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Alpentreks: Die TOP 15 Routen über die Alpen zu Fuß. Von München nach Venedig, Fernwanderweg E5 & Co. Detaillierte Routenbeschreibungen inkl. Karten für Ihre Alpenüberquerung oder Alpencross
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Alpentreks: Die TOP 15 Routen über die Alpen zu Fuß. Von München nach Venedig, Fernwanderweg E5 & Co. Detaillierte Routenbeschreibungen inkl. Karten für Ihre Alpenüberquerung oder Alpencross
eBook403 Seiten4 Stunden

Alpentreks: Die TOP 15 Routen über die Alpen zu Fuß. Von München nach Venedig, Fernwanderweg E5 & Co. Detaillierte Routenbeschreibungen inkl. Karten für Ihre Alpenüberquerung oder Alpencross

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Über dieses E-Book

15 Ausgewählte Touren für den anspruchsvollen Bergsteiger auf seinem Weg über die Alpen. Mit Detailkarten zu jeder Tour.
Ob von Nord nach Süd oder von West nach Ost: Mit etwas Kondition ist das Abenteuer Alpenüberquerung von jedem Bergfreund zu bewältigen. Dieser Band bietet dazu die 15 schönsten Alpentreks. Mit detaillierten Toureninformationen zu Gesamt- und Etappenlängen, Schwierigkeitsgraden, Start- und Zielorten, Wanderkarten, Routenbeschreibungen, Tipps zu An-, Rückreise und Übernachtung. Für alle, die davon träumen zu Fuß über die Alpen zu wandern.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum13. Jan. 2020
ISBN9783734317163
Alpentreks: Die TOP 15 Routen über die Alpen zu Fuß. Von München nach Venedig, Fernwanderweg E5 & Co. Detaillierte Routenbeschreibungen inkl. Karten für Ihre Alpenüberquerung oder Alpencross

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    Buchvorschau

    Alpentreks - Andrea Strauß

    Einführung

    Vorbereitungen

    Wie jede Reise, so benötigt auch ein Alpentrek ein wenig Vorbereitung. Der Aufwand hält sich jedoch in Grenzen, wenn man es mit anderen Reiseformen vergleicht: Man braucht keine Reservierungen von langer Hand, keine Flüge und keine Impfungen.

    Wenn die Wunschtour ausgewählt ist, wird man sich anhand der Routeninformation und der einen oder anderen Übersichtskarte die Wegführung verdeutlichen und die Tagesetappen soweit möglich an die eigenen Fähigkeiten oder auch an den persönlichen Ehrgeiz anpassen. Oft kann man lange Etappen entschärfen, indem man eine Zwischenübernachtung einschiebt oder zumindest einen Ruhetag vor dem »Marathontag« einplant. Bei technisch schwierigen Abschnitten sollte man sich alternative Streckenführungen überlegen. Zwei kurze Tagesleistungen an einem Tag zu bewältigen, ist oft ebenso möglich, vorausgesetzt, die Fitness hält dem Ehrgeiz stand.

    Das Ziel des Traumpfades über die Alpen: Venedig

    An erster Stelle bei den Vorbereitungen sollte tatsächlich ein wenig Zeit für die persönliche Fitness stehen. Die Vorschläge in diesem Buch sind keine 8000er-Expeditionen und sie führen nicht in die »Todeszone«. Aber auch das Wandern in den Alpen macht mehr Spaß, wenn nicht jeder Schritt Überwindung kostet. Angepasst an die geplante Tour, sollte man zumindest ein paar Wochen vorher bereits ab und zu zum Wandern oder Bergsteigen gehen, zum Joggen oder Walken. Der Grundsatz heißt eindeutig: lieber weniger, aber öfter.

