Heimatküche einfach anders!
Von Robin Pietsch
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Über dieses E-Book
Das Buch zur Sendung "MDR um 4" mit Rezepten von Profikoch Robin Pietsch. Die neue, kreative Alltagsküche – Ganz einfach raffinierte Rezepte mit dem gewissen Etwas zu Hause kochen.
Robin Pietschs Küche steht für Regionalität und junge, kreative Konzepte. Mit seinem ersten Buch bringt er neue Ideen und seine ganz eigene Interpretation von Heimatküche auch zu Ihnen nach Hause. Königsberger Klopse auf mit Roter Bete und frittierten Kapern oder Pellkartoffel-Schaumsuppe – Robin Pietsch denkt kulinarisch um die Ecke und verhilft mit seinen Tipps und Tricks der heimischen Alltagsküche zu neuem Pfiff.
Dieses Buch bietet Ihnen:
- 80 Rezepte mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch von Profikoch Robin Pietsch
- Robins Kochschule – mit einfachsten Starter-Rezepten und Tipps für Einsteiger
- Neue Interpretationen klassischer Gerichte – für eine abwechslungsreiche, kreative Alltagsküche
- Einen Saisonkalender für regionales Gemüse und darauf abgestimmte Rezepte. So werden Spargel, Bärlauch oder Kürbis zu Stars auf dem Teller
Saisonal und regional
In der Studioküche von "MDR um 4" wird saisonal gekocht. Robin Pietsch passt seine Rezeptplanung immer daran an, was gerade wächst – und verhilft so Spargel, Pilzen oder Grünkohl durch innovative Kombinationen zu einem neuen Image. Gegen Lebensmittelverschwendung und für bewussteres Essen.
Heimatküche neu gedacht
Die kulinarische Heimat von Robin Pietsch liegt in Sachsen-Anhalt. Hier hat er als Kind kochen bei seiner Oma gelernt. Nach seiner Lehre zum Koch kam ihm die Idee, die altbekannten Gerichte neu zu interpretieren – und wurde damit deutschlandweit bekannt. Nach Radio- und TV-Auftritten unter anderem bei "Die Küchenschlacht" und Tim Mälzers Show "Ready to beef" bringt er seine Gerichte aus dem Fernsehen jetzt auch auf die Teller deutscher Hobbyköche.
Robin Pietsch
<p>Robin Pietsch wurde 1988 in Blankenburg geboren und machte als junger Erwachsener sowohl eine Ausbildung zum Konditor, als auch zum Koch. Der Sternekoch hat TV-Präsenz, z. B. bei Mein Lokal Dein Lokal oder Kampf der Köche. Er wird oftmals als "der junge Tim Mälzer" beschrieben.</p>
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Buchvorschau
Heimatküche einfach anders! - Robin Pietsch
Zum Einstieg
Vor dem Einstieg in den Rezeptteil lade ich Sie ein, sich mit den Grundlagen meiner Küche auseinanderzusetzen. Warum ich koche, wie ich koche, und welche Fonds ich immer auf Vorrat habe, erfahren Sie hier.
Robins Kulinarische Heimat
Eine Heimat und ein Zuhause, in dem ich mich wohlfühle, waren für mich immer wichtig. Auch an den Stationen meines Lebens, an denen ich nicht wusste, wo es für mich beruflich oder privat hingeht, war klar: Ich gehe hier nicht weg.
Hier im Harz bin ich aufgewachsen, habe Familie und Freunde um mich herum, und meine Oma Christa, eine meiner engsten Bezugspersonen, lebt hier. Als Kind war ich oft bei ihr, schaute ihr beim Kochen zu und lernte typische Harzer Gerichte wie ihre Möhrensuppe, Hackus und Knieste oder die oft unterschätzten Nudeln mit Tomatensauce und Jagdwurst kennen und lieben.
Meine Oma erlebte die unmittelbare Nachkriegszeit und die DDR mit. An Überfluss war nicht zu denken und so kamen bei ihr vor allem regionale und saisonale Zutaten auf den Tisch. Steckrüben, Möhren, Kartoffeln, Grünkohl – alles zu seiner Saison. Ich liebe die ehrlichen und bodenständigen Gerichte, die aus diesen Zutaten entstehen.
Wenn ich heute meine Oma besuche und sie mich fragt, was sie für mich kochen soll, ist die Antwort ganz klar: Möhrensuppe, was sonst?
