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Das Geständnis einer großen Liebe: Erika Roman 10 – Liebesroman
Das Geständnis einer großen Liebe: Erika Roman 10 – Liebesroman
Das Geständnis einer großen Liebe: Erika Roman 10 – Liebesroman
eBook155 Seiten2 Stunden

Das Geständnis einer großen Liebe: Erika Roman 10 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

82 Seiten dramatische Handlungsverläufe, große Emotionen und der Wunsch nach Liebe und familiärer Geborgenheit bestimmen die Geschichten der ERIKA-Reihe - authentisch präsentiert, unverfälscht und ungekürzt!

Es war ein heißer, trockener Julitag, die Sonne brannte die letzte Feuchtigkeit aus dem Boden. Das sonst so saftige Grün der Wiesen hatte längst einen bräunlichgrauen Schimmer bekommen, und nur den unermeßlichen Buchenwäldern ringsum konnte die anhaltende Trockenheit nichts ausmachen. Die Kronen der mächtigen Bäume sammelten die sengenden Lichtstrahlen, und in ihrem Schatten blieb es angenehm kühl.


Benno von Haverkamp, Major a.D., in Ehren ergrauter Kavallerist, schob sich mühsam aus seinem Lehnstuhl und tastete sich an der Tischplatte entlang zum offenen Fenster. Dort blieb er stehen, die Hände fest auf den Fenstersims gestützt.


Tief atmete er die frische Waldluft ein. Im Zimmer war es gar so stickig, aber er konnte nicht hinaus, das war es eben. Seitdem er sich dieses scheußliche Hüftleiden im vergangenen Winter zugezogen hatte, war er zur Untätigkeit verdammt. Er hockte hier herum und mußte sich bedienen lassen. Nicht einmal nach seinen Pferden konnte er sehen.


Dieses ganze Leben taugte nicht mehr viel. Mit Siebzig hatte man abzutreten, man durfte sich da nicht viel vormachen. Was war das überhaupt für eine Welt? Männer wie er konnten sich darin nicht mehr zurechtfinden. Alles war ins Gleiten geraten, und was ihm ein Leben lang unumstößliche Lebensgrundsätze gewesen waren, das galt heute nicht mehr.


Er jedoch wollte sich nicht mehr ändern, er nicht! Darum auch hatte er bockbeinig auf seinem alten Landsitz ausgeharrt, solange er lebte, würde hier nichts geändert werden. Punktum…! Er blieb bei seiner Meinung, daß die Menschen früher glücklicher gewesen waren, die Hochgestellten ebenso wie der einfache Mann auf der Straße.


Benno
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Feb. 2018
ISBN9783740925536
Das Geständnis einer großen Liebe: Erika Roman 10 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Das Geständnis einer großen Liebe - Gert Rothberg

    Erika Roman – 10 – Das Geständnis einer großen Liebe

    Erika Roman

    – 10–

    Das Geständnis einer großen Liebe

    Gert Rothberg

    Es war ein heißer, trockener Julitag, die Sonne brannte die letzte Feuchtigkeit aus dem Boden. Das sonst so saftige Grün der Wiesen hatte längst einen bräunlichgrauen Schimmer bekommen, und nur den unermeßlichen Buchenwäldern ringsum konnte die anhaltende Trockenheit nichts ausmachen. Die Kronen der mächtigen Bäume sammelten die sengenden Lichtstrahlen, und in ihrem Schatten blieb es angenehm kühl.

    Benno von Haverkamp, Major a.D., in Ehren ergrauter Kavallerist, schob sich mühsam aus seinem Lehnstuhl und tastete sich an der Tischplatte entlang zum offenen Fenster. Dort blieb er stehen, die Hände fest auf den Fenstersims gestützt.

    Tief atmete er die frische Waldluft ein. Im Zimmer war es gar so stickig, aber er konnte nicht hinaus, das war es eben. Seitdem er sich dieses scheußliche Hüftleiden im vergangenen Winter zugezogen hatte, war er zur Untätigkeit verdammt. Er hockte hier herum und mußte sich bedienen lassen. Nicht einmal nach seinen Pferden konnte er sehen.

