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Ihr könnt mich mal!: Vom Kurzfilmer in Burscheid zum meistgehassten Regisseur Amerikas
Ihr könnt mich mal!: Vom Kurzfilmer in Burscheid zum meistgehassten Regisseur Amerikas
Ihr könnt mich mal!: Vom Kurzfilmer in Burscheid zum meistgehassten Regisseur Amerikas
eBook200 Seiten4 Stunden

Ihr könnt mich mal!: Vom Kurzfilmer in Burscheid zum meistgehassten Regisseur Amerikas

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Über dieses E-Book

Er ist Amerikas meistgehasster Regisseur: Über 30 Filme produzierte der Deutsche Uwe Boll im Laufe seiner Karriere, die meisten davon schrieb und inszenierte er selbst. Er ist einer der produktivsten, aber auch einer der umstrittensten Autoren und Regisseure, die jenseits des Atlantiks Karriere gemacht haben. Er machte das Genre der Videospiel-Verfilmung populär, legte vier der erfolgreichsten Filmfonds auf, bekam die Goldene Himbeere für sein Lebenswerk. Seine Filme sind Gewaltorgien und überschreiten Grenzen, nicht erst seit "Postal", seiner Farce über die Attentate von 9/11. Seine Fans lieben seine Arbeit, seine Kritiker verachten ihn. Hassmails und Morddrohungen füllen sein E-Mail-Postfach. Jetzt, nach 30 Jahren im Filmgeschäft, blickt Uwe Boll zurück. Ohne Rücksicht auf sich und auf andere. Uwe Boll redet Klartext. Seine Botschaft an den Filmnachwuchs: "Kämpfen lohnt sich!"

"Hinter all den zusammengezimmerten Projekten und der Selbstinszenierung als ewig unverstandener Einzelkämpfer steht eine faszinierende Mischung aus Sturheit, gnadenloser Pragmatik und, nun ja, einer gehörigen Prise Größenwahn", schreibt die Süddeutsche Zeitung, und der Express Köln findet anerkennend: "Der Titel des Buches von Filmemacher Dr. Uwe Boll könnte nicht eindeutiger sein. "Boll schlägt zurück", fasst die tz München zusammen, und der Leser Thomas Kollath schreibt in seiner Amazon-Kritik: "Schöner Einblick in die Welt des Uwe Boll. Sehr unterhaltsam. Hab mich das ein oder andere mal bepisst vor lachen."

Das Buch ist Teil der Reihe "Tatort Schreibtisch" - Profis schreiben für Profis. Das Buch ist auch als Hörbuch erschienen, gelesen von Uwe Boll selbst.
SpracheDeutsch
HerausgeberKick-Verlag
Erscheinungsdatum25. Aug. 2017
ISBN9783946312512

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    Buchvorschau

    Ihr könnt mich mal! - Uwe Boll

    Über den Autor:

    Dr. Uwe Boll, geboren 1965 in Burscheid bei Köln, promovierter Literaturwissenschaftler und Wahl-Kanadier, schrieb zunächst Filmkritiken, drehte Kurzfilme und produzierte seine ersten Spielfilme, bevor er sein Heimatland Deutschland verließ, um in den USA sein Glück zu suchen. Einem breiten US-Publikum wurde er durch „Postal bekannt, eine böse Satire über die Attentate von 9/11. Nach über 30 Jahren im Filmgeschäft beendete Boll im Herbst 2016 mit der Gewaltorgie „Rampage 3 seine Karriere. Heute besitzt und führt er gemeinsam mit seiner Frau das Restaurant „Bauhaus" in Vancouver/Kanada.

    Uwe Boll

    Ihr könnt

    mich mal!

    Vom Kurzfilmer in Burscheid

    zum meistgehassten

    Regisseur Amerikas

    KICK Verlag

    „Wenn du aus Deinem Leben etwas machen willst,

    musst Du etwas tun. Es ist völlig unwichtig, was Du machst,

    aber das, was Du tust, musst Du aus vollem Herzen tun!"

    Woodrow Parfey in STAY HUNGRY

    USA 1976, Regie: Bob Rafelson

    Prolog

    Warum schreibt jemand etwas? Diese Frage steht am Anfang meiner Biografie, ich stelle sie mir, während ich diese Worte in meinen Computer tippe.

