Nachhaltige Selbstversorgung aus dem eigenen Küchengarten: Wie man traditionelle Nutzpflanzen, Gemüse, Kräuter und Heilpflanzen anbaut und vermehrt
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In diesem Gartenratgeber - nach einer über 200 Jahre alten Vorlage - wird detailliert beschrieben, wie man einen klassischen Küchengarten für den eigenen Gebrauch anlegt, welche einheimischen Gewächse wann, wo und wie anzupflanzen und zu pflegen sind, wann die Ernte erfolgt und wie man die Pflanzen selbst vermehrt und überwintert, um sie im nächsten Frühjahr erneut zu säen oder zu verpflanzen. Ein praktischer, kurz zusammengefaßter Gartenkalender für jeden Monat des Jahres rundet das Werk ab.
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Buchvorschau
Nachhaltige Selbstversorgung aus dem eigenen Küchengarten - Books on Demand
Vorwort
Auf der Suche nach einem guten, möglichst alten Gartenbuch für die Anlage eines traditionellen Nutzgartens in unserem kleinen Grundstück, stieß ich auf ein anonym herausgegebenes Buch aus dem Jahre 1793 mit dem ausladenden Titel:
„Der ökonomische Küchengarten nebst Bemerkungen und Erfahrungen von den Wirkungen der Küchengewächse auf die Gesundheit der Menschen, von dem männlichen und weiblichen Geschlecht der Pflanzen und von dem vermeintlichen Einfluß der Gestirne, wie auch dem wahrscheinlichen des Mondes auf die Gewächse; nebst einem Küchengartenkalender."
Das klang in meinen Ohren wahnsinnig interessant, so daß ich mir eine Kopie davon beschaffte, um mich in das Werk einzulesen. Dies gestaltete sich jedoch nicht so einfach, da der damalige Druck natürlich in Fraktur erfolgt war. Zudem störte die ausladende Schreibweise das Lesevergnügen erheblich – manche der langen, verschachtelten Sätze mußte ich mehrfach lesen, um den Inhalt erfassen zu können. Daher begann ich, mir über dem Entziffern das Wesentliche zu notieren, zunächst nur für den Eigengebrauch. Allerdings stellte ich rasch fest, daß der Inhalt des Buches fast durchweg brauchbar war und so viel Interessantes, Wichtiges und heute noch Anwendbares zu bieten hatte, daß Notizen letztlich nicht ausreichen würden.
Der Titel verspricht nämlich nicht zuviel: In diesem Buch wird detailliert beschrieben, wie man einen klassischen Küchengarten für den eigenen Gebrauch anlegt, welche einheimischen Gewächse wann, wo und wie anzupflanzen und zu pflegen sind, wann die Ernte erfolgt und wie man die Pflanzen selbst vermehrt und überwintert, um sie im nächsten Frühjahr erneut zu säen oder zu verpflanzen. Ein praktischer, kurz zusammengefaßter Gartenkalender für jeden Monat des Jahres rundet das Werk ab.
Der Wissensstand des Buches ist der des 18. Jahrhundert, der vorindustriellen Zeit also, als man noch ohne Maschinen, ohne Baumärkte, die Dünger und Gartenzubehör anbieten, arbeiten mußte, als tatsächlich jedermann, sofern er etwas Land besaß, zumindest teilweise zum Selbstversorger wurde, natürlich mit (überwiegend einheimischen) „Bio-Produkten. Es werden jedoch auch einige „ausländische
Gewächse und deren Anbau beschrieben.
Die importierten Gewächse Kartoffel und Mais beispielsweise kannte der Autor bereits gut, dennoch waren sie seinerzeit noch relativ frisch eingebürgert. Die medizinischen Anwendungsbeispiele sind ebenfalls zeitgenössisch und heutzutage, dank unserer fortschrittlicheren Medizin, zum Glück größtenteils nicht mehr notwendig; so werden u. a. Geschwulste zerteilt und Mittel gegen Blutspeien und die Pest empfohlen. Andere Anwendungen wären zwar heute noch denkbar, allerdings fehlen oft passende Rezepte. Das vorliegende Buch ist eben ein Garten- und kein Gesundheitsratgeber. Auch die angerissene Lehre vom Einfluß des Mondes bezieht sich eher auf den Gartenbau als auf die Gesundheit des Menschen.
