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Extra Dirty (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch 2)
Extra Dirty (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch 2)
Extra Dirty (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch 2)
eBook341 Seiten4 Stunden

Extra Dirty (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch 2)

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Über dieses E-Book

EXTRA DIRTY ist Buch #2 in der Ruby Steele Cozy Mystery-Serie, die mit dem Band ON THE ROCKS (Buch #1) beginnt.

Ruby Steele, 30, schön und topfit, scheint auf den ersten Blick nicht viel anders als all die anderen Expats zu sein – sie hat sich auf den Bahamas angesiedelt und spielt dort Barkeeperin und Einheimische. Flegelhafte Bargäste finden es jedoch auf die harte Tour heraus: Ruby ist ein Mixed-Martial-Arts-Profi, mit der man sich besser nicht anlegen sollte.

Eine Touristin um die 40 sucht Ruby auf und bittet sie verzweifelt um Hilfe. Sie war die ganze Nacht mit ihrer Freundin auf einer Party, beide haben viel zu viel getrunken und Dinge getan, von denen sie nicht wollen, dass ihre Männer sie erfahren.

Das Problem ist, dass ihre Freundin seit 12 Stunden vermisst wird.

Ihre Ehemänner dürfen es nicht wissen.

Die Polizei darf es nicht wissen.

Sie braucht Rubys Hilfe. Und ihr läuft die Zeit davon.

Ruby hat aber selbst genug Probleme. Zwielichtige Gestalten aus ihrem alten Leben rücken immer näher. Viel zu nah.

Kann Ruby wirklich einen Detektiv bezahlen und sich die Probleme einer anderen aufhalsen? Wer ist diese Frau überhaupt? Und was verschweigt sie ihr?

Ruby kann einer schlechten Entscheidung einfach nicht widerstehen.

Und dieses Mal, wird es wohl auch keine Ausnahme geben …

Willkommen in der bahamaischen Welt von Ruby Steele, mit ihrer kleinen schäbigen Bar, ihrem gerissenen Hausäffchen, ihrem großen Alkoholproblem, ihren (viel) zu vielen Kämpfen, ihrer Unfähigkeit, Problemen zu entgehen, und ihren Fäusten aus Stahl. Rubys Leben ist ein Katastrophengebiet. Aber es gibt eine Sache, in der sie richtig gut ist: Ihr Herz zu erobern.

ON THE ROCKS (EINE RUBY STEELE COZY MYSTERY) ist Buch #2 in einer höchst vergnügsamen Cozy Mystery-Serie, die Sie noch lange, nachdem Sie die letzte Seite umgeschlagen haben, begleiten wird.

Buch #3 (FULL-BODIED) aus der Serie ist ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberMia Gold
Erscheinungsdatum9. Juli 2021
ISBN9781094346601
Extra Dirty (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch 2)

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    Buchvorschau

    Extra Dirty (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch 2) - Mia Gold

    cover.jpg

    EXTRA DIRTY

    (Ein Cozy-Krimi mit Ruby Steele – Buch Zwei)

    MIA GOLD

    INS DEUTSCHE ÜBERSETZT VON VANESSA GAUTSCHI

    Mia Gold

    Die Debütautorin Mia Gold ist Autorin der HOLLY HANDS COSY-KRIMIS, die aus drei Büchern (Tendenz steigend) bestehen. Dazu die CORA CHASE COSY-KRIMIREIHE, welche aus drei Büchern (Tendenz steigend) besteht, sowie die RUBY STEELE COSY-KRIMIREIHE, die aus drei Büchern (Tendenz steigend) besteht. Mia freut sich immer, von ihren Fans zu hören, also schau rein unter www.miagoldauthor.com, um kostenlose E-Books sowie die aktuellsten Neuigkeiten zu kriegen, und in Kontakt zu bleiben.

