Hüttenziele im Berchtesgadener und Salzburger Land: Die schönsten Wanderungen und Hüttentouren mit allen Highlights. So macht Bergwandern Spaß!
Von Mark Zahel
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Über dieses E-Book
Wild und ursprünglich, aber auch romantisch und lieblich. Vielfältige Landschaften zeichnen die Bergregionen zwischen Watzmann, Dachstein und Großvenediger aus, und oft lassen diese sich auf genussvollen Wanderungen zu heimeligen Berghütten entdecken. Erfolgsautor Mark Zahel lädt Sie ein, 55 dieser Tourenziele zu erwandern. Er beschreibt gewohnt kompetent Besonderheiten, Lage, Anstiege und das Tourenumfeld und illustriert den praktischen Band mit einladenden Aufnahmen.
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Rezensionen für Hüttenziele im Berchtesgadener und Salzburger Land
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Buchvorschau
Hüttenziele im Berchtesgadener und Salzburger Land - Mark Zahel
1 Reichenhaller Haus
Zur Gipfelhütte am Hochstaufen
AUSGANGSPUNKT
Wanderparkplatz bei der Padinger Alm (667 m); Zufahrt von Bad Reichenhall (keine Busanbindung)
GEHZEITEN
Aufstieg über Steinerne Jäger 3 Std., Abstieg via Bartlmahd 2 Std.
AUFSTIEGSMETER
Ab Padinger Alm ca. 1150 Hm (geringfügige Zwischenabstiege inklusive)
ANFORDERUNGEN
Streckenweise steile Bergwege, vor allem über die Steinernen Jäger. Hier im oberen Teil vielfach Felsschrofengelände, das die Zuhilfenahme der Hände erfordert (etliche Stellen I). Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Normalweg über Bartlmahd deutlich leichter (Einstufung mittel), aber ebenfalls grundlegende Trittsicherheit angezeigt. Bei Hitze sehr anstrengende Tour!
KARTE
Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt BY 19 »Chiemgauer Alpen Ost – Sonntagshorn«
TOURISMUSINFORMATION
Tourist-Information, D-83435 Bad Reichenhall, Tel. 0049/(0)8651/71511-0
ÜBERGANG
Zwieselalm (1386 m), 1.45 Std.
GIPFELTOUR
Hochstaufen (1771 m), 5 Min.
Hoch über Bad Reichenhall Die Aussicht schweift über das unvergleichliche Gipfelensemble der Berchtesgadener Alpen und reicht auf der anderen Seite weit über Salzburg ins Alpenvorland hinaus. An klaren Tagen lassen sich sogar die Kammwellen des Bayerischen Walds in über 100 Kilometer Entfernung ausmachen! Zweifelsohne besitzt das Reichenhaller Haus einen der erlesensten Standorte in Bayerns Bergen – eine echte Panoramahütte, kühn an die ausgesetzte Gipfelschulter des Hochstaufen geheftet. Zum höchsten Punkt dieses populären Reichenhaller Hausberges ist’s dann nur noch ein Katzensprung. Und die Tiefblicke auf die Dächerlandschaft der Kur- und Salinenstadt nehmen sich schlichtweg atemberaubend aus.
Verschiedene Routen führen hinauf zum Hochstaufen mit seiner gipfelnahen Hütte, seit ein paar Jahren sogar eine richtige Ferrata, eine ziemlich knackige dazu: Der Pidinger Klettersteig sucht und findet eine Folge schwieriger Passagen nahe der Senkrechten in der abweisenden Nordwand des Berges. Damit haben normale Wanderer freilich nicht viel am Hut, weshalb die Südanstiege auch weiterhin Usus bleiben werden. Immerhin mangelt es auch dort nicht an leicht prickelnden Elementen, insbesondere auf der Route über die Steinernen Jäger, wo man ab und zu schon mal Hand an den abschüssig schrofigen Fels legen muss. Zusammen mit dem Normalweg über die Bartlmahd ergibt sich die klassische Überschreitung von der Padinger Alm aus. Die Südexposition besitzt zudem den Vorteil einer langen Saison, im Gegenzug allerdings auch die Bürde einer Hitzeschlacht bei hochsommerlichen Bedingungen. Es sei nicht verschwiegen, dass bereits manch übereifriger Wanderer auf den gut 1100 steilen Höhenmetern regelrecht »eingegangen« ist. Man bekommt sie halt keineswegs geschenkt, die prächtige Aussicht vom Hochstaufen.