    Vor dem Aufbruch kann auch eine kleine Generalprobe nicht schaden, bei der man einen oder zwei Tage seine Ausrüstung und seine Fitness testet. Bezüglich der Anforderungen orientiert man sich dabei an der durchschnittlichen Tagesleistung, die dann auch beim Alpentrek zu gehen ist. So lässt sich schnell feststellen, ob die geplante Tour auch zum momentanen Können und zur Kondition passt, ob die Schuhe drücken und die Socken auch nicht rutschen …

    Je schwieriger und länger die Wanderung sein soll, desto sorgfältiger muss die Vorbereitung ausfallen. Wenn man jederzeit abbrechen kann, wie zum Beispiel auf dem Goetheweg, dann fallen kleine Pannen bei der Wahl der Ausrüstung nicht so ins Gewicht wie bei langen Wanderungen oder bei Touren mit dem Zelt. Schon kleine Fehler wie die zu dünnen Socken können sich dann schmerzhaft auswirken oder Umstände bereiten, etwa wenn es beim Zelttrek Spaghetti gibt und das Besteck dazu fehlt.

    Zu den Vorbereitungen gehört auch die Zusammenstellung der Gruppe – es sei denn, man möchte ganz alleine unterwegs sein. Je größer die Gruppe ist, desto größer sollte auch die Toleranz der Mitwanderer sein. Nur in seltenen Ausnahmen sind wirklich alle Teilnehmer gleich fit, gleich schnell und haben die gleichen Interessen. Unterwegs sollte sich niemand gehetzt fühlen und niemand sollte sich langweilen. Es lohnt sich daher, zuvor die Vorstellungen, die man an die Wanderung hat, gemeinsam zu besprechen: Will man ein sportliches Tempo einschlagen oder Zeit zum Fotografieren und Blumenbetrachten haben?

    Schließlich muss man sich über die beste Reisezeit Gedanken machen. In den Infokästen geben die Autoren dazu Tipps. Bei sehr häufig begangenen Routen lohnt es sich, über Vor- oder Nachsaison nachzudenken. Dann sind zwar die Verhältnisse nicht so gut, weil etwa auf den höheren Etappen noch Schneereste liegen oder die schönsten Blumen schon verblüht sind, dafür sind aber die Hütten nicht so voll.

    Ein Anruf auf den Hütten oder bei den Pensionen bringt hier schnell Sicherheit. Häufig wird man die Übernachtung vorreservieren. Wenn man als größere Gruppe unterwegs ist, kann man sowieso nicht anders planen. Aber auch als Kleingruppe oder als Einzelwanderer bringt die Reservierung eine gewisse Sicherheit. Der einzige Nachteil: Man ist nicht mehr so flexibel, wenn es um das Einlegen von Ruhetagen geht oder wenn man einfach irgendwo mehr Zeit als veranschlagt braucht. Falls man aus dem einen oder anderen Grund seine Reservierung nicht aufrechterhalten kann, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, beim jeweiligen Wirt nochmals anzurufen und sich wieder abzumelden. Wie man sich auch entscheidet, ein wenig Vorbereitung ist nötig und erhöht ja auch die Vorfreude auf das Unterwegssein.

    Funtensee mit Funtenseetauern (hinten links) und Schottmalhorn

    Ausrüstung

    Auf einer längeren Wanderung wie einem Alpentrek spielt auch die Ausrüstung eine gewisse Rolle. Zwei wesentliche Kriterien sollte sie erfüllen: Sie muss funktionell und sollte leicht sein. Was nutzt der neue Bergschuh mit den neongelben Schuhbändeln, den es als Schnäppchen gab, wenn sich nach ein paar Stunden die Sohle ablöst? Oder wenn er drückt? Zentrale Bedeutung bei der Ausrüstung haben Schuhe und Strümpfe. Abgestimmt auf die Anforderungen der jeweiligen Tour wird man einen knöchelhohen Bergschuh benötigen, oder es kann auch ein leichter Halbschuh ausreichen. Eine griffige Sohle dagegen muss jedes Modell haben und passen muss er natürlich auch. Dieses Kriterium trifft auch auf die Strümpfe zu.