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    Copyright © 2021 Mia Gold. Alle Rechte vorbehalten. Gemäß dem US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz von 1976 sowie dem deutschen Urheberrechtsgesetz ist ohne vorherige Genehmigung der Autorin jegliche Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verbreitung sowie die Übertragung in eine Datenbank oder ein Downloadportal untersagt. Dieses E-Book ist nur für Ihre persönliche Nutzung lizenziert. Es darf nicht an dritte Personen weiterverkauft oder unentgeltlich weitergegeben werden. Wenn Sie dieses E-Book mit anderen Personen teilen möchten, erwerben Sie für jeden der Begünstigten bitte eine gesonderte Ausgabe. Wenn Sie dieses E-Book lesen, es jedoch nicht käuflich erworben haben, oder es nicht für Sie alleine käuflich erworben wurde, senden Sie diese Ausgabe bitte zurück und erwerben Sie eine eigene. Wir bedanken uns für den Respekt, den Sie der Autorin und ihrer Arbeit entgegenbringen. Jegliche Handlung ist frei erfunden. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und die Handlung sind entweder das Produkt der freien Fantasie der Autorin, oder werden für die Handlung der Geschichte fiktional genutzt. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist rein zufällig. Coverbild Copyright © popout, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com

    BÜCHER VON MIA GOLD

    EIN COZY-KRIMI MIT RUBY STEELE

    ON THE ROCKS (Buch #1)

    EXTRA DIRTY (Buch #2)

    FULL BODIED (Buch #3)

    EIN HOLLY HANDS KRIMI

    KNOCKOUT (Buch #1)

    RECHTER HAKEN (Buch #2)

    UNTER DER GÜRTELLINIE (Buch #3)

    INHALTSVERZEICHNIS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL EINS

    „Und das ist wirklich sicher?"

    Ruby Steele hatte jedenfalls nicht das Gefühl, das dem so war. Es war unglaublich, wie viel Angst so ein kleiner harmloser USB-Stick in einer ehemaligen MMA-Kämpferin auslösen konnte.

    Aber sie wusste, dass – was auch immer sich darauf befand – ihr Leben für immer verändern könnte.

    „So sicher, wie es sein kann", erwiderte der Hacker.

    Sie saßen an seinem Esszimmertisch in einem respektablen Viertel von Nassau. Der Hacker war für einen Computergeek überraschend gut gekleidet. Er wurde offenbar gut bezahlt für seine Arbeit und hatte nicht nur ein Talent dafür, in virtuelle Welten einzutauchen, in denen er nicht sein sollte, sondern auch einen guten Modegeschmack. Er sah um die dreißig und nicht schlecht aus – außer seiner dicken Brille und der gekrümmten Haltung, die vermutlich seiner hauptsächlich sitzenden Tätigkeit entstammte.. Ruby schätzte, dass er der einzige Einheimische auf den Bahamas war, der nicht regelmäßig an den Strand ging.

    Sein Laptop stand vor ihnen auf dem Tisch. Ruby sah ihn an, als könnte er im nächsten Moment hochspringen und sie beißen.

    „Ist das wirklich sicher? Auf diesem USB-Stick könnten sich echt sensible Informationen befinden. Vielleicht auch Spyware."

    „Entspann dich", meinte der Hacker. Ruby wünschte sich, dass sie das könnte. Er war einer von Javons Freunden, was ihn unter die Kategorie ‚nicht vertrauenswürdig, aber vermutlich fähig‘ fallen ließ. Das bedeutete nicht, dass er nicht abgeknallt würde, wegen was auch immer sich auf diesem USB-Stick befand. Javon hatte ihr versichert, dass er der beste Hacker auf den Bahamas war. Aber woher wollte ein kleiner Grasdealer das wissen?

    „Hör zu, sagte der Hacker. „Ein Freund von mir hat diesen Laptop mit Bargeld bezahlt. Keine Spuren. Kein Bild von mir im Laden. Ich habe keine Software runtergeladen, bei der man sich anmelden muss. Tatsächlich habe ich überhaupt nichts runtergeladen. Ich habe den WLAN-Port entfernt. Nichts kann in diesen Computer rein oder aus ihm raus, es sei denn, wir benutzen den USB-Port. Zudem habe ich ein Antivirus-Programm von bester Qualität hier drauf. Nicht dieses Zeug, das normale Leute kaufen. Die Art Programm, das die Regierung benutzt.

