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EVENT-STORIES: VOR UND HINTER DEN KULISSEN
EVENT-STORIES: VOR UND HINTER DEN KULISSEN
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eBook204 Seiten1 Stunde

EVENT-STORIES: VOR UND HINTER DEN KULISSEN

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Über dieses E-Book

In den 1970er-Jahren stand Manfred Mühlbeyer mit zahlreichen bekannten Schlagerstars als Begleitmusiker auf der Bühne und konzipierte am Ende der 70er ein eigenes, völlig neues Veranstaltungskonzept für Jubiläen. In den 1980er-Jahren baute er sein Show-Service-Center zu einem florierenden Unternehmen aus, das Kult-Veranstaltungen zuhauf erfolgreich über die Bühne brachte. Und als Manager trat er mit der Band The Memories in den 90ern eine regelrechte Retrowelle los. Nicht zuletzt arbeitete Manfred Mühlbeyer u. a. an TV-Produktionen mit der versteckten Kamera und der Puppen-Satire „Hurra Deutschland“ mit. Ab den 2000er-Jahren entwickelten sich kontinuierlich weitere Standbeine und Bereiche. Wenige haben die Eventbranche aus so unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt. Als Eventmanager, Regisseur, Musiker, Texter, Bühnen-, Buch- und Film-Autor und Produzent fasst Manfred Mühlbeyer hier die Entwicklung der gesamten Branche zusammen. Zugleich ein gelungenes Lehrbuch für alle, die die Unterhaltungs- und Eventbranche verstehen wollen und als Berufsfeld für sich entdecken. Manfred Mühlbeyer filtert kurzweilig die Essenz seiner wichtigsten Erkenntnisse heraus, so dass auch nachfolgende Generationen davon profitieren können. Zugleich unterhält der Pfälzer Unternehmer, der sich immer wieder neu zu erfinden weiß, mit Anekdoten und Erlebnissen.
SpracheDeutsch
HerausgeberOmnino Verlag
Erscheinungsdatum30. Apr. 2020
ISBN9783958941557
EVENT-STORIES: VOR UND HINTER DEN KULISSEN
Autor

Manfred Mühlbeyer

Manfred Mühlbeyer, Jahrgang 1955, faszinieren Spielsachen, Spiele und Spielen seit seiner Kindheit. Sein Dokumentarfilm „Spielzeugwelt der Wirtschaftswunderzeit“ wurde inzwischen über zwei Dutzend Mal in nahezu allen ARD-Programmen ausgestrahlt und seine Ausstellungen um das Kulturgut Spielzeug sind wahre Publikumsmagnete. Als Referent tourt er durch das gesamte Bundesgebiet und präsentiert seine bebilderten Vorträge in Seniorenresidenzen, Kulturzentren und Museen. Weitere Informationen: www.spielzeuggeschichte.de

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    Buchvorschau

    EVENT-STORIES - Manfred Mühlbeyer

    1.Höhenflüge und Bodenhaftung

    Wie alles begann

    Bumm tschack. Bumm bumm tschack. Voller Leidenschaft trommelte ich los, passend zur Musik von der Schallplatte, die ich vorher aufgelegt hatte. Ich brannte für die Sache. Bis ins Detail kopierte ich die Bewegungen und Gestik meines Vorbilds. Dass ich statt Bassdrum, Snare und Becken nur die Töpfe meiner Mutter vor mir aufgebaut und Kochlöffel zu Drumsticks umfunktioniert hatte, störte mich kaum. Sogar die Zigarette, die jener Schlagzeuger an der seitlichen Halterung einer Trommel zu deponieren und in mehreren Etappen mit vorgehaltener Hand zu rauchen pflegte, fehlte in meiner Küchenshow daheim nicht. Ich nahm als Ersatz die Kinderzigaretten aus Schokolade, die es damals im Süßwarenregal jedes Dorfladens gab, und tat so, als würde ich sie paffen.

    Ich war fünf Jahre alt – und ich hatte meine Berufung gefunden: Ich wollte Musiker werden. Ich weiß heute nicht mehr, wie jene Band hieß, die mich auf dem Kinderfasching am 1. März 1960 so fasziniert hatte. Aber ich erinnere mich noch gut an den Drummer und seinen Stil zu trommeln. Während die anderen Jungs im Cowboykostüm herumtollten, ohne auf die Musik zu achten, und mit Schießplättchen in ihren Spielzeug-Revolvern wild herumballerten, saß ich stundenlang vor der Bühne und studierte die Szenerie. Zu Hause ahmte ich dann den Drummer detailverliebt nach, was mit den Küchenutensilien am einfachsten zu bewerkstelligen war.

