Raum 8 Zwischenräune einer großen Zeit
Von Jürgen Timm
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Eremias war zu Babuun auf den Baobab geklettert! Von hier oben hatten sie einen weiten Blick! Weite und Grasland, Gras und Wind und wandernden Schatten!
Eremias und Babuun, hoch oben im Geäst, im Gebälk, im Gebirge eines Baobabs. Raum und Reich unter ihnen war so weit sie blicken konnten angefüllt mit lebendigen Kreaturen.
Eremias näherte sich:
Eine riesige Herde wilder Gnus. Welch eine intensive Dokumentation und Demonstration des Lebens in Masse und Zahl.
Es handelt sich um ein offenes, sich selbst erhaltendes, physikalisch-biochemisches System, um eine aktiv Brennstoff suchende, findende und verwertende Einheit! Es ist ein physikalisch-organisches System der höheren Art!
Um sich zu schützen, verteidigt sich dieses System! Oder es flieht. Es hat eine Fülle von Überlebensstrategien entwickelt! Die Kälber zum Beispiel kommen etwa zur gleichen Zeit auf die Welt. Alle Kälber dieser Riesenherde! Das erhöht die Chance des einzelnen Kalbs, Kälbchens, zu überleben!
Eine riesige Herde wilder Gnus. In langen Trecks wandern sie zu neuen Weidegründen, je nachdem dorthin, wo es Regen gibt, oder in Kürze geben wird, saftige Nahrung, oder in Kürze geben wird, junges Gras, weiches Gras!
Eremias, langsam und nachdenklich:
Es wurden Lebens- und Überlebensstrategien entwickelt.
Aber ist das auch so? Ist es nicht eher so, dass dieses System lediglich vorhandene Strategien benutzt, herausfand und nutzt?
Ist es nicht eher so, dass dieses System eine bestehende Möglichkeit, etwas in der Natur bereits Vorhandenes herausfand?
Etwas in der Natur, etwas in den Naturgesetzen Verankertes, herausfand und nutzt? Noch nicht einmal aktives Suchen gab es dabei.
Etwas bereits in der Natur Vorhandenes wurde dem System aufgezwungen, dem System einer Herde von Gnus in diesem Falle.
Die Natur zwang sie den Tieren auf. Die Natur meinte es gut mit ihnen. Weshalb? Die Natur will das Beste für ihre Geschöpfe.
Vielleicht ist es deshalb.
Eremias und Babuun im Geäst, im Gebälk eines Baobabs. Von hier oben hatten sie einen weiten Blick! Weite und Grasland, Gras und Wind und wandernden Schatten!
Zebras weideten dort und Gnus. Strauße stolzierten umher! Die Ansicht vermittelte etwas Ursprüngliches, Friedliches und Heiles!
Jürgen Timm
Ich gehöre in den Jahrgang 39. Ich habe lange in Schwarzafrika gelebt und gearbeitet, mehrere Jahre davon in der Kalahari. Ich hatte dort, in der Savanne, in der Wildnis, in der Einsamkeit, viel Zeit, über das Leben nachzudenken. Stimmt nicht. Ich hatte keine Zeit, ich habe mir die Zeit genommen, genaugenommen gestohlen. Gott sei es geklagt. Und nun sitze ich hier, in Lüneburg, und weiß immer noch nicht, was es mit dem Leben und dem Sterben auf sich habe, und ob es nicht doch eine Form der Unsterblichkeit geben könnte.
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Buchvorschau
Raum 8 Zwischenräune einer großen Zeit - Jürgen Timm
Titelbild:
Anastasiya Markovich: Through the Centuries. 2006.
License and upload via Wikimedia.Commons.
Kontakt: juergen.timm39@yahoo.de
Lüneburg, Ende November, 2018
Verzeichnis der Bilder
Vorspann VS8
Raum 8.1 Sieh dem Tier in die Augen
Bild 1 Zwang oder Freude oder beides
Bild 2 Nicht immer gelingt die Flucht
Bild 3 Eine vorübergehende Verschränkung
Bild 4 Dorne, Messer, Dolche
Bild 5 Der Schmerz, eine Warnung?
