Barfuß ins Verderben
Von Bernharda May
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Über dieses E-Book
Bernharda May
Hobbyschriftstellerin, Krimifan und Leseratte. Sie hat weder ein Haustier noch eine Topfpflanze, mit der sie tiefgründige Gespräche führt, und auch keinen interessanten Zweitnamen, um sich von anderen Bernharda Mays abzugrenzen. Mehr wird nicht verraten - denn Geheimnisse machen Frauen im besten Alter erst so richtig interessant!
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Buchvorschau
Barfuß ins Verderben - Bernharda May
Barfuß ins Verderben
1. Ole Klävers
2. Die Wattenelfriede
3. Dr. Drozdowski
4. Max
5. Carmen
6. Gustav J. Martens
7. Herr von Voss
8. Pers Poissons
9. Kommissarin Tolkmitt
10. Prof. T. Nelson & Dr. Beck
11. Sandrine
12. Die Gattin
13. Immanuel Stuber VI.
14. Die Anrufbeantworter
15. Nepomuk
16. Die Wattengerda
17. Jana Woditschka
18. Die Kleine von Schreib&Mal
19. Pastorin Weidemann
20. Deniz Montoya
21. Das Fax
22. Eva-Regina Ketterling
23. Wachtmeister Claasen
24. Info-Olli
25. Der Tankwart
26. Der Täter
27. Schwester Birgit
Danksagung
Impressum
1. Ole Klävers
Wer wird dich streicheln, wilde Maid?
Der Wind soll mich streicheln,
mir das Tuch vom Halse nehmen,
durch jedes Haar wehen auf meiner Haut.
Dem Wind will Liebste ich sein.
»Und? Wie findest du’s?«, fragte Ole Klävers.
Nervös rieb er seinen Zeigefinger am Daumennagel. Elfriede schwieg lange, ehe sie antwortete. Wenn es um die dichterischen Werke ihres alten Freundes ging, gab sie ihre Einschätzungen zwar schonungslos, doch nie unbedacht kund.
»Gibt’s noch ’ne zweite Strophe?«, fragte sie schließlich.
»Oh ja«, erwiderte Ole eifrig.
Kein Augenrollen. Keine Arme, die genervt in die Luft geworfen wurden. Das spornte ihn an – Elfriede war seinem Gedicht nicht abgeneigt. Doch durfte er sich nicht zu früh freuen, denn wenn ihr die zweite Strophe nicht zusagte, würde sie seine aufkeimende Hoffnung mit einem »Pfff« mitleidlos niedertreten. Er räusperte sich, strich die weiße Haarsträhne von der Stirn, die ihm stets im ungünstigsten Moment ins Gesicht fiel, und fuhr fort:
»Wer wird dich kosen, wilde Maid?
Der Regen soll mich kosen,
mir Lippen und Zunge netzen,
über den Nacken fließen zu lieblicher Kühle.
Dem Regen will Gespielin ich sein.«
Diesmal verzichtete Ole auf eine Frage an seine Zuhörerin. Die Worte sollten ihre Wirkung entfalten, in Elfriedes Innerem nachhallen. Sie gönnte dem allerdings wenig Zeit.
»Kitschig«, lautete ihr lakonisches Urteil. »Ein Glück hast du auf Reime verzichtet, sonst wäre es noch sentimentaler geworden.«
»Aha«, sagte Ole.
Seine Augen hafteten noch auf dem zerknitterten Zettel, worauf er sein Gedicht geschrieben hatte. Er wagte nicht, zum Sessel zu blicken, in dem Elfriede thronte.
»Aber die Struktur gefällt mir«, fügte seine Freundin hinzu. »Die wird deinen Lesern zusagen. Ja, ich meine, du solltest es veröffentlichen. Allerdings würde eine dritte Strophe das Ding erst richtig rund machen.«
Ole strahlte.
»Ja, die Struktur, der Aufbau, auf den bin ich besonders stolz. Und an einer dritten Strophe arbeite ich schon. Es freut mich, dass es dir gefällt, Elfriede, denn weißt du…«
Wieder räusperte er sich. Jetzt rieb sein Daumen an seinem Zeigefingernagel.