    Meine Mutter Amanda schüttelte darüber den Kopf: „Die Töpfe machst du nachher aber wieder sauber, war alles, was ihr zu meiner Show einfiel. Sie missbilligte meinen neuen Spleen. Sie war eine einfache Frau, die hart arbeiten musste und wenig Sinn für die Höhenflüge meiner Fantasie hatte. Mein Vater Hans hingegen schien mich auf seine eigene Weise zu verstehen. Und er sah mein Talent. „Na, den Rhythmus halten kannst du ja schon, sagte er. Lob war seine Sache normalerweise nicht. „Wenn ich nichts sage, ist es gut", war einer seiner Leitsprüche. Wohl ein gut gemeinter Hinweis darauf, dass es ihm nicht an Aufmerksamkeit uns Kindern gegenüber mangelte, er sich aber dennoch schwer damit tat, Bewunderung in Worte zu fassen. Umso mehr bedeutete mir seine trockene verbale Wertschätzung meiner Darbietung.

    Mein früher Hang zur wirkungsvollen Inszenierung offenbarte sich in jener Zeit zum Leidwesen meiner Mutter nicht nur in der Parodie eines Schlagzeugers. Ich schuf ganze Dioramen von Landschaften, passend ausstaffiert mit Bären, Kamelen und anderen Figürchen aus den Wundertüten, die es damals auf der Kirmes zu kaufen gab. Die Glasvitrine unseres Buffetschranks, dessen Zweck eigentlich darin bestand, brave Sammeltassen und das Sonntagsgeschirr zu beherbergen, nutzte ich im Winter und bei schlechtem Wetter als Ausstellungsfläche.

    Im Sommer baute ich im Garten ein improvisiertes Zirkuszelt auf, das ich wechselweise als Varieté oder als Schaubude ausgestaltete. Als Pfosten benutzte ich unsere 1,30 Meter hohen 33-Kilo-Gasflaschen, die, wie ich fand, genau die richtige Höhe dafür hatten, und spannte eine Nylonplane darüber. In diesem Geviert spielte sich alles ab. Besonders beeindruckend war eine Naturschau mit meinen Wundertüten-Figürchen. Ich widmete verschiedenen Landschaften und Kontinenten eigene, abgegrenzte Teilbereiche. Es gab eine Savanne mit Elefanten und Giraffen, einen Dschungel mit Affen, eine Arktis mit Eisbären ... Mit Feuereifer machte ich mich anschließend daran, meine Ausstellung ins rechte Licht zu rücken. Und zwar mit Kerzen.

    Dass mein Vater über die gleichzeitige Verwendung von Gasflaschen und brennenden Kerzen nicht begeistert war, versteht sich. Aber er muss von der Inszenierung an sich angetan gewesen sein: Er schimpfte nicht, sondern – ganz der Feuerwehrmann der BASF, der er von Beruf aus war – erklärte mir geduldig, dass Feuer und Gas ein hochexplosives Gemisch darstellen. Tatsächlich war meine Konstruktion nicht ungefährlich. Das sah ich schließlich ein. Vater Hans beließ es jedoch nicht bei einer Belehrung. Er suchte mit mir eine bessere Lösung. Letztlich nutzten wir den Trafo und die Lichtanlage der Modelleisenbahn und schalteten sie so zusammen, dass man das Licht sogar dimmen konnte. Für mich war das Ergebnis nicht nur perfekt und weit schöner als vorher, ich lernte von meinem Vater auch eine wichtige Lektion:

    Wenn etwas nicht geht oder nicht gut ist, darf man nicht aufgeben, sondern muss eine bessere Alternative finden.

    Mein liebstes Steckenpferd und meine größte Faszination war und blieb jedoch immer die Musik. Ich war so beseelt von dem Gedanken, Musiker zu werden, dass ich als Knirps in der Grundschule schon fest daran glaubte, zum Erreichen dieses Ziels jeden Widerstand überwinden zu können. Vielleicht war das Verständnis meines Vaters für mich, das zu dem sonst so bodenständigen, handfesten Kerl gar nicht recht passen mochte, in der Tatsache begründet, dass er der Musik sehr zugetan war. Er hatte sich das Ziehharmonikaspielen selbst beigebracht; für Unterricht war kein Geld da gewesen. Aber er hatte es auch als Autodidakt geschafft, die Lieder schön zu interpretieren. Vor allem aber hatte er seinen Spaß daran. So begleitete und leitete er bereitwillig und behutsam meine ersten musikalischen Gehversuche.

