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Faustrecht: Die großen Western Classic 50 – Western
Faustrecht: Die großen Western Classic 50 – Western
Faustrecht: Die großen Western Classic 50 – Western
eBook129 Seiten1 Stunde

Faustrecht: Die großen Western Classic 50 – Western

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

»Komm raus, McCluse!« Die Stimme drang scharf wie ein Peitschenknall durch den anbrechenden Morgen. »Wir warten immer noch, McCluse. Seit gestern Mittag stehen wir auf der Straße und warten, dass du kommst. Wir werden noch länger warten!« Der Mann im Schankraum des Saloons zog fröstelnd die Schultern hoch. Er stand an einem der Fenster und blickte hinaus. Im grauen Nebel sah er die Gestalten. Sie standen auf der anderen Seite der Main Street. Ihre Hände lagen auf den Revolverkolben. »Kommt doch und holt mich! Euer Weg ist genauso weit!«, rief der Mann. Er wandte sich vom Fenster ab. Gus McCluse war ein Mann in den Dreißigern. Er war groß und schwer gebaut. Seine Schultern waren breit, das Gesicht war kantig und von Bitterkeit gezeichnet. Seine wasserhellen Augen wirkten leer und schienen in die Ferne gerichtet. Mit schweren Schritten ging er durch den Schankraum. Die Frau hinter der Theke blickte ihm entgegen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Juli 2020
ISBN9783740968748
Faustrecht: Die großen Western Classic 50 – Western

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    Buchvorschau

    Faustrecht - John Gray

    Die großen Western Classic

    – 50 –

    Faustrecht

    … und einer nach dem anderen musste sterben

    John Gray

    »Komm raus, McCluse!« Die Stimme drang scharf wie ein Peitschenknall durch den anbrechenden Morgen. »Wir warten immer noch, McCluse. Seit gestern Mittag stehen wir auf der Straße und warten, dass du kommst. Wir werden noch länger warten!«

    Der Mann im Schankraum des Saloons zog fröstelnd die Schultern hoch. Er stand an einem der Fenster und blickte hinaus. Im grauen Nebel sah er die Gestalten. Sie standen auf der anderen Seite der Main Street. Ihre Hände lagen auf den Revolverkolben.

    »Kommt doch und holt mich! Euer Weg ist genauso weit!«, rief der Mann. Er wandte sich vom Fenster ab.

    Gus McCluse war ein Mann in den Dreißigern. Er war groß und schwer gebaut. Seine Schultern waren breit, das Gesicht war kantig und von Bitterkeit gezeichnet. Seine wasserhellen Augen wirkten leer und schienen in die Ferne gerichtet. Mit schweren Schritten ging er durch den Schankraum.

    Die Frau hinter der Theke blickte ihm entgegen.

    »Draußen stehen sie«, sagte der Mann spröde. »Sie warten noch immer auf mich.«

    Die Frau langte nach einer Flasche und schenkte dem Mann ein Glas voll. Matt schimmerte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in dem dickwandigen Glas. Gus McCluse nahm das Glas und setzte es an die Lippen. Er trank es mit einem Schluck leer und stellte es hart auf die polierte Messingplatte der Theke zurück.

    »Sie sind vier. Ich bin allein.«

    »Du hast schon einmal gegen vier Männer gekämpft.«

    »Da war alles anders.«

    »Wir wollten fortgehen von hier, Gus. Noch gestern sprachen wir davon.«

    »Das wollten wir, June.« Er blickte sie nicht an. Seine Hände lagen geballt auf der Theke.

    »Dann lass uns gehen, Gus, aber nicht vorn raus, sondern hinten, über den Hof.«

    »Ich laufe nicht weg, June«, sagte er fest.

    »Nein.« Sie nickte grimmig. »Das tust du nicht. Lieber lässt du dich zusammenschießen.«

    »Sie würden uns verfolgen. Es hätte keinen Sinn, jetzt wegzulaufen. Gib mir noch einen Whisky, June.« Er atmete schwer. »Wir wollten frei sein von allem, June. Wie könnten wir das, wenn ich jetzt weglaufe?«

    »Wir wollten so viel, Gus. Aber wir können nichts, wenn du tot bist …«

    »Das ist richtig, June.«

    Er sprach, als bliebe jedes Wort zwischen seinen Zähnen hängen und müsste erst über die Lippen gepresst werden.

