Luther für Eilige: Seine wichtigsten Werke kurz & knackig
Von Fabian Vogt
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Über dieses E-Book
Fabian Vogt
Dr. Fabian Vogt (Jg. 1967) ist Schriftsteller, Theologe und Künstler. Er arbeitet bei "midi", der Zukunftswerkstatt für Kirche und Diakonie - wenn er nicht gerade als Autor oder Kabarettist (Duo Camillo) neue Geschichten erlebt und schreibt. Für seinen Roman "Zurück" wurde der kreative Pfarrer mit dem "Deutschen Science Fiction Preis" ausgezeichnet. Außerdem ist er regelmäßig beim Kultsender hr3 und als Kolumnist verschiedener Zeitschriften zu erleben. Besonders faszinierend findet Fabian Vogt es, wenn er von komplexen theologischen Themen so erzählen kann, dass sie für alle nachvollziehbar und inspirierend werden. Und wenn die Leserinnen und Leser Lust bekommen, weiter zu denken. www.fabianvogt.de
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Buchvorschau
Luther für Eilige - Fabian Vogt
Fabian Vogt
LUTHER
für
EILIGE
Seine wichtigsten Werke
kurz & knackig
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.
3. Auflage 2017
© 2016 by edition chrismon in der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH · Leipzig
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Weiterverarbeitung in elektronischen Systemen.
Cover: Anja Haß, Frankfurt am Main
Coverillustration: Oliver Weiss, Berlin
Innengestaltung und Satz: Makena Plangrafik, Leipzig
E-Book-Herstellung:
Zeilenwert GmbH 2016
ISBN 978-3-96038-031-3
www.eva-leipzig.de
»TRITT FEST AUF,
MACH’S MAUL AUF,
HÖR BALD AUF.«
Martin Luther
VORWORT
Können Worte die Welt verändern? Natürlich! Und wie! Das hat keiner eindrucksvoller bewiesen als Martin Luther, der mutige, unbeugsame und leidenschaftliche Reformator aus dem 16. Jahrhundert, der mit seinen verwegenen Schriften einer der Mitbegründer der Neuzeit wurde.
Luther hat im ausgehenden Mittelalter gezeigt, welch unglaubliche Sprengkraft Worte besitzen. Ja, die Reformationsgeschichte ist ein Beispiel dafür, wie mitreißende Formulierungen unter bestimmten Bedingungen eine Gesellschaft stärker aufrütteln können als neue Gesetze, verblüffende Technologien oder ganze Armeen – und wie leicht ein phantasievoller Mensch mit einem Satz in eine andere, eine bessere Welt springen kann.
So ist es kein Wunder, dass einige von Luthers Schriften von der UNESCO ins Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden: Sie erzählen auf faszinierende Weise von einem beherzten Mönch, der sich erfolgreich mit allen Obrigkeiten der damaligen Zeit angelegt hat: mit dem Papst, dem Kaiser, dem Adel und mit allen, die – seiner Meinung nach – einem falschen und lebenshemmenden Denken verhaftet waren.
Dabei kämpfte Luther aber eben nicht mit dem Schwert. Seine Waffe war das Wort, das geschriebene wie das gesprochene, das laute wie das leise, das gelehrte wie das frech polemische, das toternste ebenso wie das spaßige. Wortgewaltig stellte der Querdenker aus Wittenberg das herrschende System solange in Frage, bis sich keiner mehr seinen anstößigen Anstößen entziehen konnte. Es kam zur Reformation, also zu einem großen »Erneuerungsprozess des christlichen Glaubens« – und damit zu weitreichenden Veränderungen in Kirche und Staat, von deren positiven Fernwirkungen wir heute noch zehren. Gott sei Dank!
Martin Luthers Bedeutung kennenlernen und verstehen kann man deshalb am besten, wenn man seine großen Schriften kennenlernt und versteht: Die bahnbrechenden Veröffentlichungen, die im 16. Jahrhundert jahre-, teilweise sogar jahrzehntelang die Bestsellerlisten angeführt haben, auch wenn es diesen Begriff damals noch gar nicht gab.
Das Buch, das Sie gerade in Händen halten, stellt Ihnen die wichtigsten Luthertexte exemplarisch vor: kurz und knackig, verständlich und nachvollziehbar, informativ und höchst unterhaltsam. Es kredenzt Ihnen sozusagen »lutherische« Appetithäppchen, eine Art Wittenberger »Vorspeisenplatte«. Und das natürlich nur mit den besten Zutaten: von den berühmten »95 Thesen« über die »Freiheit eines Christenmenschen« bis zur Rede Luthers auf dem Reichstag zu Worms, bei der endgültig klar wurde, dass dieser gefeierte Volksheld die Weltordnung grundsätzlich in Frage stellte.
Ich hoffe sehr, dass Sie nach der Lektüre nicht nur neu entdeckt haben, worin die besondere Kraft dieses außergewöhnlichen geistlichen Aufbruchs lag – und liegt –, sondern auch auf den Geschmack gekommen sind, die Brisanz mancher revolutionärer Aussagen Luthers zu unserem Alltag im 21. Jahrhundert in Beziehung zu setzen. Diskutieren Sie mit!
Außerdem kann es ja nicht schaden, wenn Sie fortan bei Stehpartys oder Empfängen Ihre profunden Geschichtskenntnisse einfließen lassen können: »Ach, interessant, dass Sie das sagen. Ähnliches erwähnte übrigens schon Martin Luther im ›Sendbrief vom Dolmetschen‹ sehr weise …« Aber nein … so etwas haben Sie natürlich nicht nötig.