    Wichtig ist zweifellos auch der geeignete Rucksack. Für den normalen Alpentrek mit Hüttenübernachtungen oder Nächtigung in Pensionen und Gasthäusern sollte ein 25- bis 35-Liter-Rucksack genügen, der mit einem stabilen Rückenteil und einem gut hinterlüfteten Tragesystem ausgestattet ist. Wenn man auch Zelt und Schlafsack mitträgt, Kocher und somit auch entsprechend mehr Verpflegung, wird diese Rucksackgröße nicht ausreichen. Je schwerer aber der Rucksack, desto wichtiger wird es, dass das Tragesystem die Last perfekt verteilt. In Fachgeschäften kann man sich hier über die besten Systeme jederzeit beraten lassen.

    Generell kann man sagen, dass die Sicherheitsausrüstung nicht fehlen darf. Dazu zählt zunächst die Bekleidung: Regenschutz und Kälteschutz sind wesentlich. Im Gebirge kann es zu Wetterumstürzen kommen, die mit einer Heftigkeit und Schnelligkeit einsetzen, wie man sie im Flachland nicht kennt. Kaum ein Sommer, in dem nicht zumindest einmal ein Kälteeinbruch für Schnee auch bis in mittlere Lagen sorgt. Auch Dauerregen ist möglich … Die Mitnahme eines wasserdichten Anoraks und einer Regenhose ist daher ein Muss.

    Südlich des Monte Rosa führt der Walserweg am Weiler Crest vorbei.

    Als Kälteschutz gehören auch dünne Handschuhe und eine Mütze oder Ähnliches unbedingt in den Rucksack, zumindest wenn man länger als eine Woche unterwegs ist und die Wetterentwicklung nicht absehen kann.

    Auch Sonnenschutzmittel zählen zu den elementaren Ausrüstungsgegenständen. Sonnencreme, Brille und Kopfbedeckung müssen mit. Die UV-Strahlung ist im Gebirge deutlich höher als im Tal, und die Reflexion gleißender Schnee- oder Gletscherflächen tut ein Übriges dazu, dass sich der Bergwanderer starke Hautverbrennungen zuzieht. Dass ein Notfall eintreten könnte, darüber möchte man meist nicht so gern nachdenken. Aber da man ihn trotz aller Vorsicht nicht ausschließen kann, ist jedenfalls eine kleine Notfallapotheke mitzunehmen. Verbandszeug, eine Rettungsfolie und Blasenpflaster sollten darin enthalten sein. Und das Handy fehlt heute sowieso nirgends mehr …

    Es lohnt sich, bereits vor dem Aufbruch den Rucksack einmal probeweise zu packen und zu wiegen. Mehr als 10 bis 15 Kilogramm sollte er für einen normalen Trek nicht wiegen. Andernfalls ist der Spaßfaktor deutlich reduziert. Manche wichtigen Ausrüstungsgegenstände lassen sich unter den Mitwanderern aufteilen, wie dies in der Packliste auch zu erkennen ist. Selbst wenn das Gewicht jedes einzelnen Gegenstands kaum der Rede wert scheint, summieren sich gerade hier einige vermeidbare Kilo auf. So wiegen etwa die Wanderkarten für die Alpenüberquerung München–Venedig zusammen über ein Kilo.

    Unterwegs

    Endlich ist es so weit und man ist unterwegs. Berücksichtigt man ein paar Verhaltenstipps, macht das Wandern doppelt so viel Spaß. Nicht zu schnell losgehen! Auch wenn man alleine wandert, gilt dieser Grundsatz. In der Gruppe ist er aber schwieriger umzusetzen. Ob der zehnjährige Nachwuchswanderer oder die jung gebliebene Seniorengruppe – keiner scheint davor gefeit, aus Gedankenlosigkeit oder falschem Ehrgeiz die erste Viertelstunde im Stechschritt zurücklegen zu wollen. Erst wenn die Gespräche verstummen und der Erste mit hochrotem Kopf zurückbleibt, wird das Tempo gedrosselt. Umgekehrt wäre es viel sinnvoller. Auch der Spitzensportler beginnt den Tag nicht gleich mit dem Wettkampf, sondern mit dem Wachwerden. Die erste Viertelstunde sollte also auch der Wanderer mit reduziertem Tempo losgehen und erst nach der »Ausziehpause« das Tempo steigern.