    Mehrere Journalisten haben schon Bücher über mich geschrieben und tagelang Interviews geführt, und keines dieser Bücher ist veröffentlicht worden, mit Ausnahme eines in Italien (schade, dass ich nicht verstehe, was drin steht). Es scheint also so zu sein, dass sich Verleger einen Scheiß für mich interessieren. Auch mein Buch über meine Kindheit und Jugend mit dem Titel „Der Gang über die Gräber" ist nie erschienen, und ich fürchte, dass ich heute gar nicht mehr in der Lage bin, so echt zum Ausdruck zu bringen, was ich damals erlebt und empfunden habe.

    Auch wenn meine Jugend nicht wirklich schwierig war und auch nicht spektakulär oder gefährlich, war ich über weite Strecken unglücklich und sah mich scheitern und im Nirwana enden. Einen großen Anteil an dieser Unzufriedenheit hatte mein Wunsch, unbedingt Filmregisseur werden zu wollen, und dieser Traum schien so unmöglich, dass ich die ganze Zeit schlecht drauf und neidisch auf andere war. Hinzu kam, dass ich dunkle Filme liebte, die unsere Gesellschaft oder die Probleme der Welt negativ durchleuchteten. Sehr stark wurde ich von Orson Welles und Stanley Kubrick geprägt, später von Scorsese, Coppola, Sergio Leone, Oliver Stone und John Ford. Alles Regisseure, die nicht unbedingt Gute-Laune-Filme lieferten. Ich liebte und liebe Filme wie APOCALYPSE NOW und Der Pate, aber auch French ­Connection, Taxi Driver und und und …

    Als wir in der Schule die Autobiografie MARS von Fritz Zorn lasen, wurde ich richtiggehend depressiv und ging davon aus, wie der Protagonist des Buches von meinen „verschluckten Tränen" Krebs zu bekommen und zu verrecken. Mein Kumpel und Partner der Bolu Filmproduktions- und Verleih GmbH, Frank Lustig, empfand dasselbe. Es war gut, schon zu Schulzeiten jemanden zu haben, der dieselben Ziele und Träume hatte wie ich. Wir waren quasi eine Arbeits- und Leidensgemeinschaft, denn wir hatten beide keinen Kontakt zur Filmbranche.

    Trotzdem habe ich es geschafft. Und lebe immer noch. Und nun sitze ich hier und denke über mein Leben nach.

    Welches ist die richtige Struktur für eine Autobiografie? Soll ich alles chronologisch erzählen? Das Leben als Ansammlung von Fakten? Definiere ich mich über meine emotionale Biographie oder über meinen Berufsweg? Ich werde versuchen, alles, was passiert ist, in Kapitel zu packen und so unterhaltsam und ausführlich, aber auch so kurz und prägnant wie möglich zu erzählen. Wer nur an meinem Leben als Regisseur Interesse hat, kann die betreffenden Kapitel lesen und den Rest zum Anzünden der Grillkohle benutzen.

    Ein letztes Wort, bevor es losgeht: Wie bei mir üblich, wird nichts Wichtiges weggelassen, und niemand wird verschont, weder irgendwelche Leute noch ich selber. Ein Buch hat nur einen Wert, wenn es aufrichtig ist und auch weh tut.

    1. Aller Anfang ist schwer bzw. scheiße

    Wer bin ich wirklich?

    Ich bin der sportliche, erfolgreiche, humorvolle Junge aus einer Mittelschichtsfamilie im beschaulichen Bergischen Land, der es zum Doktortitel und zu einer beispiellosen Karriere als Filmregisseur, Autor und Produzent gebracht hat. Mit über dreißig internationalen Filmen als Regisseur und Produzent und mit einem Produktionsvolumen von rund 500 Millionen Dollar, mit dem Einsammeln via Filmfonds von über 270 Millionen Euro, mit dem Börsengang am Entry Standard in Frankfurt, mit der Gründung einer film sales agency, die über 5400 Verkaufsverträge bis heute gemacht hat – all damit habe ich Dinge geschaffen und bewegt wie kaum jemand anderes, der in einer ähnlich gearteten Situation starten musste: eben ohne Geld oder Beziehungen von Eltern, Verwandten oder Bekannten. All das entstand komplett aus mir selbst heraus – einem Burscheider Jungen, der mit zehn Jahren beschloss, Regisseur zu werden. Meine Filme laufen in allen Ländern der Welt, oft im Kino, immer auf DVD und im TV.