    Dieses ganze Leben taugte nicht mehr viel. Mit Siebzig hatte man abzutreten, man durfte sich da nicht viel vormachen. Was war das überhaupt für eine Welt? Männer wie er konnten sich darin nicht mehr zurechtfinden. Alles war ins Gleiten geraten, und was ihm ein Leben lang unumstößliche Lebensgrundsätze gewesen waren, das galt heute nicht mehr.

    Er jedoch wollte sich nicht mehr ändern, er nicht! Darum auch hatte er bockbeinig auf seinem alten Landsitz ausgeharrt, solange er lebte, würde hier nichts geändert werden. Punktum…! Er blieb bei seiner Meinung, daß die Menschen früher glücklicher gewesen waren, die Hochgestellten ebenso wie der einfache Mann auf der Straße.

    Benno von Haverkamp preßte die Lippen fest aufeinander. Dieser stechende Schmerz in der Hüfte wurde allmählich unerträglich. Früher hatte er es nicht verstehen können, wenn Menschen nach Betäubungsmitteln griffen und nach und nach dabei süchtig wurden. Heute wünschte er sich oft genug selbst, irgendein Narkotikum im Haus zu haben. Sollte er es sich von Dr. Schellenberger verschreiben lassen, diesem Grobian, der eher ein Viehdoktor war? Nein, ihm gegenüber ließ er sich nichts anmerken. Wenn der Kerl kam, behauptete er stets, daß er sich ausgezeichnet fühle, und daß er sich einer glänzenden Gesundheit erfreue.

    Nein, nein, die Ärzte sollten ihn nicht erst in die Finger kriegen.

    Zu blöd! Wie war es nur möglich gewesen, daß er ganz einfach vom Gaul fiel? Er, der so fest im Sattel saß wie ein Kosak.

    Na, vorbei! Nicht mehr daran denken. Ein Glück wenigstens, daß es niemand gesehen hatte.

    Haverkamp lauschte in den Wald hinaus. Seine machtvolle, achtunggebietende Gestalt war leicht nach vorn geneigt. So hatte er früher am Kartentisch gestanden, um den Rapport seiner Offiziere entgegenzunehmen.

    Heute jedoch wartete er nur auf seinen ehemaligen Burschen, der ihm, ja, man konnte es wohl so sagen, im Laufe der Jahrzehnte fast ein guter Freund geworden war.

    Gustav Kaleit war bei ihm geblieben, er hatte sich den Gewohnheiten seines Vorgesetzten angepaßt. Mehr noch, zum Gaudium der spärlich erscheinenden Besucher, hatte er im Laufe der Zeit Haltung und Sprechweise seines früheren Majors angenommen.

    Beide waren sie Junggesellen geblieben, die sich an den langen Winterabenden die Stunden damit vertrieben, von der guten alten Zeit zu erzählen. Nur daß man dabei jetzt nicht mehr vorm Kamin im alten Haverkampschen Familienschlöß­chen sitzen konnte, drüben hinter dem Wald. Das hatte man wegen der zu hohen Unkosten verriegeln und verrammeln müssen. Nun saß man eben im ehemaligen Försterhaus – wie auf dem Altenteil.

    Aber es wurde nichts verkauft, dafür würde er niemals seine Hand reichen. Es war schon schlimm genug, daß man in den letzten Jahren mehr Holz hatte einschlagen müssen, als dem Wald zuträglich war.

    »Möchte mal wissen, wo der Kaleit wieder steckt«, brummte Benno von Haverkamp vor sich hin.

    Huschende Schritte näherten sich von der Haustür her. Bennos Gesicht hellte sich auf, um sich jedoch sofort wieder zu verfinstern.

    »Ach, Sie sind es, Marlise. Ich dachte, es wäre meine Nichte Claudia. Können Sie mir sagen, wo sich der Kaleit wieder mal herumtreibt?«

    Marlise Dressel, seit gut fünfundzwanzig Jahren Wirtschafterin bei den Haverkamps, rund und stämmig, mit dem vollen rotwangigen Gesicht einer Frau, die selbst sehr gern das ißt, was sie zu kochen pflegt, stemmte die Arme in die Hüften.

