Mehr sein als scheinen: Eine Autobiografie
Von Rolf Hartmann
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Über dieses E-Book
seinem Schauspielstudium in der DDR, seiner Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht und seinem Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Gustaf Gründgens. Nach seiner Rückkehr aus Mexiko und den USA folgten Gastspiele und Film- und Fernsehtätigkeiten. Bei den Salzburger Festspielen spielte er unter dem Regisseur Giorgio Strehler und wurde später langjähriges Mitglied des Schauspielensembles am Staatstheater Mainz. Daneben gründete er die Festspiele Oppenheim.
Nach Hartmanns Erkenntnis muss sich das Theater neu erfinden, muss neu definiert werden, muss eine Haltung zeigen, die uns in unterhaltender Weise die Realität, in der wir leben, vor Augen führt. Das Theater muss das verwirklichen, was für unmöglich gehalten wird.
Rolf Hartmann
1932 in Leipzig geboren. Nach dem Schauspielstudium Zusammenarbeit unter anderem mit Bertolt Brecht, Gustaf Gründgens und Giorgio Strehler. Verschiedene Film- und Fernsehrollen, Engagement bei den Salzburger Festspielen. Gründer der Oppenheimer Festspiele und langjähriges Mitglied des Schauspielensembles am Staatstheater Mainz.
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Buchvorschau
Mehr sein als scheinen - Rolf Hartmann
Wer etwas scheinen will, der such' es auch zu sein;
Denn ohne Sein ist selbst der Schein ein leerer Schein
Friedrich Rückert, Die Weisheit des Brahmanen
Für Claire und Suenja Klara Magaretha
Inhalt
Auf dem Weg zu einem Theater der Notwendigkeit
Der Sog in die Vergangenheit
Der Wunsch nach Freiheit
Mein Schauspielstudium
Nach Abschluss meines Studiums
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Weg in die Freiheit
Sinnsuche in Kiel
Ein recht kurioser Zwischenfall
Die Zeit dreht sich, das Weltbild auch
Die Erwartungen nach meiner Rückkehr
Nach all meinen beruflichen Turbulenzen
So nicht, Herr Generalintendant!
Salzburger Spielzeiten
On Tour
Wo man das Lied Spaniens hört
Ruf nach Mainz
Ein ewiger Drehort überschwänglicher Scheinwelten
Wenn Sie mich fragen
Auf dem Weg zu einem Theater der Notwendigkeit
Rolf Hartmann im Gespräch mit Frank Wittmer
FW: Zielgerichtetes Agieren gegenüber einem Publikum – ein in allen Parametern kontrolliertes Sprechen zu einem ideellen wie generellen-reellen Gegenüber: Von den 85 Jahren Ihres Lebens, lieber Herr Hartmann, haben Sie 65 auf der Bühne oder im Dienst der Bühne verbracht. Welche Rolle spielt diese Grundkonstellation des Bühnenakteurs, was ist das Publikum für Sie?
RH: Mir liegt an einem Theater der Unabdingbarkeit, einem Theater, dessen zwingende Notwendigkeit auf beiden Seiten der Rampe spürbar und wirksam wird. Das ist eine Frage der Grundauffassung vom Theater, eine Frage der Schauspielerführung und – mit Verlaub – in gewissem Sinne und in gewissen Maßen auch eine Frage der Publikumserziehung. Aber es geht auch noch darüber hinaus – es ist eine Frage der generellen Weltsicht.
FW: Ihr Ansatz und – wenn man es so nennen will – Ihr Ethos ist also nicht auf den Bühnenraum begrenzt?
RH: Diese Grenze habe ich nie gesehen in meinem Engagement für die Inhalte, und diese Grenze wollte ich immer überwinden in meiner Arbeit mit den formalen Strukturen: den Bühnenraum aufbrechen und öffnen, die Distanz zum Zuschauer überwinden – in mehrfacher Hinsicht, ja die Distanz im Bühnengeschehen selbst aufheben und den Zuschauer miteinbeziehen. Das war vor allem auch das formale Grundanliegen meiner Arbeit als Regisseur. Diese Grundhaltung ist das Ergebnis meiner Erfahrungen und Prägungen durch die zentralen Figuren der (deutschsprachigen) Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und von denen ich so viel lernen und mitnehmen konnte: Brecht, Gründgens, Strehler – neben den auch wertvollen Begegnungen mit geschätzten Kollegen wie etwa Jürgen Prochnow oder Cornelia Froboess.