    „Okay, na gut", erwiderte Ruby zögernd.

    Trotzdem war ihr ungut zumute. Ihre frühere Vorgesetzte, Senatorin Wishbourne, hatte ihr den USB-Stick in einem Bankfach hinterlassen, bevor sie unter Rubys Schutz angegriffen worden war. Ruby versteckte sich seit dem Vorfall und wusste nicht, wer die Senatorin umgebracht hatte – oder warum. Vielleicht hatte es etwas mit den Rüstungsdeals zu tun, die Carl Wishbourne – der Mann der Senatorin – arrangiert hatte. Oder vielleicht stand es in Verbindung mit den unzähligen korrupten Dingen, in die die Senatorin verwickelt gewesen war. Aus irgendeinem Grund hatte sie gewollt, dass Ruby davon wusste.

    Dieses kleine elektronische Etwas konnte all ihre Fragen beantworten.

    Oder neue Probleme aufwerfen.

    „Willst du es tun oder nicht?", fragte der Hacker, der sie mitfühlend ansah. Ruby beschlich das Gefühl, dass er diese Frage oft stellte.

    „Ja und nein", gab Ruby zu.

    Der Hacker nickte verständnisvoll.

    Wenn ich es nicht tue, werde ich mich mein ganzes Leben lang fragen.

    Aber, wenn ich es tue …

    „Scheiß drauf", grummelte Ruby.

    Sie steckte den USB-Stick in den Port.

    „Okay. Lass mich ihn zuerst durchleuchten. Die Stimme des Hackers wurde geschäftlich. Er beugte sich über die Tastatur. „Ich werde einen vollständigen Scan durchführen, also wird es einen Moment dauern. Nein, kein Virus oder Ähnliches. Lass uns die Dateien öffnen.

    Eine Passwortabfrage ploppte auf dem Bildschirm auf.

    „Verdammt", murmelte Ruby. Sie wusste nicht, ob sie sich aufgeschmissen oder erleichtert fühlen sollte.

    „Mach dir keine Sorgen. Ich habe ein Programm dafür."

    Er schlug ein paar Tasten an und ein Gemisch aus Worten und Nummern erschien und verschwand dann wieder im Kästchen. Sie flitzten so schnell auf dem Bildschirm herum, dass man sie nicht entziffern konnte.

    „Die zehntausend üblichsten Passwörter, erklärte er und rückte seine Brille gerade. „In allen möglichen Variationen und mit Großschreibung. Es ist unglaublich, wie viele Leute noch immer ‚12345‘ oder ‚passwort‘ als Passwort benutzen. Absolut dämlich.

    „Die Person, der der hier gehört hat, war vieles, aber nicht dämlich."

    „Du wärst überrascht."

    Sie sahen den Passwörtern ein paar weitere Minuten dabei zu, wie sie auf dem Bildschirm auftauchten und wieder verschwanden. Plötzlich hielt das Programm an.

    „Hm. Sieht aus, als wäre dieser Kerl doch schlau gewesen."

    Kein Kerl, sondern eine Frau – und dazu eine Senatorin der Vereinigten Staaten. Nicht, dass ich dir das sagen werde.

    „Und jetzt?", fragte sie.

    Er stand auf, begab sich auf die andere Seite des Tisches, damit er den Bildschirm nicht sehen konnte, und setzte sich wieder hin.

    „Versuch alles, was dir in den Sinn kommt. Den Namen dieses Typen. Den Namen seines Hundes. Deinen Namen. Was auch immer. Probiere auch Großbuchstaben aus und vergiss die Nummern nicht. Was für Daten oder Altersjahre waren bedeutend für den Kerl? Die Nummer seines Wohnhauses. Seinem Spind im Fitnessstudio. Irgendwas."

