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Menschen unterm Helm brauchen Schutzengel: 41 Jahre Berufsfeuerwehr Köln
Menschen unterm Helm brauchen Schutzengel: 41 Jahre Berufsfeuerwehr Köln
Menschen unterm Helm brauchen Schutzengel: 41 Jahre Berufsfeuerwehr Köln
eBook196 Seiten1 Stunde

Menschen unterm Helm brauchen Schutzengel: 41 Jahre Berufsfeuerwehr Köln

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Über dieses E-Book

41 Jahre Berufsfeuerwehr. Das ist eine gefühlte Ewigkeit, doch im Rückblick verflogen, wie nichts. Jeden Tag Adrenalin, Schweiß, Wut, Lachen, Tränen, Leben retten und manchmal auch gerade so das eigene. Lebensgefährliche Situationen und kameradschaftliche Momente. Viel Action und ein bisschen Langeweile. Handwerk und Bürokratie. Und die Erkenntnis: Unter jedem Helm steckt nur ein Mensch. Menschen mit denen man manchmal zusammen arbeiten muss und oft zusammen arbeiten möchte. Menschen -und das klingt wie ein altes Klischee- auf die man sich verlassen können muss, weil es einem manchmal das Leben retten kann.
Dieses Buch berichtet nicht nur von täglichen Action-Einsätzen, es beschreibt vielmehr die Feuerwehr als Ganzes. Mit all Ihren Stärken und Schwächen. Mit all ihren Menschen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Dez. 2020
ISBN9783752665581
Menschen unterm Helm brauchen Schutzengel: 41 Jahre Berufsfeuerwehr Köln
Autor

Lothar Schneid

41 Jahre Berufsfeuerwehr Köln. Zwei Bücher habe ich über meine Erlebnisse und Erkenntnisse aus dieser Zeit geschrieben. Die gefährliche Seite des Lebens ist ein ständiger Begleiter in diesem Beruf. Zusammenhalt, Verlässlichkeit und gute Gespräche lassen die Belastungen aushalten. Mein Leben ist jetzt ein Neues.

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    Buchvorschau

    Menschen unterm Helm brauchen Schutzengel - Lothar Schneid

    Inhaltsverzeichnis

    Wie alles begann

    Gewalt gegen Einsatzkräfte

    Love Parade Duisburg

    Person in Fahrzeug eingeklemmt

    Bilderschau

    Brände in Keller, Tiefgaragen und U-Bahn-Anlagen

    Angst

    Was alles passieren kann

    Feuerwehr, eine große Familie?

    Zahlenspiele

    Abkürzungen

    Epilog

    Nach der Fertigstellung meines ersten Buches „Unter jedem Helm steckt nur ein Mensch" war ich der Meinung, dass ich den Querschnitt der Erlebnisse und Erfahrungen aus meinen Berufsjahren in ausreichender Form beschrieben habe.

    Die positive Reaktion der Leser hat mich aber zu einem zweiten Buch veranlasst Auch in diesem Buch werden keine fiktiven Dinge beschrieben, sondern alles so, wie es sich aus meiner Erinnerung und meinen Aufzeichnungen ereignet hat. Manche Leserin, mancher Leser wird sich denken: „Das kann doch nicht Wahrheit sein". Meine Beruf bei einer Großstadt Feuerwehr hat mich gelehrt: Es gibt nichts, was es nicht gibt!

    Auch in diesem Buch beschränke ich mich nicht nur auf Einsatzerlebnisse. Die Menschen in diesem Beruf sind häufig interessanter als alles andere.

    Ein besonderes Dankeschön gebührt an dieser Stelle Miklos Laubert (www.bf-koeln-einsaetze.de). Er hat dafür gesorgt, dass ich in diesem Buch phantastische, eindrucksvolle Einsatzbilder einstellen kann. Ein weiteres Dankeschön auch an alle Menschen, die mich bei diesem zweiten Buchprojekt in Form von Recherche, Gegenlesen, Aufmunterung, Verständnis oder Kaffee kochen weitergebracht haben.

    Den allergrößten Dank aber an meine Leserinnen und Leser!

    Ohne Euch gäbe es das zweite Buch nicht Im Inneren und am Ende des Buches findet Ihr auch wieder Begriffserklärungen, für alle, die das „Feuerwehr-Deutsch" nicht sofort verstehen können.

