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Der Rebell: G.F. Barner 199 – Western
Der Rebell: G.F. Barner 199 – Western
Der Rebell: G.F. Barner 199 – Western
eBook133 Seiten1 Stunde

Der Rebell: G.F. Barner 199 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Chess Carb hört das Knallen, mit dem sich die Kutsche ankündigt. Emmet St. Johns muß sich immer auf diese Art anmelden. »Pünktlich«, sagt Carb dann zwischen den Zähnen. »Ich wußte es doch, er ist auf die Minute pünktlich.« Hinter dem am Boden liegenden Kasten eines räderlosen Wagens duckt sich Carb hinunter und nimmt sein Gewehr herum. Er stellt es neben sich, sieht jetzt auf dem hellen Weg deutlich den schwarzen Fleck der Kutsche und wartet, bis sie nahe genug ist. Seine Befürchtungen, daß der Mann in der Kutsche das Pferd genommen und weggeritten sein könnte, sind umsonst gewesen. Carb hat seine Stellung so gewählt, daß er ohne weiteres den Schlag der Kutsche einsehen kann, die jetzt nach einem letzten Knall von Emmets Peitsche hält. »Eine halbe Stunde«, ruft Emmet heiser vom Bock herunter. »Eine halbe Stunde, dann geht es weiter. Wer Hunger hat und durstig ist – in diesem prächtigen Palast warten Essen und Kaffee. James – James, wo bist du?« Carb blickt auf den anderen Balken vor dem Haus, an dem zwei Pferde stehen. Der Schecke links ist ihm bekannt, das andere Pferd kennt er nicht. Licht fällt im nächsten Augenblick aus der Tür der Station in den Hof, ein Mann erscheint im Lichtrechteck und stemmt die Hände in die Seiten. Dort steht James Martin, der Leiter der Station. Vom Bock klettert der schielende Archer Mintch hinab.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Mai 2021
ISBN9783740980047
Der Rebell: G.F. Barner 199 – Western

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    Buchvorschau

    Der Rebell - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 199 –

    Der Rebell

    G.F. Barner

    Chess Carb hört das Knallen, mit dem sich die Kutsche ankündigt. Emmet St. Johns muß sich immer auf diese Art anmelden.

    »Pünktlich«, sagt Carb dann zwischen den Zähnen. »Ich wußte es doch, er ist auf die Minute pünktlich.«

    Hinter dem am Boden liegenden Kasten eines räderlosen Wagens duckt sich Carb hinunter und nimmt sein Gewehr herum. Er stellt es neben sich, sieht jetzt auf dem hellen Weg deutlich den schwarzen Fleck der Kutsche und wartet, bis sie nahe genug ist. Seine Befürchtungen, daß der Mann in der Kutsche das Pferd genommen und weggeritten sein könnte, sind umsonst gewesen. Carb hat seine Stellung so gewählt, daß er ohne weiteres den Schlag der Kutsche einsehen kann, die jetzt nach einem letzten Knall von Emmets Peitsche hält.

    »Eine halbe Stunde«, ruft Emmet heiser vom Bock herunter. »Eine halbe Stunde, dann geht es weiter. Wer Hunger hat und durstig ist – in diesem prächtigen Palast warten Essen und Kaffee. James – James, wo bist du?«

    Carb blickt auf den anderen Balken vor dem Haus, an dem zwei Pferde stehen.

    Der Schecke links ist ihm bekannt, das andere Pferd kennt er nicht. Licht fällt im nächsten Augenblick aus der Tür der Station in den Hof, ein Mann erscheint im Lichtrechteck und stemmt die Hände in die Seiten.

    Dort steht James Martin, der Leiter der Station.

    Vom Bock klettert der schielende Archer Mintch hinab. Emmet folgt ihm unter Ächzen und Stöhnen, klopft sich den Staub ab und sagt lärmend: »Nur heraus, nur heraus, Leute.«

    Das ist der Augenblick, in dem sich Carb noch weiter duckt und sich kurz umsieht. Er kauert genau an der Ecke und wird, muß er flüchten, nicht mehr als ein Schatten sein, der innerhalb von fünf Sekunden auf dem Rücken des Pferdes sitzt und davonjagt, unkenntlich für jeden Mann.

    Carbs Hand greift nach rechts, nimmt das Gewehr und drückt einmal mit dem Daumen gegen das Schloß. Er hat die Waffe unterwegs geladen und nimmt sie mit der kühlen Beherrschung eines Mannes, für den ein Schuß aus dem Hinterhalt eine alltägliche Sache ist.