    „Das könnte ewig dauern."

    Der Hacker zuckte mit den Achseln.

    Ruby starrte auf den Bildschirm. Wie sie Senatorin Wishbourne kannte, hatte sie sich eine komplizierte Abfolge von Buchstaben und Nummern ausgedacht. Etwas, das niemand erraten könnte. Dann wiederum hatte die Senatorin gewollt, dass Ruby das hier finden und das Passwort knacken würde – also konnte sie es vielleicht wirklich erraten.

    Ruby machte sich an die Arbeit. Sie versuchte es mit ihrem echten und jedem Namen, der ihr aus dem direkten Kreis der Senatorin in den Sinn kam. Nichts. Sie probierte es mit Ortsnamen auf den Bahamas, Namen von Unternehmen, mit denen der Ehemann der Senatorin Geschäfte gemacht hatte – alles, was ihr in den Sinn kam. Sie versuchte es sogar mit dem Namen der Katze, die die Senatorin als Kind gehabt und von der sie ihr einmal erzählt hatte. Und ihr Lieblingsgetränk von Starbucks.

    Ruby probierte jede Variation, jedes Muster von Groß- und Kleinschreibung aus, kombinierte sogar potenzielle Passwörter miteinander. Kein Glück.

    Irgendwann lehnte sie sich seufzend zurück. Ihre Finger waren wundgetippt. Sie musste Hunderte von Passwörtern eingetippt haben. Sie sah auf die Uhrenanzeige des Computers und bemerkte, dass eine ganze Stunde vergangen war.

    „Ich habe ein besseres Programm, mit dem ich es versuchen kann", meinte der Hacker.

    „Wieso zum Teufel hast du mir das nicht von Anfang an gesagt?!"

    „Weil es Millionen von alphanumerischen Abfolgen durchprobiert. Das kann Tage dauern."

    Ruby starrte auf den Bildschirm. Jetzt, wo sie die Entscheidung gemacht hatte, die Katze aus dem Sack zu lassen, war alles Zögern vergessen. Sie musste herausfinden, was auf diesem USB-Stick war. Senatorin Wishbourne hatte Ruby einen Hinweis gegeben, wo sie ihn finden würde, als sie von Angreifern attackiert worden waren, die die Senatorin schließlich umgebracht hatten. Es war offensichtlich wichtig. Aber sie hatte keine Zeit gehabt, um ihr das Passwort zu sagen – oder angenommen, dass Ruby es erraten würde.

    War es das gewesen, was sie mit ihrem letzten würgenden Atemzug hatte sagen wollen, bevor sie angesichts ihrer Kehlkopfverletzung erstickt war?

    Und hatten die Angreifer nach den Dateien auf diesem USB-Stick gesucht? Sie hatten die Aktentasche der Senatorin gestohlen, die randvoll mit vertraulichen Dokumenten gewesen war. Obwohl alle angenommen hatten, dass es das gewesen war, was die Angreifer gewollt hatten … Waren sie vielleicht doch hinter diesem USB-Stick her gewesen?

    So viele Fragen und keine davon konnte beantwortet werden. Alles nur, wegen einer verdammten Passwortabfrage.

    „Das Programm funktioniert meistens. Natürlich will ich nichts garantieren. Aber wenn es nicht funktioniert, werde ich dir nur hundert verrechnen statt tausend. Ruby sah ihn an. „Ein bisschen was muss ich für meine Zeit kriegen, ergänzte er entschuldigend.

    Es geht nicht ums Geld. Es geht darum, dass ich dir den USB-Stick nicht überlassen will.

    „Kann ich das Programm selbst starten?", fragte Ruby.

    Der Hacker runzelte seine Stirn und verschränkte seine dürren Arme vor seiner wenig beeindruckenden Brust. „Nicht, ohne Schulung. Und die gebe ich dir nicht. Das ist schließlich meine Lebensgrundlage."

