Krieg oder Frieden: Ein ABC der Hoffnung
Von Hartmut Franz
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Über dieses E-Book
Für sehr viele Menschen war es eine.
Und für sehr viele Ungeborene wird es leider auch eine werden.
Doch muss das so bleiben?
Es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, dass er alles Errungene immer wieder in Schutt und Asche legt, um dem Vorteil einiger Weniger zu genügen.
Denn das ist sicher: Kriege waren und sind immer das Ergebnis der Machenschaften unmoralischer Menschen.
Unsere Möglichkeiten als Normalverbraucher sind beschränkt. Das ist normal und gut. Doch unsere Politiker sind auch normal und manchmal nicht gut. Also müssen wir ihnen auf die Finger schauen. Dabei sollten wir das ABC guter Politik zum Maßstab machen:
A für Arbeit für alle Arbeitsfähigen,
B für Bildung für Alle, und
C für Kultur für Alle.
Hartmut Franz
Hartmut Franz, staatlich geprüfter Tierzuchtleiter, promovierter Landwirt und Tierzüchter wurde 1937 in Schlesien in der Familie eines Landarztes geboren. 1945 übererlebte er Flucht und Vertreibung, dank der Mutter und seiner vier Brüder. Durch die Versorgung von Tieren trug er als Kind zum Überleben bei. Im Dorfe Lanz bei Lenzen wuchs er auf, besuchte die Oberschule in Wittenberge, studierte Landwirtschaft in Rostock. Als frisch gebackener Diplomlandwirt wurde er vom Tierzuchtforschungsinstitut Dummerstorf in die Lenzener Wische geschickt. Hier stand er erfahrenen Tierzüchtern gegenüber und sollte ihnen den Weg in die landwirtschaftliche Zukunft erleichtern. Eine schwere Aufgabe, die ihn noch heute mit dieser Region und ihren Menschen verbindet. Von 1961 bis 2002 war er Wissenschaftler des Instituts für Tierzuchtforschung Dummerstorf. Gegen Widerstände richtete er die Modell-Mäusezucht und die experimentelle Lernforschung mit Zwergziegen ein, zwei Fundamente der weiteren Forschungen des heutigen Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie in Dummerstorf. Neben seiner Forschung betrieb er stets eine private Tierhaltung. Zu DDR-Zeiten waren es Ostfriesische Milchschafe und Gänse, und nach der Wiedervereinigung Sportpferde, Zwergziegen und vielerlei Geflügel. Unterstützt wurde er dabei durch seine Frau Mareike und die Kinder Frauke, Folker, Elke und Eike. Hunde und Katzen gehören zur Familie und fühlen sich im selbstgebauten Eigenheim wie im Paradies. Über allem aber stand bei ihm stets das Nachdenken zur Zukunft der Gesellschaft und zu den politischen Möglichkeiten. Daher wundert es nicht, dass er nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten in geheimer Wahl aller Mitarbeiter des Instituts zum Sprecher gewählt wurde. Und auch heute möchte er seine Meinung kundtun, nicht seines Vorteils wegen.
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Buchvorschau
Krieg oder Frieden - Hartmut Franz
Ausblick
Einleitung
Er war nicht nur Theologe, Mediziner, Musiker, Philosoph und Nobelpreisträger.
Er war ein Mensch wie Du und Ich. Und er ging seinen Weg.
Seinen Weg nach seinem Verstand.
Gegen erheblichen Widerstand.
Albert Schweitzer.
Geehrt mit dem Nobelpreis.
Noch mehr aber durch unser Erinnern.
Wir denken über seine Äußerungen nach hundert Jahren nach, und
finden sie richtig.
Auch heute leben weitsichtige Menschen, wie er. Mit anderen Namen und aktuellen Erkenntnissen.
Einen von ihnen möchte ich nennen. Er ist auch Theologe und hat in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen gewirkt.
So wurde er in der DDR bekannt für kluge Einschätzungen, im Unterschied zu anderen bekannten Theologen, die damals duckten und heute posaunen. Das kannst Du als Zeichen für Charakterstärke nutzen. Auch im Gegenwind muss man seine Position bewahren.
Sein Name ist Friedrich Schorlemmer.
Er sprach am 20. Januar 2015 im Radio, nur drei Minuten, aber die hatten es in sich. Deshalb gebe ich seine Worte hier wieder.