Wie dem auch sei – daraufhin änderte ich mein Vorgehen. Ich entschied, das gesamte Buch zu überarbeiten und meinen modernen Bedürfnissen (inklusive einer etwas leichter verständlichen Sprache) anzupassen, damit es mich in Zukunft durch das Gartenjahr begleiten und anleiten könnte. Da ich noch ein blutiger Anfänger in Gartendingen war, lernte ich bereits beim Durcharbeiten und Recherchieren alter Bezeichnungen so einiges. Das vorliegende Buch – mein „Praxisexemplar" – ist das Ergebnis dieser Arbeit. Ich hoffe, daß der geneigte Leser, worunter vielleicht der eine oder andere künftige Selbstversorger sein wird, ebenso viel Freude und Nutzen daraus ziehen kann wie ich.
Liesel Huber, 2021.
Inhalt.
Erster Teil.
Von der Bestellung des Gartenlandes, von den nützlichsten Küchengewächsen, ausländischen
und Arzneipflanzen.
Erstes Kapitel.
Von der Bestellung des Gartenlandes.
Lage §. 1.
Einteilung §. 2.
Erde und Düngen §. 3.
Umgraben § 4.
Säen und Begießen § 5.
Mistbeete §. 6.
Begießen §. 7.
Jäten §. 8.
Versetzen §. 9.
Wachstum §. 10.
Mittel wider das Ungeziefer §. 11.
Beförderung des Wachstums §. 12.
Ernte §. 13.
Zweites Kapitel.
Verzeichnis der nützlichsten Küchengewächse nach alphabetischer Ordnung.
Anis.
Artischocken.
Basilikum.
Beifuß.
Blumenkohl.
Bohnen.
Borretsch.
Dill.
Endivien.
Erbsen.
Erdäpfel.
Erdbeeren.
Erdbirnen oder Kartoffeln.
Fenchel.
Gurken.
Hopfen.
Kapern.
Kerbelkraut.
Knoblauch.
Kohl.
Kohlrüben.
Krauseminze.
Kraut (Weißkohl).
Kresse.
Kümmel.
Kürbis.
Löffelkraut.
Majoran.
Meerrettich.
Melisse.
Melonen.
Mohn.
Möhren.
Pastinak.
Petersilie.
Pfefferkraut.
Portulak.
Radieschen.
Rapunzel (Feldsalat).
Raute.
Reis.
Rettiche.
Rüben.
Rote Rüben (Beete).
Weiße Rüben.
Steckrüben.
Safran.
Salbei.
Salat.
Sauerampfer.
Schalotten.
Sellerie.
Senf.
Spalz (Dinkel).
Spargel.
Spinat.
Unterkohlrüben.
Welschkraut (Wirsing).
Wermut.
Zichorie (Gemeine Wegwarte).
Zuckerwurzeln.
Zwiebeln.
Von den Wurzelgewächsen §. 15.
– über sich wachsenden §. 16.
– Hülsenfrüchten, Salat und Zwiebeln §. 17.
– Suppen-, Tee- und wohlriechende Kräuter §. 18.
Drittes Kapitel.
Von der Einrichtung und nützlichen Anwendung des Gartenlandes.
Die richtige Zeit, um zu säen und zu pflanzen §. 20.
– nützliche Anwendung des Landes §. 21.
– zwei- drei- und viermalige Nutzung desselben §. 22.
– einfache und billige Behandlung desselben §. 23.
Viertes Kapitel.
Von ausländischen Pflanzen und Küchengewächsen.
Griechischer Gewürzkümmel §. 25.
Süßer italienischer Fenchel §. 26.
Mexikanischer Tee §. 27.
Spanische Scorzoner (Schwarzwurzel) §. 28.
Süßholz §. 29.
Chinesische Rhabarber §. 30.
Weißer Mohn §. 31.
