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Mord an der Alteburg: Der erste Fall von Kommissar Leichtfuß
Mord an der Alteburg: Der erste Fall von Kommissar Leichtfuß
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eBook182 Seiten2 Stunden

Mord an der Alteburg: Der erste Fall von Kommissar Leichtfuß

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Über dieses E-Book

Es fängt harmlos mit einem Vermissten an, dann wird nahe der Schinderhannes-Eiche ein Toter gefunden. So beginnt der spannende Kriminalroman aus dem Untertaunus. Die Ermittlungen von Kommissar Leichtfuß und seinem Team nehmen Fahrt auf. Die Zusammenarbeit hilft bei der Spurensuche: Leichtfuß' Team stößt bei den Recherchen auf Sagenhaftes.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. März 2019
ISBN9783946112372
Mord an der Alteburg: Der erste Fall von Kommissar Leichtfuß

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    Buchvorschau

    Mord an der Alteburg - Hajo Gellhaus

    Abkürzungen/Erklärungen

    Prolog

    Das 18. Jahrhundert war ein wildes Jahrhundert. Auf den Wegen durch den Vordertaunus und durch die Idsteiner Senke wurde vieles transportiert, auch sehr wertvolle Ladungen. So war es kein Wunder, dass sich zahlreiche Räuber, Diebe und Spießgesellen längs der Wege aufhielten. Einige dieser Routen durchkreuzten den Schauplatz dieser Geschichte.

    Wichtige Routen um 1800/1850 waren:

    Die Rennstraße (Königstein-Weilmünster), die Hühnerstraße, die Hohe- oder Köllsche Straße (Köln – Limburg – Kamberg – Königstein – Frankfurt) oder die Route Wiesbaden – Idstein – Usingen.

    Zahlreiche Verbindungswege verknüpften damals diese Hauptstraßen. Es war üblich, die Wege entlang der Wasserscheiden zu nutzen, da in den Tälern nicht an jedem Wasserweg Brücken vorhanden waren.

    Die Pferde tauschte man an den zahlreichen Pferdewechselstellen aus, ehe zum Beispiel die nächsten Höhen, die in dieser Taunusgegend reichlich vorhanden waren, überwunden werden mussten. In Esch benötigte man frische Pferde, um zum Beispiel in Richtung Königstein über das Eselsohr zu fahren.

    Die beiden spektakulärsten Überfälle waren: Der „Bankraub zu Würges und der „Postkutschen-Raub der Escher.

    1801 überfiel der Schinderhannes (Johannes Bückler, 1777 - 1803), einer der bekanntesten Räuber der Region, mit seiner und der Piccard-Bande die Poststation in Würges. Sie erbeuteten auf brutale Art und Weise einige Ballen Leinen und einen dicken Beutel mit französischen Goldmünzen. Das Leinen wurde direkt nach der Tat in Esch verkauft. Was aus den Goldmünzen wurde, ist bis heute ungeklärt. Da Teile der Beute aus anderen Diebstählen nach der Festnahme der Bande nicht gefunden wurden, sucht man noch heute nach dem Schatz des Schinderhannes. Bekannt ist, dass der Schinderhannes einige Zeit an der Hasenmühle, Nähe der Alteburg, lagerte. Dort stand auch die Schinderhannes-Eiche.

    1848 erfuhren vier bis dahin unbescholtene Handwerker aus Esch, dass sich ein schlecht bewachter Transport mit drei Fässern à 2000 Taler von Frankfurt in Richtung Limburg bewegte. Schnell wurde ein Plan gefasst. Die Haupt- und die Postkutsche mit den Münzen wurden am Mohrenheck bei Esch, aus Richtung Glashütten kommend, an einer steilen Gefällstrecke angehalten und nur durch Androhung von Gewalt ausgeraubt. Die Räuber vergruben ihre Beute in verschiedenen Waldstücken in der Nähe des Überfalls.

    Die Polizei hatte es leicht, die unerfahrenen Diebe zu fassen. Zwei Fässer wurden gefunden, das dritte blieb verschollen. Zwei der Räuber starben in der Haft, und die beiden anderen kehrten aus Schmach nicht mehr in ihren Heimatort zurück.

    Die Frau eines Räubers kam „überraschend" zu Reichtum, verließ 1854 Esch und wanderte nach Amerika aus. Ein Fass mit Münzen wog mehr als ein Zentner, und viel Gepäck hatte die Frau des Räubers bei der Überfahrt nicht bei sich.