    Ich bin aber auch der unter Hüftarthrose leidende, rabiate, aggressive, ungeduldige, zynische Neidhammel, der nie zufrieden ist und den es ankotzt, nie von der Filmkritik, der Hollywood-A-Liga oder der deutschen Filmförderung anerkannt worden zu sein. Der nie von einem Hollywoodstudio für einen Regiejob eingestellt wurde oder bei A list festivals einen Preis bekam. Ich bin einer der meistgehassten Regisseure aller Zeiten und habe tausende von Kritiken, Emails und Blogs erhalten, die mir den Tod wünschen.

    Man muss eben alles von verschiedenen Seiten sehen, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

    Geboren bin ich in Wermelskirchen am 22. Juni 1965 im Rheinisch Bergischen Kreis, aufgewachsen in Burscheid. Grundschule Dierath, Gymnasium in Leverkusen (zuerst Ina-Seidel-Schule, dann Werner-Heisenberg-­Gymnasium). Meine Mutter, Erna (wurde aber von allen nur Erni genannt), war Hausfrau, mein Vater, Manfred, arbeitete als Chemo­­techniker bei Bayer Leverkusen. Ein Bruder: Stefan – viereinhalb Jahre älter. Wie bei dem Altersunterschied zu erwarten, habe ich bei Auseinandersetzungen mit ihm den Kürzeren gezogen. Einmal habe ich sogar ein Messer nach ihm geworfen und er hat es mit einem Stuhl abgewehrt. Wir haben aber auch schön miteinander gespielt: zum Beispiel Kullern im Flur. Die Türen waren die Tore, und es ging drum, kniend per Hand einen Tennisball brutal ins Tor zu knallen. Oder Tischtennis, Fußball, Handball, Squash, Tennis, Laufen. Unsere Duelle waren immer hart, und je älter ich wurde, umso mehr Siege konnte ich verzeichnen.

    Erste Filmerlebnisse

    Meine Kindheit und Jugend war geprägt vom Sport – und vom Filme ansehen.

    In Burscheid gab es ein Filmtheater, das jeden Sonntag in der Matinee Klassiker zeigte – für eine Mark Eintritt. Schon mit sechs Jahren ging ich alleine ins Kino und sah BEN HUR und DR. SCHIWAGO, aber auch GODZILLA und vieles mehr. Den Jungen in der Nachbarschaft erzählte ich dann die Filmstories, und sie alle waren fasziniert, dass ich die Filme tatsächlich anschauen durfte. Das Burscheider Kino ging pleite, als ich 10 war – von da an musste ich mit dem Bus nach Leverkusen-Opladen fahren, um Filme im Scala Kino sehen zu können. Heutzutage lassen Eltern ihre Kinder nicht mal alleine um den Block gehen. Früher hatte man nicht solche Angst, dass etwas passieren könnte.

    Die Eltern meiner Mutter (Oma Sophie und Opa Karl) starben, als ich noch sehr jung war, genau wie August, der Vater meines Vaters. Aber seine Mutter, Oma Hertha, wurde 82 und lebte direkt bei uns um die Ecke. Fast jeden Samstag übernachtete ich bei ihr, und das war klasse, denn ich war ganz scharf darauf, in der ARD den Western um 22 Uhr zu schauen. Und sie ließ mich, obwohl ich erst 10 Jahre alt war! EL DORADO, RIO BRAVO, WINCHESTER 73, DER MANN, DER LIBERTY VALLANCE ERSCHOSS und und und … das waren tolle Zeiten. Regelmäßig mähte ich ihren Rasen und bekam zehn Mark dafür, und sie spielte in meinem ersten Film GERMAN FRIED MOVIE (1991) mit und ist sogar auf dem Poster des Films mit der Patriot Abwehrrakete in der Hand zu sehen. Oma Hertha starb an Darmkrebs ein paar Jahre später – zuhause. Sie hatte sich einer Operation verweigert und starb unter großen Schmerzen, genau in der einen Woche, in der ich mit Frank Lustig in Kuwait war, um Geld für ICH WAR SADDAMS SOHN zu akquirieren. Ich hatte meiner Oma noch vor dem Abflug gesagt, sie solle sich „wacker halten". Meine Mutter war bei ihrem Tod bei ihr.

