On the Road – Sizilien mit dem Campervan: Individuelle Touren, traumhafte Standplätze und spannende Aktivitäten
Von Andreas Fischer
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Buchvorschau
On the Road – Sizilien mit dem Campervan - Andreas Fischer
Bergdorf unterm Ätna – blaue Stunde in Bronte
Inhaltsverzeichnis
Sizilien mit dem Campervan
UNTERWEGS IN SÜDEUROPAS UNERFORSCHTEM ABSEITS
Bevor es los geht
EINIGE REISETIPPS VON A BIS Z
Küstenhopping an der Stiefelspitze
ROMANTISCHES UND SPORTLICHES AM TOLLEN MEER
Von Trapani nach Agrigento
KÜSTENWANDERUNGEN DURCH SALINEN, SAND UND ALTE TEMPELSTÄDTE
Von Agrigento zum südlichsten Punkt Siziliens
WIND, SAND, TREIBHÄUSER UND DAS GANZ-WEIT-WEG-GEFÜHL
Von Lido di Avola nach Catania
CANYONS, STEILKÜSTE UND ZWEI BAROCKSTÄDTE
Um den Ätna nach Novara di Sicilia
VULKANE, SCHLUCHTEN UND KULTIGE BERGE
Über Milazzo in die Madonie
EIN MEERESVULKAN, KÜSTENWEGE UND BERGDÖRFER
Durchs wilde Hochland der Madonie
WEITE HÖHEN, SCHROFFE BERGE
Auf den Spuren der sizilianischen Legenden
ZWISCHEN MAFIA, LIBERA TERRA UND ADDIOPIZZO
Palermo
STRASSENBARS UND SCHRÄGE MÄRKTE
REGISTER
Oben: Scala dei Turchi | Unten: Kaffeepause mit Susanna
Zunge aus Sand vor der Küste von Tindari
VORWORT
Sizilien mit dem Campervan
UNTERWEGS IN SÜDEUROPAS
UNERFORSCHTEM ABSEITS
Wer das Reisen im Campervan liebt, sucht Straßen am Meer und in den Bergen. Ganz klar: Der Weg ist das Ziel. Wo das Fahren und Schauen Spaß macht. Um das spielerische Manövrieren, die agile Beweglichkeit und das kompakte Ausmaß dieses Fahrzeugs so richtig auszunutzen. Das heißt auch und vor allem: kleine, enge Straßen, gerne einmal Schotterpisten, schmalste Ortsdurchfahrten, hinauf in abgelegene Bergregionen, hinab in Schluchten, Täler, Buchten und an Küsten entlang, die nicht von Hotelketten vollgestellt sind.
Wer das liebt, sucht idealerweise Standplätze auf Sicht. Will in schwach besiedelten Gegenden herumkutschieren, auf Verdacht einen Hügel oder eine Halbinsel ansteuern. Der Neugier freien Lauf lassen, sich von Merkmalen der Landschaft, von einem schmalen Weg, einer Bergwiese, einem von Weitem sichtbaren Leuchtturm zum Entdecken animieren lassen. Das ist es, was Campervan-Fans ausmacht: eine abgelegene Piste Richtung Meer auszuprobieren, ohne zu wissen, wohin die führt. Nicht genervt zu sein, wenn man in einer engen Sackgasse umdrehen muss. Sich Zeit genug zu lassen, um einen immer noch besseren Nightspot an der Küste zu suchen. Sich über einen einsamen Platz am Meer oder in den Bergen zu freuen, den man selbst entdeckt hat. In Bergdörfern an der schönsten Stelle, vielleicht vor der Kirche, für die Nacht zu parken. In Küstenorten an der Kaimauer, ganz vorn beim Leuchtturm, mit dem Van zu stehen und dort die Nacht zu verbringen, ohne Ärger befürchten zu müssen.
Wo kann man das in Südeuropa? Die Antwort lautet Sizilien. Warum aber der Versuch, dieses Element der Freiheit zu beschreiben?
Oben: Praktisch bewährt – der Bus und die Küche unter der Heckklappe
Unten: Susanna liebt das – ausruhen im Obergeschoss
Der Bus als Aussichtsturm: Vor der Küste von Siracusa
Warum einen Guide wie diesen lesen? Auf gut beschriebenen Pfaden wandeln? Nicht sofort nach Sizilien aufbrechen und auf eigene Faust und ganz ohne Führer die Insel mit dem Campervan bereisen? Die Antwort ist ganz einfach: Man braucht dafür Zeit. Zeit, Zeit, Zeit und noch mehr Zeit. Doch wer verfügt darüber in ausreichendem Maße? In Sizilien habe ich ein paar Menschen getroffen, die dieses Buch niemals lesen würden. Campervan-Freunde, die die Idee einer solchen »Anleitung« ablehnen. Sie nehmen sich die Zeit, alles selbst zu entdecken. Bleiben monatelang dort, bevor sie weiterziehen mit ihrem Van. Weil sie das Unbekannte suchen – und finden. Das kann ich durchaus nachempfinden.