Deutscher Öldotter (Leindotter) §. 32.
Türkischer Weizen (Mais) §. 33.
Erdbirnen oder Kartoffeln §. 34.
Fünftes Kapitel.
Von Arzneigewächsen, Samen, Wurzeln und Kräutern.
Alantwurzel.
Angelika.
Benediktenwurzel (Nelkenwurz).
Borretsch.
Kardobenedikten (Benediktenkraut).
Calmus (Kalmus).
Ehrenpreis.
Eibisch.
Enzian.
Estragon.
Geißraute.
Goldwurz (Gelber Affodil).
Hirschzunge.
Koriander.
Lavendel.
Liebstöckel.
Lungenkraut.
Mariendistel.
Meerfenchel.
Meisterwurz.
Natterwurzel.
Ochsenzunge.
Polei.
Rainfarn.
Rainfarn, breitblättriger.
Römische Kamillen.
Thymian.
Weißwurzel (Weißwurz, Haferwurz).
Weißer Andorn.
Weißer Senf.
Ysop.
Sechstes Kapitel.
Von den vorzüglichsten Kräutern und Wurzeln zu Speisen und Getränken.
I. Arten von Salatkräutern, 13 Arten §. 36.
II. Einfache Salate, 12. – §. 37.
III. Zum Butterbrot, 5. – §. 38.
IV. Suppenkräuter, 13, §. 39.
V. Gewächse, welche als Zugemüse zubereitet werden, 15 Arten, §. 40.
VI. Inländische Gewürzkräuter, 10. – §. 41.
VII. Süßeingemachte, 7 Arten, §. 42.
VIII. Wurstkräuter, 4 Arten, §. 43.
IX. Teekräuter, 4. §. 44.
X. Fußbadkräuter, 8. §. 45.
XI. Gurgelwasserkräuter, 6. §. 46.
XII. Wie man Butter gelb färbt §. 47.
XIII. Wie man wohlriechenden Schnupftabak macht, 8. §. 48.
XIV. Kräuter, die zur Zerteilung der Geschwulste dienen, 6. §. 49.
XV. Zur Erfrischung des Geblüts, 5. §. 50.
Siebentes Kapitel.
Vom Sammeln, Aufnehmen und Aufbewahren der Küchengewächse.
Achtes Kapitel.
Vom Samen und dem Aufbehalten desselben.
Zweiter Teil.
Bemerkungen und Erfahrungen.
Erstes Kapitel.
Von den Wirkungen der Küchengewächse auf die Gesundheit des Menschen.
Von den Speisen als ein Stück der Diät §. 53.
Allgemeine Bemerkungen §. 54.
Besondere Bemerkungen über einige Gewächse §. 55.
1. Alantwurzel.
2. Andorn.
3. Angelika.
4. Baldrian.
5. Basilikum.
6. Benedictwurzel (Nelkenwurz).
7. Dill.
8. Ehrenpreis.
9. Erdbeeren.
10. Hirschzunge.
11. Koriander.
12. Liebstöckel.
13. Römische Kamille.
14. Süßholz.
15. Thymian.
Zweites Kapitel.
Von dem vermeintlichen Einfluß der Gestirne und dem wahrscheinlichen des Mondes auf die Gewächse.
Erstes Kapitel.
Von der Bestellung des Gartenlandes, von den nützlichsten Küchengewächsen, ausländischen und Arzneipflanzen.
Erstes Kapitel.
Von der Bestellung des Gartenlandes.
§. 1.
Lage.
Im Küchengarten, der nicht von Gebäuden beschirmt wird, sollten einige große Bäume, wie Lindenbäume, Kastanien, Nußbäume etc. sowie kleinere Gewächse wie Haselnuß oder Holunder stehen, die Schatten vor der Morgen- und der halben Nachmittagssonne sowie Schutz vor kaltem Wind bieten. Die Bäume müssen so stehen, daß sie keinen permanenten Schatten auf die Gartengewächse werfen; außerdem muß der Platz eben sein, damit Sonne und Regen auf alles gleichmäßig einwirken können.
§. 2.
Einteilung.
