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Himmelfahrtstag: Krimi (Huber-Krimi – Band 4)
Himmelfahrtstag: Krimi (Huber-Krimi – Band 4)
Himmelfahrtstag: Krimi (Huber-Krimi – Band 4)
eBook175 Seiten2 Stunden

Himmelfahrtstag: Krimi (Huber-Krimi – Band 4)

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Über dieses E-Book

Der Huber ist von Anfang an in der Bredouille.
Zuerst holt ihn sein Chef, der Leiter der Kriminalabteilung der Salzburger Gendarmerie, vom Urlaub zurück. Ein prominenter Franzose soll in einem Nobelhotel am Wolfgangsee versucht haben, eine Servierhelferin zu vergewaltigen. Dann stirbt ihm plötzlich seine einzige Zeugin.

Huber glaubt natürlich nicht an Zufall und wird einigen einflussreichen Leuten so richtig lästig. Im Gegensatz zu Staatsanwältin und Untersuchungsrichter ist der Huber nämlich nicht von der Schuld des noblen Franzosen überzeugt und versucht, die Wahrheit herauszufinden. Er ermittelt in Salzburg und in Paris und bekommt es bald mit übermächtigen Gegnern zu tun. Zum Schluss kommt es zu einem Duell. Mit fatalem Ausgang! Hubers letzter Fall?

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Juni 2020
ISBN9783902975966
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    Buchvorschau

    Himmelfahrtstag - Robert Ellmer

    Claudia

    PROLOG


    „Aber Sie haben mich nicht wegen der vorzüglichen Küche hier rufen lassen, Monsieur."

    „Ts-ts-ts, mein lieber Frédéric – jemanden wie Sie lasse ich doch nicht rufen. Ich habe Sie bitten lassen, mit mir zu Mittag zu essen, um ein wenig mit Ihnen zu politisieren, hebt Monsieur das Glas Aperitif. Trinkt langsam einen kleinen Schluck. Stellt das Glas ab. „Sagen Sie, Frédéric, haben Sie gestern Abend die Nachrichten gesehen?

    „Naturellement, Monsieur."

    „Und heute Morgen die Zeitungen gelesen?"

    „Mais oui, Monsieur."

    „Dann wissen Sie also, wer als Kandidat für den Vorsitz der …"

    „Ach, dieser Schwerenöter! Ein Kommunist adeliger Herkunft, der wie ein alternder Hollywoodstar aussieht, sich hochgeschlafen hat, die Bürger enteignen, die Atomkraftwerke abschalten, Banken und Industrie verstaatlichen und das Militär sowie uns abschaffen will? Ja, der wird langsam wirklich zu einem Problem für unsere …"

    „Frédéric, bitte! Er ist kein Kommunist. Er hat sich vom Kommunismus ausdrücklich distanziert. Das wissen Sie doch."

    „Dann ist er halt ein sehr weit links außen stehender Sozialist – auf alle Fälle ist das ein Radikaler", zuckt Frédéric mit den Schultern.

    „Er ist nicht Mitglied der sozialistischen Partei."

    „Jedenfalls sympathisiert er mit den Sowjets."

    „Il est un écologiste. Ein Grüner, wie man heute sagt."

    „Aber er hat sich auch von den Grünen ausdrücklich distanziert, wie Sie wissen, Monsieur."

    „Ja, ein genialer Schachzug. Er wird eines Tages alle Linken hinter sich vereinen und eine völlig neue Union de la Gauche bilden. Er hat das Zeug dazu. Und seit Mitterand am Ruder ist, steht seiner Karriere sowieso nichts mehr im Wege. Der Präsident schätzt seinen Rat in ökologischen Fragen, heißt es."

    „Somit wird er tatsächlich zu einem Problem", nimmt Frédéric einen Schluck.