Back to the roots, back to Oma
Diese Erinnerungen an Omas Gerichte kamen auch wieder hoch, als es um meine eigene kulinarische Ausrichtung ging. Ich kam aus der Patisserie, hatte meine Ausbildung zum Koch absolviert, professionalisierte mich noch weiter und wollte so schnell wie möglich mit meinem eigenen Restaurant eine Karriere starten.
Bei der Eröffnung des Zeitwerks wollte ich, dass meine Gäste das gleiche Gefühl haben wie ich zu Hause bei Oma am Esstisch. Nach Hause kommen und sich gleich wohlfühlen – mehr wie in einem ausgelagerten Wohnzimmer als in einem Restaurant.
Und dann war mein Motto klar: Back to the roots, back to Oma. Inspiration holte ich mir von den Gerichten, die ich von früher kannte – und dann ließ ich meine eigene Vision von guter Küche einfließen. Und das kam bei den Gästen gut an!
Fisch aus Veckenstedt, Käse aus Westerhausen
Ich arbeitete mich also durch die Region und ging auf die Suche nach klassischen Heimatgerichten, wie meine Oma sie kocht. Ich setzte mich damit auseinander, wie diese Rezepte funktionieren, wie ihre Komponenten zueinander passen, und dann spielte ich mit Aromen und Konsistenzen und brachte meine Ideen mit rein. Ein bisschen um die Ecke, ein bisschen alternativ, und mit ganz viel „Warum eigentlich nicht?"
Ein Muss dafür waren qualitativ hochwertige, regionale und saisonale Zutaten. Mir war wichtig, möglichst alles von regionalen Erzeugern zu beziehen. Anstatt weite Wege zurückzulegen, sollte der Fisch also aus Veckenstedt kommen, der Käse aus Westerhausen und das ein oder andere Gemüse auch schon mal aus Omas Garten. Meine Küche sollte aus der Region und für die Region sein. Und das ist es auch, was kulinarische Heimat für mich bedeutet. Sie müssen nicht von hier sein, um das zu schmecken – Sie müssen sich nur darauf einlassen können.
Regionalität und Einkauf, Frische und Saisonalität
Wenn man Zutaten wirklich frisch kaufen und am Ende nicht mit wässrig schmeckenden Produkten dastehen möchte, gibt es nur eine Möglichkeit: Saisonal einkaufen und wirklich kein Lebensmittel außerhalb seiner Zeit verarbeiten.
Eine gute Orientierung dafür, wann welches Gemüse Saison hat, ist der Saisonkalender (siehe hier) in diesem Buch. Wer keine Lust hat, sich einzulesen, kann sich aber auch auf dem hiesigen Wochenmarkt inspirieren lassen. In der Regel bieten die Landwirte dort Produkte aus eigenem Anbau an – und das macht dann Erdbeeren im März zu einem Ding der Unmöglichkeit. Trauen Sie sich außerdem ruhig mal zu fragen, wo das Gemüse vom Stand herkommt.
Auf die eigenen Sinne ist Verlass
Möchte man sichergehen, dass Produkte, die man gekauft hat, noch frisch sind, verlässt man sich am besten auf seine eigenen Sinne.
Besonders bei Fleisch und Fisch kann man über Geruch und Aussehen der Stücke herausfinden, ob es noch gut ist. Riecht Fleisch neutral, mild oder säuerlich, ist alles in Ordnung. Geht der Geruch hingegen ins Süßliche oder tritt Saft aus, sollte das Stück nicht mehr verwendet werden. Ein Alarmsignal kann außerdem die Fleischfärbung sein. Rind oder Schwein mit leichtem Grünstich oder Geflügel, das grau oder gelb verfärbt ist, gehören nicht mehr auf den Teller.
Frischer Fisch sollte nicht den typischen „Fischgeruch" haben, sondern allenfalls nach Salz oder Algen riechen. Mein Tipp außerdem: Überprüfen Sie mal die Augen – eingefallene und trübe Augen deuten darauf hin, dass das Produkt schon eine Weile liegt.
Insiderinformationen direkt vom Hersteller
Ich kaufe gern regional, weil ich meine Waren so selbst auf ihre Qualität überprüfen kann. Besonders zu Beginn einer Kooperation mit einem regionalen Hersteller oder Anbieter besuche ich den entsprechenden Hof oder Laden, die Bäckerei oder das Gut. Dann kann ich die Produkte, die ich gern verwenden möchte, direkt probieren, sie gedanklich in meine Menüplanung einbauen und im Zweifelsfall etwas davon mitnehmen, um die Meinung meines Teams einzuholen. Sehr wertvoll sind auch die Tipps der Hersteller selbst. Sie kennen ihre Produkte und können oft eine Kombination mit passenden Aromen oder eine bestimmte Verarbeitungsweise empfehlen.