Wie ein Adlerhorst klebt das Reichenhaller Haus am Hochstaufen.
Verwegen über die Steinernen Jäger Schon kurz hinter dem Parkplatz bei der Padinger Alm trennt sich die Route via Steinerne Jäger vom Normalanstieg. Wir folgen der rechts wegziehenden Forststraße und treffen bald auf die Fortsetzung eines Steiges, der phasenweise ziemlich steil im Hochwald bergauf leitet. Man passiert eine wenige Meter abseits stehende Jagdhütte und gewinnt oberhalb der Buchmahd die vorerst noch bewaldete Kammhöhe. Erste Schrofen tauchen auf, einmal durch eine Eisenleiter überwunden; abgesehen von wenigen Eisenstiften ist dies die einzige gesicherte Passage. In der freien Berglehne, in die man nach ein paar latschengesäumten Schrofen hineingelangt, müssen wir routinierten Umgang mit abschüssigem Terrain beweisen. Steile Aufwärtspassagen wechseln dabei mit Querungen um die eine oder andere Rippe herum; immer wieder ist leichte Kraxelei oder vorsichtiges Schleichen angesagt. Von oben schaut bereits das Reichenhaller Haus auf uns herab, welches nach rund drei ebenso anstrengenden wie anregenden Stunden erreicht ist. Auf den Gipfel – wie schon gesagt nur eine Zugabe von wenigen Schritten – wird hier wohl niemand verzichten.
Rückweg über die Bartlmahd Der Normalweg führt weiter westlich ausholend über die Bartlmahd und bietet die ideale Option für den Abstieg. Weniger geübte Berggeher sollten ihn jedoch unbedingt auch fürs Bergauf wählen, denn heikle Passagen kommen hier kaum vor. Vom Reichenhaller Haus geht es zuerst westwärts unter dem felsigen Gipfelaufbau des Hochstaufen hindurch und auf schrofigem Steig ein Weilchen in Kammnähe weiter. Vor der eigenen Nase zeigen sich Mittelstaufen und Zwiesel, deren zünftige Überschreitung in einer Gratsenke abzweigt. Wir hingegen begeben uns mit dem Hauptweg schräg links hinab und steuern eine Art Sattel an. Dort abermals links abdrehend über die Hänge der Bartlmahd weiter. Man taucht allmählich in den zunächst noch mit einigen Blößen durchsetzten Wald ein, wo in Kürze der Verbindungssteig zur Zwieselalm ausgewiesen wird. Windungsreich zieht die gut angelegte Trasse tiefer und erreicht durch erholsam schattigen Bergwald die Forststraße unweit des Ausgangspunkts.
Große Schau ins Herz der Berchtesgadener Alpen
Das Gipfelkreuz am Hochstaufen
Hüttensteckbrief
Höhe: Reichenhaller Haus, 1750 m
Besitzer: DAV-Sektion Bad Reichenhall, erbaut 1908
Kapazität: 30 Schlafplätze
Bewirtschaftet: Anfang Mai – Mitte Oktober
Winterraum: nein
Telefon: 0049/(0)8651/55 66
2 Stöhrhaus
Auf der Untersberg-Hochfläche
AUSGANGSPUNKTE
Hintergern (790 m), letzter Parkplatz unweit des Gasthauses Theresienklause (auch Busanbindung). Alternativen sind der Parkplatz Neuhäusl in Ettenberg (ca. 780 m) oder Winkl (647 m) im Bischofswiesener Tal.
GEHZEITEN
Aufstieg ab Hintergern bzw. Ettenberg 3–3.30 Std., ab Winkl eher 4 Std. Rückwege zwischen 2 und 3 Std.; Verbindungsweg zwischen Hintergern und Ettenberg (bei Kombination) ca. 1 Std.
AUFSTIEGSMETER
Ab Hintergern und Ettenberg jeweils ca. 1100 Hm, ab Winkl 1250 Hm
ANFORDERUNGEN
Auf allen beschriebenen Varianten unschwierige Bergwege, aber relativ lang; daher vor allem gute Kondition nötig. Bei schlechter Sicht erhöhte Aufmerksamkeit auf dem Hochplateau.
