Promis sind Menschen – 20 Stars vor dem Diktiergerät
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Über dieses E-Book
"Helge Schneider, welches Ihrer Talente ist überflüssig?" - "Konrad Beikircher, welchen Körperteil würden Sie nach Ihrem Tod als Reliquie zur Verfügung stellen?" - "Bud Spencer, verstehen Sie die moderne Welt noch?" - "Björn Ulvaeus, wir sieht Ihr Alltag als ABBA-Rentner aus?" - "Liza Minnelli, besuchen Sie Ihren Stern auf dem Walk of Fame oft?" - "Roger Moore, können Sie sich einen 81-jährigen James Bond vorstellen?" Michael Defrancesco, Redakteur der Koblenzer Rhein-Zeitung, hat gefragt. Die Prominenten haben geantwortet. Das Diktiergerät hat 20 muntere Gespräche aufgezeichnet.
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Buchvorschau
Promis sind Menschen – 20 Stars vor dem Diktiergerät - Michael Defrancesco
Promis sind Menschen – 20 Stars vor dem Diktiergerät
Michael Defrancesco, Rhein-Zeitung
Published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2014 Rhein-Zeitung/Michael Defrancesco
ISBN 978-3-7375-0417-1
Promis sind Menschen - 20 Stars vor dem Diktiergerät
Vorwort
Promis sind Menschen – ist das nicht eine Binsenweisheit? Was sollen sie denn sonst sein? Wenn wir ehrlich sind, dann neigen wir schnell dazu, Prominente zu überhöhen. Wir finden zunächst ihre Musik oder ihren Film toll. Dann beeindruckt uns ihre Person. Wir werden zum Fan. Wir bejubeln sie. Wir beten sie an und verehren sie. Wir sammeln ihre Autogramme und kuscheln uns an die Handtücher, die sie auf der Bühne vollgeschwitzt und dann in die Menge geworfen haben. Wir vergessen: Promis sind Menschen.
Im Journal der Rhein-Zeitung, in dem wir Woche für Woche große Lesegeschichten drucken, erinnern wir uns daran. Wir sprechen mit Prominenten – auch über ihre Arbeit und ihre neuen Produkte, natürlich. Aber dann legen wir Stück für Stück den Kern des Promis frei – wir diskutieren mit ihm, wir albern mit ihm herum, wir werden nachdenklich, wir sinnieren über das Leben und über Glaubensfragen nach.
Bei all dem läuft stets das Diktiergerät mit – so bleiben die Gespräche auch in gedruckter Form authentisch und lebendig. So hört man beim Lesen den Promi sprechen und lachen – als säße man mit am Tisch. Besuchen Sie mit uns Liza Minnelli und David Hasselhoff, Roger Moore und Thomas Anders, Helge Schneider und Miss Piggy aus der Muppet-Show. Lernen Sie Udo Lindenberg und Bud Spencer näher kennen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.
Michael Defrancesco
Leiter des Ressorts Journal, Leben und Reise
bei der Rhein-Zeitung
Inhaltsverzeichnis
Peter Kraus: Sugar Sugar Peter
Liza Minnelli: Auch Götter müssen arbeiten
Peter Maffay: Keine Angst vor der Politik
Björn Ulvaeus: Zu Gast beim einzig wahren Dancing King
Keine Angst vor Alice Cooper
Helge Schneider: Herr Schneider verliert nie den Faden
E paar Blömcher für Lotti Krekel
Mein Name ist Moore. Sir Roger Moore.
Bud Spencer - Bud weise: Die Fragen des Lebens
Andreas Englisch: Wunder gibt es immer wieder
David Hasselhoff und die Helden
Patrick Lindner und die enge Tür zum Paradies
Miss Piggy: Ich glaub, mein Schwein singt
Der neue Howard Carpendale
Matthias Schweighöfer: What a Man!