    Ruby gab ein höhnisches Geräusch von sich und reichte ihm die zweihundert Dollar, die sie ihm für die ‚erste Konsultation‘ schuldete. Sie griff nach dem USB-Stick und stand auf.

    Dann zögerte sie. Wie hoch standen ihre Chancen, das Passwort selbst zu knacken? Sie brauchte diesen Typen. Aber sie konnte den USB-Stick nicht bei ihm lassen. Zu gefährlich.

    Sie beschloss, dass sie ihm etwas abschauen und einen ihrer Freunde damit beauftragen würde, einen Laptop für sie gegen Barzahlung zu kaufen. Dann würde sie versuchen, das Passwort in ihren freien Momenten zu knacken.

    Aber zuerst hatte sie etwas anderes zu tun. Ein alter Freund – und alte Flamme – flog in ein paar wenigen Stunden zurück in die Staaten. Sie musste sich mit ihm treffen, bevor er ging.

    Dieser Teil ihrer Vergangenheit würde nicht warten.

    * * *

    Eine Stunde später stand sie auf dem Balkon von Tim Harris’ Hotelzimmer. Es war ein zweitklassiges Etablissement und bot keine Aussicht aufs Meer. Trotzdem waren der azurblaue Himmel und die wehenden Palmen nett genug. Und es war Tims letzter Tag. Er wollte so viel Sonne tanken, wie möglich, bevor er morgen früh in die Staaten zurückkehren würde. Sie standen nebeneinander, berührten sich beinahe, sahen in die Ferne.

    „Ich wünschte, ich könnte länger bleiben, sagte Tim. „Ist ein wirklich unglaubliches Versteck, das du hier gefunden hast.

    „Es war schön, dich hier zu haben", erwiderte sie und meinte es auch so. Seine Anwesenheit hatte eine Menge alter Erinnerungen an die Oberfläche geholt. Nicht alle von ihnen waren gut, aber einige von ihnen definitiv. Und es fühlte sich gut an, zu wissen, dass jemand aus ihrem alten Leben sich um sie scherte. Außer Axel, dem MMA-Freund, den sie am meisten vertraute, wusste niemand, dass sie hier war.

    Tim schenkte ihr ein trockenes Lächeln. „Das hast du nicht gesagt, als du dachtest, ich würde dich in der Gasse angreifen."

    Ruby lachte. „Gegen ein bisschen Bare-Knuckle-Sparring habe ich nichts einzuwenden."

    Tim strich sich über die roten Streifen auf seinem Gesicht und lachte. „Gegen einen Angriff von einem Affen habe ich etwas einzuwenden."

    „Am Ende seid ihr Freunde geworden."

    „Er ist ein süßer Kerl, wenn er seine Krallen nicht in einem versenkt. Tims Gesichtsausdruck wurde ernst. „Also … Wie ist es gelaufen?

    Ruby schüttelte ihren Kopf. „Passwortgeschützt. Er konnte es nicht knacken. Er hat ein einfaches Programm versucht und ich habe alle Wörter, die mir in den Sinn gekommen sind, ausprobiert. Nichts hat funktioniert. Er hat ein besseres Programm, aber es braucht Tage, um das Passwort zu entschlüsseln, und ich kenne ihn nicht gut genug, um ihm den USB-Stick anzuvertrauen."

    „Ich kenne ein paar Leute in den Staaten, sagte Tim. „Leute, denen ich vertrauen kann.

    „Ich kann nicht zulassen, dass du dir die Sache auflädst. Die Senatorin wollte, dass ich mich damit befasse. Ich wünschte nur, ich wüsste, warum."

    „Du warst ihr immer die Liebste."

    Hörte Ruby da einen Hauch Eifersucht in seiner Stimme?

    „Sie hat immer eine Tochter gewollt", erklärte Ruby.

    Tim schnaubte abschätzig. „Ja, und stattdessen hat sie Tucker gekriegt."

    Tucker war ihr verwöhnter Sohn. Vitamin B hatte es ihm ermöglicht, auf die Universität von Princeton zu gehen. Aber es gab nichts, was die Senatorin und ihr Ehemann hatten tun können, um ihm vom Koks und den Mädchen der Schwesternschaft fernzuhalten.