    »Aber Sie haben ihm doch gesagt, er soll die Pferde bewegen.«

    »So, habe ich das? Muß er deswegen aber gleich bis ans Ende der Welt reiten? Überhaupt, ich glaube er hat sich auf seine alten Tage noch eine Freundin angeschafft.«

    »Herr Major!« In Marlises Gesicht trat zornige Röte, ihre wasserhellen Augen blickten empört.

    Der alte weißhaarige Mann am Fenster winkte müde ab.

    »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß es sich längst ausmajort hat. Ich bin für Sie der alte Haverkamp, fertig. Im übrigen brauchen Sie sich nicht aufzuregen. Unser guter Gustav Kaleit wird Ihnen schon nicht untreu, er ist an Ihr gutes Essen gewöhnt.«

    Marlise Dressel wandte sich ärgerlich ab. Mit dem gnädigen Herrn war es in letzter Zeit nicht mehr auszuhalten, seit seiner Krankheit war er Gift und Galle.

    »He, rennen Sie doch nicht wieder weg, Marlischen. Ich warte nicht nur auf unsern Kaleit, ich warte auch auf meine Nichte Claudia. Sie läßt sich hier im Försterhaus nur noch minutenweise sehen.«

    Benno von Haverkamp sah zu seiner Verwunderung, daß seine Wirtschafterin, die er im Grunde genommen genauso gern mochte wie seinen ehemaligen Burschen Gustav Kaleit, bei seinen Worten erschrak.

    War etwas mit Claudia? Das Kind sollte dies hier alles einmal erben, und darum war er ja froh, daß Claudia sich schon jetzt auf ihrem zukünftigen Besitz einlebte. Sie war im vergangenen Herbst zu ihm gekommen, nach dem Tode ihrer Mutter, seiner Schwester. Und sie hatte hier zu werken und zu wirtschaften begonnen, als hätte sie in ihrem ganzen bisherigen Leben nichts anderes getan.

    »Das gnädige Fräulein ist doch drüben im Schloß.«

    »Im Schloß, im Schloß!« wetterte Haverkamp. »Sie kann nicht jeden Tag dort die alten Möbel abstauben und die Zimmer lüften. Seitdem ich ein halbes Wrack bin, flunkert ihr mich an. Also, heraus mit der Sprache. Wo ist sie?«

    »Im Schloß«, sagte Marlise Dressel und blieb dabei.

    Benno von Haverkamp wandte sich wütend ab. Gleichzeitig jedoch zuckte er schmerzhaft zusammen. Er hatte für Sekunden sein Leiden vergessen gehabt, doch der bohrende Schmerz erinnerte ihn sehr schnell wieder daran.

    »Möchte wissen, was das Mädel dort den ganzen Tag treibt«, schimpfte er vor sich hin. »Wenn sie vielleicht meint, wir könnten dort wieder Einzug halten, dann hat sie sich geirrt, die allerliebste Claudia. Ich nehme ihr Geld nicht. Was sie von den Eltern geerbt hat, soll sie hüten und vermehren.«

    Haverkamp wurde in seinem Monolog unterbrochen. Das Trappeln vieler Pferde drang die Waldschneise herauf. Kaleit kam zurück, und er hielt vor dem offenen Fenster. Benno von Haverkamp wandte sich langsam und vorsichtig um. Stolz blickte er auf die brandroten Füchse, die zu ihm hin schnaubten und sich tänzelnd unter das Fenster drückten.

    »Kaleit, bist du verrückt? Die Tiere sind ja ganz naß. Wie kannst du sie bei dieser Hitze derart jagen? Was soll das überhaupt, sie sind ja alle gesattelt?«

    »Ich habe sie alle mal durchgeritten, Herr Major, sie müssen an Zaum- und Sattelzeug gewöhnt bleiben.«

    »In den Stall mit ihnen, und daß du sie mir gehörig abreibst! Dann meldest du dich sofort bei mir, ich habe einen Auftrag, du mußt zur Bahn. Wir bekommen Besuch.«

    Haverkamp blieb sinnend am Fenster stehen, nachdem Gustav Kaleit mit den Pferden auf den Hof geritten war. Dieser Kaleit! Er hatte doch eben genauso erschrocken dreingesehen wie vorhin die Marlise. Hol’s der Kuckuck, das mußte doch etwas zu bedeuten haben!