Bild 6 Sieh dem Tier in die Augen
Bild 7 Und nun? Was machen wir nun?
Bild 8 Viele Wege, ein Ziel
Raum 8.2 Das Land der Ameisen
Bild 1 Von Menschen und Ameisen
Bild 2 Savannenland ist Ameisenland.
Bild 3 Ihre Zahl ist unermesslich
Bild 4 Es ist ein ziemliches Durcheinander
Bild 5 Die Sandkörner haben ein Ziel
Bild 6 Naturgesetze werden entwickelt
Raum 8.3 Ein biologischer Wettbewerb
Bild 1 Oben auf einem Affenbrotbaum
Bild 2 Minimaschinen zerstören den Leib
Bild 3 Ein biologischer Wettbewerb
Bild 4 Das Streben nach Gleichgewicht
Bild 5 Ein System beherrscht das Universum
Raum 8.4 Die Schwere der Erde
Bild 1 Kraft und Schnelligkeit
Bild 2 Die Jagdzeit der Löwen
Bild 3 Dieser wahnsinnige Aufwand
Bild 4 Krieg und Frieden
Bild 5 Die Suche nach einem Gleichgewicht
Bild 6 Sollte es zu Trennung komme
Raum 8.5 Dort oben werden wir das Tier verlieren
Bild 1 Wortspiele und Ansichten
Bild 2 Keine Läuse, es sind Flöhe
Bild 3 Glück und Gleichgewicht
Bild 4 Künftige Welten, ich kann sie sehen
Nachspann NS8.1 Potenzialdifferenzen
NS1.1 Der Kreislauf des Wassers
NS1.2 Indirekter und direkter Abbau
NS1.3 Wege der Entwässerung
NS1.4 Der Mensch greift in den Kreislauf ein
NS1.5 Zusammenfassung
Nachspann 8.2 Das Leben den Berg hinauf
NS2.1 Wege den Berg hoch und wieder hinunter
NS2.2 Alle Dinge sollten sich im Tal befinden
NS2.3 Der Weg den Berg hoch, der Weg, den Berg hinab
NS2.4 Die Evolution optimiert ihre Methoden
NS2.5 Das Leben… ein Weg hinauf
Nachspann 8.3 Wege nach unten und oben
NS3.1 Gemeinsamkeiten und Unterschiede
NS3.2 Wegbeschreibungen
NS3.3 Das Leben den Berg hoch
NS3.4 Das passive Suchen des Wassers
NS3.5 Passives und aktives Suchen
NS3.6 Was wird die Zukunft bringen?
Nachspann 8.4 Das große Tal
NS4.1 Etwas vom großen Tal
NS4.2 Arten des Gleichgewichts
NS4.3 Von Sternen und Sternen
NS4.4 Wirkende Kräfte
NS4.5 Letztlich hinunter in das Große Tal
Nachspann NS8.5 Geist und geistige Kräfte
NS5.1 Geistige Felder
NS5.2 Geistige Kräfte
NS5.3 Träger großer geistiger Kräfte
NS5.4 Der gemeinsame Ursprung von Geist und Materie
NS5.5 Sie macht es einfach
Generelles und Aktuelles
Stand der Arbeiten
Vorspann VS8
Ihr Ziel war der ferne Ozean
Eremias und Babuun wanderten, dem Gange der Sonne folgend, Sonne um Sonne… folgten sie dem Gange des Mondes auch…
Mond um Mond! Ihr Ziel war der ferne Ozean!
Eremias und Babuun, abends, am Lagerfeuer… oftmals zankten und stritten sie… so wie jetzt.
Eremias, engäugig:
Alles, was existiert und geschieht, befindet sich auf einem Wege… auf einem einzigen Wege, zu einem einzigen Ziel!
