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Kommissar Platow, Band 13: Zahltag auf der Zeil: Kriminalroman
Kommissar Platow, Band 13: Zahltag auf der Zeil: Kriminalroman
Kommissar Platow, Band 13: Zahltag auf der Zeil: Kriminalroman
eBook124 Seiten1 Stunde

Kommissar Platow, Band 13: Zahltag auf der Zeil: Kriminalroman

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Über dieses E-Book

November 1977: Die Jagd auf die Schleyer-Mörder war eröffnet. Wo hielt sich meine Ex-Verlobte Petra Helm versteckt?
Zur gleichen Zeit verfolgten Mike Notto und ich die Spur einer Gangsterbande, die für das große Geld über Leichen ging. Als wir uns an ihre Fersen hefteten, kam es zur Katastrophe ...

Alle Bände der Serie: Band 1 "Sieben Schüsse im Stadtwald", Band 2 "Das Grab am Kapellenberg", Band 3 "Endstation Hauptwache", Band 4 "Der Westend-Würger", Band 5 "Blutnacht im Brentanopark", Band 6 "Frau Wirtins letzter Gast", Band 7 "Geiselnahme in der Goethestraße", Band 8 "Der Rächer aus der Römerstadt", Band 9 "Geschändet am Frankfurter Kreuz", Band 10 "Abrechnung in Bankfurt", Band 11 "Die Sünderin vom Schaumainkai", Band 12 "Das Phantom aus dem Palmengarten", Band 13: "Zahltag auf der Zeil", Band 14 "Der Kerker im Kettenhofweg" und Band 15 "Letzte Ausfahrt Frankfurt-Süd"
SpracheDeutsch
Herausgebermainebook Verlag
Erscheinungsdatum31. Mai 2018
ISBN9783947612147
Kommissar Platow, Band 13: Zahltag auf der Zeil: Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Kommissar Platow, Band 13 - Martin Olden

    20

    1

    Sonntag, 09. Oktober 1977

    Die Blondine klammerte sich am Griff der Autotür fest. Durch das Fenster auf der Beifahrerseite spähte sie in die Dunkelheit. „Hey! Hier geht`s nicht zu mir nach Hause!"

    Der langhaarige Mann am Steuer nickte. „Weiß ich, Baby."

    Rasant lenkte er den Ford Granada über einen Waldweg, der von der Schwanheimer Bahnstraße abzweigte. Die Scheinwerfer tauchten die Bäume in ein fahlgelbes Licht.

    „Wo willst du hin, Bernd?"

    Er drehte das Radio lauter. Im Takt von Don`t Let Me Be Misunderstood trommelten seine Finger auf das Steuer. „Heiße Nummer! Hab ich gestern zum ersten Mal im Musikladen gehört."

    „Wie ich dich kenne, ist das nicht die einzige heiße Nummer, die du im Sinn hast." Das Mädchen grinste. Graublaue Augen musterten ihn von der Seite. Föhnwelle, Halstuch, Samtanzug – ein Playboy wie aus dem Bilderbuch. Genau der Richtige für Jutta Seidels Zwecke. Seit sich die Schülerin mit ihm eingelassen hatte, war sie den Ruf losgeworden, verklemmt und spießig zu sein. Im Kreis ihrer Freundinnen galt Jutta endlich als ganz normale 17-Jährige, die gegen das gesellschaftliche Establishment rebellierte, indem sie einen Elternschreck der Marke Bernd Gosslau an ihre Wäsche ließ.

    „Bist du abgebogen, damit du mir wieder die Kleider vom Leib reißen kannst?" Ihre Zunge schob sich kess durch die Zähne.

    „Aber Jutta! Würde mir im Traum nicht einfallen! Bernd parkte den Ford gegenüber einem neu eröffneten Abenteuerspielplatz und stellte den Motor ab. „Will dich bloß in den Arm nehmen. Zum Abschied. Geht schlecht beim Fahren.

    „Eine Umarmung? Sonst nichts? Hättest du ebenso gut vor meiner Haustür machen können."