    Wenn ich 20 Jahre später in Interviews gefragt wurde, ob es einen besonderen Film gab, der meinen Wunsch, Filmregisseur zu werden, ausgelöst hatte, sagte und sage ich immer: MEUTEREI AUF DER BOUNTY mit Marlon Brando. Ich dachte mit 10 Jahren, dass man als Film­regisseur alle Abenteuer, die in einem Film zu sehen sind, auch irgendwie selbst erlebt. Und da war natürlich der Film super: Strand, Boote, Action, schöne Frauen … Ob es wirklich dieser Film war? Keine Ahnung. Aber irgendetwas muss man ja sagen.

    Gott, Religion und Kirchen

    Gott gibt es nicht! Mehr ist dazu nicht zu sagen.

    Naja … so kurz mache ich es dann doch nicht. Sagen wir es also so: Es gibt nichts, was dafür spricht, dass es einen Gott oder mehrere Götter gibt. In den letzten Jahrhunderten sind durch Empirie, Naturwissenschaften – kurz: durch Fakten – schon extrem viele Glaubenssätze (wie: die Erde ist eine Scheibe) widerlegt worden, und mit zunehmender wissenschaftlicher Aufklärung werden irgendwann die letzten Wunder und Mysterien erledigt sein. Da der Mensch aber sehr emotional aufgebaut ist, wird es immer Religion, Sekten und allerlei Kulte oder Dinge geben, die einerseits den Menschen ausnutzen und ausnehmen, gleichzeitig den Menschen aber auch Halt und Trost geben.

    Wie Marx so schön sagte: „Religion ist Opium für das Volk!" Wie wir wissen, hilft Opium bei Schmerzen und kann von ihnen ablenken, und genau so ist Religion. Kirchen haben in der Geschichte unglaubliche Verbrechen begangen, gleichzeitig sind sie heute in der Gesellschaft verankert und haben eine Vielzahl von sozialen Diensten übernommen, die vielen Menschen helfen. Eine Enteignung der Kirchen macht nur Sinn, wenn der Staat anschließend die sozialen Dienste besser und / oder preiswerter anbieten kann bzw. zur Verfügung stellt.

    Trotzdem: Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um einem Gott, Allah oder einem Sektenführer hinterher­zulaufen? Wenn es einen Gott gäbe, bräuchte er uns sicherlich nicht. Ich halte alle tief religiösen Menschen (inklusive Scientologen wie Tom Cruise, John Travolta oder Will Smith) für komplett bescheuert. Das alte Sprichwort „Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu!" reicht vollkommen aus, um positiv und mit einer guten Moral durchs Leben zu gehen. Wer mehr darüber wissen will, was ich zu dem Thema denke, sollte sich meinen Film POSTAL anschauen.

    Kino statt Kirche

    Nach meiner Konfirmation trat ich aus der Kirche aus. Die 2400 DM, die ich bei der Konfirmation einstrich, nutzte ich für eine Stereoanlage und ein CIAO Mofa, welches 50 Stunden­kilometer schnell fuhr, weil mein Kumpel Peter Kiebel es aufgebohrt hatte. Die Polizei hielt mich mehrfach an, konnte aber nie was finden. Durch das Mofa war ich in der Lage, nicht nur zur Schule zu fahren, sondern auch zum Scala Kino in Opladen und zum Ufa-Palast in Köln. Ich fälschte meinen Schülerausweis, sodass ich mit 15 schon in Filme gehen konnte, die ab 18 freigegeben waren. Ich sah von FREITAG DER 13. und MUTTERTAG bis MAN EATER alles im Kino, was blutig war, aber auch Klassiker wie WILDE ERDBEEREN von Ingmar Bergmann, in den ich einen meiner (bis heute) besten Freunde, Jens Peter Willms, mitnahm und er fast einschlief und mich hinterher anmotzte, in was für eine Scheiße ich ihn schleppen würde.