Die Einteilung des Gartens muß nach Beschaffenheit der Größe eingerichtet, und ein jeder Platz, wohin gesät, gepflanzt und versetzt werden soll, bestimmt werden.
§. 3.
Erde und Dünger.
Die Erde des Gartens darf nicht zu fett, aber auch nicht zu mager sein. Ist sie nicht so beschaffen, wie sie zu den verschiedenen Gewächsen erfordert wird, so muß sie verbessert werden:
Die magere Erde wird durch Rinder-, Schaf- und Ziegenmist angereichert; die fette durch Menschen-, Pferde-, Hühner- und Taubenmist; die trockene durch Schweinemist verbessert. Besonders dienlich zur Verbesserung der Erde sind Hornspäne, Rohleder und mäßige Mengen in Wasser aufgelöster Salpeter.
Den Erdboden kann man auch leicht und mürbe machen, indem man Kohl und Kartoffeln darauf pflanzt; sollte sich viel Unkraut zeigen, so kann dieses am bequemsten zurückdrängt werden, indem man Erbsen oder Bohnen darauf pflanzt.
§. 4.
Umgraben.
Das Umgraben geschieht am besten im Herbst, weil zu dieser Zeit die Erdschollen nicht zerschlagen werden dürfen. Diese zerfallen über den Winter ohnehin, weil das Unkraut erfriert, die Fettigkeit in die Erde dringt und diese locker wird. Daher gräbt man erst im Frühling um, jedoch nicht eher, als bis der Schnee völlig vergangen und die Erde nicht allzu feucht ist; aber auch nicht zu spät, wenn die Hitze der Sonne allzusehr trocknet; auch nicht bei einem Regen. Das Umgraben selbst muß tief, besonders bei Wurzelgewächsen, jedoch bei neugebautem Erdreich das erste Jahr nicht allzu tief geschehen, auch muß der Mist nicht allzu tief, aber bald, ehe er von der Luft und dem Regen seine Feuchtigkeit verliert, untergegraben werden. Beim Umgraben dann werden die Erdschollen zerschlagen, das Unkraut mit den Wurzeln gründlich ausgelesen und das Ungeziefer, vor allem die großen Würmer, getötet.
§. 5.
Säen.
Nach dem Umgraben wird gesät. Hierzu wird guter Samen erfordert. Man gewinnt denselben, wenn man von jeder Gattung die größten, stärksten und schönsten Gewächse wählt. Diejenigen, welche im Keller aufbewahrt werden müssen, werden zu rechter Zeit in denselben, und im Frühling wieder heraus in die Erde an einen Ort, wo viel Sonne ist, gesetzt, aber so, daß sie einander nicht hindern. Der Same muß völlig reif sein, denn sonst sind schlechte Früchte darunter, wenn er das erste Jahr gesät wird, z. B. kommen von dem unreifen Samen die weißen Möhren, die weißen und rötlichen roten Rüben. Wenn er im folgenden Jahr gesät wird, geht zwar der unreife Same nicht auf; aber wenn viel dergleichen darunter ist, stehen die Früchte auch spärlich, woran man zuweilen dem Frost und der Witterung Schuld gibt, obwohl doch der viele unreife Same die Ursache davon ist. Der Same wird auch vollkommen, wenn man den Gewächsen nicht zu viel Stengel und überhaupt nicht zu viel Samen läßt, besonders dem Salat und den Rettichen. Er wird bei schönem Wetter gegen den Vollmond gesammelt und am besten in seinen Schalen, hauptsächlich Erbsen, Bohnen, Rettiche, aufbewahrt. Der beste Same ist meistenteils der vom Vorjahr, doch bleibt auch einiger lange Zeit gut, z. E. von Melonen, Spargel drei bis vier Jahre; Fenchel sechs Jahre.
