Zauberhaft blinde Frau: Dr. Brinkmeier Classic 17 – Arztroman
Von Sissi Merz
()
Über dieses E-Book
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
»Afra, wo bleibst? Nachher kommen wir zu spät zur Taufe, nur weil du altes Weibel dich noch schön machen mußt!« Dr. Josef Brinkmeier grinste frech, während sein Sohn Max nur den Kopf schütteln konnte und seinen Vater mahnte: »Man soll niemals eine Köchin verstimmen, Vater. Hast das vielleicht vergessen?« »Und man soll auch niemals zu einer Taufe zu spät kommen, noch dazu, wenn es das erste Enkelkind betrifft«, parierte der ehemalige Landarzt schlagfertig. »Ganz davon abgesehen sind wir beide die Taufpaten, da zählt das gleich doppelt.« »Was regst dich auf, Doktor? Da bin ich schon«, meldete sich nun die alte Hauserin leicht verstimmt zu Wort. »Ich hab' mich net schön gemacht, mein Gesangbüchel war verlegt. Und ohne das geh ich seit beinahe sechzig Jahr' net in die Kirch' eini.« »Der Hochwürden hat so viele, daß er sie verleiht«, brummte Josef, der eine »ältere Ausgabe« seines Sohnes war; beide waren sie hochgewachsen und schlank, die Landärzte von Wildenberg, und hatten sandblondes Haar, in das sich bei Josef bereits viele silberne Fäden gestohlen hatten. Der Senior war verwitwet und hatte seine Praxis vor einiger Zeit an seinen Sohn weitergeben müssen, weil ihn ein Herzleiden plagte. Max, der zehn Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet hatte, war es nicht allzu schwer gefallen, sich wieder in seinem Heimatdorf einzuleben. Schlimmer war da schon die Trennung von Dr. Julia Bruckner, der Kollegin, mit er er in Afrika zusammengearbeitet hatte, und der sein Herz gehörte.
Ähnlich wie Zauberhaft blinde Frau
Titel in dieser Serie (35)
Mein Leben in deiner Hand: Dr. Brinkmeier Classic 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Drama um Lisa: Dr. Brinkmeier Classic 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvolle Patientin: Dr. Brinkmeier Classic 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine schicksalshafte Entscheidung: Dr. Brinkmeier Classic 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNotruf in der Nacht: Dr. Brinkmeier Classic 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleines Herz voller Sehnsucht: Dr. Brinkmeier Classic 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind: Dr. Brinkmeier Classic 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn dich das Unglück trifft ...: Dr. Brinkmeier Classic 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als Annemarie verschwand: Dr. Brinkmeier Classic 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre geheimnisvolle Tochter: Dr. Brinkmeier Classic 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Lügnerin: Dr. Brinkmeier Classic 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRätsel um die alte Schuld: Dr. Brinkmeier Classic 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Einsatz seines Lebens: Dr. Brinkmeier Classic 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernder Schutzengel: Dr. Brinkmeier Classic 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Lebensretter: Dr. Brinkmeier Classic 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo alle Träume sich erfüllen: Dr. Brinkmeier Classic 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst dich entscheiden, Julia!: Dr. Brinkmeier Classic 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZauberhaft blinde Frau: Dr. Brinkmeier Classic 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBis zur Hochzeit will ich schweigen: Dr. Brinkmeier Classic 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer Ärger mit Valentin: Dr. Brinkmeier Classic 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosen, die ein Fremder schenkt: Dr. Brinkmeier Classic 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein kleiner Engel in Not: Dr. Brinkmeier Classic 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenValerie - Verliebt in Vater und Sohn?: Dr. Brinkmeier Classic 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei kleine Herzen brauchen Liebe: Dr. Brinkmeier Classic 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben für Lissi: Dr. Brinkmeier Classic 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTina und der Fremde: Dr. Brinkmeier Classic 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne Magd: Dr. Brinkmeier Classic 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit ohne Bräutigam: Dr. Brinkmeier Classic 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen… denn dein Lächeln galt nicht mir!: Dr. Brinkmeier Classic 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Das Findelkind: Dr. Brinkmeier Classic 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernder Schutzengel: Dr. Brinkmeier Classic 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleines Herz voller Sehnsucht: Dr. Brinkmeier Classic 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvolle Patientin: Dr. Brinkmeier Classic 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als Annemarie verschwand: Dr. Brinkmeier Classic 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den Doc?: Dr. Brinkmeier