Wild Guide Österreich: Natur, Abenteuer und das gute Leben
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Über dieses E-Book
Basierend auf der Topografie sowie den naturräumlichen und saisonalen Angeboten der in diesem außergewöhnlichen Reiseführer vorgestellten Regionen werden ebenso viele spannende wie entspannende Orte und Aktivitäten für erlebnishungrige Outdoorer vorgestellt. Von einsamen Bergseen über tosende Wasserfälle und geheimnisvolle Höhlen bis zu energetisierenden Kraftplätzen, romantischen Ruinen, unberührten Urlandschaften zu erwanderbaren Skulpturenparks. Rase mit deinem Mountainbike downhill oder surfe auf Flusswellen, wasche Gold oder erlerne das Käsen wie in alten Zeiten. Weil Erlebnishunger durstig und Wissensdurst müde macht, enthält dieses Buch auch originelle und authentische Lokalitäten, an denen du deine Bedürfnisse bestens stillen kannst.
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Buchvorschau
Wild Guide Österreich - Hansjörg Ransmayr
Inhalt
Wild auf Österreich
Wohin des Wegs?
Give me five
Wien
Daniela Sisa, Stadtjägerin
Burgenland
Sabine Haider, Bio Olivia
Niederösterreich
Robert Rendl, Pecher
Steiermark
Manfred Perl, Klapotetz-Tischler
Oberösterreich
Josef Roidinger, Köhler
Kärnten
Thomas Nikolasch, Bootsbauer
Salzburg
Marianne Witzko, Weinbäuerin
Tirol
Stefan Ortner, Turmdecker
Vorarlberg
Danielle Fend-Strahm Outdoor-Regisseurin
Packrafts
Über den Autor
Wild auf Österreich
Für Österreich kommt die Zusatzbezeichnung „Alpenrepublik" nicht von ungefähr, liegen doch mehr als 62 Prozent seiner Staatsfläche im alpinen Hochgebirge. Ausgerechnet das letztlich namensgebende Kernland Ostarrichi befand sich in einer der flacheren Regionen rund um Neuhofen an der Ybbs im heutigen Niederösterreich. Wobei dieses, wie sechs andere Bundesländer auch, durchaus Hochgebirgsanteile aufweist. Von den neun österreichischen Bundesländern können nur Wien und Burgenland damit nicht dienen. Doch selbst diese beiden Bundesländer haben für Outdoor-Freunde einiges zu bieten.
In WIEN locken nicht nur weitläufige, „wilde Erholungsgebiete entlang des großen Stroms, sondern auch viele „grüne Inseln
, kleine Teiche und Lost Places im Großstadtdschungel sowie der Wienerwald an der Peripherie. Das BURGENLAND fasziniert mit dem größten Steppensee Europas, einzigartiger pannonischer Flora und Fauna, einem hervorragenden Radwegnetz und urigen Kellergassen. NIEDERÖSTERREICH hat als flächenmäßig größtes Bundesland praktisch von Allem etwas zu bieten, bis auf große Naturseen, mit denen wiederum OBERÖSTERREICH und SALZBURG im Salzkammergut reichlich gesegnet sind. Während in diesen beiden Bundesländern Alpenvorland und Alpen flächenmäßig etwa gleichwertig verteilt sind, bezeichnet sich Tirol selbstbewusst als „Land im Gebirg" und eröffnet im Sommer wie im Winter eine Fülle alpiner Erlebnisse. Interessanterweise haben sowohl Österreichs östlichstes als auch westlichstes Bundesland Anteil an großen Seen. Im Fall VORARLBERGS ist das der Bodensee, den man sich brüderlich mit den deutschen und Schweizer Nachbarn teilt. Neben diesem Wassersport-Eldorado kann das Ländle aber auch mit einsamen Wäldern, tiefen Schluchten und hohen Gipfeln aufwarten. Seen und Berge sind die Trümpfe, mit denen zwischen Karawanken und Alpen auch Österreichs südlichstes Bundesland KÄRNTEN bei Erholungs- und Abenteuersuchenden punktet. Die grüne STEIERMARK bietet im Norden wald- und wasserreiche Urlandschaften, im Süden hingegen toscanaähnliche Hügellandschaften und Weinberge.
Insgesamt gibt es also sicherlich weit mehr als neun gute Gründe, „wild" auf Österreich zu sein.
Wohin des Wegs?