    „Er hat sich übrigens nicht hochgeschlafen, nur weil er einmal eine Affäre mit einer ebenso prominenten wie dunkelhäutigen Abgeordneten hatte. Er hat Sachverstand. Und Charisma. Er kann Menschen mit seinen Visionen begeistern. Und wir beide kennen keine Probleme. Wir kennen nur Herausforderungen. Bevor er allerdings zu einer solchen wird, müssen wir einschreiten. Das ist unsere Pflicht. In Einem haben Sie nämlich recht – er verfolgt äußerst bedenkliche Ideale. Vorsichtig ausgedrückt."

    „Also – wie lautet Ihr Auftrag, Monsieur?"

    „Ich bitte Sie um eine elegante Lösung. Keine Gewalt – außer im Notfall natürlich. Nur ein … ein Bloßstellen, gewissermaßen. Desavouieren, ausliefern, zur Schau stellen. Untragbar machen. Nicht mehr und nicht weniger."

    Frédéric schneidet ein Stück Fisch ab und schiebt es mit der silbernen Gabel in den Mund. Schaut seinen Herrn an.

    „Sie haben eine Idee, Frédéric. Nach so vielen Jahren sehe ich Ihnen das sofort an", nimmt Monsieur auch noch einmal von der Vorspeise.

    „Hoch und braun, murmelt Frédéric. „Dürfte nicht allzu schwierig werden …

    „Wie … was meinen Sie?"

    „Sein Hang zu hochprozentigen bräunlichen Flüssigkeiten und zu braunhäutigen Schönheiten auf hohen Absätzen ist bekannt, schmunzelt Frédéric. „Monsieur werden zufrieden sein. Kann ich mich der Sache in der nächsten Zeit voll und ganz widmen oder haben wir noch ein aktuelles … eine aktuelle Herausforderung?

    „Nein, es ist sonst ein ruhiger Winter, schmunzelt Monsieur jetzt auch. „Drei Dinge schätze ich so an Ihnen, mein lieber Frédéric – dass wir uns mit wenigen Worten austauschen können, dass Sie diesen Worten umgehend Taten folgen lassen und dass Sie etwas vom Essen verstehen. Der geräucherte Schwertfisch, den Sie mir empfohlen haben, gehört übrigens zu den besten, die ich je gegessen habe.

    „Das freut mich", schaut Frédéric Monsieur zufrieden an und legt Messer und Gabel auf den weißen Teller.

    ZURÜCKGEPFIFFEN


    „Herr Huber, Herr Martin Huber, bitte dringend zum Informationsschalter in der Abflughalle kommen."

    Die meint nicht mich, denkt sich der Huber und holt einen Flachmann aus der Innentasche seiner braunen Lederjacke. Nimmt einen Schluck. Blättert dann weiter in der Süddeutschen.

    „Herr Martin Huber aus Salzburg, bitte dringend zum Informationsschalter in der Abflughalle kommen."

    Wie viele Martin Huber werden sich momentan am Flughafen München-Riem aufhalten? Aus Salzburg! Scheiße, denkt sich der Huber und hält sich die Süddeutsche näher vor das Gesicht. Und wenn ich es überhört habe?

    „Herr Martin Huber, bitte …"

    Der Huber faltet die Süddeutsche vom 9. April 1982 zusammen, seufzt, steht auf und geht langsam Richtung Abflughalle. Da, der Informationsschalter! Eine korpulente, mittelalte Rothaarige sitzt da, schaut jetzt auf den kleinen, dunkelblonden, dickbäuchigen Mann in Jeans und Lederjacke, der auf sie zukommt. Ziemlich frecher Blick, denkt sich der Huber.

    „Huber. Was gibt’s?"

    „Na, da sind S’ ja endlich, sagt sie mit schwerem bayrischen Akzent. „Es hat wer angerufen – Kriminalirgendwas, aus Salzburg. Warten S’ …, sucht sie nach einem Zettel. Hält ihm den dann hin. „Die Salzburger Kriminalpolizei …"

    „Nein, keine Polizei!, sagt der Huber, den Zettel schon in der Hand. „Bei uns in Österreich heißt das Gendarmerie.