    Wenn er zuerst aus dem Wagen kommt, dann stirbt er, ehe er drei Schritte gemacht hat, denkt Carb. Der Mond scheint ihm genau ins Gesicht, und die Beschreibung ist so gut, daß ich ihn unter Tausenden erkennen werde. Komm schon, Bursche!

    Der Schlag geht auf, Carb sinkt auf das linke Knie und nimmt das Gewehr hoch. Auf die Entfernung von dreißig Schritt schießt er mit dem Revolver vielleicht vorbei, aber nicht mit dem Gewehr.

    Carb starrt auf den Schlag, zuckt dann doch leicht und überrascht zusammen und sagt bestürzt: »Teufel, das Layton-Girl!«

    Die Lady steigt heraus und sagt etwas zu Emmet. Gleich darauf spuckt der Schlag den Mann aus, auf den Carb seit drei Tagen wartet.

    Es ist eine Sache des Augenblicks, denn der Mann hat seinen Hut nicht auf dem Kopf, dann hat Carb ihn erkannt.

    »Er ist es wirklich«, sagt Carb zufrieden und bedauert nur, daß die Lady ungewollt zur Hälfte den Mann verdeckt. »Hat das Layton-Girl denn keine Ahnung, mit wem es da die ganze Zeit in der Kutsche gesessen hat? Das ist doch unmöglich. Sie würde doch mit ihm reden, immerhin muß sie doch etwas von ihm wissen. Sie redet nicht mit ihm… Verstehe ich nicht, verstehe ich nicht. Geh da weg, Girl… Oh, verdammt, der Doc auch noch. Nun, dann kann er gleich…«

    Jene zynische und vom alten Carb geerbte Ader bringt Chess Carb zu einem leisen Gekicher.

    Dann beendet Carb seinen Satz mit den Worten: »… den Totenschein für den Burschen ausstellen, bequemer geht es nicht. Doc, verschwinde, geh weg, Mensch, du stehst in meiner Richtung!«

    Er steht im tiefen Schlagschatten des Daches. Hier blinkt nichts, es ist dunkel genug, um Carb die offene Haltung der Waffe zu ermöglichen. Aber Carbs verteufeltes Pech will es, daß der Doc an die linke Seite jenes Texasmisters tritt und ihn so deckt.

    Die ganze Gruppe, die Chess Carb in Gedanken in die Hölle und in den heißesten Kessel wünscht, geht fast geschlossen auf die Tür der Station zu.

    Chess sieht mit wildem Grimm und tausend gedachten Verwünschungen zu, wie sie alle in der Tür verschwinden, die hinter ihnen zuklappt.

    Nur Archer Mintch kommt noch einmal nach zwei Minuten zurück, schleppt den Bock vor die Pferde und sagt mürrisch: »Ausgerechnet heute muß die Frau vom Stallhelp ihr Kind bekommen. Konnte sie sich keinen anderen Tag aussuchen? Ah, dann bleibt stehen und freßt euch voll, ich kann euch nachher noch umspannen.«

    Damit donnert er den Trog auf den Bock, in dem Hafer genug ist, und hastet ins Haus zurück.

    »Versorgt der seinen Gaul nicht?« fragt sich Carb leise. »Kein schlechtes Pferd, aber es lahmt. Kommt der Bursche vielleicht heraus?«

    Carb wartet drei, vier Minuten, aber es kommt niemand mehr. Aus dem linken, offenen Fenster des Raumes dringt das Stimmengewirr in den Hof. Die meckernde und ansteckende Lache von Old Emmet ertönt, und Carbs Hand stellt das Gewehr mit der Kolbenplatte zu Boden. Einen Moment zaudert Chess noch, dann gleitet er geduckt zurück, rammt das Gewehr wieder in die Halterung am Sattel und dreht sich um.

    Nach keinen zwei Minuten taucht Carb an der Stirnwand, die dem Schuppen zugekehrt ist, aus dem Schlagschatten auf und nähert sich dem Seitenfenster. Auf dem Hof ist alles ruhig, nur das Lachen eines Mannes kommt aus dem Vorderhof zu ihm, es schallt aus dem erleuchteten Fenster.

    Carb gleitet geräuschlos auf die Ecke zu, bleibt kurz stehen und blickt dann auf die Tür. Er zögert und denkt sich, daß ein Mann, der heraus will, erst durch die Tür rennen muß, also einen weiten Weg zurückzulegen hat. Langsam zieht sich Carb wieder zurück, steht gleich darauf hart neben dem Seitenfenster, aus dem nur schwacher Lichtschein fällt. Die Lampe in der Mitte des Schankraumes der Station hängt zu weit vom Fenster entfernt, um es voll anzuleuchten. Es ist, das weiß Carb nun sicher, der beste Platz, um schnell zu schießen und noch schneller zu verschwinden.