    Bild: Miklos Laubert

    Wie alles begann

    1965

    Mein Onkel Willi war damals im Kölner Umland Wehrführer einer kleinen Freiwilligen Feuerwehr. In Zusammenarbeit mit den Kommunalpolitikern hatte er es geschafft, aus einem kleinen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr eine mit modernen Fahrzeugen ausgerüstete Feuerwache zu machen. Eine Atemschutzwerkstatt und ein Sonderfahrzeug für Gefahrgut Einsätze (RW-Öl) sowie ein KTW waren dort stationiert.

    Eine Freiwillige Feuerwehr gibt es dort immer noch, angegliedert an eine Wache der Berufsfeuerwehr Durch die kommunale Gebietsreform 1975 wurde aber aus der Wache meines Onkels die Feuer- und Rettungswache 14 der Berufsfeuerwehr Köln. Aus „Florian Köln- Land wurde „Florian Köln 14.

    Sankt Florian ist der Schutzpatron der Feuerwehren

    Dazu eine Anmerkung.

    Den Bezeichnungen für Einheiten, Fahrzeuge, Feuerwachen und Leitstellen wird immer der Name Florian vorgestellt.

    Neben den Kirchen feiern am Florianstag, dem 4. Mai, viele Feuerwehren in Deutschland und Österreich ihren Schutzpatron.

    Allerdings hatte Florian keine außergewöhnliche Beziehung zum Feuer, sondern vielmehr zum Wasser. Der Grund für die Fehlinterpretation ist vermutlich der Wassereimer, mit dem Florian auf frühen Abbildungen oft dargestellt wurde. Der Eimer war aber wohl kaum als Hinweis auf eine Feuerlöschung gedacht, sondern vielmehr als Symbol für das Ertrinken in der Enns.

    Sankt-Florian-Prinzip

    Auch an dem nach ihm benannten Handlungsprinzip trägt der Heilige keinerlei Schuld. Der Sinnspruch „Heiliger Sankt Florian / Verschon‘ mein Haus / Zünd‘ and’re an!" entspricht weder der christlichen Lehre noch der Lebensweise des Märtyrers, der mit Feuer und Zündeln ohnehin wenig am Hut hatte. (Quelle: www.feuerfakten.de)

    Mag es ruhig eine Fehlinterpretation sein, den „Floriansjüngern", wie Feuerwehrleute auch genannt werden, ist das egal .

    Die FW 14 war die kleinste Feuer- und Rettungswache der Stadt.

    1 LF, 1 DL, 1 RTW.

    Wenn sich ein Kollege auf einer anderen Wache über die Belastung aufgrund der hohen Zahl der Einsätze beschwert hat, wurde immer gesagt: „dann geh doch nach FW 14 Heute steht dort ein kompletter LZ (HLF, DL, PTLF, 2 RTW). Schluss mit „nix los. Die westlichen Stadtteile, wie Weiden, Lövenich, Widdersdorf, Junkersdorf, Müngersdorf, Marsdorf etc. sind immens gewachsen.

    Auf der nahegelegenen BAB 4 wird der Verkehr immer mehr. Tausende von Bürgern und große Gewerbegebiete gilt es zu schützen Als es in den 1980er Jahren der Stadt Köln finanziell mal wieder so richtig schlecht ging (wann ging es der Stadt eigentlich finanziell mal gut?), wurde von Seiten der Politik sogar über eine Schließung der Wache nachgedacht. Glücklicherweise konnte der damalige Amtsleiter das verhindern.

    Ich frage mich auch heute immer noch, was in einigen Politikerköpfen vorgeht. Kultur geht immer, aber Feuerwachen und Schulen nicht.

    Aber zurück zu meinem Onkel.

    Damals wohnte er tatsächlich als Wehrführer auf der Wache. Eine Dienstwohnung. Er, seine Frau, 2 Kinder.

    Über der Fahrzeughalle, direkt an der Ost/ West Güterbahnlinie.

    Tante Christel sagte immer: „Nachts fahren hier 42 Güterzüge vorbei, wenn nur 41 fahren, stimmt was nicht".

    Ruhig war anders- wenn das Wasserglas mal wieder zu voll war, schwappte es beim nächsten Güterzug über.

    Der Weg von meinem Zuhause in der Kölner Innenstadt bis dorthin war recht aufwendig. Meine Eltern hatten kein Auto, also war immer stundenlanges Busfahren angesagt.

    Als Kind war mir das egal!

    Noch heute habe ich, wenn ich zurückdenke, den Geruch der Fahrzeuge in der Fahrzeughalle in der Nase.