KARTE
Alpenvereinskarte; 1:25 000, Blatt BY 22 »Berchtesgaden – Untersberg«
TOURISMUSINFORMATION
Tourist-Information, D-83471 Berchtesgaden, Tel. 0049/(0)8652/656 50-70
ÜBERGÄNGE
Toni-Lenz-Hütte (1411 m), über Mittagsscharte und Thomas-Eder-Steig, 3 Std.; Zeppezauerhaus (1664 m), über die Untersberg-Hochfläche, 3.30 Std.
GIPFELTOUR
Berchtesgadener Hochthron (1972 m), 20 Min.
Gipfelplateau und Höhlensystem Mächtige Plateaustöcke prägen in weiten Bereichen das Wesen der Berchtesgadener Alpen. Während sie an den Rändern oft steilwandig abbrechen, breiten sich oben weite, verkarstete Hochflächen mit einem unübersichtlichen Geflecht aus nackten Karrenfeldern und einer mitunter schier undurchdringlichen Latschen-Macchia aus. Ein typischer Vertreter ist der zwischen Salzburg und dem Berchtesgadener Talkessel gelegene Untersberg, der aufgrund des prägnanten Aufbaus und vor allem seines Höhlenreichtums wegen auch als Sagenhort Bekanntheit erlangt hat. Von den wenig ausgeprägten Gipfelpunkten des Untersbergs ragt der Berchtesgadener Hochthron mit knapp 2000 Metern am höchsten empor. In Rufweite befindet sich das Stöhrhaus, dessen entrückte Lage auf der herben Hochfläche tüchtige Wanderer anlockt. Dabei kann man zwischen verschiedenen Zugängen wählen.
Von Hintergern über den Stöhrweg Der beliebteste ist – neben der klassischen Plateauüberschreitung von der Bergstation der Untersbergbahn am Geiereck – der Stöhrweg mit Ausgangspunkt in Hintergern. Dort hat man schon die Schokoladenseite des Massivs vor Augen, die glatten, mit zahlreichen Kletterführen gespickten Südostabstürze. In Hintergern passiert man die letzten Höfe, hält sich linker Hand in den Wald und steigt Richtung Kaltwasser-Diensthütte hoch. Kurz danach mündet der Stöhrweg von Aschau. Unter der Almbachwand erwartet uns eine landschaftlich reizvolle, flache Traverse, ehe die Trasse Richtung Leiterl in Kehren wieder anzieht. In diesem Abschnitt kommt der Weg von Ettenberg über den herrlich gelegenen Scheibenkaser dazu, am Sattel dann jener von Winkl über den Reisenkaser. Gemeinsam legt man das letzte Stück hinauf zur Hochfläche zurück, wo uns das Stöhrhaus als willkommenes Refugium inmitten einer eigentümlichen Einöde empfängt. Mit ein paar Konditionsreserven sind auch die letzten Meter zum Berchtesgadener Hochthron (1972 m) kein Problem; der Ausblick ist vor allem über die Südwand hinweg gen Süden gigantisch.
Rundtour über Ettenberg Wer im Abstieg gern einer Variante folgt, findet die günstigste Möglichkeit in der Route nach Ettenberg. Sie zweigt am Leiterl Richtung Osten ab und quert ein Stück horizontal unter den Wänden entlang. Dabei kommt man auch an einem auffälligen Felsportal vorbei, dem sogenannten Mittagsloch. Durch seinen ganz engen, nahezu senkrechten Ausstieg auf die Hochfläche könnte man sogar nahe unserer Hütte quasi unvermittelt aus dem Erdboden schlüpfen: ein absoluter Clou am Untersberg, aber trotz der Sicherungen nicht ganz ohne Tücken. Der traditionell bewirtschaftete Scheibenkaser (1450 m) am Fuß der Südwand lädt nochmals zu ausgiebiger Rast ein, bevor es durch den Bergwald Richtung Ettenberg hinabgeht. Von dort besteht eine Verbindung durch den oberen Teil des schluchtartigen Almbachgrabens zurück nach Hintergern, eine interessante Abrundung der vielseitigen