    „Während deine alten Herrschaften hinter der Gardine stehen? Nein, danke!" Er zog sie an sich, sodass Jutta eine Wolke Irish-Moos-Rasierwasser einatmete, und neigte den Kopf zu ihren vollen Lippen. Sie kam Bernds Absicht zuvor, umschlang seinen Nacken, küsste ihn auf den Mund. Hart. Fordernd.

    Der junge Mann rang nach Atem. „Wow … Du wilde Maus!"

    „Früher bin ich ganz brav gewesen. Bevor ich dich getroffen habe. Jutta lachte. Sie lockerte den Knoten seines Halstuchs. „Wieso müssen wir`s immer im Auto machen? Können wir nicht zu dir gehen?

    „In meinem Apartment sind die Handwerker, hab ich dir doch gesagt." Er setzte zu einem weiteren Kuss an. Sie hielt ihn mit ausgestreckten Armen auf Abstand.

    „Seit vier Wochen? Muss ja `ne Luxus-Bude werden! Ob ich die jemals zu Gesicht kriege, Herr Hertie-Filialleiter?"

    „Garantiert nicht. Denn ich werde dich umbringen, wenn du weiter unsere kostbare Zeit mit reden vergeudest."

    Der Teenager gab sich dem sanften Druck seiner Lippen hin. Es dauerte nicht lange, bis Bernds Finger unter ihren Pullover glitten und die nackte Haut streichelten. Jutta genoss jede Berührung. Als er mit der Zungenspitze langsam an ihrem Hals hinab wanderte, begann sie leise zu stöhnen.

    Versunken im Liebesspiel bemerkte das Pärchen die beiden Männer nicht, die sich von rechts und links an den Wagen heranschlichen. Sie trugen Skimasken, Uniformen der US-Armee und Kampfstiefel. Der eine nickte dem anderen zu. Das Signal zum Angriff. Zeitgleich rissen sie die Autotüren auf. Jutta stieß einen spitzen Schrei aus. Bernd fuhr herum. „Was zum …?"

    Der Angreifer auf der Fahrerseite hatte ein Bowiemesser gezogen. Er rammte es Bernd in den Hals, die Brust und den Bauch. Währenddessen presste der Komplize seine behandschuhten Finger auf Juttas Mund, erstickte ihr Kreischen. Eine zweite Klinge blitzte auf. Das Mädchen fühlte kalten Stahl an der Kehle. Der Maskenmann, der sie in den Klauen hielt, zögerte keine Sekunde. Mit einem geübten Drosselschnitt durchtrennte er Haut, Muskeln und Arterien.

    Jutta Seidel verblutete wie ein Lamm in den Fängen hungriger Wölfe.