    Gefahren erkennen! Das Gebirge ist kein Spielplatz. Egal, wie Sie sich verhalten, Sie tragen die Verantwortung und nicht der Hüttenwirt, nicht der Wegewart, auch nicht der Reiseveranstalter, wenn man an einer geführten Tour teilnimmt. Man sollte daher versuchen, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und sie zu vermeiden.

    Das Einholen des aktuellen Wetterberichts und Wegezustandes ist eine dieser vorausschauenden Maßnahmen. Hüttenwirte geben hier sachkundig Auskunft, auch die Frage an entgegenkommende Wanderer kann hilfreich sein. Bei schlechtem Wetter etwa muss man zwar nicht automatisch einen Ruhetag einlegen, wenn ausgerechnet hier aber ein besonders schwieriger Wegabschnitt wartet, sollte man überdenken, ob man nicht doch pausiert oder andere Wege im Tal geht. Vor allem Nebel und Gewitter sind tückisch. Während man bei Nebel nur empfehlen kann, auf jeden Fall am Weg zu bleiben, sind Gewitter in keiner Weise kalkulierbar, außer, dass man morgens zeitig aufbricht und im Hochsommer so das Gewitterrisiko reduziert. Versicherte Steige, Gipfel oder Grate sind bei Gewitter absolut tabu! Schwierige Wegabschnitte, zum Beispiel versicherte Stellen, ausgesetzte Pfade, Altschneefelder oder Bachquerungen begeht man konzentriert, und wenn man sich ganz unsicher fühlt, dann überhaupt nicht! Im Zweifelsfall kehrt man eben um. Was bei Skifahrern für die Lawinensituation gilt, trifft auch auf Wanderer und Bergsteiger zu: Lieber verzichten als verschüttet sein oder tot! Sinnvoll ist es, vor schwierigen Passagen eine kurze Pause zu machen und sich zu stärken, vor allem auch auf alle Mitwanderer zu warten. Gerade die schwächeren Teilnehmer sind um eine Ruhepause vor einer gefährlichen Stelle besonders froh und müssen dann nicht außer Atem und mit zittrigen Knien versuchen, den Anschluss nicht zu verlieren. Manche Risiken lassen sich nicht völlig ausschließen, dazu gehört auch das Steinschlagrisiko. Als Wanderer kann man lediglich die Gefahr reduzieren, indem man sich nur möglichst kurz im gefährdeten Bereich aufhält und nicht etwa gerade unter der Steinschlagrinne die Brotzeit auspackt. Auf den Alpentreks ist die Steinschlaggefahr niedrig, da sie auf Wanderwegen verlaufen – generell ausschließen kann man sie aber nicht.

    Schächentaler Windgällenstock beim Klausenpass

    Die Bergsteigerin hat den Allgäuer Hauptkamm im Blick.

    Die Zeitplanung einhalten! Manche Unfälle passieren, weil man vergessen hat, auf die Uhr zu schauen. Je länger die Tagesetappe ist, desto wichtiger ist es, für sich selbst eine passende Zeitplanung zu haben. Auch wenn in den Toureninformationen Zeiten angegeben und häufig auch auf den Wegweisern Zeitangaben zu finden sind, wird doch jeder sein individuelles Tempo gehen. Wer deutlich langsamer läuft als angegeben, wird daher einen eigenen Zeitplan aufstellen müssen. Vielleicht lässt sich das Problem beheben, wenn Etappen halbiert werden können und man eben eine zusätzliche Übernachtung einschiebt. Manchmal wirkt ein leichterer Rucksack Wunder. Im Zweifelsfall sucht man sich eine einfachere Route aus, die weniger Leistung verlangt. Oder man lässt eine besonders lange Etappe aus, nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel im Tal und trifft den Rest der Gruppe im nächsten Talort wieder. Als Berechnungsgrundlage für eine übliche durchschnittliche Leistung gilt die Regel: Pro Stunde legt der »normale« Wanderer 400 Höhenmeter im Aufstieg zurück oder vier Kilometer. Wenn Höhenmeter und eine gewisse Entfernung zurückgelegt werden müssen, wie das meistens der Fall ist, dann kombiniert man beides. Zum größeren Wert zählt man die Hälfte des kleineren Wertes dazu. Zu den zwei Stunden für 800 Höhenmeter Aufstieg zählt man dann z. B. eine halbe Stunde für vier Kilometer hinzu (halber Wert). 800 Höhenmeter mit vier Kilometer Distanz sind danach in 2½ Stunden zu schaffen.