»…weißt du, ich wollte es dir widmen.«
Elfriede schmunzelte.
»Das habe ich mir schon gedacht.«
»Tatsächlich?«
»Na, hältst du mich für senil? Als wir uns kennenlernten, hast du mich immer ›Wilde‹ genannt, das war dein Spitzname für mich. Unschwer zu erraten, dass mit deinem Werk ich gemeint bin.«
»Ich hoffe, du fühlst dich geschmeichelt«, sagte Ole leise.
»Kommt drauf an, was für einen Titel du dir für das Gedicht ausgedacht hast«, gab Elfriede zurück. »Nichts Langweiliges, bitte. Und ja keine Namen nennen, das wäre mir…«
»Etwa peinlich?«, fragte Ole, sichtlich bestürzt.
»Nein, das nicht.«
Elfriede schenkte ihrem alten Freund ein beruhigendes Lächeln.
»Aber die Leute hier in Frankenhorn wissen, dass wir beide befreundet sind. Wenn sie das Gedicht lesen, werden sie glauben, wir wären ein Liebespaar.«
Ole Klävers ließ die Schultern hängen. Er war niemand, der seine Gefühle gut verbergen konnte. An sich mochte Elfriede gerade diesen Zug an ihm, hatte das aber bisher für sich behalten. Er sollte sich nämlich keine falschen Hoffnungen machen.
»Ole, sei kein Kindskopf«, redete sie auf ihn ein. »Ich weiß, du versuchst immer wieder, mir den Hof zu machen, aber wozu? Wir sind beide über 70 und da lohnt sich weder Heirat noch Affäre. Denk dran, dass die Frauen in meiner Familie immer Pech hatten, was das angeht.«
»Wenn du auf die Sache mit Gerda anspielst«, entgegnete Ole, »dann bedenke, dass das fast ein halbes Jahrhundert her ist!«
»Vergiss Irmi nicht«, sagte Elfriede und ihr Freund nahm einen gereizten Ton wahr. »Das ist noch nicht so lange her und nicht minder schlimm verlaufen. Schenkt sich dem erstbesten Tunichtgut, lässt sich von dem missbrauchen und stirbt dann, geschieden und ausgebeutet…«
Elfriede fasste sich an die Brust und stöhnte gedämpft.
»Nur daran zu denken, macht mich fertig.«
Ole schämte sich, seine Freundin derart aufgeregt zu haben.
»Tut mir leid«, flüsterte er. »Ich weiß, dein Blutdruck.«
»Es ist das Herz«, berichtigte Elfriede ihn, »auch wenn Dr. Drozdowski meint, sie könne nichts Genaueres feststellen. Ich weiß, dass es das Herz ist. Nun ja, egal was geschieht, immerhin ist für die Zukunft alles so gut wie geregelt.«
Die letzten Worte hatte sie vielmehr zu sich selbst als zu ihrem Freund gesprochen. Als sie bemerkte, wie sich seine Stirn in Unverständnis kräuselte, kehrte sie zügig zum Thema zurück:
»Also, welcher Titel ist für dein neues Gedicht vorgesehen?«
»Ich dachte da an ›Leuchtturm an Joppe‹ oder sowas. Das ist typisch nordisch, gleichzeitig wirkt es auf die Leser verschlüsselt und trotzdem wird spürbar, dass es sich um ein gewidmetes Werk handelt.«
Elfriede ließ ein grunzendes Kichern hören, das erst aufhörte, als sie sich abermals an die Brust fasste.
»Und ich soll wohl mit ›Joppe‹ gemeint sein? Ole, mein Lieber, das fasse ich nicht als Kompliment auf. Und das Einzige, was du mit einem Leuchtturm gemeinsam hast, ist deine weiße Birne!«
»Elfriede, das ist natürlich alles metaphorisch gemeint«, beharrte der Dichter.
