher See ein Vermögen kosten?«, brummte Arnar und schaute angewidert zu den blutigen Resten des toten Tieres auf Lyras Teller. Diese tauchte ein weiteres Mal ihre Finger hinein und leckte das Blut ab. Dabei zwinkerte sie Dagur zu, der sich ein Lachen verkneifen musste. Lyra hatte erst Hannibal Lecter imitiert, dann Bram Stokers Dracula in theatralischer Geste. Nein, sie spürte keine Gier nach menschlichem Blut, dafür mit jedem Bissen Rind, wie die Kraft in ihren Körper zurückkehrte. Und deshalb gab sie sich der guten Laune hin und trieb ihre Scherze mit Dagur und Arnar, der sie immer noch skeptisch beäugte.

    »Keine Angst, ich werde dich nicht fressen.« Jetzt nahm Lyra den Teller und leckte ihn ab. Das wollte sie schon immer mal tun, und heute war ein guter Tag dafür.

    »DU wirst uns vielleicht nicht fressen, aber …«, murmelte Miranda, die plötzlich leichenblass war.

    »Was ist denn los?«, wiederholte Lyra ihre Frage. Die gute Laune war wie weggeblasen. Eine düstere Vorahnung durchfuhr sie wie ein eisiger Windzug. »Was ist passiert?«

    Miranda reichte ihr wortlos das Telefon.

    Das Grauen geht um in Spitzbergen!

    31. Dezember: Auf der norwegischen Inselgruppe scheinen Monster ihr Unwesen zu treiben. Die örtliche Polizei ging lange Zeit von einem tollwütigen Tier aus, das seit mehreren Monaten immer wieder Menschen tötete. Doch jetzt fanden die Beamten am Isfjord ein Massengrab mit etwa dreißig zum Teil völlig entstellten Leichen, die in den kommenden Tagen in Longyearbyen obduziert werden. Bewohner der angrenzenden Küstenstädte Barentsburg und Longyearbyen sagten aus, sie würden in der Nacht Wölfe heulen hören.

    Wie passt das zusammen? Wölfe

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