FW: Ein wichtiger Aspekt ist also für Sie die „Verortung" der dramatischen Präsentation und die räumliche Gliederung, wenn ich das recht verstehe.
RH: Ja, eine zentrale Frage ist stets: Wie transportiere ich das vorliegende Thema durch den Raum? Von der Rampe – durch den Raum – in die Leere, in das Vakuum, das zu füllen ist; dann ist im Idealfall ein Sog zu spüren, den ich sichtbar und deutlich machen will. Den Zuschauer durch das Miteinbeziehen direkt anzusprechen und als Gegenüber für das Bühnengeschehen ernst zu nehmen, das war immer mein Ziel. Generell muss ich selbstkritisch zugestehen: Einiges ist mir gelungen, aber nicht alles. Die Bemühung jedoch war immer da, das Anliegen war immer lebendig.
FW: Zum zweiten großen Aspekt: Wie sehen und verstehen Sie in Ihrer Funktion als Regisseur Ihre Arbeit mit den Schauspielern?
RH: Die Schauspielerführung ist in meinen Augen eine primär pädagogische Aufgabe. Als Regisseur muss ich die jeweils spezielle Sensibilität des Akteurs suchen und finden, und auf dieser Ebene gilt es dann, den Schauspieler bzw. die Schauspielerin herauszufordern – bis an das Limit dessen, was aus der jeweiligen Person herauszuholen ist. Nein, sogar über dieses Limit hinaus den Schauspieler weiterzuführen, über den Punkt hinaus, an dem er sich gemütlich und behaglich und sicher eingerichtet hat, das sehe ich als meine Aufgabe als Regisseur.
FW: Das klingt nach einem spannungsträchtigen Arbeitsfeld. Lauern da nicht auch gewisse Gefahren?
RH: Ja, das ist in gewissem Sinne durchaus gefährlich. Aber es liegt dabei natürlich in der Verantwortung des Regisseurs, den Schauspieler nicht zu überfordern. Er muss ihm Halt geben bei diesem wagemutigen Gang auf unsicherem Grund – das ist die Aufgabe: Halt geben und weiterführen! Und im Idealfall sollten die Schauspieler in einer solchen Zusammenarbeit wissbegierig und experimentierfreudig sein. So können packende und wertvolle Schauspiel-Ergebnisse erzielt werden – wertvoll für den Akteur wie für den Zuschauer. Und natürlich auch wertvoll für den künstlerischen Ansatz des Regisseurs und das inhaltliche Anliegen des Autors.
FW: Auch im Umgang mit den Schauspielern haben Sie von den drei großen Theater-Meistern, die Sie genannt haben, gelernt?
RH: Selbstverständlich! Aber auf durchaus sehr unterschiedliche Weise. Wobei ich denke, dass der Arbeitsumgang mit den Schauspielern nicht wie der von Strehler sein sollte, der als Dompteur seine Schauspieler „dressierte, die er sozusagen durch brennende Reifen springen ließ und oft bis an den Rand der Verzweiflung brachte mit seiner höchst eigenwilligen Forderung: „Entweder ihr tut, was ich sage, oder ihr tut gar nichts!
Der Umgang mit den Schauspielern sollte meines Erachtens vielmehr wie der von Brecht sein, der die Schauspieler angesprochen hat mit der Erwartung, eine Resonanz von ihnen zu erfahren. Die Arbeit auf der Bühne darf nie verkrampfen – Theater muss Spaß machen. Auf allen Seiten!
FW: Sie haben jetzt lange Jahre als Theaterschauspieler und zuletzt nun noch als Sprecher und Rezitator auf der Bühne gestanden, waren aber auch seit ihrer Anfangszeit ab 1953 auf der „anderen Seite" des dramatischen Produktionsprozesses tätig, zuerst als