Für Privatpersonen ist das natürlich nicht immer möglich, dennoch dürften Sie überrascht sein, wie sehr Landwirte und Hersteller aus dem Nähkästchen plaudern, wenn man sich dazu entschließt, doch mal direkt im Hofladen einzukaufen, und nach einem Trick für das nächste Sonntagsmenü fragt.
Schritt für Schritt zur eigenen Heimatküche
Für den Alltag ist es nicht immer möglich, jedes einzelne Produkt vor Ort zu kaufen. In diesem Buch möchte ich jedoch den Anstoß geben, zumindest schrittweise in dieser Richtung weiterzudenken. Im Kapitel „Save the date" gibt es darum Rezepte, die eben nicht das ganze Jahr lang gekocht werden können. Spargel, Kürbis, Grünkohl und Co. haben ihre Saison. Belohnt werden Sie mit einem fantastischen Aroma und einem neuen Blick auf Ihre Heimatküche.
für den Anfang
Bevor Sie sich jetzt voller Tatendrang in die Rezepte stürzen und zwischen den Seiten stöbern, möchte ich Ihnen noch einige Basics ans Herz legen. Zum Einstieg finden Sie hier die Erklärung der Garverfahren, die ich für meine Gerichte anwende, und Grundrezepte, die ich immer wieder brauche. Einige der Saucen werden Ihnen im Rezeptteil wieder begegnen – gern können Sie aber auch mal eine Sauce kombinieren, wo keine dabei steht, oder ein anderes Rezept ausprobieren.
Garverfahren
Mit feuchter Wärme:
Kochen: Die Lebensmittel werden in 100 °C heißem Wasser im Topf gegart. Nicht alle Nahrungsmittel sind für diese Garmethode geeignet, denn bei empfindlichen Lebensmitteln gehen wasserlösliche Vitamine und Mineralstoffe verloren.
Pochieren/Garziehen: Lebensmittel werden pochiert, wenn sie bei 70–98 °C in einer wässrigen Flüssigkeit gegart werden. Diese Methode ist vor allem für empfindliche Lebensmittel geeignet, sie ist schonend und bewahrt viele produkteigene Vitamine.
Dämpfen: Beim Dämpfen werden Lebensmittel bei 100 °C im Wasserdampf gegart. Neben einem passenden Deckel benötigt man hierzu einen Dämpfeinsatz für den Topf. Im Topf selbst darf sich nur so viel Wasser befinden, dass die zu garenden Lebensmittel damit nicht in direkten Kontakt kommen. Diese Garmethode geht mit einem geringen Geschmacksverlust und wenig Flüssigkeitsverlust einher. Die Gartemperatur kann durch eine Druckerhöhung gesteigert und die Garzeit damit verkürzt werden.
Dünsten: Gedünstete Lebensmittel werden gleichbleibend bei 100 °C bzw. 130 °C in Fett, einer geringen Menge an Flüssigkeit oder im eigenen Saft gegart. Das Dünsten ist eine schonende Zubereitungsart für wasserreiche Lebensmittel, dabei austretende Flüssigkeit kann zur Vollendung und zum Abschmecken der Speisen verwendet werden.
Sous Vide: Bei dieser Methode wird in einem Kunststoffbeutel das Gargut vakuumiert und in einem Wasserbad bei unter 100 °C gegart. Wer kein Vakuumiergerät besitzt, kann auch zu einem herkömmlichen Ziplock-Beutel greifen, aus dem mit einem Strohhalm die Luft gesaugt und ein Vakuum erzeugt wird. Mithilfe eines Bratenthermometers kontrollieren Sie dann während des Garprozesses immer wieder die Temperatur des Wassers, die gleichbleibend niedrig sein sollte.
Die Garmethode ist besonders schonend, zudem bleibt der Eigensaft und die Form der gegarten Lebensmittel erhalten.
Mit trockener Wärme:
Kurzbraten in der Pfanne: Wird etwas in der Pfanne mit Fett kurzgebraten, ist eine Temperatur von 200 °C nötig. Beim Kurzbraten wird Bratensaft gebildet, der für die Saucenverarbeitung genutzt werden kann. Wenn das Gargut sautiert wird, bedeutet dies,