Ich glaube: Die Debatte um Luther und das, was er uns zu sagen hat, tut gut. Denn die klugen Gedanken des Reformators sind nach wie vor äußerst inspirierend und laden auch heute ein, scheinbar starre Strukturen und festgefahrene Gewohnheiten neugierig und kritisch zu betrachten. Oder wie es die späteren Reformatoren in Bezug auf die theologischen Impulse ihrer Bewegung selbst ausdrückten: »Ekklesia semper reformanda!« – Die Kirche muss immer reformiert werden. Sprich: Die Veränderung darf nie aufhören.
Wenn das stimmt, dann war für Luther auch von Anfang an klar, dass jede und jeder berufen ist, an dieser Erneuerung mitzuwirken. Zumindest schreibt er einmal: Die Kirche braucht eine Reformation. Diese Reformation ist aber nicht die Angelegenheit nur des Papstes oder der Kardinäle. Es ist eine Angelegenheit der ganzen Christenheit, oder noch besser, Gottes allein. Nur er weiß die Stunde der Reformation.
Das heißt: Wer sich mit Luther beschäftigt, der wird zugleich aufgefordert, sich in den fortlaufenden Prozess der Reformation hineinnehmen zu lassen. Nun, vielleicht lag ja gerade in dieser suggestiven Einladung, selbst ein »Revolutionär der Liebe« zu werden, die besondere Strahlkraft seines Schreibens.
Bevor ich Ihnen einige ausgewählte Schriften Luthers vorstelle, nehme ich Sie kurz auf einen Exkurs in seine Schreibwerkstatt mit, damit wir uns vor Augen führen, unter welchen Bedingungen diese vielfältigen Texte überhaupt entstanden sind.
Anschließend stelle ich in einem zweiten Einstiegskapitel die wichtigsten Stationen seines Lebens vor, weil es gerade bei dem rührigen Wittenberger Professor sinnvoll ist, die jeweiligen biographischen Hintergründe seiner Texte zu kennen und diese auch in die Geschichte der Reformation einordnen zu können.
Und dann wage ich mich tatsächlich an zwölf von der Forschung als Meilensteine der Reformationsgeschichte eingestufte Werke und Schriften Martin Luthers und präsentiere Ihnen deren wichtigsten Aussagen und Anliegen ganz konzentriert. Eben: kurz und knackig, »kompakt«, wie man heute gerne sagt.
Natürlich ist das ein Wagnis. Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Vor allem, weil ich mir erlaube, die Texte zusammenzufassen. Und wer zusammenfasst, der muss immer auch weglassen. Er bündelt Informationen, er elementarisiert. Das macht aber nichts. Finde ich. Schließlich war es schon vor 500 Jahren eines der wichtigsten Anliegen Luthers, komplexe Zusammenhänge für jede und jeden verständlich zu machen. Und wenn Sie nachher Lust verspüren, doch noch den gesamten Originaltext zu lesen: Nur zu! Es lohnt sich.
Dieses Buch aber heißt »Luther für Eilige« – aus gutem Grund. Den Original-Luther lesen Sie nämlich nicht so schnell. Glauben Sie mir! Ich habe das ausführlich getestet. Darum sei mir gestattet, dass ich in diesem Buch die theologischen Zusammenhänge gelegentlich ein wenig vereinfache, bildhaft umschreibe oder in anderer Form veranschauliche. Luther selbst hat dieses Vorgehen einmal so erläutert: Wenn man vom Artikel der Rechtfertigung predigt, so schläft das Volk und hustet; wenn man aber anfängt, Geschichten und Beispiele zu bringen, da reckt es beide Ohren auf, ist still und hört fleißig zu. Das klingt doch ermutigend.
Nebenbei: Seit Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler zu beschreiben, wie es Martin Luther zu seiner Zeit wohl gelungen ist, so viele Menschen in Bewegung zu bringen. Worin lag sein Geheimnis? Nun, abgesehen davon, dass man inzwischen natürlich weiß, dass der große Erneuerer auch manche Schattenseite hatte und letztlich nur ein Stein im großen Puzzle der Reformation war – allerdings ein ziemlich großer Brocken und vor allem der, der die Sache ins Rollen brachte –, hat wohl seine Persönlichkeit viel zu seinem Lebenswerk beigetragen.
Anders ausgedrückt: Hinter fast allem, was Luther veröffentlicht hat, steckt eine persönliche Lebenserfahrung. Vor allem die Erfahrung, dass er, als von der Angst vor der Hölle Getriebener, auf einmal die Freiheit des Himmels kennenlernte – ja, dass er als Gottessucher den Sprung von der Urangst zum Urvertrauen wie eine persönliche Neugeburt erlebte.
Und weil ihm die damalige Kirche bei der verzweifelten Auseinandersetzung mit seinen Ängsten letztlich nicht hatte helfen können (im Gegenteil), fing Luther an, diese Institution zu erneuern. Damit stellte er uralte Machtverhältnisse infrage, die letztlich auch die weltlichen Herrschaftsstrukturen betrafen.
Entscheidend ist daher, dass hinter all den gesellschaftlichen Umwälzungen eine kraftvolle Sehnsucht des »bekehrten« Reformators stand: die »Gute Nachricht« von der Liebe und der Gnade Gottes möglichst vielen Suchenden neu erfahrbar zu machen. Oder wie er selbst es ausdrückte: Einen traurigen, verzagten Menschen fröhlich zu machen, ist mehr, als ein Königreich zu erobern. Womit Luther sich natürlich ganz an sein Vorbild Jesus Christus hielt, der ja ebenfalls die Geschichte dadurch veränderte, dass er die Herzen der