    2

    Freitag, 28. Oktober 1977

    Mein Finger krümmte sich um den Abzug. Die Kugel schoss aus dem Lauf der Walther. Ihr Flug endete auf der anderen Seite des Raumes und durchschlug mein Gegenüber. Zum Glück war der Kamerad aus Pappe. Ich erfüllte meine Pflicht auf dem Schießstand der Frankfurter Polizei. Sechsmal pro Jahr musste jeder Beamte mit der Waffe üben. Formell war das Training streng geregelt, doch ob man die geforderten Leistungen tatsächlich erbrachte, kümmerte niemanden. Hauptsache, die Anwesenheit auf dem Schießplatz wurde urkundlich bestätigt. Neben mir notierte ein Protokollant die Abgabe des Schusses, mein fünfter an diesem Morgen. Noch einen und ich würde das Magazin geleert, das Soll erfüllt haben. Der Kollege, der die Aufsicht am Stand führte, zeigte mir an, dass ich soeben einen Volltreffer in den Kopf der Zielfigur gelandet hatte. Er hob den Daumen und freute sich. Ich knirschte mit den Zähnen über meinen Fehlschuss. Im Fall eines Feuergefechts, das Gott verhüten mochte, wollte ich den Schützen kampfunfähig machen – nicht ins Jenseits befördern. Ich war Kriminalkommissar, kein Scharfrichter. Unser Staat schien anderer Ansicht zu sein. Im Laufe des kommenden Jahres sollten wir eine neue Dienstwaffe erhalten. Die Walther PPK, Kaliber 7,65 Millimeter, hatte ausgedient. Nach Meinung der Experten war sie zu klein, zu harmlos. Als Zukunftsmodell galt ein Ballermann der Firma SIG Sauer, der Neun-Millimeter-Geschosse abfeuern konnte. Mit mannstoppender Wirkung, wie es hieß. Dadurch könne man schwerbewaffneten Terroristen und Gangstern Paroli bieten. Die Losung klang für mich nach Wildem Westen. Sie passte zu der bleiernen Zeit, in der wir lebten. Nach dem Mord an Hanns-Martin Schleyer hatte die Regierung zur Jagd auf die Rote Armee Fraktion und deren Sympathisanten geblasen. Getrieben von Aktionismus, Hysterie und Vergeltungssucht waren Jugendzentren, alternative Kneipen und Verlage gestürmt worden. Vorige Woche hatte es den Kommunistischen Bund Westdeutschland in der Mainzer Landstraße erwischt. Dreißig Kripo-Kollegen waren an der Durchsuchung beteiligt gewesen, darunter mein Freund Jürgen Hechler. Abgesehen von ein paar Schmähplakaten hatten sie nichts gefunden. Mich erinnerten die blindwütigen Razzien an das Vorgehen der Gestapo. Für derartige Vergleiche hatte unser Bundeskanzler nichts übrig. Er sei es leid, hatte Schmidt gesagt, dass jedes Mal, wenn ein Terrorist ums Leben käme, sofort auf die deutsche Nazi-Vergangenheit verwiesen werde. Ich fand, man konnte die Geschichte gar nicht oft genug zitieren. Schließlich war es der verlogene Umgang mit den Verbrechen des Dritten Reichs gewesen, der den Nährboden für anarchistische Gruppen wie Baader-Meinhof gelegt hatte. Die aggressive Reaktion der Entscheider in Bonn würde den Terror befeuern, anstatt ihm durch Reformen und Aufklärung die Grundlage zu entziehen.

    Der Kontrolleur auf dem Schießstand hatte die Pappe ausgewechselt und signalisierte, dass ich meinen finalen Schuss für heute abgeben konnte.

    Vor meinem geistigen Auge tauchten Bilder auf, die gestern über den Fernsehschirm geflimmert waren. Ein Trauerzug durch den nebligen Herbstwald. Sprechchöre aus jugendlichen Kehlen: Mörder, Mörder! Ringsum Polizei. Der Stuttgarter Dornhaldenfriedhof. Drei Staatsfeinde in Särgen. Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe. Reporter wie Aasgeier an den Gräbern. Macht die Deckel auf! Zeigt uns die Leichen! Kein Respekt vor Angehörigen. Großaufnahmen bestürzter Eltern und Geschwister. Aufdringlicher Fotograf. Ohrfeige von Anneliese Baader, der Mutter. Gut so!

    Bei dem Gedanken an das unwürdige Verhalten der Journaille packte mich die Wut. Bereits vor der Beisetzung hatte Springers Hetz-Presse die Proteste in der Bevölkerung geschürt. Die RAF-Gründer dürften nicht neben anständigen Bürgern ruhen. Verdammt, wo denn sonst?!? Hätte man sie auf den Müll schmeißen sollen?!?

    Ich atmete tief durch und entsicherte die Pistole.

    Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel hatte es treffend formuliert. Im Tod muss alle Feindschaft enden. Die Hoffnung, mich noch zu Lebzeiten mit jener Frau zu versöhnen, die ich aus tiefstem Herzen geliebt hatte, war spätestens im blutigen Herbst `77 gestorben. Petra Helm. Gesucht wegen gemeinschaftlich verübten Mordes an Andreas von Mirbach, Heinz Hillegaart, Siegfried Buback, Jürgen Ponto und Hanns-Martin Schleyer. Verantwortlich für die Entführung der Landshut nach Mogadischu und die Qualen, die meine Eltern an Bord des Flugzeugs erdulden mussten. Voller Bitterkeit dachte ich an Petras Verbrechen. Bisher hatte meine Ex-Verlobte alles getan, um ihrer gerechten Strafe

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