Erich von Däniken: Warten auf die Außerirdischen
Thomas Anders und die Seele Russlands
Richard Sherman: Echt supercalifragilisticexpialigetisch
Udo Lindenberg ist stark wie zwei
Konrad Beikircher: Heilije Knöchelcher
Peter Kraus: Sugar Sugar Peter
Mei, sieht der gut aus: Peter Kraus (75) lümmelt beim Interviewtermin in seinem Stuhl. Bein über der Lehne, spitzbübisches Lächeln im Gesicht. Der Alt-Rock'n'Roller ist schlaksig, bestens gelaunt. Ein Sugarsugarbaby.
Wenn man sich durch Ihre Biografie liest, ist das wie eine Zeitreise. Wo bewahren Sie Ihre ganzen Erinnerungen auf?
Das Immaterielle bewahre ich in meinem Herzen auf, für alles andere gibt es in Zürich ein Museum. Bei mir zu Hause stehen in der Garage nur meine Oldtimer, und an den Wänden hängen ein paar Bilder. Aber das war es schon. Das Gestern war wunderschön, aber ich möchte mir vor allen Dingen den morgigen Tag schön machen und nicht dem gestrigen Tag hinterhertrauern.
Aber ein paar Erinnerungen müssen wir gemeinsam aufpolieren, wenn Sie mögen. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn ich „Johnny und „Das fliegende Klassenzimmer
sage?
Ja, in dem Film hab ich gespielt. Das war sensationell, ich war damals 13 Jahre alt, als gedreht wurde, und ich war 14, als der Film ins Kino kam. In der Schule war ich der King, der Junge, der in einem Kinofilm mitgespielt hat. Die Lehrer forderten mich auf, ein Referat über das Filmgeschäft zu machen, was ich natürlich überhaupt nicht konnte. Und ich war bei den Lehrern endgültig unten durch, als ich mir von meiner Gage – ich bekam damals 1500 Mark – für 250 Mark ein knallrotes Rennrad mit zwölf Gängen gekauft habe. Und mit dem bin ich in die Schule geradelt, während die Lehrer noch mit ihren schwarzen Eseln gefahren sind – und die waren ganz schön neidisch und haben mir prompt schlechtere Noten gegeben. Da hab ich dann das Rennrad lieber wieder daheim gelassen und bin wieder mit dem alten gefahren.
Wundervoll! Gehen wir weiter, das nächste Stichwort laute „Sugarbaby".
(lacht) Das ist meine Visitenkarte! Es ist ein Hit, und die Leute rufen mir auf der Straße nicht „Peter, sondern „Sugarbaby
zu. Das ist einfach so. Ich singe das Lied auch immer noch sehr gern, nicht, weil es so besonders gut wäre, sondern weil es einfach faszinierend ist. Schauen Sie, ich habe damals mit einer Stilrichtung begonnen, die damals verrucht war, und man war der Meinung, dass dieser Spuk bald vorbei wäre. Und heute glänzen immer noch die Augen der Menschen, wenn ich Rock'n'Roll singe! Ich bin 75, singe das Lied, und die Leute himmeln mich an. Das ist wie ein Märchen.
Welches Sugarbaby singen Sie an?
Oh, ich sehe die Sugarbabys bis zur zehnten Reihe im Konzert. Aber man darf sich da nicht eine einzelne Frau aussuchen, das geht nicht. Man muss immer das ganze Publikum ansingen. (schmunzelt) Ich singe das Lied jetzt auf der Abschlusstournee auch in einem neuen Gewand, das hat schon viel mitgemacht: Es gibt Bigband-, Swing- und A-cappella-Versionen – das Lied ist unverwüstlich.
Da passt doch das nächste Stichwort: Conny Froboess.
Sie hat mit mir den 75. gefeiert, da habe ich mich sehr gefreut.
Warum haben Sie immer noch freundschaftlichen Kontakt?
Weil wir kein Liebespaar waren. (lacht) Sie wollte zum Theater und eine respektierte Schauspielerin werden, ich wollte lieber Entertainer werden, Regie führen.
Eine weitere Erinnerung: Stichwort Heinz Rühmann.