»Natürlich, natürlich«, winkte sie ab. »Metaphorisch und symbolisch, lyrisch, poetisch, kryptisch, wasweißich. Du bist der Experte und wirst schon wissen, was du letztlich an den Verlag schickst. Aber ich höre den Gong der Standuhr schlagen, bald wird Sandrine zum Abendbrot rufen. Isst du mit uns? Es gibt Kabeljau mit Creme fraîche, Sandrine nennt es Blanquette de la mer. Außerdem gibt’s einen zusätzlichen Gemüseauflauf für den Veganer.«
»Der Herr von Voss ist Veganer?«, staunte Ole. »Sonderbar, den habe ich letztens bei Per ein Fischbrötchen kaufen sehen.«
»Nicht der«, entgegnete Elfriede. »Der andere, der junge Kerl. Kam erst vor einer Woche angereist. Kannst ihn heute Abend gern kennenlernen.«
»Nein, ich habe bereits Pläne«, sagte Ole. »Aber hab vielen Dank. Morgen?«
»Morgen, ja, das passt gut. Max kommt und wird sich freuen, dich wiederzusehen.«
»Schon? Ist er nicht erst vor wenigen Tagen weg? Muss ja ein kurzer Ferienjob gewesen sein.«
Elfriede tat, als habe sie die leise Kritik an Max’ Durchhaltevermögen hinsichtlich diverser Anstellungen überhört. Ole wusste dennoch, dass sie sie verstanden hatte.
»Gustav will ebenfalls anreisen und seine Neue mitbringen«, sagte sie.
»Dann können wir sie mal genau unter die Lupe nehmen«, lächelte Ole. »Man hat ja schon viel von ihr gehört!«
Er half Elfriede aus dem Sessel, was nicht gar so einfach war; er war im Gegensatz zu ihr nämlich alles andere als kräftig gebaut. Als seine Gastgeberin endlich auf den Füßen stand, brachte sie ihn, auf einen Spazierstock gestützt, zur Haustür. Der Weg durch die kleine Pension führte sie an der alten Standuhr vorbei bis zum Empfang, der so winzig war, dass hinter dem Tresen voller Prospekte nur ein Hocker Platz hatte. Über diesem Ensemble war ein Regal angebracht, und wiederum darüber hing ein Doppelporträt an der Wand, das zwei junge Frauen zeigte.
»Du hast heimlich die Vase mit den Dahlien vom Regal genommen«, stellte Elfriede fest.
»Ja, das habe ich«, gab Ole freimütig zu. »Ich mag es nicht, wenn du sie immer so vor das Bild stellst, dass ausschließlich Gerda zu sehen ist.«
»Mich sieht man in diesem Hause genug«, entgegnete Elfriede. »Da braucht nicht noch alte Bilder von mir.«
Sie schaute hinter den Tresen, fand dort die Vase und stellte sie zurück auf das Regal. Die Dahlien arrangierte sie mithilfe des Spazierstocks, bis die ihr eigenes Gesicht aus Jugendjahren verdeckten und nur ihre Schwester zu sehen war.
»So, Gerda, jetzt empfängst du die Besucher wieder allein«, sprach sie zärtlich zu dem Bild.
Zu Ole gewandt, sagte sie streng:
»Sie war es, die die Idee für unsere Pension hatte, und sie soll mit diesem Porträt gewürdigt werden. Es ist das Einzige, was Gustav von ihr gemalt hat. Lass also die Vase nächstes Mal so stehen, klar?«
»Klar«, sagte Ole.
Aber beide wussten, dass er log. Er würde beim nächsten Mal, wenn er seine Freundin besuchte, wieder die Vase wegnehmen, so wie er es immer tat, und Elfriede würde wieder mit ihm zanken. Das war bei ihnen zu einem traditionellen Spiel geworden, und sie spielten es im stillen Gedenken an Gerda. Jene nämlich hatte Neckereien solcher Art sehr gemocht.