    Ruhetage sorgen für Erholung Genauso wie die Wanderung selbst sorgen auch Ruhetage für Erholung. Spätestens nach einer guten Woche sollte man daher einen Ruhetag einplanen. Bei Wanderungen mit Senioren oder Kindern sollten es mehr sein. Auf diese Weise bleibt Zeit, auszuschlafen, die Ausrüstung zu überprüfen, den Schlechtwettertag aufzuholen oder einfach eine besonders schöne Gegend intensiver zu genießen, sei es am Berg oder im Tal. Ganz Unermüdliche können den »Ruhetag« mit einem kleinen Gipfel in Hüttennähe bereichern.

    Noch etwas …

    In den Infoblöcken zu Beginn jeder Route sind die wichtigsten Angaben über Etappenzahl, Länge der Tour, Summe der zu bewältigenden Höhenmeter, Kartenmaterial und Literaturhinweise zusammengestellt. Die »Sternebewertung« (1 bis 5 Sterne) für Kondition und Schwierigkeit beruht auf einer relativen Einteilung innerhalb der 15 vorgestellten Strecken und ist nur bei genauer Einhaltung des jeweiligen Routenablaufes gültig. Wer es vorzieht, eine 28-tägige Tour in drei Wochen zu pressen, braucht sicher eine entsprechend höhere Kondition… Der Spitzenreiter in der Schwierigkeits- und Konditionsbewertung ist der Große Walserweg wegen seiner Länge und Gletscherüberquerung, gefolgt von der Route München-Venedig (über den Alpenhauptkamm) mit einer Klettersteigpassage. Das Mittragen einer kompletten Zeltausrüstung, wie bei der Strecke München–Gardasee vorgeschlagen, ist auch nur gut Trainierten zu empfehlen.

    Mit den hier wiedergegebenen Beschreibungen wird jeder Wanderbegeisterte sicher die für ihn geeignete Strecke nach Wunsch und Laune zusammenstellen können.

    Nur per Schiff erreichbar – St. Bartholomä am Fuß der Watzmann-Ostwand

    Spät in der Saison über alle Berge. In den Hohen Tauern

    Der Klassiker über die Alpen

    In 28 Tagen auf der Graßler-Route nach Venedig

    von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos)

    Blick vom Peitlerkofel Richtung Geislerspitzen, Dolomiten

    1Der Klassiker über die Alpen

    In 28 Tagen auf der Graßler-Route nach Venedig

    ETAPPEN

    28 Etappen, 520 km, 20 000 Hm (jeweils im Auf- und Abstieg)

    HÖCHSTER PUNKT

    Friesenbergscharte (2904 m)

    AUSGANGSORT

    Marienplatz in München

    ENDPUNKT

    Markusplatz in Venedig

    ERLEBNISWELT/HIGHLIGHTS

    Marienplatz und Markusplatz sind die beiden städtebaulichen Eckpunkte mit viel Flair, dazwischen liegen wunderschöne Gebirgslandschaften: vor allem die Karwendelüberschreitung, die traumhafte Szenerie um die Friesenberghütte, der Abschnitt auf dem Dolomitenweg Nr. 2 durch den Puez-Geisler-Naturpark, das Sellaplateau mit dem Piz Boé, der Bindelweg mit Marmoladablick. Die Ruhe in der Civetta- und Schiaragruppe. Die Weinberge Venetiens.