    Sie muss wohl auf dieser Überfahrt einen Mann kennengelernt haben, denn in Amerika, mitten in Boston, verließ sie ihre Kinder. Ein Junge hatte Glück und kam über das Waisenhaus in eine reiche Familie. Er wurde Priester.

    1878 besuchte er Esch und wollte in der Kirche von Verzeihung, Not und Strafe reden. Der Escher Pfarrer ließ ihn aber nicht in seiner Kirche predigen. Nach einem Besuch bei seinen Verwandten kehrte er nach Amerika zurück. Hatte er heimlich nach dem Schatz gesucht, ihn vielleicht geborgen?

    Gab oder gibt es vielleicht noch Gold im Wald nahe Esch?

    Immer wieder machten sich Leute Gedanken, diesen und/oder den Schatz des Schinderhannes zu finden.

    Der Spielfilm „Der Schinderhannes" aus dem Jahre 1958 mit Curd Jürgens und Maria Schell sowie einige Bücher haben sicherlich den Schinderhannes in den Status eines deutschen Robin Hoods, eines edlen, netten Räubers gehoben, aber es ist bewiesen, dass der Schinderhannes ein ganz gewöhnlicher Räuber war.

    Das Mohrenheck aus dem Raub der Handwerker und die Lagerstätte der Schinderhannes-Bande an der Hasenmühle liegen nicht sehr weit voneinander entfernt.

    Hauptkommissar Richard Leichtfuß hatte es sich in seinem Fernsehsessel bequem gemacht. Ein schönes kaltes Weizenbier aus seinem Kühlschrank stand griffbereit auf dem Tisch. Er erwartete mit Spannung die Übertragung eines Super-Leichtathletik-Sportfestes im Fernsehen.

    Da klingelte das Telefon.

    Am Apparat war Hauptkommissar Dieter Schierkel. »Richard entschuldige die Störung, aber du kannst dich gleich beruhigen, ich will keine Leiche melden. Ich habe gerade das Wachbuch durchgelesen und da steht ein Eintrag aus Waldems-Esch. Der Stefan Mertens, der Super-Handballer, der ist doch vor einigen Jahren nach Esch gezogen?« Richard war etwas erleichtert, seine Fernsehsendung schien gerettet.

    »Ja, ist ein netter, gemütlicher Mensch mit viel Humor. Ist der zu schnell gefahren?«

    »Nein, er wird vermisst!«

    »Vermisst?«, echote Richard und wunderte sich. »Hm«, sagte Schierkel weiter »seine Frau Andrea, die ist ein bisschen ängstlich. Sie hat ihn als vermisst gemeldet. Ja, er wäre Donnerstag 'Zur Krone' gegangen und hätte dort nach elf mit einem anderen Mann die Kneipe verlassen, er ist aber nie zu Hause angekommen. Und eine Nacht weg, das war er noch nie. Heute ist ja schon Freitagnachmittag.«

    »Ich kümmere mich darum. Gute Schicht, Dieter.«

    »Ciao, Richard.«

    Richard schaute sich mit seiner Sandy die Sendung an. Wie immer, wenn es um Sport ging, hatten sie getippt, wer wohl Erster, Zweiter oder Dritter würde. Diesmal gewann Sandy. Dass ein Außenseiter im Hochsprung gegen den Weltmeister gewonnen hatte, freute Richard riesig. Ab und zu dachte er an den Vermissten. »Du Sandy, was gibt es denn heute Abend zu essen?«

    »Wir wollten doch etwas Tiefgefrorenes aufbrauchen.«

    »Ach, schade, ich wäre gerne einmal wieder 'Zur Krone' gegangen.« »'Zur Krone', na gut, überredet. Machen wir es uns halt einfacher«, konterte Sandy spontan.

    Kaum war die Sendung zu Ende, ging es mit einem kleinen Umweg am Kindergartenweg vorbei zum Gasthaus 'Zur Krone' zu Pepe.

    Es gab eine sehr freundschaftliche Begrüßung, denn Sandy und Pepes Freundin Verena kannten sich schon lange.

    »Hallo, alles paletti?«, fragte Richard in seiner bekannten Art, als er den Stammtisch passierte.