„Unser neoliberales, dereguliertes Weltwirtschaftssystem schafft keine lebenswerte, tragfähige, nachhaltige Welt. Es verbaut Zukunft. Es beruht wesentlich auf der Konkurrenz zwischen Gewinnern und Verlierern, wobei die Gewinner darauf spekulieren, dass sie am Verlust der Verlierer gewinnen können, während Verlierer nicht mehr wissen, wie sie aus ihrer Verliererposition herauskommen.
Weltweit hat gigantisches Spekulieren mit Ackerböden, mit Wäldern, Nahrungsmitteln und Trinkwasser begonnen.
Wenn Wasser nicht Menschenrecht bleibt, wenn Wasser zu einer Ware wird wie der heimische Ackerboden, wenn prinzipiell alles zum Profitgewinnen herangezogen wird, dann ist das Weltgefüge absehbar am Zerbrechen.
Aber es geht nicht um das Gefüge; es geht um das Leben vieler einzelner Menschen wie um die Lebensgrundlagen der Menschheit in einer Verantwortungsperspektive, die mehrere Generationen im Blick hat.
Wenn die Gier herrscht, verzieht sich das Glück.
Wo die Gier zu herrschen beginnt, wird das Maß verloren. Da setzt sich die Hybris durch, verbunden mit der Nekrophilie. Die Neigung zu Gigantomanie oder zu Destruktivität. Wo Zwänge zur Gewinnmaximierung vorherrschen, geht auch das Solidarische verloren, jenes dem Menschen doch innewohnende Mitgefühl mit dem Anderen, die Teilhabe an seinem Glück wie an seinem Leiden. Wo jeder sich selbst der Nächste wird und er zusehen muss, wo er bleibt, schläft das Verantwortungsbewusstsein füreinander ein. Wo Karriere und Geldverdienen allem anderen vorgeordnet wird, verkümmert das Geistige, das Künstlerische, das Musische, das Kreative, das Geistliche.
Alles Mehr, Schneller, Weiter befriedigt nicht, sondern verlangt nach immer weiterer Steigerung, also nach einer nicht mehr erkannten Lebensmehrungsillusion, jener Leere in der Fülle mit der tödlichen Langeweile der Tschechow´schen „Sommergäste".
Das Glück liegt im Einfachen....... Glück stellt sich ein, wo gerade das Einfache, das Wenige, das Kleine, das Unscheinbare als das Beglückende, das Tiefe, das Befriedigende wahrgenommen wird."
Soweit der Beitrag von Friedrich Schorlemmer.
Eine so überzeugende und konzentrierte Beschreibung wichtiger Fragen unserer Zeit verdiente höchste Aufmerksamkeit und Beachtung, meine ich.
Doch weit gefehlt. Die Medien unserer Zeit suchen nach anderen Meldungen, nach Sensationen.
„Alles Mehr, Schneller, Weiter befriedigt nicht, sondern verlangt nach immer weiterer Steigerung", so Schorlemmer.
Wir sitzen drin in diesem Zug. Aussteigen wäre sinnlos, weil der Zug auch ohne uns weiter fährt.
Was also tun?
Nachdenken und Weitersagen!!!
Es gibt immer einen Ausweg und den wollen wir finden.
Eine erste Erkenntnis könnte sein:
Politik ist nicht Sache der Politiker!
Politik ist der Wegweiser in unsere Zukunft!
Also müssen wir uns einmischen, wo immer es angebracht ist. Und dabei hilft uns der Informations- und Meinungsaustausch zu wichtigen Zeitfragen. Nun sind wir also beim Thema.
Krieg oder Frieden? Ein A B C der Hoffnung.
Dabei stehen A für Arbeit, B für Bildung und C für Kultur!
Zunächst aber zu den Kriegserinnerungen.
Erinnerungen 1945 von Margarete.
Margarete Piatkowski, geb. am 25. Oktober 1923 in der Familie Friedrich und Minna Borg, Landwirte in Görzke bei Brandenburg. Margarete lebt heute in Rostock.
Als am 16. und 17. Januar 1945 die Großoffensive der Roten Armee begann, änderte sich auch für mich die Situation schlagartig. ... Dass ich zu diesem Zeitpunkt hätte nach Hause fahren können, nein, dieser Gedanke ist mir nicht gekommen, waren wir doch in unserer Jugendzeit zur strengen Pflichterfüllung erzogen worden. Und tatsächlich gab es in den nächsten Tagen reichlich Arbeit für uns. ... Dann verbreitete sich die Nachricht vom Waffenstillstand. Wie sollte es nun weitergehen? Leere, Angst und Ratlosigkeit auch bei mir. ... Es war der 8. Mai 1945.
Die Flucht durch das Sudetenland.