    Was will der Scheer bloß von mir, fragt er sich. Ob ich ihn wirklich anrufen soll?

    „Aha, meint die Rothaarige, „hamma was ausgfressen?

    Huber schaut von dem kleinen Zettel auf. Dieser freche Blick. „Was Sie betrifft, kann ich das nicht beurteilen – was mich betrifft, habe ich einer Flughafenangestellten, die mir auf die Nerven gegangen ist, mit bloßen Händen den Hals umgedreht", zeigt er ihr beide Handflächen.

    „Oh!", fährt sie mit ihrem Bürosessel einen halben Meter zurück.

    „Also – verbinden Sie mich. Und zwar rasch!", legt er den Zettel auf das Pult.

    Die mollige Endvierzigerin überlegt ein, zwei Sekunden, rollt wieder näher zum Pult und wählt die Telefonnummer, die auf dem Zettel steht. Sie wird einmal verbunden und hält dann dem Huber den weißen Hörer hin.

    „Huber", brummt der und schaut grantig.

    „Gott sei Dank, Martin, dass ich dich noch erreicht habe. Ich brauche dich hier. Sofort!"

    „Ich bin auf Urlaub, Max. Édith ist schon in Grenoble, bei ihren Eltern. Dieses gemeinsame Wochenende in Lyon ist mir wichtig. Ob du das verstehst oder nicht."

    Die Rothaarige hört interessiert zu. Schaut frech.

    „Hör zu, Martin, ein Festspielgast soll im Seehotel St. Gilgen eine Serviergehilfin zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Behauptet die jedenfalls. Eine Gastarbeiterin. Du musst sofort zurück!"

    „Das ist nicht dein Ernst, Max! Ich bin dein Stellvertreter und soll meinen Urlaub abbrechen, weil vielleicht ein Hotelgast einer ausländischen Serviererin zu nahe gekommen ist? Das kann ja jeder Dorfgendarm erledigen."

    „Eben nicht! Der mutmaßliche Täter ist Henri de SaintFleur – eine ziemlich große Nummer in der französischen Politszene …"

    „Kenne ich."

    „Woher kennst du den?"

    „Meine Katze ist nach ihm benannt."

    „Deine Katze? Aber die heißt doch …"

    „Nein, nein – Napoléon heißt noch immer Napoléon, aber ich habe jetzt eine zweite Katze, eine vierfärbige. Der Franz hat sie mir gebracht, vor ein paar Wochen. Dem ist sie halb verhungert zugelaufen. Ich habe damals im Fernsehen gerade einen Bericht über die französische Linke gesehen, da war auch ein Interview mit Henri de Saint-Fleur dabei. Da hab ich mir gedacht – Henri, das passt für das Vieh. Weil mein neuer Kater ist nämlich genauso hochbeinig wie dieser Monsieur Henri."

    „Ach so. Jedenfalls ist der Franzose mit irgendwelchen Leuten hier in Salzburg bei den Osterfestspielen. Er ist zumindest in Frankreich prominent und spricht kein Wort Deutsch. Wir müssen deshalb die Ermittlungen hochrangig ansiedeln und du sprichst perfekt Französisch. Das ist somit dein Fall. Das kann kein Subalterner erledigen. In einer halben Stunde rennen mir hier die Presseleute die Tür ein. Ganz zu schweigen von den diplomatischen und politischen Interventionen, denen ich in Kürze ausgesetzt sein werde."

    „Ach daher weht der Wind! Und was soll ich Édith sagen, deiner Meinung nach? Und was soll aus meinem Gepäck werden? Und wie soll ich nach Salzburg kommen?"

    „Martin, Édith ist Kriminalbeamtin, sie wird deine Entscheidung verstehen …"

    „Welche Entscheidung?"

    „Dass du sofort zurückkommst. Das mit deinem Gepäck habe ich im Griff. Du gehst jetzt zu …"

    „Was hättest du getan, wenn ich die Durchsage überhört hätte?"

