Arbeit und Organisation
Von Kaspar Molzberger, Sigrid Betzelt, Marie Jelenko und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (13)
- Autonomie und Kalkulation: Zur Praxis gesellschaftlicher Ökonomisierung im Gesundheits- und Krankenhauswesen
1
Der Strukturwandel im Gesundheitswesen wird häufig als Effizienz- und Qualitätsgewinn zugleich gepriesen. Ein soziologischer Blick indes zeigt: was sich hinter der »Ökonomisierung« der Krankenversorgung verbirgt, ist ein höchst kontroverses Unterfangen. Kaspar Molzberger nimmt in Anlehnung an relationale Sozialtheorien eine Neubestimmung vor. Seine praxissoziologische Studie verdeutlicht, womit die nach professionellen Werten arbeitenden Berufsgruppen in Krankenhäusern zu kämpfen haben, wenn sie den neoliberalen Managementreformen zu entsprechen suchen. Es droht eine »Verkehrung des Gewöhnlichen«: Die Autonomie der Arzt- und Pflegeberufe wird nunmehr als kalkulative behandelt und es ist folglich das Krankenhaus, das mit immer mehr Kranken versorgt werden muss, um zu überleben.
- Die nächste Organisation: Management auf dem Weg in die digitale Moderne
3
Organisation ist eine spezifische Form der Zeitbindung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dazu jene Konzepte entwickelt, die bis in die digitalisierte Gegenwart den Diskurs bestimmen: Messung, Berechnung, Visualisierung und Rechaotisierung. Thomas Wendt erschließt die Geschichte des praxisorientierten Nachdenkens über Organisation am Beispiel exemplarischer Managementtheorien und verschränkt sie mit gegenwärtigen Theoriemodellen. Damit liefert er nicht nur die Grundlage für ein besseres Verständnis der Digitalisierung und ihrer Effekte auf Organisationen und Subjekte, sondern bricht eine Lanze für die Organisationspädagogik als zentrale Disziplin zur Untersuchung digitalisierungsbedingter Veränderungen.
- Wenn Food Waste sichtbar wird: Zur Organisation und Bewertung von Lebensmittelabfällen
4
Food Waste wird sichtbarer. Damit werden Forderungen nach weniger Lebensmittelabfällen und neuen Formen der Organisation und Bewertung lauter. Doch wie werden sichtbar gewordene Lebensmittelabfälle organisiert und bewertet? Die Beiträger*innen identifizieren Möglichkeiten für einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit Food Waste und entdecken gleichzeitig Widersprüche und Schwierigkeiten.
- Obskure Organisationen: Logen, Clubs und Männerbünde als organisationssoziologische Sonderfälle
2
Die moderne Gesellschaft fordert von Organisationen zunehmend Responsivität, etwa im Bereich der Transparenz. Obskure Organisationen wie Logen, Clubs, Zünfte oder Studierendenvereine widersetzen sich jedoch anscheinend problemlos diesen gesellschaftlichen Erwartungen. Roman Gibel untersucht die besonderen Organisationsmerkmale dieser Zusammenschlüsse und zeigt, wie rigide Selektionspraktiken, Bewährungsphasen und distinkte Wertevermittlung für organisationsinternen Rückhalt sorgen - und wie Umwelterwartungen teils ignoriert und teils auf zeremonielle Art und Weise befriedigt werden. Dabei deckt er auch im Verborgenen wirksame Netzwerkeffekte in Form ökonomischer und politischer Verflechtungen auf.
- Organisationaler Wandel durch Migration?: Zur Diversität in der Zivilgesellschaft
7
In der Migrationsforschung spielt die Frage nach den Veränderungsprozessen in der Aufnahmegesellschaft in Folge von Migration und gesellschaftlicher Diversifizierung eine zunehmend wichtige Rolle. Die Beiträge des Bandes widmen sich den Wandlungsprozessen in vier zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich als Interessenvertreter*innen von potenziell benachteiligten Bevölkerungsgruppen verstehen. Dabei zeigen sie auf, inwiefern und wie sie sich für Migrant*innen und migrationsbezogene Themen öffnen.
- Working Misunderstandings: An Ethnography of Project Collaboration in a Multinational Corporation in India
5
Misunderstandings are often perceived as something to be avoided yet delineate an integrative part of everyday work. This book addresses the role that misunderstandings play in collaborative work and, above all, their effects on the organisational result. As exemplified by project collaboration across three offices of a multinational corporation in India, Frauke Mörike explores how misunderstandings shape the organisational system and why they prove not only necessary but even productive for organisational functioning. In doing so, she offers new ways to think about collaboration and establishes `misunderstanding' as a key factor of insight for the field of organisational research.
- Just ›A Machine for Doing Business‹?: Sociomaterial Configurations of the Intranet in a Post-merger Telecommunications Company
8
How is a new intranet involved in an ongoing merger integration process? Katja Schönian analyses internal communication and branding strategies in connection with the implementation of a new company intranet. Based on qualitative data, the study contrasts managerial expectations and everyday usage of the intranet in distinct work settings. Relying on social practice theories and research in Science & Technology Studies, Katja Schönian unpacks the different logics the intranet brings together and, furthermore, interrogates the characteristics that make an (un)workable technology. The book sheds light on the informal practices and politics surrounding the technology implementation process. It provides readers with new insights into the dynamics of a merger integration process, the production of worker subjectivity, and the increasing involvement of technologies in contemporary knowledge work.