    »Wir hatten uns so viel vorgenommen, Gus.« Die Frau hatte sich selbst einen Whisky eingeschenkt, trank aber nicht, sondern spielte nur mit dem Glas in den Händen. »Wir wollten glücklich sein, Gus.«

    »Man will immer zu viel.« Er trank sein Glas leer und wandte der Theke den Rücken. Wieder ging sein Blick durch eines der Fenster hinaus in den Morgennebel. »Draußen stehen sie, und sie warten auf mich, weil sie mich töten wollen, diese Narren.«

    Die Frau krampfte die Hände zusammen. Ihre Lippen zitterten. Sie versuchte, ihre Stimme fest klingen zu lassen: »Was wird aus uns, Gus? Du …, du hast viel von einem Leben ohne Angst und Hass geträumt, Gus. Wir beide wollten es uns aufbauen.« Sie schluckte schwer. »Es war schön, wenn wir zusammen waren, Gus. Und es ist ein gutes Gefühl, das uns verbindet. Willst du es zerstören?«

    Er hatte sein leeres Glas genommen und einige Schritte von der Theke weggemacht. An einem der gescheuerten Tische blieb er stehen.

    »Was taugen unsere Träume, June?«, murmelte er nach einiger Zeit.

    »Sie geben uns Hoffnung, Gus«, antwortete sie. Ihre Augen brannten und wurden feucht. Sie konnte die Tränen nicht unterdrücken.

    »Und was taugt unsere Hoffnung?«

    Sie hörte seine raue Stimme. Aber sie schwieg. Er setzte das Glas ab und drehte sich nicht um. »Man belügt sich nur selbst«, sagte er dumpf vor sich hin. »Wir belügen uns alle. Hoffnung? Eine Lebenslüge ist das. Schau aus dem Fenster. Dort steht die Wirklichkeit …«

    Sie schwieg noch immer.

    »Sie trauen sich nicht herein«, redete er weiter. »Sie warten, dass ich komme. Sie wissen, dass sie keine Chance hätten, wenn sie kämen, um mich zu holen. Sie wollen warten, bis ich aus der Schwingtür trete, dann wollen sie mich niederknallen. Sollen sie warten. Ich werde bleiben. Wir werden sehen, wer mehr Geduld hat.«

    »Komm endlich raus, McCluse!«

    Wieder die scharfe Stimme von der Straße.

    Gus McCluse zuckte leicht zusammen. Dann lachte er. Es klirrte wie splitterndes Eis.

    »Sie treten für Mörder ein, für hundsgemeine Frauen- und Kindermörder, die wollen sie rächen. Sie wollen mich töten, weil ich das getan habe, was jeder Mann in Texas getan hätte. Und sie schämen sich nicht einmal.«

    Er sagte es leise. Langsam bewegte er sich durch den Schankraum. Sägemehl knirschte unter den Absätzen seiner Stiefel.

    Als er die Fensterfront wieder erreicht hatte, zog er langsam seinen Revolver aus der Halfter. Es war ein langläufiger Armycolt.

    »Gus!« Die Stimme der Frau klang grell, als sie die Waffe in seiner Faust sah. »Gus, willst du hinausgehen?«

    »Nein.« Er wechselte mit bedächtigen Bewegungen die Zündhütchen auf den Pistons aus. »Das könnte denen so passen.« Er fröstelte wieder und starrte hinaus, mit Blicken, die waren wie kaltes Feuer.

    Noch immer war es still in der Stadt. Zäh wie ein Brei lag der Nebel über Stratford.

    Er senkte den Kopf gegen das raue Holz des Fensterrahmens. Gedanken durchschossen ihn. Bilder tauchten vor ihm auf, sie wechselten in rascher Folge vor seinen Augen. Und die Ereignisse der letzten Monate liefen in diesen langen, zäh verstreichenden Minuten noch einmal ab.

    *

    Die Männer ritten von Westen heran, als die Sonne am höchsten Punkt des Himmels stand.

    Die einsame Farm lag nicht weit von den Ufern des Red River. Ein Windrad drehte sich mit leisem Quietschen und pumpte Wasser in die schmalen Gräben, die viele Maisfelder durchschnitten, auf denen die zahllosen goldgelben Kolben in ihrer Schwere die starken Stängel neigten und zum Abernten bereitstanden. Dem Maisfeld am Haus schloss sich ein Wald aus Redwoodfichten und Kiefern an, über den Wipfeln der Bäume schwebte ein Bussard dem farblos flimmernden Himmel zu.

