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Krügers Bericht: Eine Erzählung über die Liebe
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Krügers Bericht: Eine Erzählung über die Liebe
eBook136 Seiten1 Stunde

Krügers Bericht: Eine Erzählung über die Liebe

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Über dieses E-Book

Doktor Marcus Krüger sitzt in Untersuchungshaft.
Vorwurf: sexueller Missbrauch einer Jugendlichen.
Verzweifelt schreibt Krüger seinem Anwalt – und atemlos erfahren wir aus dem Bericht von einem verhängnisvollen Strudel aus Leidenschaft und Zerrissenheit.
In der Klinik wird der Assistenzarzt gemobbt, seine Ehe ist die Hölle. Nach endlosem Zögern wagt es Krüger, sich der fünfzehnjährigen Laura zu nähern. Sie werden trotz aller Konventionen ein Paar, denn jenseits des Altersunterschiedes verbindet sie tiefe Liebe. Doch Krüger hat die Rechnung ohne seine Frau gemacht …
Wird das Gesetz Marcus und Laura trennen?
Wird die Gesellschaft den gestrauchelten Arzt verdammen?
Oder gibt es für die Liebenden Hoffnung?

Ein mitreißendes, hochverdichtetes Kammerspiel über verbotene Leidenschaft und die Macht unserer Gefühle.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum8. Feb. 2016
ISBN9783737589079
Krügers Bericht: Eine Erzählung über die Liebe

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    Buchvorschau

    Krügers Bericht - Erik J. Roberts

    Krügers Bericht

    Eine Erzählung über die Liebe

    Erik J. Roberts

    Impressum

    © 2016 Erik J. Roberts, all rights reserved

    2. überarbeitete Fassung

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    ISBN 978-3-7375-8641-2

    Printed in Germany

    Coverbildlizenz von Aliaksei Lasevich © 123RF.com

    Mein besonderer Dank gilt Dr. Gregor Ohlerich (freie-lektoren.de) und Jonas-Philipp Dallmann (lektorat-dallmann.de), meinen Lektoren, Stefanie Groß, Diplom-Grafikdesignerin, die das Cover gestaltete, Dr. Patrick Baumgärtel (Schoneburg. Literaturagentur), der das abschließende Korrektorat übernahm, und meiner Familie.

    Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, realen Handlungen und Orten wären rein zufällig. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Gepriesen sei der Tag, der Mond, das Jahr,

    die Jahr- und Tageszeit, der Augenblick,

    das schöne Land, der Ort, da mein Geschick

    sich unterwarf ein schönes Augenpaar.

    Gepriesen sei die erste süße Qual

    der Strahlen ihres Blicks, die mich bezwangen,

    die Pfeile Amors, die mein Herz durchdrangen,

    die Herzenswunden tief und ohne Zahl.

    Gepriesen sei’n die Stimmen, die im Leeren

    verhallten, nach ihr rufend, dort und hier,

    das Seufzen, Weinen, Bitten und Begehren,

    gepriesen seien Feder und Papier,

    die ihren Ruhm verkünden und die schweren

    Gedanken, die ihr nah sind, einzig ihr.

    in Francesco Petrarca (1304-1374):

    Canzoniere (Sonette an Laura)

    Brief von Dr. med. Marcus Krüger, derzeit in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit, an Ralph Wiechmann, Rechtsanwalt, Berlin-Steglitz:

    Berlin, den 14. Mai 2015

    Sehr geehrter Herr Wiechmann,

    wie bei unserer letzten Zusammenkunft vereinbart, sende ich Ihnen anbei den Bericht über die Abfolge der Ereignisse, die zu meiner Untersuchungshaft wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen nach § 182 StGB geführt haben. Zunächst möchte ich Ihnen noch einmal danken, dass Sie als angesehener Anwalt mit großer Berufserfahrung im Sexualstrafrecht sich bereiterklärt haben, mich vor Gericht zu vertreten. Ich habe Vertrauen zu Ihnen geschöpft, und so fühle ich mich heute in der Lage, über meine Angelegenheit zu berichten.

    Ich habe versucht, in meinem Bericht alles so offen und wahrheitsgetreu wie möglich wiederzugeben – zuversichtlich, dass meine Darlegungen nicht zu einer „subjektiven Betroffenheit" Ihrerseits führen, wie es im Juristendeutsch heißt. Sie werden meine Einlassungen gewiss auf ihre Plausibilität hin untersuchen, und ich denke, mit dieser Darstellung und weiteren Beweismitteln werden Sie eine geeignete Verteidigungsstrategie für mich finden.