Babuun, nörgelnd und zweifelnd:
Ich halte dagegen! Ich denke, es gibt unendlich viele Wege! Und, dem entsprechend, gibt es unendlich viele Ziele!
Eremias und Babuun wanderten, dem Gange der Sonne folgend, Sonne um Sonne… folgten sie dem Gange des Mondes auch, Mond um Mond!
Ihr Ziel war der ferne Ozean!
Raum 8.1 Sieh dem Tier in die Augen
Bild 1 Zwang oder Freude oder beides
Und jeder Punkt ein freies, wildes Tier
Eremias war zu Babuun auf einen Baobab geklettert. Von hier oben hatten die beiden einen weiten Blick!
Savannenland… Gras und Wind und wandernde Schatten. Savannenland… Zebras weideten dort und Gnus… Strauße stolzierten umher.
Die Ansicht vermittelte etwas Ursprüngliches, Friedliches… Freundliches… Heiles und Helles. Savannenland… ein Parkland mit Schattenbäumen… schwarzen Schirmakazien vor hellem, welligem Hintergrund!
Savannenland… ein Grasland, von Punkten übersät… und jeder Punkt ein Schattenbaum oder ein freies, wildes Tier!
Einige Gnus waren in Detailweite
Graue, braungraue, streifige, zottige und zottelige, bärtige, schnaufende und brummende, Kreaturen!
Eremias lächelte ihnen zu:
Meine Zottelfreunde, wie friedlich sie sind. Sie spielen, äsen… oder liegen faul umher!
Babuun, bübisch grinsend:
Die Bullen gehen aufeinander los, dass es kracht! Sie balancieren und spazieren auf Hinterläufen und rammen ihre Köpfe gegeneinander!
Sie drücken und schieben. Etwas lächerlich, findest du nicht auch?
Und nicht gar so friedlich!
Eremias, auflachend:
Imponiergehabe der Männchen! Sieht immer lächerlich aus… denk an die Menschen!
Na meinetwegen, der Kampf um die Kuh gehört zum Frieden!
Lebensfreude
Eremias, jetzt wieder staunend:
Wie schnell und kraftvoll die rennen… die Kleinen schon! Sie reichen gerade mal bis unter den Bauch der Mutter… und rennen bereits wie verrückt!
Lebensfreude? Keineswegs… sie üben „In die Freiheit Rennen"… ist überlebenswichtig! Lebensfreude? Auch! Es ist ein Gemisch. Es ist ein Zwang…
Freude ist aber auch dabei!
Überlebensnotwendiges wird nicht nur unter Zwangsempfindungen trainiert, sondern auch… und möglicherweise vor allem… aufgrund eines Dranges, eines Triebes, dem nachzukommen offensichtlich Freude bereitet!
Eigenartig, findest du nicht auch? Wie ist es eigentlich bei den Menschen?
Eremias, da Babuun nicht gefolgt war: Das Denken, Babuun, Zwang oder Freude? Reiner Zwang oder reine Freude?
Oder eine Mischung? Überlebenswichtig ist das Denken allemal, oder?
Eremias, da Babuun nicht geantwortet hatte:
Das Denken der Menschen… eine Übung mit möglicherweise unabsehbaren Folgen.
Babuun, diesmal bei der Sache:
Folgen? Was für Folgen und für wen?
Eremias, auflachend:
Keine Ahnung. Mein Gefühl sagt mir, dass das Denken der Menschen wichtig werden könnte… es könnte um die Gestaltung ihrer Zukunft gehen… um die Frage, wohin sie reisen werden.
Bild 2 Nicht immer gelingt die Flucht
Eremias, jetzt resignierend, und traurig: Nicht immer gelingt die Flucht! Die Löwen töteten ein Gnu. Sieht Eremias Freunde sterben, leidet Eremias!
Babuun, gespielt erstaunt:
Warum, Eremias? Es sind die anderen, die sterben!
Du solltest froh sein, du lebst!
Eremias antwortete nicht direkt, eher um drei oder vier Ecken herum:
Wer denn,