Ein jeder Same muß voll, reif, schwer und gut gefärbt sein. Manche Leute pflegen etliche Arten in Milch, Honig- und Zuckerwasser, oder gar in Mist- oder Brunnenwasser zuweilen 24 Stunden einzuweichen, z. B. Melonen, Gurken in die erstere Art, Erbsen, Bohnen, Zwiebeln in die andere Art von Wasser; und die gelben Rüben werden von einigen mit Salz eingerieben. Eine jede Art von Samen wird besonders gesät, es wäre denn, daß man eine Art zeitig wegnehmen wollte. Die Zeit des Säens kommt auf die Witterung und auf die Beschaffenheit des Gewächses an. Erbsen können schon im November oder Dezember, Zwiebel, Salat, Samen des Kopfkohls im Februar oder März, und also die übrigen, welche Kälte vertragen können, zeitig; andere hingegen, als Bohnen, Gurken, Kürbisse, welchen der Frost schadet, werden spät gesät: überhaupt aber ist die beste Zeit, wenn der Boden völlig aufgetaut, die überflüssige Feuchtigkeit ausgetrocknet und der Trieb der Natur in der Erde ist.
Man hat auch die Hauptregel gemacht, daß der Same derjenigen Gewächse, welche viel Kraut bringen und über sich wachsen, im ersten Viertel des Mondes; diejenigen aber, welche unter sich wachsen, im abnehmenden Monde gesät werden soll. Bei trockenem Wetter muß die Erde nach dem Säen mit Regen- oder anderem Wasser, das von der Sonne erwärmt ist, besprengt und damit einige Zeit fortgefahren werden, da mancher Same lange liegt, ehe er aufgeht. Denn Petersilie geht erst ungefähr am 40. oder 50. Tag, Kohl hingegen am zehnten, Gurken am vierten, Rüben am dritten Tag auf. Das Begießen geschieht bei kühlen Nächten, im Frühling und Herbst, früh, im Sommer aber am besten abends; oder morgens und abends; niemals aber mittags bei heißem Sonnenschein. Der Same kann auch zum Teil reihenweise gesät werden, welches den Vorteil hat, daß das Unkraut mit ausgehackt und die Erde aufgelockert werden kann, damit die Sonnenwärme besser eindringen kann.
§. 6.
Mistbeete.
Wer einige Gewächse und Pflanzen zeitiger haben will, muß ein Früh- oder Mistbeet anlegen. Dies geschieht am bequemsten an einem warmen Ort des Gartens, wo die Morgensonne hinscheint, an einer Mauer oder einem Zaun. Dazu erwählt man sich einen Platz von einer gewissen Länge und Breite, läßt die Erde, ungefähr eine Elle tief, im Herbst ausgraben, sechs und mehr eichene Pflöcke an die Ecken und Seiten einschlagen, ein oder zwei Bretter ringsherum daran annageln, bis auf einen Schuh tief die Grube mit frischem Pferdemist füllen und jede Lage einstampfen, den Mist mit Wasser begießen, die noch übrigen Schuhtiefe mit guter Erde, welche durch ein Sieb geworfen worden, oder mit derjenigen, die man durch verfaultes Unkraut erhält, völlig zufüllen und mit Wasser begießen; alsdenn läßt man es etliche Tage liegen und sät darauf diejenigen Gewächse, welche man zeitig haben will, als: Salat, Radieschen, Kohl- und Erdrüben, Sellerie, Blumensamen etc. Und da dieses zu Ende des Januars und später geschieht, kann man fast zu der Zeit, wenn man im freien Land zu säen anfängt, schon Pflanzen aus dem Frühbeet versetzen. Diese Mistbeete werden zuweilen begossen, bei kaltem Wetter mit Fenstern und Strohdecken geschützt, und nur manchmal bei Sonnenschein halb oder auch nach einiger Zeit ganz aufgemacht; der Same und die Pflanzen aber werden mäßig, und zwar vormittags begossen; und um die Bretter über der Erde wird Pferdemist gelegt. Die gemauerten Mistbeete taugen nichts, weil sie zu kalt sind. Diejenigen, welche in einem Aufsatzkasten ohne ausgeworfene Gruben bestehen, sind dienlicher, erfordern aber mehr Mist.¹
§. 7.
Begießen.
Die Saat und die aufgegangenen Pflanzen werden bei trockener Witterung mit Wasser besprengt.