    Gestatten Sie mir zu Anfang ein paar persönliche Bemerkungen. Für mich bleibt es nur schwer verständlich, dass ich aufgrund meiner Liebe zu einer jungen Frau im Gefängnis sitze. Meine gesamte Existenz basiert auf der Möglichkeit, weiterhin meinen Beruf als Arzt ausüben zu können. Der Besitz einer gültigen Approbation, gebunden an ein einwandfreies Führungszeugnis, ist dafür eine essentielle Voraussetzung, wie Sie wissen. Schon deshalb liegt mir sehr viel an einem Freispruch.

    Die Entlassung aus der Inneren Klinik des St. Josef Krankenhauses durch meinen ehemaligen Chef, Professor Dr. Meier-Finsen, die mich im Zusammenhang mit meiner Verhaftung betroffen hat, hat sich trotz ihrer Dramatik für mich als Segen entwickelt. Ich lebe beruflich auf und schmiede bereits neue Pläne. Hoffentlich bekomme ich die Chance, diese bald umzusetzen!

    Die Trennung von meiner Tochter Mathilda dagegen empfinde ich als Folter, weil zwischen uns eine starke emotionale Bindung besteht. Es ist für mich nur schwer vorstellbar, dass ich für immer von ihrer Erziehung und Entwicklung ausgeschlossen werden soll, nur weil der Hass meiner Frau offenbar keine Grenzen kennt. Ich muss hier schnellstens raus und um mein Sorgerecht kämpfen.

    Die Scheidung von meiner Frau Iris steht leider unter einem düsteren Stern und dürfte problematisch werden. Bis auf meine Eltern und zwei Freunde haben sich alle Menschen meines Umfelds von mir abgewandt.

    Trotz all dieser Probleme und Sorgen wiegt für mich doch am schwersten, dass ich seit meiner Verhaftung keinen Kontakt mehr zu Laura hatte. Bislang habe ich es Ihnen gegenüber nur andeuten können, welche tiefe, echte Liebe ich zu ihr empfinde. Herr Wiechmann, lassen Sie mich in diesem Bericht näher darauf eingehen, auch wenn es für Ihre Verteidigung nicht wesentlich sein mag. Laura ist eine unglaubliche Persönlichkeit, so viel darf ich vorwegnehmen. Sie ist kein Kind, sondern eine junge Frau, deren Schönheit, Charme und Intelligenz mich sofort gefangen nahmen. Ich liebe sie mit jeder Faser meines Körpers. Sie besitzt mit ihren gerade einmal sechzehn Jahren für mich eine Faszination, die ich nur in dürre Worte kleiden kann, zumal ich kein Schriftsteller bin.

    Wie Sie in Erfahrung bringen konnten, sind Laura und ihre Mutter mittlerweile unbekannt verzogen. Räumliche Trennung ist ein Bestandteil der Strategie ihrer Mutter, mich von Laura fernzuhalten. Als Nebenklägerin in meinem Verfahren will sie ein psychologisches Gutachten beibringen, das den Beweis der „Unreife" ihrer Tochter liefern soll – gegen die Aussagen und Beteuerungen Lauras! Ich empfinde diese Machenschaften als perfide, als unerträglich. Das Gutachten soll vermutlich belegen, dass Laura zwar freiwillig eine Beziehung mit mir einging, ihre Entscheidungen aber nicht eigenständig verantworten konnte. Dabei ist Laura eine selbstbewusste junge Frau mit starkem Willen und klarer Zukunftsplanung. Sie überragt ihre Mutter in allen Belangen, besonders auf intellektuellem Gebiet. Zu Beginn unserer Beziehung habe ich, wie es unser (natürlich nicht wegzudiskutierender) Altersunterschied nahelegt, gegenüber Laura wohl die Rolle des reifen Mannes ausgefüllt und sie die des Mädchens, das bewundernd und dankbar zu mir aufblickte. Inzwischen jedoch kommt es mir so vor, als hätten die Gewichte sich verschoben, sich die Vorzeichen umgekehrt: Ist Laura in der Art, wie sie handelt, denkt und agiert, in Wahrheit nicht viel reifer als ich? Wie auch immer: Für mich ist es sehr wichtig, zu Laura Kontakt herzustellen. Seit meinem Verschwinden hinter den Mauern des Untersuchungsgefängnisses wurden sämtliche Kommunikationswege zu ihr gekappt. Offenbar kontrolliert ihre Mutter sie lückenlos. Wir hatten an anderer Stelle schon einmal über einen durch Sie vermittelten Kontakt geredet, und leider waren Sie diesbezüglich etwas skeptisch. Ich verstehe Ihre Beweggründe gut, aber vielleicht findet sich doch die Möglichkeit einer Verbindungsaufnahme? Sie könnten Laura zum Beispiel (auf welchem Wege, wäre Ihnen überlassen) in den Besitz meiner Adresse bringen. Wenn Sie sich dazu außerstande sehen, würde ich mit dieser Angelegenheit einen Privatdetektiv beauftragen.