Classic 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Lügnerin: Dr. Brinkmeier Classic 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd wieder nur Tränen?: Der Bergpfarrer 238 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben für Lissi: Dr. Brinkmeier Classic 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTina und der Fremde: Dr. Brinkmeier Classic 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil ich zu dir gehör'!: Der Bergpfarrer 380 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 101 – Adelsroman: Eine unlösbare Aufgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin eiskalter Typ: Der neue Dr. Laurin 115 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnklage gegen Dr. Wiesinger: Der Bergpfarrer 427 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNimm meine Liebe, Franzi: Der Bergpfarrer 419 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinter Sandsteinmauern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch möchte dir so gerne glauben: Der Arzt vom Tegernsee 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine schicksalshafte Entscheidung: Dr. Brinkmeier Classic 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Flucht ins Ungewisse: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo das Edelweiß blüht…: Der Bergpfarrer 358 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verhängnisvolle Brief: Der Bergpfarrer 301 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn dich das Unglück trifft ...: Dr. Brinkmeier Classic 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 150 – Arztroman: Sag nie adieu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Glück für Elisa an Weihnachten?: Der kleine Fürst 292 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchön, reich und doch hoffnungslos: Dr. Laurin 173 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst dich entscheiden, Julia!: Dr. Brinkmeier Classic 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAber ich liebe dich doch!: Chefarzt Dr. Norden 1198 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Aschauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Der Idiot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984: Neuübersetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: 14 historische Miniaturen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Stolz und Vorurteil Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Faust. Der Tragödie erster Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranz Kafka - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie fröhliche Wissenschaft: la gaya scienza Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Anne auf Green Gables: Enthält die Bände "Anne auf Green Gables" und "Anne in Avonlea" Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Karl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchuld und Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna Karenina Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erotik Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Jane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der große Gatsby Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Franz Kafka (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchuld und Sühne Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Zauberhaft blinde Frau
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Zauberhaft blinde Frau - Sissi Merz
Dr. Brinkmeier Classic
– 17 –
Zauberhaft blinde Frau
Sissi Merz
»Afra, wo bleibst? Nachher kommen wir zu spät zur Taufe, nur weil du altes Weibel dich noch schön machen mußt!« Dr. Josef Brinkmeier grinste frech, während sein Sohn Max nur den Kopf schütteln konnte und seinen Vater mahnte: »Man soll niemals eine Köchin verstimmen, Vater. Hast das vielleicht vergessen?«
»Und man soll auch niemals zu einer Taufe zu spät kommen, noch dazu, wenn es das erste Enkelkind betrifft«, parierte der ehemalige Landarzt schlagfertig. »Ganz davon abgesehen sind wir beide die Taufpaten, da zählt das gleich doppelt.«
»Was regst dich auf, Doktor? Da bin ich schon«, meldete sich nun die alte Hauserin leicht verstimmt zu Wort. »Ich hab’ mich net schön gemacht, mein Gesangbüchel war verlegt. Und ohne das geh ich seit beinahe sechzig Jahr’ net in die Kirch’ eini.«
»Der Hochwürden hat so viele, daß er sie verleiht«, brummte Josef, der eine »ältere Ausgabe« seines Sohnes war; beide waren sie hochgewachsen und schlank, die Landärzte von Wildenberg, und hatten sandblondes Haar, in das sich bei Josef bereits viele silberne Fäden gestohlen hatten. Der Senior war verwitwet und hatte seine Praxis vor einiger Zeit an seinen Sohn weitergeben müssen, weil ihn ein Herzleiden plagte. Max, der zehn Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet hatte, war es nicht allzu schwer gefallen, sich wieder in seinem Heimatdorf einzuleben. Schlimmer war da schon die Trennung von Dr. Julia Bruckner, der Kollegin, mit er er in Afrika zusammengearbeitet hatte, und der sein Herz gehörte. Daß sie ihn nicht nach Wildenberg hatte begleiten wollen, war der einzige Wermutstropfen in diesem neuen Lebensabschnitt. Doch der war nicht zu unterschätzen...
