ANGERO: Die Abenteuer des Jong-Hun
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Über dieses E-Book
Seine Suche bringt ihn zu einer Taekwondo-Schule, wo er beginnt diese Kampfkunst zu erlernen. Durch widrige Umstände landet er für viele Jahre unschuldig im Gefängnis. Dort vervollkommnet er seine Fertigkeiten.
Aus der Bahn geworfen durch diese Erfahrung, tritt er auf Jahrmärkten gegen Bezahlung als Kämpfer auf, bis er eines Tages durch einen alten Freund wieder zurückfindet. In seiner alten Schule wird er mit einer Wahrheit konfrontiert, welche ihm sein ganzes bisheriges Leben verborgen geblieben war.
Juergen von Rehberg
Der Autor ist Jahrgang 1944, wohnt in Österreich, und lebt seine große Passion - das Schreiben. Inzwischen sind schon über 50 Publikationen (Liebes/Abenteuerromane und Kriminalromane) erschienen. Darunter auch einige Biografien, wovon "Mein Neckar-Elz" (Biografie über seine Kinder- und Jugendjahre auf dem Dorf) eine ungeahnte Resonanz hervorgerufen hat und vom Verlag als Bestseller geführt wird. Der Autor bezeichnet seine Romane als "literarische Snacks" (unter 200 Seiten) und lässt sie unlektoriert, damit sein ursprünglicher Sprachduktus erhalten bleibt. https://www.juergen-von-rehberg.at
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Buchvorschau
ANGERO - Juergen von Rehberg
Ich widme dieses Buch Angelika Rohrhofer, einer Schülerin der YOUNG-UNG Taekwondo - Schule in Krems, und meiner Muse bei der Erstellung dieses Buches.
Inhaltsverzeichnis
Erster Tag in der Taekwondo-Schule
Der erste Trainingstag
Blocks und Sogis
Hyongs
Chagi
Die Prüfung
„Wo sich Ungerechtigkeit zeigt, werde ich sie mit meinen Händen schlagen und mit meinen Füßen zertreten."
Diesen Leitsatz hatte sich Angero auf sein Lebensbanner geschrieben. Er war viele Jahre ein Phantom, von dem niemand wusste, wie er aussah und woher er kam.
Angero hatte Taekwondo, diese alte Kampfsportart von einem koreanischen Meister gelernt. Es ist eine Kampftechnik, die sich aus Fußtechnik (tae), Handtechnik (kwon) und Weg (do) zusammensetzt.
Über viele Jahre hindurch hatte Angero sich dem Ziel genähert, seinen Kampfstil zu vervollkommnen, und darüber hinaus nie den Eid vergessen, welcher einst von General Choi Hong-hi, seinem Begründer, aufgestellt worden war:
Die Einhaltung der Grundsätze des Taekwondos
Ye-Ui, die Höflichkeit
Yom-Chi, die Integrität
In-Nae, das Durchhaltevermögen, die Geduld
Guk-Gi, die Selbstdisziplin
Beakjul-bool-gul, die Unbezwingbarkeit
Den Trainer und alle Höhergestellten zu achten.
Taekwondo nie zu missbrauchen.
Einsetzen für Freiheit und Gerechtigkeit.
Mitarbeit bei der Schaffung einer friedlicheren Welt.
Was diesen Eid betraf, so konnte sich Angero mit dem härenen Ziel des Schaffens einer friedlicheren Welt nie wirklich identifizieren.
Er begnügte sich stattdessen damit, in sich selbst Frieden zu schaffen; denn gegen die Übermacht menschlicher Dummheit, komplexbeladener Politiker und deren Arroganz anzukämpfen, dazu hätten selbst alle Taekwondo-Kämpfer der Erde keine Chance gehabt.
Angero war 16 Jahre alt, als er von zuhause weglief. Sein Vater war ein Trinker und ein Raufbold. Er arbeitete als Knecht bei einem Bauern, und seinen kargen Lohn setzte er in Alkohol um.
Wenn er betrunken nach Hause kam, wurde er immer wieder handgreiflich. Sein menschliches Versagen, in Verbindung mit einer gewaltigen Portion Selbstmitleid, ließen ihn seine Hand wider Ehefrau und Sohn erheben.
Angero versuchte sich schützend vor seine Mutter zu stellen, war aber dem Vater körperlich unterlegen. Seine ohnmächtige Wut und der Hass auf seinen Vater ließen ihn viele Tränen vergießen.
Es war die Mutter, welche ihren kleinen Angero tröstend in die Arme nahm. Sie war es auch, die Angero davor bewahrte, einen Dolch in die Brust des Vaters zu stoßen, als dieser eingeschlafen war.
Angero sah seine Mutter niemals weinen. Sie trotzte den körperlichen und seelischen Schmerzen, indem sie ihre Gefühle und Gedanken ihrem Gott anvertraute.