    Er schlug mir vor, Akkordeon spielen zu lernen. „Schlagzeug kann man nicht alleine spielen, da muss man immer andere dafür haben, wenn man Musik machen will, war sein Argument, das mich davon überzeugen sollte, die Kochlöffel-Sticks gegen Tasten einzutauschen. Er ermahnte mich, es sei im Leben enorm wichtig, immer unabhängig zu bleiben. Unabhängigkeit sei unabdingbar für Erfolg und Fortkommen, meinte er. Also lernte ich, wenn auch nicht unbedingt mit größter Begeisterung, Akkordeon spielen, „weil man das überall und allein machen kann. Das Akkordeon war Anfang der 60er-Jahre natürlich nicht sehr angesagt, wo doch gerade der Beat aufkam. Dennoch fügte ich mich und war zugleich froh, überhaupt ein Instrument von Grund auf lernen zu dürfen. Der Unterricht kostete damals 25 D-Mark im Monat, was zu jener Zeit recht viel Geld war. Vaters Bedingung, diese Summe aufzubringen, waren gute Zensuren.

    Mein erstes Zensurenheft aus dem Jahr 1965.

    Später erwies sich dieses volkstümlich angehauchte Tasteninstrument für mich als eine wirklich gute Wahl. Es sollte mir noch viele Türen in meiner Musiker-Laufbahn öffnen. So war etwa der Umstieg vom Akkordeon auf die Orgel, der vergleichbar weichen Anschlagsweise wegen, recht einfach. Und die Hammond-Orgel war wiederum schwer angesagt, als ich meinen Weg auf die Bühne fand: Mit 14 startete ich mit der Orgel semiprofessionell als Musiker durch.

    Fast täglich spielte ich von 14 bis 17 Uhr für ein Mittagessen und ein paar Mark vor Touristen in Winzergaststätten. Diese musikalischen Nachmittage mit Weinprobe waren begehrte Ausflugsziele. Schon frühmorgens stand ein halbes Dutzend Busse auf dem Parkplatz vorm Lokal.

    Mein Vater legte mir in dieser Beziehung keine Steine in den Weg, jedoch einige Regeln fest, die es mir nicht unbedingt einfacher machen sollten. Er hatte nämlich die Musikerjobs nur unter der Bedingung erlaubt, dass ich zusätzlich auch eine herkömmliche Ausbildung absolviere. Die Schulbank musste ich trotz meiner Auftritte also weiterhin drücken. Da kannte mein Vater kein Pardon. „Du musst erst mal was Gescheites lernen, befahl er mir, sprich: eine kaufmännische Ausbildung machen. Widerrede zwecklos. Ich fuhr also mehrere Jahre lang zweigleisig, was meine Zeit komplett verschlang. Schwimmbad, Partys, Moped-Tour? Fehlanzeige! Dabei war ich kein Kind von Traurigkeit: Ich lebte ganz nah am Puls der Zeit, ließ mir die Haare über den Kragen wachsen, trug einen Oberlippenbart, Lederjacken und Hosen mit Schlag. Ich war erklärter Fan von Uschi Nerke und dem „Beat Club und schwamm auch auf der aufkommenden Pop-Welle mit.

    Letztlich zahlte sich die Lehre aus: Bald spielte ich zusätzlich abends mit verschiedenen Formationen in den aufkommenden Ami-Clubs, wo ich in Dollar bezahlt wurde. Dank meiner kaufmännischen Ausbildung für einen gewissen Geschäftssinn sensibilisiert, behielt ich bei diesen Gagen immer den Wechselkurs im Blick. Erst wenn der Dollar gut stand, tauschte ich das verdiente Geld in D-Mark um. Und auch später waren mir die zunächst so lästigen Fächer Betriebswirtschaft und Buchhaltung von größtem Nutzen. Jeder, der sich selbstständig macht, weiß, wovon ich rede.

    Mitte der 1960er Jahre übte ich Akkordeonspielen nicht nur im Haus, sondern auch im Hof und im Garten.

    Die legendäre Hammond-Orgel Typ M100.

    Zeitgemäß mit langen Haaren als musikalischer Begleiter einer Modenschau.

    Bodenhaftung und eine fundierte Ausbildung sind die Basis des Erfolgs in einem kreativen Beruf, wenn dazu eine Vision, Talent, Durchhaltevermögen und eine gewisse Opferbereitschaft kommen.

    Rückblickend bin ich überzeugt davon, dass mein Vater mich immer in die richtige Richtung gelenkt hatte. Er hatte mein Talent erkannt,

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