»Als dann, machen wir uns auf den Weg«, drängte Josef. »Die Messe fängt in einer Viertelstunde an. Und ich mag net als Letzter ins Gotteshaus kommen.«
»Seit wann bist denn so ein frommer Kirchgänger?« spöttelte Afra, während sie noch einen kurzen prüfenden Blick in den Spiegel warf und dann zufrieden war. Das gute Dirndl stand ihr noch immer hübsch zu Gesicht.
»Der Vater freut sich halt, weil sein erster Enkel nach ihm benannt wird«, meinte Max Brinkmeier und zog die Wohnungstür hinter sich zu. »Und das kann man ja auch verstehen, gelt?«
»Pah, Enkel!« Die betagte Hausperle winkte ab. »Ich hab’ fünfe. Und kümmert sich vielleicht einer um mich? Nur wenn sie ein Geld brauchen, dann erinnern sie sich daran, daß es da ja auch noch eine Großmutter gibt.«
»Du urteilst wie meist zu hart, Afra«, meinte Christel Brenner, die langjährige Sprechstundenhilfe, die vor dem Haus gewartet hatte. »Junge Leut’ haben ihr eigenes Leben, und das ist auch recht so. Wäre ja noch schöner, wenn sie einem immer und ewig am Rockzipfel hängen würden.«
»Woher willst denn du das wissen? Hast ja keine Kinder«, brummte Afra.
»Mein Vinzenz ist eben zu früh gestorben«, meinte Christel betrübt. »Wir waren nur so kurz verheiratet, das ist schon ein Jammer gewesen. Aber um sich eine Meinung zu bilden, muß man doch net alles selbst erlebt haben. Da genügt der gesunde Menschenverstand. Du, Afra, bist dafür das beste Beispiel.«
»Wie meinst jetzt das?« wunderte sich die Hauserin.
»Ja, mei, wie oft regst dich über die Mode in den Zeitschriften auf, die es beim Friseur zu lesen gibt. Aber anziehen magst die Sachen net, gelt?«
Max mußte schmunzeln, während Josef anregte: »Das wäre doch mal eine Idee, Afra. Modisch bist wirklich net auf dem neuesten Stand. Magst dich net ein bissel ›stylen‹?«
»Was soll denn das sein? Ich mein’ fast, du legst es heut darauf an, mich zu pflanzen, Doktor. Der pure Übermut blitzt dir aus den Augen. So was hab’ ich fei noch nie erlebt.«
Max warf seinem Vater einen strengen Blick zu und mahnte diesen: »Verärgere mir nur net die Afra. Wenn sie streikt, kannst in Zukunft im Gasthaus essen.« Diese Drohung zeigte umgehend Wirkung, dann der alte Landarzt behielt weitere Frotzeleien für sich und schwieg auf dem restlichen Weg.
Es war ein sonniger und warmer Junimorgen, in der Kirche hatte sich bereits die Gemeinde versammelt, um den sonntäglichen Gottesdienst zu begehen und der Taufe des jüngsten Brinkmeier beizuwohnen. Hochwürden Hirtner begrüßte die Ankommenden freundlich. Während Max, Christel und Afra sich in die erste Bankreihe setzten, wechselte Josef noch ein paar Worte mit seinem jüngeren Sohn Lukas. Neben ihm saß seine Frau Tina, das Baby auf dem Schoß, das außergewöhnlich lieb war. Erst als die Orgel anfing zu rauschen, verzog der Kleine den Mund und begann, aus Leibeskräften zu schreien. Tina schaffte es schließlich mit einiger Anstrengung, das Kind zu beruhigen.