    „Triffst du dich heute mit Sanyjah?", fragte Ruby. Tim und eine ihrer bahamaischen Freundinnen hatten sich angefreundet.

    Tim verzog das Gesicht. „Nein. Sie hat mich als Kumpel abgestempelt."

    „Ooooh. Ruby tätschelte ihm den Kopf. „Ich dachte, ihr beide habt euch super verstanden.

    „Ich auch. Ich habe versucht, sie zu küssen und sie sagte: ‚Ich mag dich wirklich, und wenn du hier leben würdest, würde ich dir sofort die Kleider vom Leib reißen. Aber ich bin nicht auf der Suche nach einem One-Night-Stand."

    „Autsch. Jemanden zum Kumpel degradieren mit einem ‚was wäre wenn‘. Das muss echt ätzen."

    Tim grummelte. „Danke."

    Ruby kicherte und stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. Die Neuigkeiten freuten sie auf eigensüchtige Art und Weise. Sie und Tim hatten mal ein Techtelmechtel gehabt – vor vielen Jahren. Sie hatten beschlossen, es nicht wieder zu tun, weil sie zusammen gearbeitet hatten.

    Aber jetzt arbeiteten sie nicht mehr zusammen …

    „Also, was willst du heute unternehmen?", fragte sie.

    Tim zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Führ mich herum."

    „Klar. Es ist eine kleine Insel. Ich werde dir alles zeigen."

    Tim zog eine Augenbraue hoch. „Alles?"

    Ihre Blicke trafen sich. Ruby spürte, wie ihr Herz einen Sprung nahm. Tim näherte sich ihr und Ruby sah zu ihm hoch. Tim beugte sich zu ihr …

    … Und Ruby nahm einen Schritt zurück.

    „Nein."

    Tim sackte zusammen. „Tut mir leid."

    „Ist schon gut."

    „Nein. Das war unangebracht. Ich habe nur daran gedacht … Du weißt schon."

    „Ja, weiß ich, und es war großartig. Aber das ist eine Ewigkeit her und –"

    „Du magst mich echt. Und wenn ich hier leben würde, würdest du mir die Kleider sofort vom Leib reißen, aber du bist nicht auf der Suche nach einem One-Night-Stand."

    Ruby kicherte, fühlte sich dann schuldig. „Tut mir leid."

    Tim schüttelte seinen Kopf. „Zweimal am selben Tag in die Kumpelzone verdrängt. Und man nennt diesen Ort hier ein Paradies."

    Sie nahm seine Hand. Ein Funken Hoffnung glimmte in seinen Augen.

    Ruby fühlte sich schlecht, dass sie ihn auslöschen musste. „Na, lass mich dir einen Teil meines Paradieses zeigen. Als Kumpel."

    Sie gingen zusammen an den Strand und es dauerte nicht lange, bis die warme Brise die Anspannung zwischen den beiden löste, und sie mit freudiger Kameradschaft ersetzte. Bald plauderten und lachten sie wie in alten Zeiten. Sie gönnten sich eine gute Mahlzeit mit Meeresfrüchten an einem besonderen Ort, den Ruby am Strand kannte, und machten dann einen weiteren langen Spaziergang, bevor es leider an der Zeit war, dass Tim auscheckte und den Flughafen-Shuttle nahm.

    Sie umarmten sich, als der Shuttle vor dem Hotel vorfuhr.

    „Ich halte die Ohren offen, sagte Tim. „Würde es dir was ausmachen, wenn ich wieder herkomme? In ein paar Monaten oder so, damit es nicht verdächtig wirkt? Keine Erwartungen. Es ist nur schön, dich zu sehen.

    Ruby nickte, war sich nicht sicher, was sie sagen oder fühlen sollte. „Okay. Pass auf dich auf."

    „Du bist es, die auf sich aufpassen muss."