    Ich war nie ein guter Schüler und an den meisten Fächern nicht interessiert. Biologie, Mathe, Chemie … von einer langweiligen Scheiße zur nächsten. Gut ging es mir nur beim Sport, bei den Sozialwissenschaften und manchmal auch in Deutsch oder Geschichte. Nach der sechsten Klasse wollten mich die Lehrer auf die Realschule schicken, da ich aber zur Uni wollte, bestand ich darauf, auf dem Gymnasium zu bleiben. Viele Schuljahre hatte ich eine 5 in Englisch und wäre beinahe sitzengeblieben, doch ich schaffte es immer wieder, durchzukommen und machte schließlich das Abitur mit einem Schnitt von 2,9.

    Drei bis vier Mal in der Woche ging ich zum Handballtraining und spielte in Hilgen, Wermelskirchen und später in Bergisch Gladbach und Bergisch Neukirchen. Ich kämpfte mich von der Kreisliga bis in die Oberliga und verdiente mir immer ein paar hundert Mark im Monat dazu, als Spieler oder später Spielertrainer. Mit 18 oder 19 ging ich zusätzlich zu Bayer 04 Leverkusen in die Boxabteilung, trainierte über viele Jahre und machte hunderte Sparringskämpfe und ein paar richtige Kämpfe. In der Zeit zwischen meinem zwanzigsten und achtundzwanzigsten Lebensjahr war ich topfit: 100 Meter unter zwölf Sekunden, 160 einarmige Liegestütze, 50 Klimmzüge – alles kein Problem. In jedem Sport war ich sehr schnell und dynamisch, aber auch immer klein und technisch nicht perfekt. In meinem ersten Boxkampf hatte ich mit meinen 1,74 Metern Größe einen 1,92 Meter Gegner, der mich anderthalb Runden komplett ausboxte, dann aber eine volle Rechte von mir fing und aus dem Ring in die Zuschauer fiel und fünf Minuten bewusstlos blieb.

    Ich gewann alle meine Kämpfe – auch wenn es nur ein paar waren. Da wir tolle Trainer hatten, kamen super Kämpfer wie der Weltmeister Felix Sturm aus unseren Reihen, und später machte ich auch eine Box-Doku über meine Boxabteilung mit dem Titel BOXEN, in der man mich auch selber beim Sparring sehen kann.

    Erste Kurzfilme

    Meine ersten Filme drehte ich mit einer alten Super-8-­Kamera – zumeist Szenen, in denen ich Action-Team-­Figuren verbrannte oder Revell-Schiffe in die Luft sprengte. Weil auch mein Klassenkamerad Frank Lustig Filme drehen wollte, hatten wir immer was zu bereden, und wir stärkten uns gegen­seitig. Wir starteten eine Lebenslauf-Doku, wollten 25 Leute über fünf Jahre immer wieder filmen – aber wir machten das Ding nie fertig. Dafür drehten wir einige Kurzfilme, so zum Beispiel Franks Film LEBERWURST und meinen Film SELBSTMORD. Aber damals war alles noch unprofessionell, weil wir auf S-VHS, VHS, BETA MAX oder VIDEO 2000 drehten. Meine Box-Doku oder meinen Film TOD (im Prinzip Dokumaterial von Unglücken, Schlachtungen, Kriegen) drehte ich mit meiner JVC S-VHS Kamera, daher war all das Zeug nie wirklich auswertbar.

    Frank und ich wussten, wenn wir irgendwas filmen wollten, das wirklich sendbar war, dann mussten wir auf 16- oder 35-Millimeter-Film oder auf BETA SP drehen – und das war teuer. Franks Vater hatte mehr Geld als meine Eltern, daher konnten sie ihn besser unterstützen, aber dafür sparte ich seit frühester Jugend überall, wo ich konnte. Ich hielt mein Taschengeld zusammen, verdiente Geld beim Rasenmähen, arbeitete in den Schulferien und auch später in den Semesterferien (zum Beispiel im Gartenbau, bei Franks Vater auf dem Bau, bei Mannesmann und später bei Bayer Leverkusen) und spielte Handball gegen Geld. Als 15jähriger fuhr ich oft mit meinem Bonanza-Fahrrad durch Burscheid, sammelte Pfandflaschen und brachte sie zum Supermarkt. Das Scala Kino in Opladen gab einen Kinoprogramm-Zettel bei mir in Auftrag, den ich jede

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