    Ringo antwortete: »Oh, mein Enkel hat die ersten Schritte gemacht.«

    »Toll, der ist ja erst elf Monate«, sagte Sandy, die sich Geburtstage und Termine sensationell gut merken konnte. Ringo nickte stolz. Richard und Krug, der rennende Schlosser, tauschten noch schnell ein paar Informationen über ihre nächsten Senioren-Wettkämpfe aus und dann setzte sich Familie Leichtfuß an den Nebentisch. Richard nahm nicht seinen Stammplatz mit Blick zum Hof ein, sondern setzte sich dieses Mal so, dass er leichter auf den Stammtisch blicken konnte. Sandy hatte an der Tafel entdeckt, dass es Calamari gab, und für Richard stand schon vorher fest, dass er Rumpsteak mit Zwiebeln essen würde, da seine Sandy kein Rindfleisch mochte und es also zu Hause keines gab. Nach der Bestellung wartete Richard den richtigen Moment ab und fragte: »Wer war denn von euch Donnerstagabend hier?«

    »Ich, wieso?«, fragte Ringo sofort. »Petra und Mathias waren auch da.«

    »Hm«, sagte Richard, »es geht um Stefan Mertens. Das ist der riesige, blonde Handballer, der mit Andrea Diehl zusammen ist.«

    »Ach der, ja, der war am Donnerstag da.«

    »Mit wem denn?«, bohrte Richard nach.

    »Uui«, entfuhr es Ringo, »mit dem Marcel, glaube ich.«

    »Nein«, fuhr Petra dazwischen, »Marcel heißt Marco.« Lautes Gelächter. »Marco ist der Mann von Marita Bender.«

    »Ja, ja«, sagte Ringo, »in meinem Alter fängt es an, aber über Stefans Lieblingsthema: Postraub und Schinderhannes haben sie diskutiert; habe ich so am Rande mitbekommen.«

    »Wie lange waren denn die beiden hier?«, bohrte Richard nach. »Ich bin gegen zehn Uhr gegangen«, sagte Ringo und Petra antwortete:

    »Wir sind um halb elf Uhr gegangen, da ist noch der Sandro gekommen.«

    Jetzt kam Pepe an den Tisch und brachte den Salat. »Kannst dir das Fragen sparen, die beiden haben mein Lokal kurz vor halb zwölf Uhr verlassen, Richtung Dorfgemeinschaftshaus.«

    »Danke!«, sagte Richard.

    »Was ist denn mit Stefan?«, fragte Pepe neugierig.

    »Sorry, laufender Fall.«

    Zack hatte Richard einen Tritt gegen sein Schienbein bekommen.

    »Aufhören zu arbeiten, Herr Leichtfuß; es ist Wochenende. Deshalb wolltest du wohl unbedingt heute zum Pepe. Ich kenne dich doch.« Richard lachte und nahm sich fest vor, sich an diesem Abend doch nur um Sandy und nicht um die Arbeit zu kümmern.

    Der Vorsatz hielt nicht lange. Kaum war er zu Hause angekommen, da rief er noch einmal Dieter Schierkel an. Richard erzählte ihm von seinen Recherchen beim Kneipenbesuch und fragte, ob es Neues im Falle Mertens gab. Leider gab es keine Neuigkeiten und so beschloss Richard, am nächsten Morgen Familie Mertens zu besuchen.

    Richard klingelte an der Tür von Andrea: »Hallo, junge Frau«, sagte er. »Hat sich dein Mann bei dir gemeldet?«

    »Nein«, sagte Andrea, schüttelte den Kopf und begann zu weinen. Richard nahm Andrea in den Arm. Er kannte sie schon, seitdem sie auf die Welt gekommen war.

    »Erzähl mir alles, was du weißt! Ich gebe dir ein paar Statistik-Daten. Jährlich verschwinden in Deutschland 100.000 Personen. Die meisten davon kommen innerhalb einer Woche zurück, viele spätestens nach drei Wochen. Die zweite Gruppe hat dann irgendwo Urlaub gemacht. Nur weniger als drei Prozent bleiben weg, wovon nur ein Drittel Opfer eines Gewaltverbrechens sind. Oft handelt es sich dabei um Lösegeldentführungen. Hört sich doch gar nicht so negativ an, die Statistik, oder?«

    »Doch, ja«, schluchzte Andrea.