GLIEDERUNG
Das Buch ist nach den neun österreichischen Bundes-ländern und ihren Teilregionen aufgebaut. Dabei werden die Teilregionen nicht politisch, sondern soweit möglich landschaftlich beziehungsweise nach landesüblichen Bezeichnungen benannt.
SPOT-KATEGORIEN & ANFAHRTSBESCHREIBUNGEN
Die einzelnen Spots werden mit fortlaufenden Nummern versehen, die sich auch in den Bildern wiederfinden. Mit Piktogrammen wird außerdem versucht, die Spots der jeweils geeignetsten Kategorie zuzuordnen. Weil aber zum Beispiel eine Klamm sowohl als Wanderziel, Schwimmspot und Naturwunder gelten kann, wären mit- unter mehrere Piktogramme denkbar, es werden jedoch maximal zwei Piktogramme ausgewiesen. Anfahrtsbeschreibungen werden aus Platzgründen nur von der jeweils naheliegendsten Hauptverkehrsachse oder der nächstgrößeren Stadt angeführt.
GPS-FORMAT
GPS-Koordinaten können in verschiedenen Formaten empfangen, aufgezeichnet und kommuniziert werden. Auf der Nordhalbkugel wird immer zuerst der Nord- und als zweites der Ostwert angegeben. In diesem Buch wird dazu das Dezimalformat verwendet, das durch verschiedene – auch online verfügbare Tools – jederzeit in andere Formate konvertiert werden kann.
WORAUF BEZIEHEN SICH DIE KOORDINATEN?
Wenn Parkplatz und Spot nicht allzu weit voneinander entfernt sind, werden die GPS-Daten des Spots/der Locationfotos angegeben. Bei größeren Distanzen zwischen Parkplatz und Spot werden oftmals beide Datensätze ausgewiesen.
GOOGLE MAPS MACHT’S MÖGLICH
Natürlich gibt es auch andere hochspezialisierte Lösungen für die digitale Tourenplanung und das Routing. Im Allgemeinen reicht jedoch das gratis verfügbare Google Maps dafür vollkommen aus. Einfach am Computer oder Smart-Device die GPS-Koordinaten eingeben und sich gegebenenfalls über die Routing-Funktion dorthin führen lassen. Dabei auswählen, ob man sich aktuell mit Auto, öffentlichem Nahverkehr, mit dem Fahrrad oder zu Fuß bewegt.
GOOGLE MAPS IST AUCH OFFLINE HILFREICH
Will man auf Nummer sicher gehen, weil man befürchtet, dass am Zielort keine Internetverbindung aufgebaut werden kann, empfiehlt es sich, die benötigten Kartenkacheln schon zu Hause herunterzuladen und zu speichern. Dann hat man diese Kartenausschnitte vor Ort offline, zum Beispiel auf dem Smartphone, zur Verfügung und kann sich mit ihnen im Gelände orientieren. Gelegentlich kann es sinnvoll sein, die Kartenausschnitte zu Hause auszudrucken, sie im Idealfall zu folieren und im Rucksack mitzuführen.
Give me five
5 BESTE SCHWIMM-SPOTS
70 Kampbad Plank S. 79
94 Ötscherhias S. 96
151 Resilacke S. 145
175 Malteiner Wasserspiele, Blauer Tumpf S. 168
260 Natureispalast, Tuxer Gletscher S. 251
5 BESTE AUSSICHTSPUNKTE & NATURWUNDER
92 Hutwisch S. 94
124 Teufelsbrücke Wegscheid S. 122
184 Die Everglades vom Faaker See S. 176
270 Blaue Quelle, Erl S. 257
306 Quelltuff, Lingenau S. 292
5 BESTE KURIOSA
1 Friedhof der Namenlosen S. 13
43 Kunstpark Süd S. 53
115 Brodlsulz S. 114
183 Maibachl S. 175
253 Aigner Badl, Abfaltersbach S. 246
5 BESTE WANDERUNGEN
37 Literaturweg Csaterberg S. 50
172 Malteiner Wasserspiele, Fallertümpfe S. 167
241 Gletscherweg und Felsenkapelle, Innergschlöß S. 237
279 WildeWasserWeg 2. und 3. Etappe S. 264
320 Üble Schlucht S. 305
5 BESTE AKTIVITÄTEN
3 Vienna Watersports Arena S. 15
66 Eisfischen im Stausee S. 76
122 Lurgrotte S. 121
166 Traunfall S. 156
274 Gästebob & Bobrafting S. 260
5 BESTE LERN- & GENUSSERLEBNISSE
17 Schreiners Salettl S. 28
41 Landhofmühle S. 52
182 Survival-Kurs S. 174
305 Sennschule, Egg S. 291
312 Badehaus, Lochau S. 296
Wien
Wo der Waldbach in die Donau mündet
Aus dem keltoromanischen „Vedunia für Waldbach wurde im Althochdeutschen „Wenia
und in weiterer Folge „Wien als Bezeichnung für den Wienfluss, der auch heute noch im Zentrum der Bundeshauptstadt in die Donau mündet. Obwohl Wien Österreichs flächenmäßig kleinstes Bundesland ist, lebt in seinem Großraum etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Die verkehrsgünstige Lage an einem der größten schiffbaren Ströme Europas sowie am Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrsstraßen und Handelsrouten sorgten schon recht früh für einen Aufschwung zur Donau-metropole. Auch städtebaulich und kulturell wurde die Residenzstadt zu einem wahren „kaiserlich-königlichen Schatzkisterl
. Von dieser Glanzzeit Wiens künden heute noch die imposanten Prunkbauten entlang der Ringstraße, aber auch die nicht minder beeindruckenden Sommerresidenzen am damaligen Stadtrand und die Jagdschlösser im angrenzenden Wienerwald.
Neben dem lebenslustigen, operettenhaft fröhlichen Wien gibt es auch ein Wien, dessen schwarzer, ans Morbide grenzender Humor nicht nur in Wienerliedern, sondern auch in unzähligen, teils bereits verwilderten originellen Friedhöfen und skurrilen Museen, wie dem Bestattungsmuseum, seine Ausprägung findet. Das Naturell der Wiener wird denn auch von vielen als stetes Pendeln zwischen „Schmäh und Grant" (Charme und schlechter Laune) empfunden.
Für eine europäische Großstadt verfügt Wien über eine erstaunliche Vielzahl von Parks, Grünflächen, Wäldern und „wilden" Bademöglichkeiten. Nicht zuletzt deshalb ist Wien in den Rankings der lebenswertesten Städte der Welt immer wieder an den vordersten Plätzen zu finden.
1 Friedhof der Namenlosen
2 Toter Grund
3 Vienna Watersports Arena
4 Lobau und Nationalpark-Donauauen
5 Lobau, Dechantlacke
6 Disc-Golf Prater
7 Waterramp
8 Gedenkwald Aspern
9 See in der Asperner Seestadt
10 Blumengärten Hirschstetten
11 Badeteich Hirschstetten
12 Badeteich Süßenbrunn
13 Habsburgwarte
14 Setagaya-Park
15 Jüdischer Friedhof Währing
16 Sternwartepark
17 Schreiners Salettl
18 Naschmarkt(-touren)
19 Kleinster Weingarten
20 Friedhof St. Marx
21 Wienerberg Teich
22 Volkspark Laaer Berg, Disc Gold
23 Lainzer Tiergarten
24 Maurerwald/Pappelteich
25 Wotrubakirche
26 Sterngarten
Schicksalhaft, aber namenlos
1 Friedhof der Namenlosen
Früher gab es beim Donau-Stromkilometer 1918,3 einen großen Wasserstrudel, der neben allerhand Treibgut auch
immer wieder die Körper Ertrunkener an Land spülte. Zumeist waren diese schon derart zersetzt, dass eine Identifizierung nicht mehr möglich war. Auch weil sich darunter sehr viele Menschen befanden, die ihrem Leben in der Donau selbst ein Ende gesetzt hatten, blieb ihnen ein kirchliches Begräbnis versagt. So wurden die Leichname in Meterabständen ohne jedes Zeremoniell begraben. In einem hölzernen Aufnahmehäuschen wurde stets ein Sarg bereitgehalten, um bei gegebenem Anlass Wasserleichen schnell unter die Erde zu bringen. Wegen Überschwemmungen, Eisstößen und der Erweiterung des Alberner Hafens musste der Friedhof immer wieder renoviert und zuletzt auch etwas versetzt werden. 1940 fand hier die letzte offizielle Beisetzung statt. Seit damals werden unbekannte Tote aus der Donau auf Kosten der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof begraben. Jeden ersten Sonntag nach Allerheiligen hält der Fischereiverein Albern hier eine Gedenkfeier ab. Auf einem Floß wird ein symbolischer Grabstein mit der Inschrift
„Den Opfern der Donau" mit Kerzen und Kränzen geschmückt und der Donau anvertraut.
GPS: 48.15949, 16.50245
Anfahrt: Autobahn A4 Richtung Schwechat, Ausfahrt 228, links ab auf Zinnergasse, weiter auf Freudenauer Hafenstr., rechts ab auf Alberner Hafenzufahrtsstr., im Industriegebiet links ab auf Molostr. bis Friedhof.
Beliebt, belebt, bewandert
2 Toter Grund
Dieser ehemalige Donau-Altarm in der Nähe der Steinspornbrücke wurde ganz bewusst als Auwald-Relikt erhalten. Seit 1986 ist der Tote Grund nach dem Wiener Naturschutzgesetz als Naturdenkmal geschützt. Heute weist das auf der südlichen Seite der Donauinsel gelegene, etwa 1000 m lange und 200 m breite Gewässer eine Wasserfläche von circa 2,6 ha
und eine Wassertiefe von etwa 2 m auf, ist stromabwärts mit der Neuen Donau verbunden und durch eine Schwelle vor Wasserabfluss bei geringem Wasserstand gesichert. Uralte Weiden und Pappeln haben hier ein dschungelartiges Feuchtbiotop geschaffen, welches zahlreichen Tieren und Pflanzen des vormaligen Überschwemmungsgebiets einen idealen Lebensraum bietet. Viele Wege und Trampelpfade führen durch das besonders im Frühling eindrucksvoll wu-chernde Dickicht. Mit etwas Glück bekommt man hier seltene Käfer, Laubfrösche, Sumpfschildkröten, Ringelnattern,
Kormorane, Graureiher und auch Biber zu sehen. Unüber-
sehbar ist jedenfalls, wie der Nager mit seinen scharfen Zähnen dem Baumbestand auf den Leib rückt.
GPS: 48.18381, 16.47413
Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran, donauabwärts Raffineriestr., bei Steinspornbrücke parken, über Brücke zum beschilderten Wanderweg .
Wildes Wasser auf der Donauinsel
3 Vienna Watersports Arena
Die eindrucksvolle urbane Arena gilt als eine der modernsten Wassersportanlagen Europas. Ursprünglich als Bundesleistungszentrum für den Wildwassersport und als Olympia-stützpunkt für die österreichischen Kanuten gedacht, kann die Anlage auch von Freizeitsportlern genutzt werden.
Je nach Ambition kann man hier Kajakschnupperkurse buchen, auf eigene Faust den Kanal mit dem Kajak befahren, sich zusammen mit Gleichgesinnten ins Raftingboot setzen oder aber nur die Beachvolleyballplätze benutzen. Wer den Wildwasserkanal beschwimmen möchte, sollte sich allerdings sorgsam seine Route einprägen, da die Wassertiefe an manchen Stellen recht gering, die Strömung hingegen ganz schön herausfordernd ist.
Auf Wunsch kann man sogar die Zeit nehmen lassen oder sich in Wettkämpfen mit seinen Freunden messen. Gerade im Sommer wird hier jede Menge Action geboten, die man als Aktiv- oder Passivsportler genießen kann. Die perfekte Infrastruktur mit Ausrüstungsverleih, Beschallungsanlage, Zeitnahme, Wechselkabinen, Duschen, Toiletten und
Gastronomie lässt keine Wünsche offen
(www.viennawatersportsarena.at).
GPS: 48.19299, 16.4607
Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran,
donauabwärts Raffineriestr., bei Steinspornbrücke parken, über Brücke zur Anlage.
Ein Lob der Au
4 Lobau und Nationalpark-Donauauen
Das Auengebiet der Lobau liegt an der östlichen Wiener Stadtgrenze, ist Teil des „Nationalparks Donauauen" und erstreckt sich nördlich der Donau entlang ihres linken Ufers zwischen Wien und der Grenze zur Slowakei. Die Lobau ist 22 km2 groß und wird vom Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien betreut und genutzt. Apropos genutzt: Seit etwa 1929 erfreuen sich die Altarme und Lacken der Lobau bei den Anhängern der Freikörperkultur großer Beliebtheit.
Allenthalben stößt man in der Lobau auf Reminiszenzen, die an die napoleonischen Schlachten erinnern. In der Schlacht bei Aspern im Mai 1809 musste der siegessichere Feldherr seine erste Niederlage überhaupt einstecken. Nach der Schlacht zog sich Napoleon in die Lobau, damals eine zwischen den Donauarmen liegende Insel, zurück.In der Nacht zum 5. Juli 1809 errichteten die Franzosen mehrere Brücken, setzten innerhalb weniger Stunden mit 150 000 Mann über und schlugen die österreichische Armee in der Schlacht bei Wagram. Heute ist die Lobau durch zahlreiche Wanderwege erschlossen, u. a. durch den Naturlehrpfad Obere Lobau, der am Nationalpark Eingang Dechantweg startet.
GPS: 48.19441, 16.46898
Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran,
donauabwärts Raffineriestr. bis Abzweig Biberhaufenweg, Parkplatz nach 200 m rechts .
Drunt’ in der Lobau
5 Lobau, Dechantlacke
Während Donauinsel und Alte Donau mit besserer Bade-Infrastruktur locken, überzeugt die zum Nationalpark Donauauen gehörende Lobau durch ihren im wahrsten Wortsinne natürlichen Charme. So richtig beliebt als Naherholungsgebiet und Bade-Oase wurde die Lobau nach dem Ersten Weltkrieg durch die Eröffnung der Straßenbahnlinie 317. Jetzt konnte jedermann mühelos aus der nahen Stadt hierher anreisen, im Freien lustwandeln und sich erholsame Badetage gönnen. Etwa um diese Zeit entstand auch das populäre Wienerlied „Drunt’ in der Lobau", und es etablierte sich die Freikörperkultur an ihren bis heute bestehenden Treffpunkten.
Naturnah gebadet und geschwommen wird in der Lobau aus Naturschutzgründen nur an den explizit ausgewiesenen Badestellen. Darunter ist die Panozzalacke die am leichtesten erreichbare, kinderfreundlichste, aber auch am meisten frequentierte, während es an der Dechantlacke in jeder Hinsicht deutlich ruhiger zugeht. Empfehlenswert sind diese Badeplätze im Hochsommer für all diejenigen, die weder vor Nudisten noch vor Stechmücken eine gewisse Scheu haben ...
GPS: 48.19097, 16.47662
Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran, donauabwärts, Raffineriestr. bis Abzweig Biberhaufenweg, nach 200 m rechts Parkplatz.
Let your Putter Fly!
6 Disc-Golf Prater
Im weitläufigen Areal des Wiener Praters mit seinen Freiflächen, großem Baumbestand und kleinen Wasserflächen befindet sich seit 2017 auch ein besonders attraktiver Disc-Golf-Parcours. Vom Regelwerk des etablierten Golfspiels inspiriert, erfreut sich das weit weniger elitäre Spiel mit der Frisbeescheibe zunehmender Beliebtheit. Auch bei dieser neuen Sportart versucht man, das Spielgerät mit möglichst wenigen Versuchen ins Ziel – hier den Korb – zu bringen. Nach dem ersten Wurf ist der Spieler an der Reihe, dessen Scheibe am weitesten vom Korb entfernt zum Liegen kommt. Pro Spielbahn werden die benötigten Würfe jedes Players in einer Scorecard notiert. Anwurf auf der nächsten Bahn hat jedes Mal der Spieler mit dem aktuell niedrigsten Punktestand. Wie auch beim klassischen Golf besteht ein ausgewachsener Parcours aus 18 mit Hindernissen gespickten Bahnen.
Selbst für Anfänger macht diese Geschicklichkeitsübung, bei der man zu Fuß durchaus gut unterwegs ist, großen Spaß. Die Benutzung des Parcours ist kostenlos, und wenn man über keine eigenen Scheiben verfügt, kann man diese beim nahe gelegenen „Tennis Treff Oswald gegen kleines Geld und eine zu entrichtende Kaution auch ausleihen. Mit dabei ist dann sicher auch ein „Putter
, die Scheibe für den (hoffentlich) letzten Wurf in den Korb.
GPS: 48.20104, 16.42205
Anfahrt: A23 Abfahrt Richtung Handelskai, diesem folgen bis zum Abzweig Meiereistr., Parken am Stadionparkplatz.
Die Schanze für Höhenflüge
7 Waterramp
Nach Angaben der Betreiber handelt es sich bei dieser Wasserschanze um die modernste ihrer Art in Europa, zudem gibt es weltweit keine vergleichbare Anlage für Boarder und Freeskier gemeinsam. Einzigartig ist außerdem die verkehrsgünstige Lage – in unmittelbarer Nähe zur U-Bahnstation Donauinsel und zu einem günstigen Campingplatz – sowie das Flair der umliegenden Donauinsel. Das innovative Material der Matten kommt echtem Schneefeeling schon sehr nahe und erleichtert selbst Anfängern sichere Anfahrten. Neben der riesigen Freeski-Ramp gibt es hier noch eine 6 m breite Boarderramp, eine Trampolin-Bungee-Bubble-Anlage und mehr als 40 Leihgarnituren (Ski, Board, Weste, Helm, Anzug, Boots) sowie geprüfte Trainer.
Gejumpt und getrickst werden kann auf den Schanzen mit Ski, Snowboard oder Rad. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch Sprünge mit den sogenannten Alpengaudi-UFOs. Mit diesen Rutschtellern kann an Sommersonntagen wirklich jeder unkompliziert und mehr oder weniger stylish persönliche Höhenflüge erleben!
(www.freestyle.at)
GPS: 48.21151, 16.43925
Anfahrt: A23, Ausfahrt Donauinsel, über Kaisermühlendamm ins Parkhaus Donaustadtbrücke.
Kein Wald zum Vergessen
8 Gedenkwald Aspern
In der Seestadt Aspern sollen im Rahmen eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas bis in die 2030er-Jahre Wohnraum für mehr als 25 000 Menschen und über 20 000 Arbeitsplätze entstehen. Dabei hat der 22. Wiener Gemeindebezirk viel seiner jetzigen Prosperität und Lebensqualität einem dunklen Kapitel der Wiener Stadtgeschichte zu verdanken. Tausende Kriegsgefangene, in erster Linie ungarische Jüdinnen, mussten hier für die Nationalsozialisten den Donau-Oder-Kanal und den Ölhafen Lobau errichten. Seit 1987 erinnern am Rande des ehemaligen Flugfelds Aspern ein Gedenkstein und die 65 000 neu gepflanzten Bäume des Gedenkwalds an die 65 000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen.
Im Mai 2017 wurde der neu gestaltete Gedenkwald östlich der Seestadt der Öffentlichkeit präsentiert. Durch die Neukonzeption des 10 ha großen Gedenkwalds und das Anlegen eines Gedenkweges wurde dessen Zugänglichkeit wesentlich verbessert und durch 18 Informationstafeln der geschichtliche Hintergrund besser erfassbar. Darüber hinaus ist das Areal durch die Mischung von offenen Blumenwiesen, lichten Wäldern und kleinen Wasserflächen ein reizvolles kleines Stück Wildnis am Rande der Großstadt.
GPS: 48.22129, 16.51367
Anfahrt: A23 Südosttangente Ausfahrt Aspern, Wegweisung Seestadt folgen, via Seestadtstr. zum Parkhaus „Technologiezentrum" .
Transdanubisches Badevergnügen
9 See in der Asperner Seestadt
Was wäre eine Seestadt ohne See? Mit dem Anspruch in „Transdanubien", der augenzwinkernden Bezeichnung für die Wiener Bezirke jenseits (links) der Donau, nicht nur einen Wirtschaftsstandort von internationalem Format, sondern auch eine attraktive Lebenswelt zu schaffen, legten sich die Projektverantwortlichen die Latte von vornherein hoch. Großzügige Wasserflächen sind seit jeher ein probates Mittel, um der Sehnsucht der Städter nach Wildheit und Erholung Futter zu geben. Dazu sollte auch der durch Grundwasser gespeiste namensgebende See im Seepark beitragen. Aufgrund seiner ausgezeichneten Wasserqualität und seiner Dimensionen wird der See auch gern von Triathlethen und Freiwasserschwimmern zu Trainingszwecken genutzt.
Am Südufer des auch als Badeteich Aspern bezeichneten Gewässers gibt es zwei ausgewiesene Seezugänge, einen Kieselsandstrand und eine Beachbar. Im östlichen Bereich des Sees finden sich öffentlich zugängliche WC-Anlagen und eine gekennzeichnete Hundezone. Ansonsten herrscht im Uferbereich und im Wasser aus hygienischen Gründen absolutes Hundeverbot. Vom Stadtzentrum aus ist dieser Badeteich mit urbaner Umrahmung mühelos via U2/Station „Seestadt" erreichbar.
GPS: 448.2277, 16.50581
Anfahrt: A23 Südosttangente Ausfahrt Aspern, Wegweisung Seestadt folgen, via Seestadtstr. zum Parkhaus „Technologiezentrum" .
Aus der Reserve gelockt
10 Blumengärten Hirschstetten
Nach der kriegsbedingten Zerstörung der bis dahin genutzten Anlage in der Vorgartenstraße beschloss das Wiener Stadtbauamt in den 1950er-Jahren die städtischen Gärtnereien in Hirschstetten anzusiedeln. Bereits damals umfasste die zum Errichtungszeitpunkt modernste städtische Großgärtnerei Europas eine