»Lass dich von Dr. Drozdowski zu einem Experten überweisen«, riet Ole, während er aus der Haustür trat. »Du gefällst mir in letzter Zeit gar nicht.«
»Wenn ich die Zeit dafür finde«, versetzte Elfriede. »Jetzt muss ich mich erstmal um meine Gäste kümmern. Bis morgen, mein Lieber!«
Mit diesen Worten schloss sie die Haustür. Ole Klävers schlenderte gemächlich zu seinem eigenen Häuschen zurück, das nur wenige Schritte von der Pension entfernt war. Er lauschte den Wellen der Nordsee, deren Flut sich langsam über das Watt von Frankenhorn ausbreitete, und blubberte dabei etwas vor sich hin, was ganz und gar nicht poetisch war. Im Gegenteil.
»Elfriede, Elfriede, du wildes Ding. Noch im Alter spielst du mit den Männern und brichst einem jeden das Herz. Na, du wirst schon sehen, was du davon hast!«
Er hielt inne, zog den Zettel mit seinem Gedicht aus der Hosentasche, dazu einen Kugelschreiber, und machte sich eilige Notizen.
2. Die Wattenelfriede
Die Pensionsmutter schloss die Haustür und schlurfte zurück zum Empfang. Sie verglich die Zeiger der Standuhr mit der Zeitangabe auf dem Computerbildschirm, der auf dem Tresen stand, und war zufrieden. In einer Viertelstunde würde Sandrine servieren. Zeit genug, um nach Oles Besuch ihre kleine Stube aufzuräumen oder wenigstens die Teetassen zu holen und auszuspülen. Mit dem dummen Stock in der Hand war das allerdings nicht einfach zu verwirklichen. Daher änderte sie ihren Plan.
»Wattenelfriede, du lässt deine Privatgemächer Privatgemächer sein und schreitest nun den Flur Richtung Esszimmer entlang«, befahl sie sich selbst, wie es ihr seit dem Tod ihrer Schwester zur Gewohnheit geworden war. »Tischdecken ist angesagt. Die Gäste gehen vor.«
»Wattenelfriede« war ein Spitzname, den ihr vor Jahrzehnten ein Stammgast gegeben hatte und dessen sich seitdem viele Besucher ihrer Pension bedienten. Sie hörte ihn gerne und bereute es, bei der Eröffnung ihres Hauses nicht von selbst drauf gekommen zu sein. Statt »Zum Wattenstieg« hätte sie die Pension dann »Wattengerda« getauft (immerhin stammte die Idee für dieses Haus ja von ihrer Schwester), eine Bezeichnung, die Touristen neugierig machen würde und sympathisch klang. Doch der eigentliche Name »Zum Wattenstieg«, der sich in der unmittelbaren Nähe der Pension zum Watt begründete, hatte sich damals bereits durchgesetzt; und Gerda – das war das traurige zweite Gegenargument – war zu jenem Zeitpunkt, als der Stammgast seinen Einfall hatte, leider längst verstorben.
»Der dumme Autounfall«, murmelte Elfriede. »Was hat er nicht alles kaputt gemacht.«
Sie dachte an den sentimentalen Ole, der ursprünglich Gerda hatte heiraten wollen und sich nicht daran störte, dass sie eine uneheliche Tochter hatte. Und sie dachte an Irmi, eben jene Tochter, die bei Gerdas Tod glücklicherweise noch jung genug gewesen war, dass sie den Verlust kaum gespürt hatte. Allerdings wäre später, als sie heranwuchs, der strenge Rat der leiblichen Mutter viel wirksamer gewesen als Elfriedes tantenhafte Warnungen hinsichtlich ihrer männlichen Verehrer. Mit Gerda an ihrer Seite wäre Irmi nicht an ihrer schlimmen Ehe zerbrochen, da war sich Elfriede gewiss.
Sie betrat den Speiseraum, das einzige wirklich geräumige Zimmer der Pension, und betrachtete die Bilder an der Wand. Viele Gäste hinterließen Fotografien von sich als Andenken, oft mit Unterschriften und Grüßen, und Elfriede hing die meisten an der Wand hinter dem Esstisch auf. Andere schmückten die Diele. Einige der Fotos waren sogar noch schwarzweiß, und auf einem von denen erkannte sie den Stammgast, der sie zum ersten Mal Wattenelfriede genannt hatte. Jetzt erinnerte sie sich an seinen Namen.