Mit dem habe ich den „Pauker" gemacht – da hätte ich gern weitergearbeitet an diesen Projekten. Das waren ja durchaus ernsthafte Filme. Aber dann kam meine Rock-'n'-Roll-Karriere und der dann entstehende Wunsch nach Musikfilmen dazwischen. Aber mein Ziel war es ursprünglich wirklich, interessante Filme zu drehen. Zum Rühmann persönlich können die Wenigsten etwas sagen, man hat ihn auch beim Drehen immer nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Ich bin aber durchaus stolz, dass ich als junger Mensch, der noch keine abgeschlossene Ausbildung hatte, mit den Größten des deutschen Filmgeschäfts drehen durfte. Man könnte sagen, dass sie meine Schauspiellehrer waren: Gert Fröbe, Hans Moser, Heinz Rühmann, Hans Albers – mit denen durfte ich drehen.
Sie sagten eingangs, dass Sie eigentlich lieber auf den morgigen Tag blicken wollen: Wie schafften Sie das all die Jahre, mit der Zeit zu gehen?
In diesem Beruf kann man sich über 60 Jahre hinweg nur einen Namen bewahren, wenn man mit der Zeit geht. Sonst gehst du unter. Aber es ist nicht einfach.
Als Sie begonnen haben, gab es Schallplatten mit A- und B-Seite und Telefone mit Wählscheibe. Heute gibt es Smartphones und Facebook.
Ja, in Facebook bin ich heute auch.
Sie schreiben selbst?
Aber natürlich.
Sie malen heute in Ihrer Freizeit, Sie haben einen Weinberg: Wie passt das mit Ihrem Rock'n'Roll im Blut zusammen?
Für mich ist Rock'n'Roll ein Lebensgefühl, eine Hymne an die Jugend: „Nehmt euer Leben selbst in die Hand! Damals in den 50ern hat die Mama für alle gekocht, und der Papa hat den Kindern gesagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Auch noch mit 19 Jahren, die lebten einfach brav unter der Obhut der Eltern. Und ich habe gesagt: „Nein, gebt Gas! Denkt euch selbst etwas aus!
Und das habe ich mein ganzes Leben lang durchgezogen. Das ist für mich Rock'n'Roll: an sich selbst zu glauben und dann den Weg zu gehen, den man selbst als richtig ansieht. Und dann nicht abzuweichen, nur weil man glaubt, man müsste jetzt mal rasch irgendeinem Trend folgen. Das ist für mich Rock'n'Roll! Und so sehe ich mein Herz. Leute sagen mir immer wieder, dass ich mich nicht verändert habe. Ich bin mir selbst sehr treu geblieben, ich hab mir nie ein Tattoo stechen lassen, weil das alle getan haben und ich dachte, dass ich da hinterherhecheln müsste. Dieses Gefühl ist viel entscheidender als die reine Musik – die singe ich jetzt wieder auf der Bühne, das ist schön, ja.
Aber nicht mehr so wild wie früher, hm?
Ah – wir sind ja harmlos geworden. (lacht) Früher haben die Mütter ihren Kindern meine Platten weggenommen, weil sie Angst hatten, ich würde die Kinder verderben. Später kamen dann die Mütter an und haben sich bei mir entschuldigt – wenn sie gewusst hätten, dass nach mir noch schrecklichere Musik kommen würde, wären sie froh gewesen, wenn die Kinder meine Sachen gehört hätten.
Wenn Sie heute Rock'n'Roll singen, dann träumen Sie also nicht von ewiger Jugend und tun so, als wären Sie 20 – sondern Sie sagen: „Ich bin ich, so kann man mit Rock'n'Roll alt werden."
Ja genau. Das ist auf den Punkt gebracht. Ich will heute nicht mehr einen 20-Jährigen spielen, nein.
Rock'n'Roll ist aber immer auch mit den USA verbunden. In den 50ern haben wir die Staaten vergöttert, heute sind wir sauer auf die Amis, weil sie uns