    KARTEN

    Bay. Landesamt für Vermessung 1:50 000, UK50 – 41; Kompass-Karten Nr. 26, 36, 37, 55, 56, 77, 180, 182; AV-Karten BY 11, 12, Nr. 5/2, 31/5, 35/1, 52/1; Tabacco-Karten Nr. 4, 11, 24, 30; freytag & berndt Nr. 5; Belletti Nr. 218, 223; siehe die einzelnen Etappen

    LITERATUR

    Ludwig Graßler u. a.: Traumpfad München–Venedig, Bruckmann Verlag; Eva-Maria Troidl, Stefan Lenz, Ludwig Graßler: Bruckmanns Wanderführer Traumpfad München–Venedig, Bruckmann Verlag; Ralf und Mareike Lamsbach: Von München nach Venedig, DuMont Verlag

    BESTE TOURENZEIT

    Anfang/Mitte Juli bis Mitte/Ende September

    Venedig sehen und sterben! Nach vier Wochen Wandern wird man tatsächlich in Venedig sein, sterben wird man deshalb nicht gleich wollen. Dazu ist die Alpenüberquerung von München aus auch viel zu schön! Seit über vierzig Jahren sind diese beiden Städte nun durch die große klassische Traversale, den Graßlerweg, miteinander verbunden. Vier Wochen Wandern. Vier Wochen von Hütte zu Hütte. Vier Wochen Aussichtsgipfel sammeln und Tallandschaften durchstreifen. Vier Wochen auf den schönsten Pfaden unterwegs sein, die die Ostalpen zu bieten haben. Vier Wochen die Seele baumeln lassen und das Leben auf die wenigen Dinge reduzieren, die im Gebirge von Belang sind. Vier Wochen, die man sich zumindest einmal im Leben gönnen sollte.

    Losgehen in Münchens guter Stube

    Am frühen Morgen eines Frühsommertages stehen wir unter den golden glänzenden Augen Marias am Münchner Marienplatz, die Rucksäcke sind an die Balustrade der Mariensäule gelehnt, wir sehen den Geschäftsleuten zu, wie sie aus den U-Bahn-Schächten strömen und im Straßengewirr verschwinden, und warten auf Herbert und Susi, die nach Venedig mitwandern möchten. Da stehen wir mit diesem angenehmen Kribbeln im Bauch, das alle Sinne schärft. Blauer Himmel, aber kühle Temperaturen, optimales Wanderwetter eben. Dann sind sie da, ein freudig-gespannter Blick in die Runde, die Rucksäcke geschultert – und schließlich der erste Schritt!

    Los geht’s in Münchens »guter Stube«, am Marienplatz.

    Der erste Schritt fühlt sich physisch nicht anders an als andere Wanderschritte, emotional aber fällt eine riesige Last zu Boden. Was war nicht alles zu erledigen in den letzten Wochen! Denn eine Alpenüberquerung will geplant sein. Geht man allein, zu zweit, in der Gruppe? Mit der Familie, mit guten Freunden oder mit einem mehr oder weniger bunt zusammengewürfelten Grüppchen? Organisiert man die Reise selbst oder soll es eine geführte Tour sein? Möchte man die Strecke in einem Rutsch bewältigen oder entscheidet man sich für mehrere, voneinander getrennte Etappen? Übernachtet man auf Hütten und in Gasthöfen oder wählt man gar die Hardcore-Linie und trägt sein Schneckenhaus selbst mit? Was haben wir nicht über Vorteile und Nachteile von vorreservierten Hüttenübernachtungen debattiert! Und wie oft darüber sinniert, ob das dritte Paar Socken Luxus ist oder vielmehr eine Notwendigkeit.

    Bad Tölz ist das Ziel der 2. Etappe.