Aber ich schreibe für andere. Für alle Campervan-Fans, die das Programm ein bisschen reduzieren müssen. Nur zwei oder drei Wochen in Sizilien unterwegs sein wollen oder können. Deshalb einen groben Rahmen für ihr Unternehmen suchen. Die sich nicht verzetteln wollen und die Anzahl der Fehlanzeigen bei der Suche nach schönen Standplätzen, die ich gesammelt habe, nicht selbst erleben wollen.
All diesen Leuten, die sich trotzdem nicht einfach auf eine konventionell vorgegebene Strecke für TUI-Publikum einlassen wollen, bietet dieses Buch ein Raster: von Routen und Vorschlägen, was man wo in diesem Land erleben kann. Acht Routen mit Tipps für Nightspots, die sich teilen, variieren, anders kombinieren lassen. Dazu gehört, gute Standplätze mit Gelegenheiten zu verbinden, gleich vor Ort sportlich aktiv zu werden. Dazu passt, dass dieser Guide keinen Anspruch erhebt, jede Möglichkeit erprobt zu haben. Aber einige, die man nicht so schnell auf eigene Faust findet – und an die man sich gerne erinnert! Auf dieser Basis lässt sich noch vieles selbst entdecken, gerade und besonders in Sizilien. Wer diesen Aufzeichnungen Anregungen entnimmt, Varianten davon auf eigene Faust zu erkunden, ist auf der richtigen Spur und wird seinen Spaß haben. Auf der Facebook-Seite des Autors (campervan_travel) können die Leser selbst aktiv werden und ihre Erfahrungen mit den hier gegebenen Tipps austauschen.
Campingplätze finden in diesem Buch zwar Erwähnung, werden aber bis auf Ausnahmen nicht eingehend beschrieben. Jeder kann heutzutage jeden beliebigen Platz in Europa per Navi präzise ansteuern, sich vorher auf der Website kundig machen. Was ich beschreibe, findet sich auf keiner Website und in keinem Guide. Bislang jedenfalls. Das Gleiche gilt für die sogenannten »Sehenswürdigkeiten« in Sizilien. Das ist an sich schon ein ziemlich verdächtiges Wort. Wer entscheidet denn, was »würdig« ist, gesehen zu werden? Ist das objektiv? Die zahllosen Reiseführer machen das vor: Da wird zumeist aus einer Perspektive beschrieben, die dem Standpunkt eines Oberstudienrates gleicht. Immer sind es dann die so herrschaftlichen wie herrlichen Gemäuer in Palermo, Catania, Siracusa und Noto. Langweilig, meine ich. Daher findet sich darüber recht wenig in diesem Buch. Mein Sizilien-Buch will mehr ein Roadbook sein. Zusammengetragene Notizen und Geschichten subjektiver Eindrücke, die sich auf der Reise über die Insel eingeprägt haben. Resultat einer Neugier, die sich auf eher unbekannte kleine Häfen, Straßen und Küsten bezog und auf interessante und auch merkwürdige Menschen, die dort leben. Und nicht zuletzt sind da noch die Fotos: Schließlich sind sie die beste Anregung und der beste Suchtverstärker, den Partner oder Freunde dazu zu bringen, sich tatsächlich auf Achse zu machen in Richtung Sizilien – und nicht nur davon zu träumen.
Das Buch handelt von erlebten Geschichten und gibt zugleich Anregungen für abenteuerliche Aktivitäten. Ausgangs- und Endpunkt ist immer ein interessanter Standplatz. An all diesen Orten kann man den Campervan parken und die Nacht verbringen. Ergänzend bietet es Beschreibungen der Bedingungen und der Umgebung, Tipps für Besichtigungen, Wanderungen und andere außergewöhnliche Unternehmungen in der Nähe. Klein sollte das Reisemobil sein, schon wegen der teils sehr schmalen Zufahrten durch enges Gelände in Fischereihäfen und winzigen Orten. Letztlich passt aber genau das zu uns neugierigen und unternehmungsfreudigen Menschen: eben nicht mit großen Luxus-Reisemobilen auf ausgetretenen Routen unterwegs zu sein, sondern agil und beweglich zu bleiben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Reise!