    »Andrea«, sagte Richard nun langsam, »sei der Polizei nicht böse, sie darf aufgrund der Statistik nicht sofort reagieren, aber dafür bin ich ja nun da, inoffiziell, aber viel kompetenter, wie du weißt.« Andrea nickte brav und drückte Richards Hand. Richard hatte längst auf dem Sofa Platz genommen; Andrea bot ihm einen Kaffee an.

    Nun startete Richard seine Befragung, indem er sich bemühte, zuerst das Eis zu brechen und dann Andrea immer mehr das Wort zu überlassen. »Also, Kommissar Dieter Schierkel hat mich angerufen und erzählt, dass du Stefan als verschollen gemeldet hast. Ich habe bisher herausbekommen, dass der letzte Ort, an dem er gesehen wurde, die Gaststätte 'Zur Krone' war. Der Wirt wusste ganz genau, dass Stefan am letzten Donnerstag um 23:30 Uhr mit Marco Bender das Lokal Richtung Dorfgemeinschaftshaus verlassen hatte. Geht Stefan denn oft in die Krone?«

    »Ach Richard, nicht wirklich regelmäßig, und im Sommer öfter als im Winter. Meistens montags oder mittwochs. Er nimmt dort das Abendbrot ein, trinkt erst ein bisschen und spielt dann meistens an den Automaten. Er kommt in der Regel vor Mitternacht zurück«

    »Hatte er großen Stress in der Firma oder woanders? Oder war er sehr deprimiert?«

    »Ich denke, er hat einen stressigen Job, aber er sagte, dass es verglichen mit dem letzten Sommer eher relativ ruhig war. Richard, wenn ich ehrlich bin, seine Krankheiten haben ihm schwer zu schaffen gemacht. Er hat viele davon, und wir haben uns deshalb öfter gestritten. Er war verzweifelt, und ich habe gewollt, dass er nach vorne schaut und die Medizin als Hilfe ansieht. Darüber hat er sich oft beschwert und sich für nicht voll genommen gefühlt. Ja, es sind schon viele Baustellen, und es nervte, weil er ständig davon sprach. Meinst du, es war doch zu viel, und er hat dem Ganzen ein Ende gemacht?«

    »Andrea, nein. Ich weiß a) über die Krankheiten gar nichts, und b) gäbe es dann sehr wahrscheinlich einen Abschiedsbrief.«

    »Oh Richard, ich fühle mich gerade sehr schlecht. Ich hätte doch mehr auf seine Leiden eingehen sollen. Einen Abschiedsbrief habe ich nicht gefunden.«

    »Andrea, ohne einen Abschiedsbrief kommt ein Freitod nur extrem selten vor. Gäbe es einen solchen Brief, so hätte man ihn bestimmt schon längst entdeckt. War denn noch etwas? Mit was hat er sich denn in letzter Zeit beschäftigt?«

    »Hm, die Geschichten aus Waldems: Der Schinderhannes und der Postraub, das hat ihn immer wieder interessiert. Er hat da viel recherchiert im Internet und bei den Nachbarn. Ich würde sagen, nach seinem Handball und dem Geschichten Schreiben war das nun zum Hobby Nummer 3 geworden. Ist das wichtig?«

    »Andrea, zurzeit kann alles wichtig sein. Hat er etwas darüber erzählt, oder hat er etwas aufgeschrieben?«

    »Hm, da müssen wir auf seinem Schreibtisch oder in seinem Laptop nachschauen. Aber, das ist nicht einfach. Er hat da so ein System, und sieh dir nur den Schreibtisch an. Ein Genie beherrscht das Chaos. Er weiß wohl, wo etwas ist, aber ein Dritter, der hätte mit Sicherheit Probleme, hier etwas zu finden. Und das Passwort? Das letzte, an das ich mich erinnern kann, hieß CLARAANDREA13, aber das ist schon lange her.«

    »Wie lange, erinnere dich bitte, ein, zwei oder zehn Wochen?«

    »Oh, ich denke etwa sechs bis acht Wochen, und ich glaube, er wechselt es alle paar Wochen. «

    »Andrea, das ist ein Fall für die Spezialisten. Ich nehme den Laptop mit nach Wiesbaden. Okay?«

    »Mach das, wenn es hilft.«

    »Was hat er denn so vom Schinderhannes und vom Postraub erzählt?«,

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