Während Hochwürden predigte, schwieg der kleine Max und schien aufmerksam zu lauschen. Schließlich kam die Taufzeremonie an die Reihe. Dabei blieb Max junior ebenfalls still und schaute die Umstehenden mit großen blauen Babyaugen an. Afra seufzte ergriffen, und auch Josef wischte sich verschämt über die Augen. Nun lebte also schon die nächste Generation auf dem Brinkmeier-Hof. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als wolle Lukas sich überhaupt nicht verheiraten. Er war ein rechter Eigenbrötler geworden, beladen mit dem lebenslangen Neid auf seinen studierten Bruder. Aber dann war ihm Tina über den Weg gelaufen, und die bildhübsche patente Krankenschwester hatte es mit Leichtigkeit geschafft, einen glücklichen Mann aus ihm zu machen. Die beiden führten eine vorbildliche Ehe, und über die Geburt seines Sohnes hatte Lukas sich gefreut wie ein Schneekönig. In der Zwischenzeit hatte er sich auch mit Max versöhnt, die Brüder kamen nun recht gut miteinander aus.
Nach dem Gottesdienst wurde dann auf dem Erbhof der Familie Brinkmeier noch groß gefeiert. Ganz Wildenberg war eingeladen, bei dem schönen Sommerwetter waren im Wirtschaftshof lange Bänke aufgestellt worden, an denen herzhaft getafelt werden konnte. Ein typisch bayerischer weißblauer Himmel spannte sich über den Hof, die alte Linde spendete angenehmen Schatten. Lukas hatte auch für musikalische Unterhaltung gesorgt, und so amüsierten sich die jüngeren Paare bald beim Tanz.
Auch Anna Stadler, die Apothekerin von Wildenberg, war gekommen. Tina hatte sich von Herzen über die süßen Babysachen gefreut, die die hübsche Blondine geschenkt hatte. Und Max forderte Anna gleich zum Tanz auf. Die beiden waren von Kindesbeinen an befreundet. In der Zwischenzeit hatten sich Annas Gefühle gewandelt; sie war in den gutaussehenden Landarzt verliebt und hätte alles getan, um ihn für sich zu gewinnen. Aber sie respektierte auch seine Gefühle, denn sie wußte, daß sein Herz einer anderen gehörte.
»Du, Anna, ich würde dich gerne einladen«, sagte Max nach einer Weile, in der sie nur über Berufliches gesprochen hatten. Da der junge Arzt seine Medikamente über die Rosenapotheke bezog, gab es da immer etwas zu reden. Zumal Max viele Naturheilmittel einsetzte, die manchmal nicht leicht zu beschaffen waren. Anna schaute ihn nun erfreut an. »Einladen? Und was hast im Sinn? Ich bin zu jeder Schandtat bereit.« Sie errötete ein wenig. »Aber nimm das bitte net wörtlich.«
Er lachte. »Keine Sorge, ich verstehe dich schon richtig. Weißt, der Vater und ich, wir haben vor ein paar Tagen ein bissel in Erinnerungen gekramt. Und da ist mir klargeworden, wie lang ich schon nimmer am Königssee gewesen bin. Als Schulbub zum letzten Mal. Das ist doch wirklich eine Schande, wenn man bedenkt, wie nah man an einem so herrlichen Fleckerl Natur lebt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, demnächst einen Ausflug in den Nationalpark zu machen. Und dazu würde ich dich gerne einladen. Na, was sagst? Hast Lust?«
Anna lächelte fein. »Freilich. Aber du hast recht, ich bin auch schon lang nimmer dort gewesen. Und allein macht das keinen Spaß, da sollte man mindestens zu zweit sein.«
»Soll ich noch jemanden fragen? Vielleicht...«
»Na, das muß net sein. Zwei, das ist