    Haverkamp schleppte sich zu seinem Lehnstuhl. Dort saß er dann, und seine Finger trommelten auf die Sessellehnen, bis sich eine Hand zur Jackentasche hintastete und aus ihr einen zusammengefalteten Briefbogen hervorzog.

    Er mußte das eng beschriebene Stück Papier weit von sich halten, um es ohne Brille lesen zu können. Doch bald schon ließ er das Schreiben wieder sinken, er kannte ja den Inhalt längst auswendig. Seit mehreren Tagen trug er den Brief bei sich.

    Er hatte zunächst abschreiben wollen. Das Haus war voll genug, und sie alle lebten hier ziemlich beengt. Ein junger Mann, und mochte es auch Ulf Wittgen sein, würde den geruhsamen Ablauf des Tages nur stören. Und außerdem – ja – ihm war so dunkel in Erinnerung, daß Claudia Micheli diesen Ulf Wittgen vor noch gar nicht langer Zeit sehr, sehr gern gehabt hatte. Allerdings wußte er darüber nichts Genaues. So hatte er die Absage Tag um Tag hinausgeschoben, immer in der Hoffnung, Claudia noch ein wenig ausfragen zu können. Doch Claudia würde sich wohl eher die Zunge abreißen, als darüber zu irgend jemand zu sprechen.

    Und dann konnte man es dem guten Leopold Wittgen nicht antun, die Aufnahme seines Sohnes zu verweigern. Schließlich war man doch miteinander verwandt, seine, Haverkamps Mutter, war eine geborene Wittgen, allerdings aus einer Nebenlinie. So gesehen, waren auch Claudia und Ulf miteinander verwandt, wenn auch recht weitläufig.

    Leopold Wittgen war ein bekannter Schriftsteller, seine Romane wurden überall gern gelesen. Für seinen – Haverkamps – Geschmack allerdings war der Wittgensche Stil zu barock und pompös. Doch die meisten Leute liebten das anscheinend.

    Ulf, der dreiundzwanzigjährige Sohn, hatte sich als Bühnenautor versucht, bisher wohl ohne rechten Erfolg.

    Sein Philologiestudium schien er inzwischen abgeschlossen zu haben.

    Interessante Gesellschaft bekam man also. Benno von Haverkamp schrak auf, es wurde gegen die Tür gepocht.

    »Ah, Kaleit, da bist du endlich, setz dich her. Hast du Claudia gesehen?«

    Wieder dieser unsichere, halb erschrockene Blick.

    »Sie ist im Schloß, Herr Major.«

    »Natürlich, diese Antwort höre ich stets. Und was macht sie dort?«

    »Wir halten uns dort ein bißchen Viehzeug, neuerdings«, sagte Gustav Kaleit und lachte dazu.

    »Grinse mich nicht so an, Kerl, aber es ist vielleicht wirklich komisch. Willst du mir wohl sagen, um was für Viehzeug es sich dabei handelt?«

    »Das gnädige Fräulein hat zwei Kühe gekauft und hat auch eine Hühnerfarm eingerichtet.«

    Haverkamp hieb auf die Sessellehne.

    »Hinter meinem Rücken?«

    »Verraten Sie mich nur nicht. Ich sollte noch nichts darüber sagen. Das gnädige Fräulein wollte Sie damit überraschen. Und es hilft uns doch so sehr.«

    »Was hilft uns?«

    »Na, das Viehzeug.«

    Der weißhaarige alte Herr neigte sich vor.

    »Wir werden also zu Ackerbauern. Meine Ahnen werden sich im Grabe herumdrehen. Hier hat es immer nur Pferde und die Jagd auf Edelwild gegeben. Und wo, bitte, hat sie die Milchkühe untergestellt? Vielleicht in der Säulenhalle, wie?«

    »In der alten Remise, da, wo früher die Kutschen gestanden haben.«

    Haverkamp lehnte sich zurück.

    »Ich will mich nicht aufregen, es bekommt mir nicht. Ich werde mit meiner Nichte darüber sprechen. Es war deine Pflicht, es mir

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