»Ulf Meininger«, sagte sie laut. »So hieß er. Wir waren auf einer Wattwanderung und er sagte plötzlich ›Wattenelfriede‹ zu mir und alle anderen lachten.«
Er war noch oft in ihre Pension gekommen und hatte keinen Hehl daraus gemacht, an der aufblühenden Irmi Gefallen zu finden. Die war sich jedoch zu fein gewesen für »den alten Meininger«, wie sie ihn abfällig genannt hatte, und war stattdessen auf einen Motorrad fahrenden, frechen Strolch hereingefallen.
»Schon komisch«, seufzte Elfriede und bezog sich damit auf den Umstand, dass sie in letzter Zeit immer öfter von melancholischen Erinnerungen überwältigt wurde. Vielleicht hatten ihre Zukunftspläne damit zu tun, vielleicht war es das Alter.
»Sandrine«, rief sie laut. »Du hast ja den Tisch schon eingedeckt! Das wollte ich doch tun.«
»Das war ich nicht«, schallte eine helle Stimme mit leichtem französischen Akzent aus der Küche zurück, »ich habe Immanuel gesagt, das zu tun. Er kann sich ruhig nützlich machen, finde ich.«
Wie aufs Stichwort trat Immanuel Stuber in den Speiseraum, die Hände voller Besteck. Er war ein blasser, sehr schlanker Mann mit Drei-Tage-Bart und länglichen Haaren, der immer barfuß ging. Sorgsam legte er das Besteck neben die Teller.
»Ich helfe gern«, sagte er, »wo ich doch zum halben Preis hier wohnen darf.«
»Unser Deal war, dass Sie Sandrine die Künste veganer Küche beibringen«, entgegnete Elfriede, »und nicht ihre Hausarbeiten übernehmen.«
Immanuel winkte ab.
»Machen Sie sich keine Gedanken. Sandrine lernt schnell und ich hätte ein schlechtes Gewissen, nur wegen der paar Tipps und Rezepte, die ich ihr gebe, bevorzugt zu werden. Wir können aber gern einen neuen Deal aushandeln und ich zahle doch den vollen Preis?«
»Ein mittelloser Student wie Sie«, wehrte Elfriede ab. »Kommt nicht in Frage.«
Insgeheim war sie froh, dass jemand ihr ein paar lästige Handgriffe abnahm, jedenfalls solange, bis Dr. Drozdowski endlich eine Erklärung – und viel wichtiger, eine Behandlung – für ihre Herzprobleme gefunden hatte.
Sandrine trat herein und ihre hochgewachsene Erscheinung beherrschte augenblicklich den Raum. Sie war jung, dunkelhäutig und strahlte immenses Selbstbewusstsein aus. Während sie ihre Blanquette de la mer auftischte, schallte es laut aus ihrer Kehle:
»Dîner!«
Man hörte Schritte aus dem oberen Stockwerk, wie sie über die Diele hetzten, die Treppe hinabliefen und sich dem Speiseraum näherten. Herr von Voss trat ein, nickte den anderen zu und setzte sich. Sandrine begann, die Teller zu füllen, und bewegte sich dabei ausgesprochen elegant.
»Monsieur, falls Sie den Kabeljau nicht mögen, müssen Sie mit Immanuel den Gemüseauflauf teilen. Ich weiß ja, dass Sie mit Fisch auf Kriegsbeil stehen, wie man hier sagt.«
»Auf Kriegsfuß«, berichtigte Immanuel und reichte Herrn von Voss freundlich die Schüssel mit dem Auflauf hin. »Das Kriegsbeil begräbt man, wenn man sich versöhnt.«
»Bon«, sagte Sandrine kurz und setzte sich.
Herr von Voss nahm dankend die Schüssel an. Elfriede wunderte sich: