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Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane
Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane
Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane
eBook477 Seiten4 Stunden

Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane

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Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane

von Conny Walden, Alfred Bekker, Rowena Crane, Anna Martach

 

Über diesen Band:

 

Dieser Band enthält folgende Romane:

 

Ein Goldfisch in der Nordsee (Anna Martach/Conny Walden)

Rosen für eine Hochstaplerin (Rowena Crane/Alfred Bekker)

Der Sheriff, den sie liebte (Rowena Crane/Alfred Bekker)

 

Konstantin von Garenstein befindet sich in der misslichen Lage, eine Ehefrau für sich zu finden. Die Auswahl ist groß, aber für keine der Anwärterinnen zeigt er Interesse.

Auf einem Fest begegnet der Fürstensohn Estefania von Varoschy, die ihn in ihren Bann zieht.

Doch ist sie wirklich die Person, die sie vorzugeben scheint?

Christiane von Dernberg-Sobern, die selbst die Frau an Konstantins Seite sein will, ist der Meinung, dass Estefania eine Hochstaplerin ist. Und im Schmieden von Intrigen ist sie eine Meisterin ...

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum8. März 2022
ISBN9798201060985
Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Rote Rosen für die Glücksinsel - Alfred Bekker

    Rote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane

    von Conny Walden, Alfred Bekker, Rowena Crane, Anna Martach

    Über diesen Band:

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Ein Goldfisch in der Nordsee (Anna Martach/Conny Walden)

    Rosen für eine Hochstaplerin (Rowena Crane/Alfred Bekker)

    Der Sheriff, den sie liebte (Rowena Crane/Alfred Bekker)

    Konstantin von Garenstein befindet sich in der misslichen Lage, eine Ehefrau für sich zu finden. Die Auswahl ist groß, aber für keine der Anwärterinnen zeigt er Interesse.

    Auf einem Fest begegnet der Fürstensohn Estefania von Varoschy, die ihn in ihren Bann zieht.

    Doch ist sie wirklich die Person, die sie vorzugeben scheint?

    Christiane von Dernberg-Sobern, die selbst die Frau an Konstantins Seite sein will, ist der Meinung, dass Estefania eine Hochstaplerin ist. Und im Schmieden von Intrigen ist sie eine Meisterin ...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    Ein Goldfisch in der Nordsee: Die Inselärzte auf Sylt

    Ein Goldfisch in der Nordsee: Die Inselärzte auf Sylt

    Conny Walden and Anna Martach

    Published by BEKKERpublishing, 2021.

    Table of Contents

    UPDATE ME

    Ein Goldfisch in der Nordsee

    Die Inselärzte auf Sylt

    von Anna Martach & Conny Walden

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 86 Taschenbuchseiten.

    Ein Wettrennen beim Kitesurfen; Dr. Sören Wiebold ist fasziniert von seiner Gegnerin, doch als sie auf dem Brett einen Zusammenbruch erleidet, gelingt es ihm, sie in letzter Sekunde zu retten. Im Krankenhaus entwickelt sich zwischen den beiden eine Romanze. Doch weshalb vermeidet Jule jedes persönliche Gespräch? Und warum versucht ein fremder Mann sie zu finden?

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author

    Cover: Mara Laue, 2021

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    1

    „Du darfst morgen nach Hause, Nadja", sagte Dr. Sören Wiebold zu dem kaum fünfjährigen Mädchen, und die Kleine strahlte heller als draußen der Sonnenschein. Die Mutter des Mädchens saß neben dem Bett und lächelte den Arzt glücklich an, der neben der Allergologie auch als Internist tätig war. Ein guter Arzt, dachte sie. So zugewandt wünschte man sich einen Mediziner.

    „Vielen Dank, Herr Doktor, ich weiß nicht, was wir ohne Sie getan hätten", seufzte sie. Ihr Blick drückte aus, dass sie zu jeder, wirklich jeder Danksagung bereit war und sich auch mehr als einen warmen Händedruck vorstellen konnte.

    Sie lächelte kurz.

    Vielleicht auch etwas verlegen.

    Und dabei hoffte sie, dass ihr Kopf dabei nicht so rot wie eine Tomate wurde.

    Und wenn schon!, dachte sie. Dann kann ich es auch nicht ändern.

    Emily Wicker war alleinerziehend, die Herzschwäche ihrer Tochter, einhergehend mit einer schweren Allergie gegen zahlreiche alltägliche Dinge, Medikamente und Nahrungsmittel, hatte auch andere Organe angegriffen, und die Erkrankung hatte sie sehr schwer belastet. Der kompetente und dazu verflixt gut aussehende Arzt hatte das Herz der jungen Frau vom ersten Moment an schneller schlagen lassen.

    Ja, da konnte sie sich durchaus mehr vorstellen.

    Sehr viel mehr.

    Aber bis jetzt war die Sache zwischen ihnen nicht wirklich in Gang gekommen.

    Leider.

    Sie hatte bereits mehrfach angedeutet, dass sie ihn gerne zum Essen einladen würde, weil sie ihm so dankbar für die Gesundung ihres Kindes war. Dr. Wiebold hatte stets abgewunken mit der Begründung, dass das ja sein Job sei, Menschen gesund zu machen.

    Aber Emily gab nicht so schnell auf...

    Sie konnte sehr hartnäckig sein.

    Ihre Tochter Nadja Wicker war hier in der Harm-Breding-Klinik erstklassig betreut worden, und nun ging es ihr fast schlagartig besser. Das entsprach ganz und gar den Richtlinien des Klinikgründers Harm Breding, der die Gesundung der Patienten an die erste Stelle gesetzt hatte.

    Emily stand auf und machte Anstalten, den Arzt zu umarmen, doch er wich geschickt einen Schritt zurück, drehte sich zu Schwester Laura um und gab noch einige Anweisungen. Lächelnd winkte er dem Mädchen noch einmal zu und verließ dann fast fluchtartig das Krankenzimmer. Schwester Laura folgte ihm Sekunden später.

    Draußen auf dem Flur stand Lernschwester Nicole und sortierte die Patientenakten in den fahrbaren Aktenwagen. Von hier aus wurden die Anweisungen zur Behandlung und Medikation übertragen in den täglichen Arbeitsplan. Nicole schmunzelte in sich hinein, hatte sie doch durch die offene Tür gerade den sinnlosen Versuch der Mutter bemerkt, sich auf eine sehr persönliche Art beim Arzt zu bedanken.

    Dr. Dr. Sören Wiebold seufzte und warf Nicole einen gespielt drohenden Blick zu. „Wehe, Sie sagen ein Wort darüber. Sie haben nichts gesehen."

    Sie machte große Augen, in denen es vor Vergnügen funkelte. „Was soll ich nicht gesehen haben, Herr Doktor?", fragte sie mit vorgeblicher Unschuldsmiene. Alle drei lachten daraufhin kurz auf.

    So laut, dass man es bis zum Flur hörte.

    Es war nicht die erste Angehörige oder Patientin, die ihm schöne Augen machte.

    Sowas kam öfter vor.

    Einem Mann, dessen heilende Hände manchmal Wunder vollbringen konnten und der so verständnisvoll und einfühlsam, flogen die Herzen sicherlich nur so zu.

    Darüber brauchte sich letztlich niemand zu wundern.

    Er wusste damit umzugehen und das Ganze erst gar nicht an sich heranzulassen.

    Denn das war grundsätzlich einfach besser so.

    Alles andere zog nur Verwicklungen und Probleme nach sich.

    Und denen wusste er anscheinend geschickt auszuweichen, selbst wenn sie hübsch waren.

    Noch vier Patienten, dann hatte er seinen täglichen Durchlauf wieder hinter sich gebracht. Zum größten Teil handelte es sich um sogenannte Routineaufgaben, die natürlich auch erledigt werden mussten. Nach einer guten Stunde war er auch damit fertig. Nun durfte natürlich kein Notfall mehr reinkommen, bis zu seinem Dienstschluss.

    „Haben Sie es mal wieder geschafft, Dr. Sören?"

    Er wandte sich nach der älteren Frau im Schwesternzimmer um und lächelte sie an. „Die Visite ist beendet, die kleine Nadja ist eine schon fast entlassene Patientin, und nun brauche ich dringend ..."

    „Eine Auszeit auf dem Board mit dem Lenkdrachen als Zugpferd", ergänzte Schwester Roswitha, die gute Seele der Klinik.

    „Danke", sagte der Arzt.

    „Das war es doch, was Sie sagen wollten, oder nicht?" Schwester Roswitha war etwas verlegen.

    „Ja, das war es."

    „Tut mir Leid, ich kann manchmal einfach nicht an mich halten."

    „Ich weiß", sagte er.

    Aber er schien ihr das nicht übel zu nehmen.

    Genau genommen konnte man Schwester Roswitha ohnehin nur sehr schwer etwas übel nehmen.

    Dafür sorgte schon ihre spontane, offene Art.

    Das Hospital hatte sich von der Fachklinik für Allergiker zu einem allgemeinen Krankenhaus mit Schwerpunkt Allergologie entwickelt, besaß sechs Stationen für die unterschiedlichsten Arten von Erkrankungen und nahm auch Patienten von Belegärzten auf. Der Name war geblieben, er stammte von einem berühmten Allergologen, der mit bahnbrechenden Behandlungen vielen Menschen das Leben erleichtert hatte.

    Schwester Roswitha arbeitete seit ungezählten Jahren hier, es gab kaum etwas, was dieser Frau entging, und so streng sie auch öfter wirken mochte, so herzensgut war sie im Grunde.

    Und das wussten hier auch alle sehr zu schätzen.

    Sie kannte Sören, seit er als Kind hier herumgetobt war und sie ihn unzählige Male ermahnt und ausgeschimpft hatte. Mindestens ebenso oft hatte sie in umarmt, getröstet oder ihm kleine Süßigkeiten aus ihrem privaten Vorrat zugesteckt. Sie wusste, wie es in ihm aussah, dass es ihn förmlich nervte, von den Frauen angehimmelt zu werden, es war ihm einfach lästig. Aber davon ließ er sich nach außen hin nichts anmerken. 

    „Das Wetter ist ein Geschenk, und ich bin froh, dass meine Schicht vorbei ist. Da kann ich losziehen und mir den Wind durch den Kopf blasen lassen", erklärte er lächelnd. Kitesurfen war seine Leidenschaft, und in jeder freien Minute stand er auf dem Board und ließ sich vom Lenkdrachen mit dem Wind über das Meer ziehen.

    Ein herrliches Gefühl war das!

    Man brachte schon eine Menge Kraft, Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Routine, um wie Sören auch noch allein zu starten. Er liebte es, mit dem Wind um die Wette zu fahren, um die kunstvollen Sprünge auszudehnen und immer neue Figuren zu probieren. Hier auf Sylt gab es viele, vorwiegend jüngere Menschen, die dem Kitesurfen anhingen und oft spontan einen Wettbewerb austrugen. Schon oft hatte man Sören geraten, an Meisterschaften teilzunehmen, aber jedes Mal winkte er lächelnd ab.

    Das war einfach nicht seine Sache.

    „Um da mitzuhalten, müsste ich regelmäßig trainieren, und außerdem viel durch die Welt reisen.

    Das alles verträgt sich nicht mit meiner Berufung als Arzt." Ja, er benutzte bewusst das Wort Berufung, und die stand bei ihm an erster Stelle. Er fühlte sich berufen, zu heilen. Und dieser Berufung hatte er letztlich sein Leben gewidmet - nicht irgendeinem sportlichen Wettkampf. Das war nur Zeitvertreib. Aber als ein Lebensinhalt, dem man sich wirklich mit Haut und Haaren und dem nötigen Ehrgeiz widmete, reichte ihm das nicht. Er wollte etwas wirklich Bedeutungsvolles tun. Und die Heilung kranker Menschen, die Linderung ihrer Leiden war seiner festen Überzeugung nach etwas wirklich Bedeutungsvolles.

    „Passen Sie auf sich auf, Doktor, das Wetter kann schnell umschlagen", riet Schwester Roswitha ihm gutmütig besorgt. Ihre mütterlichen Gefühle für Sören kamen immer mal wieder hervor. Sören mochte Roswitha und empfand ihre fürsorgliche Art nicht als aufdringlich. Er wusste, sie meinte es immer gut mit ihm.

    Wirklich.

    Der Arzt verließ die Klinik und lief in flottem Trab Richtung Südkap, wo es ideale Bedingungen gab und mittlerweile mehr als eine Kitesurfer-Schule für Nachwuchs in der fröhlichen-bunten Community sorgte.

    Die Bedingungen waren ideal.

    Traumhaft.

    Schon von Weitem sah er die Surfer über die Wellen tanzen. Ja, es sah aus, als würden sie tanzen und einer geheimen Choreographie folgen.

    Ein toller Anblick.

    Er konnte sich gar nicht sattsehen.

    All die bunten Segel der Surfer und Kitesurfer bildeten eine bunten Kulisse vor dem strahlend blauen Himmel, an dem sich nur ein paar Schönwetterwolken verirrt hatten. Der Wind blies beständig, und Sören Wiebold konnte es gar nicht abwarten, endlich auf dem Board zu stehen.

    Der Inhaber einer der ältesten dieser Schulen, Jan Peters, war ein Freund von Sören, hier konnte der Arzt seine Ausrüstung deponieren und jederzeit darauf zugreifen. Das ersparte es ihm, jeweils alles von zuhause aus mitbringen zu müssen. Aus Spaß und als Freundschaftsdienst hatte Sören hier auch schon Unterricht gegeben. In letzter Zeit hatte er aber aufgrund der vielen Arbeit nicht die Möglichkeit, Unterricht zu geben.

    Dr. Wiebold betrat gut gelaunt in das Geschäft, das zur Schule gehörte. „Jan, wir haben beste Bedingungen."

    „So?"

    „Willst du mitkommen, oder musst du Unterricht geben?"

    Jan Peters, blond, schlank, mit bemerkenswerten Muskeln und einen seltsam schiefen Mund, der ein besonderes Lächeln erzeugte, lachte seinen Freund an. „Habe leider keine Zeit, später vielleicht."

    Sören stürmte in die hinteren Räume, wo es Umkleidekabinen gab, und schlüpfte in einen Neoprenanzug, dann nahm er die leichten Schuhe mit, die ihm auf dem Board besseren Halt gaben, und suchte seine Ausrüstung.

    „Sind ein paar hübsche Fische draußen", meinte Jan und schnalzte mit der Zunge.

    „Ich bin aber nicht zum Angeln hier, mein Freund. Ich treibe Sport."

    „Ja, ja, ich weiß, dabei könntest du an jedem Finger zehn haben, du musst nicht mal einen Köder auswerfen, und du müsstest sie höchstens unter medizinischen Gesichtspunkten unter die Lupe nehmen. Aber ich gebe nicht auf. Früher oder später wird dir schon das richtige Glück begegnen."

    „Ich habe kein Interesse daran, Jan, nicht, seit Judith ..." Er drehte sich abrupt um und ging hinaus.

    Ja, die Sache mit Judith.

    Das hing ihm nach.

    „Diese verflixte Judith hat nicht nur dein Herz gebrochen, sie hat die Überreste auch noch versteinert oder eingefroren. Aber wir werden ihn schon wieder zurückholen in das Reich der Lebenslustigen." Jan schaute dem Freund gutmütig hinterher. Er kannte die Geschichte der unglücklichen Liebe. Judith war ein unglaubliche selbstsichere Frau, die in ihrem Beruf als Architektin aufging, so wie Sören als Arzt.

    Auch eine Art Berufung.

    Nur eben eine ganz andere.

    Und das vertrug sich nunmal nicht.

    Keiner der beiden konnte zurückstecken, weder im Beruf noch in der Liebe. So kam es von Zeit zu Zeit zu einer stürmischen Neuauflage der Beziehung, aber sobald sein Dienst rief oder ein lukrativer Auftrag irgendwo auf der Welt die Frau lockte, kam es unweigerlich zum Streit und zur Trennung. Irgendwie war die Liebe bislang immer stark genug gewesen, um den endgültigen Bruch zu verhindern. Doch beim letzten Mal war es anders gewesen, und nun schien es endgültig aus zu sein.

    Es gab keinen Weg zurück mehr.

    Endgültig, so schien es.

    Sören hatte keinen Blick mehr für schöne Frauen.

    Der allerdings machte sich jetzt bereit und ließ zwischendurch den Blick schweifen. Es waren mehrere Kitesurfer unterwegs. Die bunten Lenkdrachen tanzten in einer Höhe von rund dreißig Metern und leuchteten auffallend durch den nur wenig bewölkten Himmel, während auf dem unruhigen Wellengang der Nordsee zahlreiche Surfboards mit den Sportlern tanzten. Ein befreites Lachen löste sich aus der Kehle des jungen Mannes, während der Wind ihn schon bei den ersten Metern auf dem Board streichelte.

    2

    Schon fast eine Stunde hatte Sören Wiebold auf dem Wasser verbracht, als er in unmittelbarer Nähe einen weiteren Kite und darunter ein Board bemerkte. Auf dem Brett stand eine junge Frau mit einer tollen Figur, die ihren Lenkdrachen ausgezeichnet beherrschte. Sie sah ihn fast im gleichen Augenblick und schenkte ihm ein Lächeln, dann blitzten ihre Augen herausfordernd, was man selbst auf die Entfernung bemerken konnte. Die beiden Sportler befanden sich fast auf gleicher Höhe, die Frau nutzte jetzt aber einen winzigen Vorteil und zog davon. Sören ließ diese Herausforderung nicht unbeantwortet, er nahm sie an. Das war pure Lebensfreude, die beide Menschen in diesem Augenblick antrieb, das Gefühl vollkommener Freiheit, Teil von Wind und Wetter zu sein, eins zu sein mit der rauen Natur.

    Es war die unbekannte Schöne, die knapp von Sören einen Landepunkt erreichte. Lachend schaute sie ihm entgegen, irgendwie provozierend und doch unglaublich fröhlich. Wiebold war rasch bei ihr und strahlte sie an.

    „Das war großartig."

    „So?"

    „Sie sind eine Meisterin auf dem Board."

    „Danke."

    „Wollen wir es noch einmal versuchen?"

    „Nun..."

    „Wer zuerst drüben am Landesteg am Südkap ist, bestellt für den anderen mit."

    „Okay."

    „Bei einem Drink könnten Sie mir erzählen, wo Sie so hervorragend surfen gelernt haben."

    „Abgemacht."

    „Ach, übrigens, ich bin Sören Wiebold." Er streckte die Hand aus, etwas zögernd schlug sie ein.

    „Ich bin Jule – also gut, gehen wir etwas trinken, wer als letzter ankommt, zahlt."

    Schon hatte sie den Lenkdrachen in den Händen und steckte einen Stab in den Sand, drehte den Drachen in den Wind, legte das Board bereit.

    Kaum zwei Minuten später befand sie sich wieder auf dem Wasser. Aber Sören nahm dieses Mal die Herausforderung ernster und ließ sich nicht so einfach von ihr abhängen. Das Südkap von Sylt ist ein beliebter Ort für Kitesurfer, so waren viele der leuchtend bunten Lenkdrachen am Himmel zu sehen, ohne dass die Sportler sich zu nahe kamen. Sören und Jule tanzten und flogen nur so über die Wellen, vollführten elegante und waghalsige Sprünge und spornten sich gegenseitig wortlos an. Doch er bemerkte plötzlich aus dem Augenwinkel, dass der Kite von Jule sich aus dem Wind drehte. Hatte sie einen Fehler gemacht? Das war nicht unmöglich, aber das konnte es nicht sein, wie Sören nun bemerkte. Sie schien sich an den Leinen eher festzuhalten statt sie zu kontrollieren, der schlanke Körper schwankte auf dem Brett, der Drachen drehte sich unkontrolliert in den Wind, begann zu taumeln und stürzte in einer steilen Kurve ins Wasser, wurde zum Spielball der Wellen. Jule konnte sich offenbar nicht mehr auf den Beinen halten, sie sank zusammen, schlug mit dem Kopf auf das Brett und fiel mitsamt den Lenkleinen an den Händen ins Wasser.

    „Nein!" Der Schrei von Sören gellte über das Wasser, aber seine Geschwindigkeit war so hoch, dass er schon längst ein gutes Stück entfernt war, bevor er gezielt reagieren konnte. Er wurde nicht nervös, auch wenn die Zeit drängte. Mit sicheren Griffen zerrte er den eigenen Drachen aus dem Wind, behielt aber genug Geschwindigkeit bei, um nach dem Richtungswechsel im Bogen zur Unglücksstelle zu fahren.

    Schließlich entdeckte er Jules Board, ließ die eigenen Leinen los, riss den Helm vom Kopf und hechtete ins Wasser. Wo war Jule?

    Nicht zu sehen, aber die Leinen des Kite waren im Wasser versunken, obwohl sie normalerweise obenauf schwammen. Ein guter Anhaltspunkt.

    Sören holte die Luft, atmete aus und wieder ein, tauchte dann unter. Zu sehen war kaum etwas, die Nordsee präsentierte sich nicht als blaue Lagune, der man bis auf den Grund sehen konnte. Er tauchte wieder auf und griff nach der Hauptleine, hangelte sich daran nach unten. Tatsächlich bekam er nach einigen Sekunden einen Arm zu fassen. Die Leine hatte sich darum gewickelt. Mit beiden Händen fasste Sören zu und zerrte die leblose Gestalt aus der Tiefe. Er durchbrach die Wasseroberfläche, schnappte nach Luft, Wasser tretend hielt er Jules Kopf über Wasser, dann schaute er sich um. Zum Strand waren es mehr als hundert Meter, ziemlich weit, um eine leblose Gestalt schwimmend hinzubringen. Aber da dümpelte das Brett der jungen Frau.

    Irgendwie gelang es Sören trotz des Wellengangs den schlanken Körper auf das Brett zu zerren. Er achtete darauf, dass der Kopf auf der Seite lag, dann überzeugte er sich davon, dass Jule noch atmete und ihr Herz schlug. Eine Beule bildete sich an ihrer Stirn, weitere Verletzungen konnte er nicht erkennen. Hier draußen konnte er als Arzt nicht viel tun.

    Mit kräftigen Schwimmstößen bewegte er sich in Richtung Ufer, schob dabei das Board vor sich her. Die hundert Meter schienen kein Ende zu nehmen, es war kräftezehrend und frustrierend, sich mit der Last voranzuschieben, weil der Wellengang offenbar jeden kleinen Fortschritt zunichte machte. Aber mittlerweile hatte man am Ufer bemerkt, dass hier etwas nicht stimmte. Zwei Männer stürzten sich in das Wasser und kamen rasch auf Dr. Wiebold zu.

    „Kommen Sie, wir übernehmen das, sagte der eine und schaute Sören fragend an. „Schaffen Sie es noch allein bis ans Ufer?

    „Ja, danke." Das war eine Erleichterung, die Last loszulassen, die restliche Strecke schaffte er nun wieder schneller, war dennoch völlig ausgebrannt, als er endlich den Sand unter den Füßen hatte.

    Die beiden Männer hatten das Board ans Ufer gezogen und hoben die junge Frau vorsichtig herunter. Sören atmete schwer, doch sein durchtrainierter Körper wurde mit der Anstrengung gut fertig.

    „Ich bin Arzt, sagte er rasch. „Dr. Wiebold von der Harm-Breding-Klinik. Hat jemand von Ihnen ein Handy und ruft bitte dort an, dass rasch ein Rettungswagen losgeschickt wird?

    Sofort nickte eine junge Frau und fingerte ein Smartphone aus der Strandtasche, ließ sich die Nummer geben und telefonierte. Aber da beugte sich Sören schon wieder über die Verunglückte, maß den Puls, lauschte auf dem Brustkorb nach Lungengeräuschen und prüfte dann die weiteren Vitalzeichen, so weit es ihm möglich war. Jule war nicht lange unter Wasser gewesen, es bestand also kaum die Gefahr, dass sie zu viel Wasser geschluckt hatte. Aber schon der Zusammenbruch auf dem Board warf viele Fragen auf.

    Sören wünschte sich seine Notfalltasche herbei, aber das war natürlich sinnlos. Er legte Jule in eine stabile Seitenlage, öffnete den Mund und bat dann die beiden Helfer von eben, die mittlerweile zahlreichen Neugierigen wegzuschicken. Er spürte große Erleichterung, als sein Freund Jan mit einem Strandbuggy angefahren kam. Besorgnis spiegelte sich im Gesicht des blonden Hünen, dann wanderte sein Blick aufs Meer.

    „Bist du in Ordnung?", kam als erstes die ängstliche Frage.

    „Ich schon, aber ich fürchte ... Dr. Wiebold machte eine Handbewegung zum Wasser hin, „die beiden Ausrüstungen eher nicht.

    „Ich sorge dafür, dass die beiden Kites geborgen werden – falls das noch möglich ist."

    „Gib mir Bescheid, wie hoch die Schäden sind."

    Jan winkte ab. „Mir scheint, du hast hier etwas Wichtigeres zu tun, und bei einem Notfall springt sowieso die Versicherung ein."

    In diesem Augenblick regte sich Jule. Nach einem gequälten Stöhnen begann sie zu husten und spuckte Wasser. Sören lächelte erleichtert. Er hielt ihren Kopf und sprach leise auf sie ein.

    „Bleiben Sie ruhig liegen, Jule. Ich bin Arzt und werde mich um Sie kümmern. Ein Krankenwagen ist bereits unterwegs. Sie sind vom Board ins Wasser gestürzt. Können Sie sich daran erinnern?"

    Veilchenblaue Augen hatte sie, sie standen groß und fragend in dem ebenmäßigen Gesicht. Jule versuchte zu sprechen, begann aber wieder zu husten.

    „Nicht reden, alles wird wieder gut", versicherte er mit sanfter Stimme. In einiger Entfernung war die Sirene eines Rettungswagens zu hören, der gleich darauf vor dem Sandstrand stehenblieb. Zwei Sanitäter, Peer Schmitt und Ole Skamander, kamen mit einer zusammengeklappten Tragbare auf die Menschenansammlung zugelaufen, blieben dann verblüfft stehen.

    „Hallo, Dr. Wiebold, sammeln Sie jetzt selbst neue Patienten wie Muscheln am Strand?", fragte Ole Skamander ironisch. Sören wusste die etwas burschikose Art der beiden zu nehmen.

    „Wenn ihr mir nicht genug Nachschub bringen könnt, muss ich eben selbst auf die Suche gehen", erwiderte er im gleichen Tonfall.

    Routiniert wurde die Patientin in den Rettungswagen gebracht. „Kommen Sie nicht mit, Sören – Herr Doktor?", fragte Jule mit schwacher Stimme.

    „Wir sehen uns später." Er strich ihr aufmunternd über das Haar und machte sich auf den Weg zur Surfschule seines Freundes, wo er duschen und sich umziehen konnte, bevor er ebenfalls in die Klinik lief.

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