    Während der ersten beherzten Meter zum Turm des Alten Rathauses sind diese Fragen Vergangenheit. Ein buntes Grüppchen wandert in munterer Unterhaltung Richtung Süden. Dort liegt nämlich das Ziel, auch wenn es noch über 500 Kilometer entfernt ist und etwa 20 000 Höhenmeter zurückgelegt werden müssen. Das ist sechsmal der Aufstieg vom Basislager des Everest zum Gipfel. Zugegeben: Wir erreichen nur eine absolute Höhe von 2904 Metern an der Friesenbergscharte und haben daher die bessere Sauerstoffversorgung als Everestaspiranten – sieht man einmal von den Stunden ab, in denen wir in einem voll besetzten Hüttenlager nach Bohneneintopf als Abendmenü liegen –, wir gehen auf markierten Wegen und nur einmal im Zillertal über Firn oder Eis. Und wir können jeden Tag unsere Spaghetti essen und uns nach vollbrachter Tagesleistung mit einem Gläschen Bier oder Wein auf die Hüttenterrasse setzen.

    Um das Kulinarische nicht am Anfang schon zu kurz kommen zu lassen, weichen wir nach nicht einmal fünf Minuten vom rechten Weg ab und versorgen uns am Viktualienmarkt mit frischen Köstlichkeiten für die Tagesverpflegung. Nur ein paar ausgewählte Schmankerln kommen in den Rucksack. Unser erster Wandertag führt uns nach Wolfratshausen, dabei laufen wir an einer Reihe von Traditionsgaststätten vorbei, und außerdem will man ja nicht mehr tragen als unbedingt nötig.

    Ahornriesen unter den Karwendelwänden – am Kleinen Ahornboden

    Selbst wer München gut kennt, wird die Stadt jetzt mit anderen Augen sehen. Durch die »Wanderbrille« sozusagen, die manche Entfernungen dehnt, manchen Hügel zum Berg macht und überhaupt alles in ein anderes Licht taucht. Die Cafés und Boutiquen, das Deutsche Museum, vor dem sich die Reisebusse aus der ganzen Republik aufreihen, und die Isar mit ihrem ewigen Wellenspiel. An der Isar geht es nun für mehrere Tage entlang, stromaufwärts den Bayerischen Alpen zu, bis wir ihre Ufer am dritten Tag verlassen und sie am sechsten Tag an ihrem Ursprung wieder treffen. Dann werden wir schon mitten im Karwendel sein, um viele Erlebnisse reicher und auch mit ein paar kleinen Wehwehchen, wie sie im Laufe der ersten Woche gewöhnlich auftreten.

    Vier Stunden später ist der erste Berg erreicht. Zum Auftakt ist es gleich ein besonders heiliger Berg. Am Isarhochufer wartet das Kloster Schäftlarn auf einen Besuch. Dass nach der zünftigen Brotzeit und der Halben Bier jedem München-Venedig-Wanderer die Füße schwer sind, ist übrigens ganz normal. Obwohl man natürlich vor dem Start ein wenig Zeit investieren sollte, um sich für Tagesetappen von bis zu acht Stunden fit zu machen.

    Eine dieser langen Strecken erleben wir gleich am Starttag. Bis nach Wolfratshausen legt man zwar so gut wie keine Höhenmeter zurück, jedoch respektable 32 Kilometer am Isarufer; das ist die längste Kilometerleistung der kompletten Reise. Nach dem Kloster Schäftlarn spulen wir die restlichen Stunden aber unbeschwert ab. Vor allem wer früh im Jahr losgeht, erlebt in der Pupplinger Au einen grandiosen Vorgeschmack auf die Schönheiten am Wegesrand. Was hier alles blüht! Kenner werden auf diesem Abschnitt ins Jubeln kommen, wenn sie seltene Orchideen entdecken. Wir »Normalsterbliche« können uns nur wundern, wie viele Möglichkeiten die Natur gefunden hat, um uns zu zeigen: Das Leben ist schön!