Andreas Fischer
Oben: Standplätze als Startpunkt für Bewegung – Biken am Ätna
Unten: Klettern im Küstengebirge
Bewährtes Team: Mit Susanna unterwegs
EINIGE REISETIPPS VON A BIS Z
Bevor es los geht
WAS MAN WISSEN SOLLTE
Alltag im Campervan
Aufstehen, Frühstückmachen, Kochen, Schlafengehen, Duschen und andere Verrichtungen: Ja, darüber kann man reden, das muss keine Einmischung in innere Angelegenheiten sein. Wer zum ersten Mal mit dem Van auf Achse ist, muss wissen: Die schöne Seite, ein kompaktes Gefährt durch die Landschaft zu steuern, hat ihren Preis – innen passiert alles auf engstem Raum. Und deshalb braucht hier alles seine Zeit: »Wohin hast du denn die Säge gepackt … die Taschenlampe … das Klopapier … das Ladegerät«, das sind die Fragen unterwegs. Je öfter sie aufkommen, desto dringender der Regelungsbedarf. Es gibt nämlich viele verborgene Plätze im Campervan.
Um den täglichen Suchaufwand zu reduzieren, muss Routine her: Je mehr Zeit man sich gibt beim Verrichten der Dinge, desto eher landen die Utensilien am immer gleichen Platz. Und überhaupt: Nichts geht über gut durchdachte Handgriffe. Kein Türchen, kein Schapp mit Kraft öffnen oder schließen, immer mit Gefühl fürs Material. Der Gasherd, der Kühlschrank, das Klappbett, das Schlafdach, das Schiebefenster – alles empfindliche Geräte, die Umsicht verlangen! Vor allem gilt das bei schlechtem Wetter: Da kann es drinnen durchaus gemütlich sein – wenn vor lauter Regen keine Ordnung in Sicht ist, wird es richtig unangenehm Und: Wer mit Kind und Kegel reist, dem will ich lieber erst gar nicht mit klugen Ratschlägen kommen!
Autobahnen
Das Netz ist zweispurig. Die meisten Strecken sind mautfrei, weil so kaputt, dass die Regionalregierung die genervten Fahrer lieber mit freier Fahrt beschenkt. Nur auf der A 18 und auf der A 20 gibt es Mautstellen. Dort wird bar bezahlt (nicht das Eintrittsticket verlieren!). Tempolimit ist 130 km/h. Ecomostri sind keine Seltenheit: Bei Porto Empedocle und Gela gibt es Autobahnabschnitte und Brücken, die im Nichts enden und nie in Betrieb gingen. Keine Panik: Man wird drum herumgeleitet.
GPS-Koordinaten
Wir geben die Daten in Grad (°), Minuten ('), Sekunden ('') und Dezimalsekunden an (Beispiel: N 37°48'38.4 E 13°18'25.1
). Man kann sie in der Google-Suche eingeben, der Ort erscheint dann auf der eingeblendeten Karte. Die siebte Stelle hinter dem Punkt ist nötig, um präzisere Positionen für die angegebenen Standplätze zu erhalten. Die beiden alternativen Darstellungsformen lassen sich in Google konvertieren, dann heißt obige Position 37.810667, 13.306972 (man kann nicht einfach die Zahlen austauschen). Im Garmin oder anderen Auto-Navis lässt sich die Form der Angabe vorwählen (Einstellungen).
Alle GPS-Positionen im Buch sind über ein Login auf der Website des Verlags abrufbar.
Kochen
Wer das drinnen erledigt, muss doppelt aufpassen: Brandgefahr. Ein fest installierter kleiner Feuerlöscher gehört in jeden Bus. Zum Leben draußen mit dem Campervan passt die ausklappbare Küche am besten. Vor allem wegen des Wetters am schönen Mittelmeer, wo es eher selten in Strömen schüttet. Der ausklappbare Doppelflammenkocher ist im Heck fest installiert. Man verbindet die Kochstelle mit einem flachen Arbeitstisch und sitzt dann bequem unter der Heckklappe. Innen zu kochen hat Nachteile. Wer erlebt hat, wie begierig die verstaute Kleidung, die Bettwäsche und die Kissen den Fischgeruch vom Kochen annehmen, verlegt die Küche gern nach draußen.
Um am Meer und bei Wind draußen ungestört hantieren zu können, muss man den Bus mit der Front gegen die Brise aufstellen. Und braucht ein paar weitere Utensilien, um stressfrei zu Werke zu gehen: Eine stabile Segeltuchplane schützt das Kücheneck vor direktem Wind, ein klappbarer Alurahmen umschließt den Kocher und gibt der Gasflamme Deckung.
Notfall-Adresse
In Notfällen hilft auch