    „Die hätten dich nicht ausreisen lassen. Dafür habe ich gesorgt."

    „Heh, wir schreiben das Jahr 1982! Glaubst du nicht, dass deine Methoden ein bisschen aus der Mode gekommen sind?"

    „Ich bin noch nie mit der Mode gegangen, und du gehst jetzt zur Flughafenpolizei und fragst nach Polizeiobermeister Sedlmayr. Der ist so nett und bringt dich zum Walserberg, dort wartet die Wagner auf dich."

    „Wo ist der jetzt, dieser Monsieur Saint-Fleur?"

    „In U-Haft."

    „In U-Haft? Ein Promi, der die Festspiele besucht, mit den linken Mächtigen Europas, mit Breschnew und Castro auf Du und Du ist und von einem Dienstmädchen bezichtigt wird …"

    „Von einer Serviergehilfin."

    „… von einer Serviergehilfin bezichtigt wird, dass er sie zum Sex gezwungen hat, wird gleich in Haft genommen? Wer ist der U-Richter?"

    „Dr. No."

    „Ach so. Deshalb."

    „Umso dringender ist es, dass wir die Sache aufklären."

    „Wir? Du meinst mich."

    „Ja. Also – in eineinhalb Stunden in meinem Büro. Servus."

    Huber drückt der Rothaarigen den Hörer in die Hand.

    „Aha, zurückgepfiffen, grinst sie frech. „Wiederschaun, Herr Kommissar.

    Huber nickt und geht. Scheiße, denkt er sich auf dem Weg zur Flughafenpolizei, jetzt kann ich das verlängerte Wochenende vergessen. Wegen einer Nötigung. Oder vielleicht wegen gar nichts. Huber schüttelt einmal kurz den Kopf und versucht, die Gedanken zu verdrängen. Schaut in die Auslagen, an denen er vorbeigeht. Aber es gelingt ihm nicht, seinen Ärger einfach abzuschütteln. Kann der Franzose nicht in einem Hotel in der Stadt absteigen? Österreichischer Hof, Schloss Mönchstein, Bristol und und und. Es gibt ja genug noble Häuser in der Stadt. Vom Goldenen Hirschen aus hätte er zum Festspielhaus nur über die Straße gehen müssen. Und dann wäre jetzt die Polizei zuständig, wenn er sich dort an einer Hotelangestellten vergriffen hätte. Aber nein, Monsieur muss ja im Seehotel St. Gilgen logieren. 30 Kilometer von der Stadt entfernt. Und somit die Gendarmerie bemühen.

    Andererseits – ein Wochenende in Lyon, ganz allein mit einer Frau? Das bedeutet ja nur, von Boutique zu Boutique zu hatschen, zwischendurch vielleicht einmal in ein Museum. Kaum Zeit zum Mittagessen, keine Zeit für ein Bier, hie und da. Wobei das Bier dort ohnehin nicht zum Trinken ist. Und dann dieses Frühstück! Lyon ist ja europaweit bekannt für das zweitschlechteste Frühstück. Gleich nach Florenz.

    Jetzt schaut der Huber aus dem bayrischen Polizeifahrzeug und denkt über Dr. No nach. Der heißt ja in Wirklichkeit Dr. Franc Bernik, aber alle sagen Dr. No, weil er jeden Enthaftungsantrag mit einem eindeutigen Nein beantwortet. Jeden Antrag auf Aufhebung der Untersuchungshaft gegen gelindere Mittel auch. No! Das ist dem völlig egal, ob es ein Sandler vom Mönchsberg oder der Kaiser von China ist – der teilt Haftbefehle aus wie der Huber die Spielkarten bei der Tarockrunde, jeden zweiten Mittwoch. Ein großer, schwergewichtiger, stiernackiger Mann, eigentlich schon zu alt für einen Untersuchungsrichter, aber bei Beförderungen wird er regelmäßig übergangen. Vielleicht ist er

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