    Diese großen, mächtigen Ungetüme, in die ich teilweise nur mit Unterstützung einsteigen konnte. Ich war immer so aufgeregt, dass ich Bauchweh hatte. Ich träumte mit offenen Augen von den Einsätzen.

    Natürlich war ich immer der Fahrer.

    Der Fahrer eines Feuerwehrfahrzeuges war in meiner Vorstellung der wichtigste Feuerwehrmann überhaupt. Ach, wäre ich doch nur mit meinen Füßen an die Pedale gekommen.

    Ich stellte meinem Onkel fünfzigmal die gleichen Fragen und er beantwortete sie auch fünfzigmal.

    Ich durfte Gerätschaften, Werkzeuge in die Hand nehmen, deren Funktion mir vollkommen unbekannt war. Wenn ich einen Helm aufsetzen durfte, eine kleine Signallampe in die Hand bekam und am Steuer saß, war ich endgültig in einer anderen Welt angekommen. Die alten Feuerwehrhandlampen hatten auswechselbare Streuscheiben.

    Ich glaube, sie waren grün und rot. Die Scheiben auswechseln und in dunkle Ecken leuchten- es gab kaum Schöneres.

    Ich hab dort viele Tage verbracht und bin mit dem Feuerwehrvirus infiziert worden.

    Ich kann mich an Wochenenden erinnern, an denen freiwillige Feuerwehrmänner dort Bereitschaft hatten. Auch nachts. Es gab dort einen Ruheraum mit Doppelstockbetten. Der war für mich immer geheimnisvoll. Die Vorstellung, dass dort so viele Männer schlafen und dann nachts zu einem Einsatz ausrücken müssen, war für mich aufregend. Die Nacht und die Dunkelheit waren für mich geheimnisvoll und faszinierend. Nachts zu arbeiten, ja, das wollte ich irgendwann auch mal machen.

    Hätte ich damals nur ansatzweise gewusst, was in meinen Berufsjahren alles auf mich zukommt. Ich wäre wohl stark ins Schwanken geraten mit meinem Heldendenken.

    Besonders bei Nächten wie diesen:

    03:30 Uhr. Der Alarmgong ist zum sechsten Mal nach 00.00 Uhr zu hören. Wir werden zu einem PKW Brand alarmiert. Die vorhergehenden Alarme für beide LF und das TLF waren ähnlich. Brennender Müll oder brennender PKW. Es sind wohl Menschen im Wachbezirk unterwegs, die eine zweifelhafte Freude an sehr kriminellen Freizeitaktivitäten haben.

    Egal, wir müssen raus, auch wenn es um diese Uhrzeit sehr schwerfällt.

    Der Bürger erwartet nachts genau den gleichen professionellen Einsatz von uns, wie am Tage. Im Funk höre ich, dass Fahrzeuge von benachbarten Wachen ebenfalls in unserem Wachbezirk zu ähnlichen Einsätzen unterwegs sind. Der Wunsch, einen Täter auf frischer Tat zu erwischen, kommt mir mehrfach in den Sinn.

    Die Nacht hat ihren Reiz und Faszination verloren. Die Nacht ist „Einsatzalltag" im Dienst. Mehrere Einsätze in der Nacht bedeuten, dass der Tag darauf hinüber ist. Egal, was man selber oder die Familie vorhat. Am darauf folgenden Tag ist man wieder im Dienst. Eine Mühle, der man sich auf Dauer schwer entziehen kann. Viel Einsicht, Disziplin und unter Umständen professionelle Hilfe sind eventuell nötig. Ein Jahr habe ich nach meiner Pensionierung dafür gebraucht, obwohl ich mir mit meiner Familie schon lange vorher Gedanken gemacht habe. Es kam alles anders! Der Kassengong im Supermarkt glich dem Löschzug Alarm auf der Wache. Zusammenzucken und Anstieg des Pulsschlages waren die Folge.

    Aber trotzdem: Ich hätte nie etwas anderes machen wollen, als meinen Beruf!

    Bilder: Miklos Laubert

    Meine Tante Christel war in Feuerwehrkreisen ein Novum und eine Berühmtheit. Als gelernte OP Schwester besetzte sie mit einem Kollegen den KTW. Frauen in dieser Rolle waren bis dahin unbekannt In Köln war zwar ab 1967 schon ein für Deutschland neuartiges Notarztsystem in Betrieb. Das sogenannte Rendezvous- System.

    Notarzt und Rettungswagen kamen in

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