Sie verdiente sich ein bisschen Geld mit kleineren Näharbeiten, um damit Nahrung beschaffen zu können; denn das Wenige, das der Vater manchmal nach Hause brachte, reichte hinten und vorne nicht.
Als sie im Sterben lag, gab sie Angero ein kleines Amulett. Es war kreisrund, aus Elfenbein geschnitzt, und stellte die „Blume des Lebens" dar.
Die „Blume des Lebens" ist ein uraltes Symbol der heiligen Geometrie und ist Sinnbild für Unendlichkeit und vollkommene Harmonie.
Angero hatte dieses Amulett noch nie zuvor bei seiner Mutter gesehen. Als sie ihm dieses kostbare Geschenk übergab, sagte sie ihm folgende Worte:
„Mein über alles geliebter Sohn. Ich muss dich jetzt allein lassen, weil mein Lebensweg hier und jetzt zu Ende geht. Er war oft hart und beschwerlich; aber ich bin ihn gern gegangen, weil du da warst.
Sei nicht traurig und hadere nicht mit dem Schicksal. So wahr, wie mein Weg jetzt endet, so wahr beginnt für dich ein neuer Weg. Gehe ihn erhobenen Hauptes und schau nicht zurück.
Und sei frei von Zorn. Er ist dir kein guter Freund. Er ist ein listiger Fuchs, der dich ins Verderben führt. Sei voller Mitleid und Barmherzigkeit, und helfe den Armen und Schwachen.
Ich werde dich auf deinem Weg begleiten, denn ich wohne in deinem Herzen, und ich werde über dich wachen.
Suche nach einem Meister Shiwon, er wird dich in der Kunst des Taekwondo unterrichten. Sei ihm ein gehorsamer und aufmerksamer Schüler.
Zeige ihm das Amulett, dann wird er dich, als seinen Schüler aufnehmen. Und jetzt geh, ohne zu fragen; denn das Leben hat immer mehr Fragen als Antworten."
Die Mutter von Angero strich ihrem Sohn ein letztes Mal über das Haar und schloss dann mit einem sanften Lächeln ihre Augen.
*****
Als Angero mit seinem neuen Lebensweg begann, empfand er mit jedem Schritt, der ihn immer weiter von zuhause wegführte, eine gewisse Erleichterung in seiner Seele.
Wo bisher ohnmächtige Wut wider den Vater seine Seele vereinnahmt hatte, war jetzt Zuversicht an deren Stelle gerückt. Er wollte das geistige Vermächtnis seiner Mutter in die Tat umsetzen.
Die Suche nach Meister Shiwon sollte sein vordringlichstes Ziel sein. Angero wusste nur, dass er in der Provinz Jeollabuk-do zu finden sei; aber nicht an welchem Ort genau.
Angeros Reise ins Unbekannte begann in einem kleinen Dorf in der Provinz Gyeongsangbuk-do, am Fluss Nakdonggang.
Ein kleiner Rucksack, in welchen er ein paar Kleider, etwas getrockneten Fisch und ein Stück Brot gepackt hatte, war alles, was er bei sich trug.
In seinem Herzen jedoch trug er noch das Bildnis seiner Mutter, und um den Hals das Amulett, das sie ihm gegeben hatte.
Von seinem Vater verabschiedete er sich nicht.
Es war Sommer, und wie immer, um diese Jahreszeit, war es besonders heiß. Gyeongsangbuk-do ist bekannterweise die Heißeste der 8 Provinzen.
Sie grenzt im Osten an das Japanische Meer, und wird größtenteils vom Taebaek-Gebirge im Osten und vom Sobaek-Gebirge im Norden und Westen umgeben.
Angero wäre gern am Naktonggang-Fluss entlanggewandert, aber dieser teilt die Provinz in Nord-Süd-Richtung, und Angeros Zielrichtung wies in den Westen.
Die Hitze um die Mittagszeit war unerträglich, und so beschloss Angero, die Morgen- und Abendstunden zu nützen.
Nach nur wenigen Tagen war sein Essensvorrat aufgebraucht. Er wünschte sich, es wäre schon Herbst, dann könnte er sich an den köstlichen Äpfeln delektieren, einer Spezialität in der Provinz.
Geld hatte Angero keines; aber zwei gesunde Arme und Hände. Es war nicht besonders schwierig, sich für Kost und Logie bei einem Bauern zu verdingen.
Einziger Wermutstropfen dabei war, dass er sich in Geduld üben musste, denn er brannte schon sehr darauf, Meister Shiwon aufzuspüren, um ihm endlich das Amulett zeigen zu können und zu erfahren, was es damit auf sich hatte.
Die Arbeit auf dem Feld war schwer und die Tage waren lang. Am Abend bekam er seine Schale mit Reis, den er gierig verschlang und ein, zwei Äpfel.
Wasser konnte er aus dem Brunnen schöpfen, an dem er sich auch wusch. Seine Bettstatt war ein Lager aus Stroh in