    Vom Isartal ins Karwendel

    Stille Bergseen, wilde Pässe, bunte Almmatten und herrliche Tiefblicke in Kare und Täler, all das haben wir vor Augen, wenn wir an die Alpenüberquerung denken. Wir sind schon ganz heiß auf den ersten Gipfel, die Benediktenwand, und den Blick aufs Karwendel, der sich hier auftun wird. Und dann erst der Aufstieg zum Karwendelhaus an der Hauptkette dieses unglaublichen Felsstocks entlang. Es kann uns gar nicht steinig und steil genug sein. Im Moment. Denn der zweite Tag beginnt in Wolfratshausen und auch heute wandern wir nochmals eben an der Isar entlang. Von den wirklichen Bergen ist den ganzen Tag über keine Spur zu sehen, selbst die Gipfeloption am Ende dieses Wandertags in Bad Tölz ist kein echter Berg, ein Hügel vielmehr. Darüber kann sein Name nicht hinwegtäuschen: der Kalvarienberg mit seinen 707 Metern.

    Blick zurück von der Birkkarspitze ins Schlauchkar

    Vorfreude erzeugt dieser Tag aber sehr wohl. Nochmals wandern wir durch die Pupplinger Au, diesmal durch den südlichen Teil des Naturschutzgebiets. Und nochmals rauscht uns die Isar ihre Geschichte ins Ohr, vom Ursprung im Karwendel, von den vielen kleinen Felsstufen, über die sie hinabsprang, über den langen Weg nach Scharnitz und ihre Strecke von Vorderriß in den Sylvensteinspeicher. Sie murmelt uns den ganzen Tag von Lenggries und Tölz vor. Jetzt ist unsere Vorfreude am Maximum angelangt. Wir fühlen uns trotz der schweren Füße nach erneut siebenstündiger Wanderung wie eine Feder, die bis zum Äußersten gespannt ist und nur noch darauf wartet, loshüpfen zu dürfen. Morgen, am dritten Tag, werden wir die Berge erreichen. Unsere Bayerischen Voralpen.

    Mit der Benediktenwand ist ein besonderer Sympathieträger an den Anfang gestellt. Die »Benewand«, wie sie liebevoll genannt wird, als bayerisches Bergunikum: behäbig, mit breitem »Kreuz« (Rücken) und einem Bierbauch. Auf den ersten Blick macht die Benewand nicht so viel her, aber wenn man genauer hinsieht, und dazu hat man beim Wandern wahrlich Zeit, dann bietet sie alles: An der Benewand kann man wandern, biken und im Winter Schlitten fahren. Und sie hat Felsen. So viele, dass man auch klettern kann und sich eine Kolonie Steinböcke hier wieder angesiedelt hat. Ein sehr beliebter Höhenweg führt vom Seilbahnberg Brauneck hinüber zu ihrem Gipfel. Diese Möglichkeit eröffnet uns auch die Option, gut 800 Höhenmeter Aufstieg einzusparen. Außerdem bietet die Benewand Almen und eine Alpenvereinshütte, die Tutzinger Hütte, für die erste Hüttenübernachtung. Wenn man am vierten Wandertag von der Tutzinger Hütte frühzeitig aufbricht, kann man nicht nur den Gipfel zusätzlich ansteuern, sondern hat gute Chancen, die stolzen Steinböcke beobachten zu können.

    Die Falkenhütte liegt unweit der Graßler-Originalroute; beeindruckend sind die Laliderer-Nordwände.

    Über die schön gelegene Petereralm steigt man ab in die Jachenau, quert dieses Tal und ist nach einem weiteren waldigen Höhenzug in Vorderriß an der Isar. Auf der Talwanderung von Vorderriß nach Hinterriß am Folgetag wird jeder einmal schwach. Manche Wanderer erwischt es in der ersten Hälfte schon und sie kehren in einer der urigsten Hütten unserer Überquerung zum Frühschoppen ein. Die Oswaldhütte liegt zwar nahe der Straße und nach viel zu kurzer Wegstrecke, aber trotzdem werden manche hier der Versuchung erliegen. Andere werden schwach, wenn sie sehen, dass man die gut zwölf Kilometer lange Strecke mit dem Auto in wenigen Minuten zurücklegen könnte. Manche strecken die Segel und lassen sich vom Bus Richtung Eng mitnehmen, manche strecken den Daumen in die Höhe und setzen ihr charmantestes

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