    „Total, meinte sie schnaubend. „Und pass auf das dürre Supermodel auf, das du beschützt.

    Tim lachte. „Das werde ich."

    Sie umarmten sich erneut, dieses Mal fester. Schmerz durchfuhr Rubys Seite von der gebrochenen Rippe, die sie sich diese Woche in einem illegalen Kampf mit Schlagringen geholt hatte. Ruby zuckte zusammen, als sie sich daran erinnerte. Sie wollte diesen Ort nie wiedersehen.

    Der König sagt, dass du ihm noch zwei Kämpfe schuldest.

    Wieso ist mein Leben so voller Drama?

    „Tschüss", sagte Tim.

    „Tschüss."

    Ruby biss sich auf die Unterlippe, als er in den Airport Shuttle einstieg, der dann davonfuhr. Sie seufzte und lief zur Bushaltestelle.

    Sie steckte ihre Hände in die Hosentaschen und ihr Herz setzte einen Schlag aus.

    Die Hosentasche, in der der USB-Stick gewesen, war leer.

    KAPITEL ZWEI

    Ruby prüfte ihre Vordertaschen, kalter Schweiß brach auf ihrem Körper aus. Nichts.

    Verdammt nochmal! Ich habe es gewusst! Ich wusste, dass man ihm nicht trauen kann.

    Sie zog die Hosentasche heraus. Brieftasche. Schlüssel. Telefon. Kein USB-Stick.

    Verdammt nochmal!

    Sie prüfte ihre Gesäßtaschen, wo sie nie irgendwas hinsteckte, und fand ihn.

    Und dann erinnerte sie sich. Als sie für das Mittagessen bezahlt hatte, hatte sie gespürt, wie der USB-Stick beinahe rausgerutscht wäre, als sie ihre Brieftasche gezückt hatte. Also hatte sie ihn in diese Tasche verfrachtet, nur um sicherzugehen.

    Ruby ächzte.

    Ich muss echt mehr Vertrauen in Menschen haben – oder zumindest weniger paranoid sein.

    Aber so, wie mein Leben bisher verlaufen ist … Kann es mir da jemand übelnehmen?

    Sie steckte den USB-Stick wieder in ihre Tasche. Ihre Hände zitterten vom verweilenden Schock.

    Ich muss mich entspannen.

    Ruby drehte sich zurück zum Hotel, ging auf die Bar zu.

    Zwei Schritte vor der Tür erstarrte sie.

    „Was zum Teufel mache ich da?", fragte sie sich laut.

    Sie hatte sich versprochen, dass sie nicht mehr trinken würde. Und sobald sie auch nur ein bisschen gestresst gewesen war, war sie auf die nächstbeste Flasche zugelaufen.

    Kopfschüttelnd ging sie nach Hause.

    Während sie im Taxi saß und sich für ihre Schwäche tadelte und sich schlecht fühlte, weil sie Tim nicht vertraut hatte, starrte sie aus dem Fenster. Das Erholungsgebiet entlang der Küste, mit seinen Hotels und Golfplätzen, seinen Mietwohnungen und schicken Restaurants, kamen und gingen, lagen bald schon hinter ihnen. Sie fuhren durch ein Geschäftsviertel von Nassau, das nur wenige Besucher sahen. Dann weiter in eine Wohngegend für Bahamaer.

    Und diese Gegend wurde immer schäbiger. Das Taxi fuhr an schönen frisch gestrichenen Bungalows mit gut gepflegten Vorgärten vorbei, die zusehends von kleineren Häusern und kleineren Vorgärten abgelöst wurden. Um diese Tageszeit waren die Gärten voll mit bahamaischen Familien. Die Kinder spielten, die Erwachsenen saßen auf klapprigen Stühlen. Alle begaben sich aus ihren überfüllten Häusern, die oft von zwei oder drei Familien geteilt wurden, um die tropische Brise einzuatmen. Niemand hier hatte eine Klimaanlage.