    Vom Fluss her kam eine Frau. Sie trug einen Wäschezuber bei sich. Neben ihr her tollte ein blonder, etwa sechsjähriger Junge.

    Die Frau war noch jung, Ende der zwanzig vielleicht. Ihre schlanke Gestalt wurde von einem schlichten blassblauen Leinenkleid betont. Unter einem Kopftuch drangen die Strähnen goldblonden Haares hervor und fielen auf die Schultern. Ihr Gesicht war noch glatt und unverbraucht.

    Sie hörte die Reiter von Westen, die den Fluss entlangkamen und ihre Pferde herumzogen, als sie die kleine Farm erblickten, und beschleunigte ihre Schritte. Hastig strebte sie dem Haus zu.

    »Sammy! Sammy, komm her! Komm sofort her, Sammy! Lauf zum Haus!«

    Sie rief nach dem Jungen. Der blickte aus seinen großen dunklen Kinderaugen auf die Reiter und folgte dann dem Ruf der Mutter. Er eilte mit gerötetem Gesicht zum Farmhaus. In der Tür erschien ein Mann.

    Er war groß und schwer gebaut. Seine breiten Schultern verrieten Kraft, sein kantiges Gesicht zeugte von Willensstärke. Aus schmalen wasserhellen Augen blickte er den Männern entgegen.

    Außer Atem erreichte der Junge das Haus. Gus McCluse hielt ihn auf und blickte ihn ernst an. »Geh ins Haus, Sammy.«

    »Hat Mam Angst vor den Männern, Daddy?« Seine helle Stimme fragte es ohne Arg.

    Gus McCluse strich seinem Sohn über das Haar. »Nein, Sammy. Geh jetzt ins Haus.«

    »Warum darf ich nicht dableiben, Daddy. Ich möchte die Reiter auch sehen.« Flehend blickte er den Vater an.

    Der Farmer schüttelte den Kopf. »Ich werde dir später alles erzählen. Ein guter Mann gehorcht seinem Vater, Sammy. Und du bist doch ein Mann, nicht wahr?«

    Der Kleine nickte ernst und ging zögernd an seinem Vater vorbei ins Haus. Maria McCluse erreichte ihren Mann.

    »Geh auch ins Haus, Maria«, sagte der Farmer sanft.

    »Das sind Strauchdiebe, Gus. Hol dein Gewehr.« Sie setzte den Wäschezuber ab.

    »Das würde alles nur schlimmer machen. Sieh sie dir an, Maria. Die können besser schießen als ich. Wenn ich ein Gewehr hätte, wäre ich sehr schnell tot. Jetzt geh ins Haus und gib auf Sammy acht. Ich werde das hier erledigen.«

    »Sei vorsichtig, Gus, bitte!« Sie legte ihre Rechte kurz auf seine Schultern und verschwand dann im Innern des Farmgebäudes.

    Die Reitergruppe erreichte den Farmhof. Die Männer ritten jetzt im Schritt und zügelten neben einem leeren Korral ihre Tiere.

    »Howdie, Farmer.«

    Ein unrasierter, grobschlächtig gebauter Mann beugte sich im Sattel vor und stieß sich den Hut in den Nacken. Die vier anderen Männer blieben reglos auf ihren Pferden hocken. Ihre Gesichter waren leer und hart, ihre Augen schauten kalt und leblos.

    Gus McCluse wartete ab.

    »Ich bin Major der Armee der konföderierten Staaten von Amerika«, rief der Unrasierte mit großartiger Geste. Gus McCluse erkannte erst jetzt, dass die Männer graue Armeehosen mit gelben Streifen trugen. Der Anführer hatte eine Kokarde an seinen Stetson geheftet.

    »Es ist mir eine Ehre, Major.« Gus McCluse atmete schwer. Guerillas, dachte er. Das sind Guerillas, um Gottes willen. Hoffentlich reiten sie wieder …

    »Ist die Front hierher verlegt worden?«, fragte er dann und versuchte, zu grinsen.

    »Das könnte den verdammten Yankees so passen. Aber so weit sind wir noch nicht, Farmer.« Der Mann lachte heiser. »In spätestens drei Monaten sind die Unionstruppen geschlagen und zum Teufel gejagt. Es wird

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