    Die linke Hand von Chess Carb öffnet sich weit, die Finger nähern sich dem Kolben des Revolvers und ziehen die Waffe langsam aus dem Halfter. Dann macht Chess drei Schritt nach hinten, richtet sich aus seiner geduckten Stellung auf und sieht knapp über das Fensterbrett hinweg in den Raum hinein.

    Er kann die Tresenkante erkennen, die linke Hand von Martin, der ein Glas auf das Tablett stellt, und Archer Mintch, der vom Tresen kommt und zwei Zigarren in der Hand hält. Dann wandert Carbs Blick nach links. In dieser Sekunde weiß Carb, daß er genau richtig steht, denn die Lady, der Doc und jener Mister aus Texas haben sich an den Tisch an der Vorderwand gesetzt.

    Carb sieht den Mann genau von vorn. Der Doc wendet ihm den Rücken zu, die Lady sitzt linker Hand, mit dem Rücken zur Vorderwand. Carbs Mann hat die Jacke aufgeknöpft, eine hellgraue Weste mit roten Diagonalstreifen ist zu sehen, über die sich die goldene Kette einer Uhr spannt. Das helle Hemd ist ein weißgelber Fleck, auf den man Kimme und Korn wie auf eine Scheibe richten kann.

    »Well«, sagt Carb leicht heiser. »Du sitzt genau richtig, Mann, ich werde dir gleich…«

    Weiter kommt er nicht, denn Martin trägt ein Tablett heran, auf dem neben Brot und Rührei eine dickbauchige Blechkanne steht.

    Teller, Tassen und Bestecke werden von Martin verteilt, der nun Carbs Mann völlig verdeckt.

    Jetzt regt Chess nichts mehr auf. Er weiß seinen Mann sicher und braucht nur zu warten, daß Martin sich entfernt.

    Gleich darauf geht Martin wirklich zur Seite und macht die Bahn für Carbs Revolver frei, der langsam hochwandert.

    Der Fremde dort hebt die Gabel hoch und stopft sich eine Ladung Schinkenspeck mit Rührei in den Mund. Carb hebt entschlossen den Revolver hoch und richtet sich auf. Er muß stehen, wenn er über das Fensterbrett hinwegfeuern will, und kommt langsam hoch.

    Dann streckt sich sein Arm, er hat die Scheibe des Fensters zwischen sich und dem Mann am Tisch, aber der Mann ist keine zehn Schritt entfernt. Für Carb keine Entfernung.

    Der Lauf des Revolvers zuckt hoch, Carbs Daumen zieht den Hammer nach hinten, und das leise Klicken des eingerasteten Hammers ertönt. Jetzt senkt sich der langläufige Colt wieder und richtet sich genau auf die Brust und den weißen Hemdfleck des Mannes.

    Der Revolver liegt im Ziel.

    Und der Mann ißt ruhig.

    In diesem Augenblick sagt der alte Emmet St. Johns – er hat den Mund voll Brot und Ei: »He, Texasboy, habe ich nicht gesagt, daß es hier das beste Essen gibt?«

    Der Mann aus Texas sieht hoch und auf den Alten, der am nächsten Tisch sitzt.

    Dies ist der Moment, in dem der Texaner links an Emmet St. Johns vorbei den Schatten wahrnimmt. Es ist nur der Schatten eines Mannes, der den Hut weit in die Stirn gezogen hat.

    Zugleich erkennt der Mann aus dem Einsternstaat auch schon das matte Blinken auf dem Lauf des Revolvers. Er sieht den Mann nicht einmal deutlich, nur die kalten, leblos erscheinenden Augen über dem Revolver zucken jetzt etwas. Das Loch der Revolvermündung und die harten, eiskalten Augen darüber, das ist alles, was der Fremde sieht.

    Was dann geschieht, begreift niemand richtig.

    Emmet St. Johns grinst noch, als der Fremde wie vom Blitz getroffen nach hinten stürzt, und sein Teller, den er mit der linken Hand hält, einmal hochwippt. All das sieht der alte Emmet noch ganz genau.

    In der darauffolgenden Sekunde zerreißt das berstende Klirren der Scheibe an der Stirnwand das dumpfe Gepolter des Tellers. Zugleich brüllt ein Schuß durch den Raum, der allen

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