    Was sich nicht änderte, war, wie aufgeräumt die Heime waren. Anders als die üblichen Armenviertel in den Staaten, standen keine Autos auf Betonziegeln, und es waren auch keine kaputten Möbel oder ausrangierte Spielzeuge zu sehen. Die Bahamaer, egal wie hoch oder tief ihr Einkommen war, hielten ihre Häuser und Vorgärten sauber und aufgeräumt. Nur die vielen Leute, die verblassende Farbe und die depressiven Blicke auf den Gesichtern der Menschen deuteten darauf hin, dass nicht alles eitel Sonnenschein war.

    Das war Rubys Viertel. Sie war sozusagen ohne Geld auf diese Insel geflüchtet und hatte einen fragwürdigen Aufenthaltsstatus inne. In diese Gegend zu ziehen, war nicht nur günstig, sondern verschaffte ihr auch Anonymität. Ihr Vermieter akzeptierte Barzahlungen und ihr Name tauchte auf keinen Nebenkostenabrechnungen auf.

    Sie war die einzige Ausländerin in der Nachbarschaft – bis auf ein niederländisches Hippie-Pärchen, das schon so lange auf den Bahamas war, dass sie sozusagen Einheimische geworden waren. Dann noch ein amerikanischer Drogenabhängiger, der von allen ignoriert wurde.

    Sie ignorierten Ruby ebenfalls. Sie hatte sich nicht mit ihren Nachbarn angefreundet und ein paar Typen zusammengeschlagen, die versucht hatten, sie auszurauben, als sie neu zugezogen war.

    Jetzt ließen sie alle in Ruhe. Sie war Teil der Umgebung geworden. So anonym und uninteressant wie eine Palme in ihrem Garten.

    Es war ihr lieber so.

    Als sie aus dem Taxi stieg, bewegte sich der Vorhang ihrer Nachbarin. Mrs Strapp. Die ansässige Klatschtante, war die Einzige in Rubys Straße, die noch immer ein Auge auf sie hatte. Und sie hörte nie auf, ein Auge auf sie zu haben.

    Ruby konnte ihr Starren im rasiermesserdünnen Spalt zwischen dem Saum des Vorhangs und der Fensterscheibe sehen. Mrs Strapp dachte, sie wäre unauffällig, aber ihre Hände zitterten aufgrund ihres Alters ein bisschen, und ließ den Vorhang verräterisch wackeln.

    Ruby warf ihr einen Luftkuss zu, betrat ihr Haus und ließ ihre Vorhänge zugezogen. Sie mochte ihre Privatsphäre und wünschte sich, Mrs Strapp würde woanders hinziehen. Vielleicht auf den Planeten Pluto. Obwohl der ja kein Planet mehr war. Wenigstens hasste sie jeder in diesem Block auch. Ruby bezweifelte, dass sie Mrs Strapp zuhörten, wenn sie ihnen einen detaillierten Bericht über Rubys Tag ablieferte.

    Sobald sie die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte, sprang etwas aus den Schatten ihres Wohnzimmers und landete auf ihren Schultern. Fellige Ärmchen schlangen sich um ihren Hals. „Hey, Zoomer!", sagte Ruby und kraulte dem Kapuzineräffchen den Rücken. Technisch gesehen, gehörte Zoomer ihrem Boss, aber irgendwie war er Gemeingut für die gesamte Bar. Er ging mit verschiedenen Mitarbeitern und Stammgästen nach Hause. Weniger als sechzig Zentimeter groß und gerade mal zweieinhalb Kilo schwer, war er das perfekte Accessoire für jemanden auf der Flucht. Vor allem, weil Ruby keinen Schmuck trug. Das würde in dieser Gegend nur unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zoomers Körper und Gliedmaßen waren schwarz, aber seine Brust und das kleine runde Gesicht waren dunkelgelb, beinahe weiß im Vergleich. Sein rundes fellüberzogenes Gesicht, verzog sich fest, als ob er ein menschliches Lächeln übertrieben imitieren würde.

    „Hey, Kumpel. Hast du mich vermisst?"

    Ruby

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