- Adoleszenz und Arbeit: Das subjektive Verhältnis Jugendlicher zur Erwerbsarbeit
9
Wie wollen Jugendliche arbeiten, wie entwickelt sich ihr subjektives Verhältnis zur Erwerbsarbeit und welche Rolle spielen dabei gegenwärtige Sozialisationsbedingungen und gesellschaftliche Dynamiken? Der Topos der Selbstverwirklichung in Diagnosen und Erzählungen zur »Jugend von heute« schreibt sich stetig fort, doch Andreas Fischer zeigt auf Grundlage adoleszenztheoretischer Überlegungen und im Anschluss an arbeits- und jugendsoziologische Debatten, dass dessen Fundament in der Theorie zunehmend brüchig wird. Was das konkret für das subjektive Verhältnis Jugendlicher zur Erwerbsarbeit bedeutet, veranschaulicht er über eine umfangreiche quantitative und qualitative Empirie.
- Widerstand im Arbeitsprozess: Eine arbeitssoziologische Einführung
11
Herrschaft bringt immer auch Widerständigkeit hervor. Demnach stellen Regelabweichungen, die sich aus unvollständig determiniertem Arbeitshandeln ergeben, ein strukturelles Merkmal im Arbeitsprozess dar. Die Formierung eines informellen Repertoires widerständiger Praktiken im Kontext betrieblicher Herrschaft ist dabei von der Arbeitssoziologie bisher vernachlässigt worden. Um diese konzeptionelle Leerstelle zu füllen, systematisieren die Beiträger*innen die Vielzahl der Praktiken und stellen verschiedene methodische, theoretische und empirische Perspektiven einer arbeitssoziologischen Widerstandsforschung vor.
- Durable Economies: Organizing the Material Foundations of Society
10
Leaking water infrastructures, heritage tourism, investments in artworks, failing electronics: Durability lies at the heart of a wide range of seemingly unrelated phenomena. In today's economies, which rest on ever-larger stocks of infrastructures, buildings, machinery and household goods, durable things are both a hugely significant source of wealth and a constant source of struggle. The contributors argue that a deeper engagement with durability is essential for reaching an understanding of how economies work; and for envisaging alternative economies built on principles of environmental stewardship and social justice. Placing durability at the core of economic analysis, this volume explores the work and tensions involved in the production and valuation of durability to outline a new agenda for more sustainable economies.
- Arbeit und Gesundheit in der Spätmoderne: Betriebliche Prävention im Spannungsfeld zwischen Individualisierung und Top-Down-Struktur
12
Immer schneller, weiter, mehr! Bei diesem leistungsorientierten Diktum sind arbeitsbezogene Gesundheitsgefahren allgegenwärtig. Sozialpolitisch wird deren Vorbeugung in der betrieblichen Prävention fokussiert, die traditionell an der Unfallverhütung und der männlichen Industriearbeit orientiert ist. Im Kontrast dazu steht die Forderung spätmoderner Dienstleistungsgesellschaften nach mehr Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Marie Jelenko untersucht, wie die Bewältigung von erhöhten Anforderungen und das damit verbundene Gesundheitsrisiko auf den Schultern des Individuums abgeladen werden.
- Publikumsbeobachtung im digitalen Wandel: Massenmedien und Verdatung am Beispiel publizistischer Printmedien
13
Massenmedien beobachten ihr Publikum genau - und haben hierzu durch Internet und digitalen Wandel schier unbegrenzte Möglichkeiten. Dies wirkt sich allerdings auch auf ihre organisationalen Binnenverhältnisse aus. Karsten Pieper untersucht diese Entwicklungen und begreift die Publikumsbeobachtung dabei als eine nach innen verlaufende Organisationsbeobachtung, die neue Möglichkeiten des Vergleichens, Bewertens und Legitimierens erlaubt. Er zeigt auf, wie dadurch Wettbewerb und Konkurrenz zwischen den Massenmedien gesteigert sowie interne Restrukturierungs- und Transformationsprozesse innerhalb der Unternehmen angestoßen werden.
- Organisierte Zerrissenheit: Emotionsregimes und Interaktionsarbeit in Pflege und Weiterbildung
14
Interaktionsarbeit im Bereich personenbezogener (sozialer) Dienste ist von hohem Engagement, aber auch vielen Belastungen geprägt. Inkonsistente wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen sorgen systematisch für Spannungen, die das Personal strapazieren und vielfach in Zustände der Zerrissenheit führen. In Fallstudien aus der Altenpflege und der geförderten Weiterbildung demonstrieren die Autor*innen, dass Emotionen hierbei eine kritische Rolle spielen. Sie zeigen zudem, wie diese Zustände darauf einwirken, mit wem sich die Beschäftigten in welcher Weise verbunden fühlen und wie es um deren Widerstandsbereitschaft bestellt ist. Wie die bestehenden Verhältnisse sich ändern ließen, wird anhand sozialpolitischer Alternativen und Veränderungspotenziale durch neue Formen kollektiver Interessenvertretung diskutiert.
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