Eine Gruppe von über dreißig Frauen und Kindern... begab sich auf den Weg in Richtung Sudetenland. Hier sei es noch friedlich und der sicherste Weg in Richtung Westen.
Eine LKW-Kolonne mit Wehrmachtssoldaten fuhr in die gleiche Richtung. „Steigt auf, wenn ihr wollt" rief uns ein Feldwebel zu. Was konnte uns wohl in diesem Augenblick Besseres passieren! ... Wir hatten uns schnell auf die einzelnen Fahrzeuge verteilt und saßen jetzt zwischen den Soldaten. Sie hatten bereits ihre Waffen irgendwo abgelegt. ...Noch am Abend des 8. Mai erreichten wir die Stadt Trautenau (Trutnov)...Nach einer kurzen nächtlichen Rast – wir blieben auf unseren Fahrzeugen mitten in der Stadt- setzte die Kolonne am Folgetag, dem 9. Mai, die Fahrt in Richtung Jicin fort. Vorher nutzten wir noch das fließende Brunnenwasser auf dem Marktplatz, rieben uns die Müdigkeit aus den Augen und konnten sogar die Toiletten der nahe gelegenen Gaststätten benutzen.
Auf den Straßen hatte sich die Situation plötzlich verändert, der Flüchtlingsstrom westwärts nahm ständig zu. Auch die Menschen aus dem schlesischen Raum sahen ihr Heil in der Flucht durch das Sudetenland. Jetzt kamen die Flüchtenden auf ihren Fuhrwerken oder zu Fuß nur noch schleppend voran und auch unserer Fahrzeugkolonne ging es so. ...
Es war der 10. Mai 1945. Jetzt entschied sich der Leiter unserer LKW-Kolonne in Höhe des Ortes Ujezd die Hauptstraße zu verlassen, nach rechts abzubiegen, um auf der Nebenstraße über Rovensko schneller voranzukommen. Auch ein Motorrad mit zwei Soldaten der Waffen-SS nahm die gleiche Route, überholte uns und fuhr voraus.
Bis zur nächsten Kleinstadt Rovensko waren es noch zirka drei Kilometer. Ich durfte wieder einmal im Führerhaus des ersten Fahrzeugs sitzen. Da entdeckten der Fahrer und auch ich, dass jetzt plötzlich zwei bewaffnete Zivilisten anstatt der SS- Soldaten auf dem Motorrad saßen, der Hintermann mit einer Maschinenpistole im Anschlag und die beiden Deutschen vor sich hertreibend. Als diese nicht mehr so schnell laufen konnten, wie gefordert und am Straßengraben nach Luft schnappten, wurden sie vor unseren Augen kaltblütig erschossen. Voller Entsetzen schaute ich zum Fahrer, und auch er schien zu ahnen, in welcher Gefahr wir uns jetzt befanden. Danach fuhren die Mordschützen schnell davon und auch unsere Kolonne folgte auf der schmalen Straße und erreichte danach eine Talsenke, etwa einen Kilometer vor Rovensko.
Hier tauchte urplötzlich eine Anzahl tschechischer junger Zivilisten auf, die uns mit Maschinenpistolen im Anschlag die Weiterfahrt versperrten.
Die Todesfalle von Rovensko
Einer der jungen Tschechen rief auf Deutsch: „Alle absteigen!"
Die über hundert unbewaffneten Soldaten hatten keine andere Wahl, als der Aufforderung nachzukommen, auch nicht die Zivilisten. Jetzt wurde uns befohlen, in Richtung Rovensko zu laufen. Die jungen Tschechen konnten nun endlich über die Deutschen triumphieren. Ständig diskutierten sie untereinander, und irgendetwas mussten sie mit uns vorhaben. Das ungute Gefühl, ihnen in ihrem Siegesrausch jetzt hilflos ausgesetzt zu sein, nahm in den nächsten Minuten schlagartig zu.
Die Spitze der uns vorangehenden Soldaten musste kurz vor dem Ort halten und wir Zivilisten wurden angewiesen, uns auf die linke Straßenseite zu stellen. Wir standen vor einer roten Ziegelmauer, an die ich mich gut erinnern kann. Ein Soldat schrie mir zu, „Zieh deine Tarnjacke aus, sonst denken sie noch, du gehörst zum Militär!" Ich entledigte mich ihrer, so schnell es ging und warf sie hinter mich.
Einer der Bewaffneten schrie: „Alle Soldaten werfen ihre Erkennungsmarken und Soldbücher auf die Straße!"
Nachdem dies erfolgt war, wurden die