    Glauben Sie mir bitte: Ich habe dieses ganze Theater satt, und ich verstehe es auch nicht. In anderen Zeiten und Kulturen hätte ich Schwierigkeiten gehabt, mein Problem überhaupt zu vermitteln.

    Gestatten Sie mir nun, Ihnen die Abfolge der Ereignisse so genau zu schildern, wie es mir aus dem Gedächtnis möglich ist. Ich habe in meinem Bericht alles, was geschehen ist, nach bestem Wissen und Gewissen und so genau wie möglich wiederzugeben versucht und dabei stellenweise auch Originaldokumente eingefügt – natürlich, ohne irgendetwas zu verändern. Ich verbinde mit dieser Arbeit, die mich einige Mühe gekostet hat, die Hoffnung, dass Sie Ihre Verteidigungsstrategie so gut wie möglich auf meinen Fall abstimmen können. Das Verfahren muss für mich einen günstigen Ausgang nehmen. Sie sind ein guter Strafverteidiger, einer der besten. Bitte ziehen Sie alle Register!

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihr Dr. Marcus Krüger

    Anlagen:

    Bericht über meine Beziehung zu Laura Könnecke

    Dr. med. Marcus Krüger

    Bericht

    über meine Beziehung zu

    Laura Könnecke

    angefertigt vom

    03.04.-12.05.2015

    in der

    Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit

    Alt-Moabit 12 a, 10559 Berlin

    Zelle 345a

    VERTRAULICH!

    Abschnitt 01

    Um das Ausmaß der Empfindungen verstehen zu können, das die Begegnung mit Laura Könnecke in mir auslöste, sollten Sie zunächst über einige Hintergründe informiert sein. Die Lebensfreude, die Aufrichtigkeit und Leidenschaft dieser jungen Frau rissen mich mit Wucht aus dem trostlosen Rinnsals meines Lebens. Ihr Erscheinen brachte das Kartenhaus aus faulen Kompromissen, abgestumpften Gefühlen und Heucheleien, in dem ich zuvor gelebt hatte, zum Zusammenbruch. Dafür werde ich ihr immer dankbar sein. Laura weckte in mir zum ersten Mal die Fähigkeit zu lieben, zur wahren Liebe.

    Ich will Ihnen hier keine vollständige Beschreibung meiner gescheiterten Ehe mit meiner Frau Iris geben, doch ein paar Bemerkungen scheinen mir nötig, um ihren unbändigen Hass gegen mich zu erklären.

    Iris und ich lernten uns gegen Ende meines Medizinstudiums kennen, als mein Praktisches Jahr begann. Vor dieser Zeit hatte ich das Dasein eines emotional verwahrlosten Singles geführt, der sich in ungezählten Nächten durch die medizinische Fachliteratur quälte. Sie ahnen nicht, welches Glück die Abwechslung für mich bedeutete, endlich unter Menschen zu kommen und etwas Nützliches tun zu dürfen! In meinem Praktischen Jahr wurde ich Teil eines junges Teams, das sich mit Leidenschaft um schwerbehinderte Kinder kümmerte. Diesen von Geburt an benachteiligten Geschöpfen ohne Zukunft etwas geben zu können, erwies sich als dankbare und befriedigende Tätigkeit. Ärzte, Pfleger, Pädagogen und andere Beteiligte brachten den Kindern auf unbeschwerte Weise Sinn, Perspektive und Spaß ins Leben, wie sie es anderswo vermutlich nie erfahren werden. Hingebungsvoll versuchten wir, jeder Bastelstunde, jedem Kindergeburtstag, jeder Mahlzeit Außergewöhnlichkeit einzuhauchen. Wir ließen uns auf die Kinder ein und wurden Teil ihrer Familie. Und die Kinder nahmen es dankbar an.

    In diesem Klima lernte ich Iris kennen, eine junge Krankenschwester. Sie hatte es von Anfang an auf mich abgesehen, damit ich ihre Träume von einem behüteten Leben in finanzieller Unabhängigkeit erfüllte. Heute weiß ich, dass Iris und ich schon vor unserem Kennenlernen nicht zueinander passten. Mit ihrer sperrigen Figur, den zu klein geratenen Brüsten, dem gelockten, kurzen roten Haar und ihrer schwachen gesundheitlichen Konstitution kam sie nicht annähernd heran an mein erotisches Frauenideal, von dem ich in meinen einsamen Nächten träumte. Aber damals, als ein nach Zärtlichkeit und Erotik lechzender Hund, fiel ich herein auf ihre geschickt ausgelegten Köder. Bei Stationspartys und Ausflügen goss Iris mir Wein nach, tätschelte mein Knie, machte mit kichernden Kolleginnen schlüpfrige Bemerkungen und schmachtete mich an aus ihren dunklen Rehaugen. Bei einer Feier verlor ich schließlich die Geduld und beging den Fehler, nicht länger auf eine

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