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Star Trek - Deep Space Nine: Misstrauen
Star Trek - Deep Space Nine: Misstrauen
Star Trek - Deep Space Nine: Misstrauen
eBook286 Seiten3 Stunden

Star Trek - Deep Space Nine: Misstrauen

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Über dieses E-Book

Auf Deep Space 9 wird Captain Ro Laren in die Angelegenheiten des Volks des Freien Himmels verstrickt, das auf der Station um Asyl bittet. Zusammen mit dem neuen leitenden medizinischen Offizier Doktor Beverly Crusher bittet sie diesen Leuten ihre Unterstützung an. Doch als ohne Genehmigung auf Doktor Crushers vertrauliche Daten zugegriffen wird, sind diese Leute die wahrscheinlichsten Verdächtigen.

Ein direkter Nachfolger des New York Times-Bestseller-Handlungsbogens STAR TREK – THE FALL!
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum16. Jan. 2017
ISBN9783959812627
Star Trek - Deep Space Nine: Misstrauen

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    Buchvorschau

    Star Trek - Deep Space Nine - Una McCormack

    Friedens«).

    Teil Eins

    Alte Frauen sollten Entdecker werden

    Kapitel Eins

    Logbuch des Captains, persönlicher Eintrag.

    Es ist schon lange meine Absicht, einige allgemeine Gedanken zur Natur und zum Nutzen des Entdeckens festzuhalten, insbesondere mit Blick auf Erstkontakt-Missionen. Und dieser Moment ist wie dafür geschaffen, meine Überlegungen zu strukturieren: nicht nur, weil Beverly noch immer fort, sondern auch, weil der Krieg endlich vorüber ist und ich mir eine Sternenflotte wünsche, die wieder zu ihrer primären Aufgabe der friedlichen Forschung zurückkehrt. Ich hege die Hoffnung, dass die folgenden Reflexionen jenen Lesern von gewissem Nutzen sind, die sich auf ähnliche Reisen begeben möchten, wie sie schon zur Freude und zur Aufgabe meines eigenen Lebens wurden.

    Worin liegt der Zweck des Entdeckens? Warum suchen wir? Was zieht uns in die Fremde und lässt uns die beträchtlichen Annehmlichkeiten unserer Heimatwelten aufgeben? Was entfremdet uns von uns selbst, auf dass wir inmitten der Sterne eine neue, eine zeitweilige Heimat finden?

    Für viele meiner Kollegen ist es natürlich der Reiz der wissenschaftlichen Forschung. Als Erster eine neue Spezies zu dokumentieren, eine neue Sprache zu hören oder die alten Ruinen einer Zivilisation zu erblicken, die unterging, lange bevor das Leben aus den Erdozeanen kroch. Auch besitzt das Unbekannte selbst eine gewisse Faszination: man kartografiert nicht nur die entlegensten Winkel des Alls, sondern auch die des Wissens. Und dann ist da die Herausforderung des Ganzen – nicht nur die logistische, etwa ein Schiff wie die Enterprise mit Personal zu befüllen und zu befehligen, sondern auch jene, die man an sich selbst stellt. Die Konfrontation mit dem Unbekannten. Die Fähigkeit, ihm nicht mit Furcht, sondern mit Neugier, Empathie und Demut zu begegnen.

    Viel zu lange schon hat der Krieg uns von diesem Zweck abgebracht. Vom Streben nach Wissen zum Wohle anderer und vom Streben nach Erkenntnis zu unserem eigenen Wohl. Wollen wir hoffen, dass der Friede uns in ein neues Zeitalter der Entdeckungen führt …

    Doktor Katherine Pulaski wusste, dass die Leute sie nicht mochten, und es kümmerte sie nicht. Sie führte ein gutes Leben – eines, das sie liebte, voller Reisen, Abenteuer und einer Handvoll wunderbarer Freunde, die ihre Zeit nicht über Gebühr beanspruchten. Außerdem hatte sie ihren Beruf, dem sie leidenschaftlich verfallen und der zur größten Liebe ihres Lebens geworden war. Freunde, Liebhaber, Ehemänner – sie alle kamen und gingen, doch der Beruf war immer da; ein Begleiter, eine Herausforderung, ein Quell von Bestätigung und Stolz. Sie war Expertin auf mehreren Gebieten, und insbesondere ihre Errungenschaften in der genomischen Therapie hatten die Leben vieler Personen merklich verbessert. Sie war erfolgreich und gefragt, und sie hatte niemals ihre Ideale oder Ansichten verleugnen müssen, um weiterzukommen. Also warum, verdammt noch mal, sollte es sie kümmern, wenn andere sie für mürrisch und schwierig hielten? Genau das war sie ja schließlich – das wusste sie, das liebte sie, und der ganze Rest konnte ihr herzlich schnurz sein.

    Und nun durfte Katherine Pulaski sogar mit einem Raumschiff spielen. Es war der Lohn vieler, vieler Stunden, in denen sie die Entscheider im Rosalind-Franklin-Institut für biomedizinische Forschung bearbeitet hatte, bis diese gehofft hatten, dass sie endlich aufhörte, wenn sie ihr gaben, was sie haben wollte. (Die Methode war altbewährt und fehlerlos.) Das Schiff hieß Athene Donald (nach einer Wissenschaftlerin, die Pulaski schon lange bewunderte) und war, wie sie jedem, der fragte (und einigen mehr) nur zu gern erzählte, ein ziviles Forschungs- und Wissenschaftsschiff. Diese waren in den vergangenen Jahren zur Seltenheit verkommen. Doch ihres würde nach guter alter Sitte (denn Pulaski war sowohl gut als auch alt) mitsamt seiner Besatzung von Forschern und Wissenschaftlern in unbekannten Raum vorstoßen und erkunden, was dort draußen wartete.

    Pulaski hatte keine Zeit vergeudet, ein Team zusammenzustellen. Aktuell war die Athene Donald auf dem Weg nach Deep Space 9, um ein paar letzte Nachzügler an Bord zu nehmen, bevor die eigentliche Jungfernfahrt begann. Pulaski hatte genau die Besatzung bekommen, die sie wollte. Forschungsleiterin (und de facto Erster Offizier) des Schiffes war ihre alte Freundin Maurita Tanj – eine vereinigte Trill. Pulaski und Tanj kannten einander seit der Akademie, als Pulaski (selbstverständlich äußerst widerwillig) von ihren Beratern dazu ermuntert worden war, gemeinsam mit einer Studentin der Abteilung für Xenosoziologie eine interdisziplinäre Studie durchzuführen. Pulaski hatte Sozialwissenschaften für ziemliche Zeitverschwendung gehalten (und nicht einmal die jahrzehntelange Freundschaft mit Tanj hatte allzu viel daran geändert), aber Tanj – eine Spezialistin für Interspezies-Gruppendynamik – hatte von Anfang an gewusst, wie sie mit ihrer schwierigen Studienpartnerin umgehen musste. Ihr gemeinsames Projekt (Pflegestrategien für Patienten aus fünf unterschiedlichen Speziesgruppen) bekam in dem Jahr gleich mehrere akademische Auszeichnungen, und die stets ergebnisorientiert denkende Pulaski war fortan überzeugt gewesen, dass Tanjs Talente durchaus gewissen Wert besaßen. Tanj wiederum fand die bissige Ehrlichkeit der Menschenfrau erfrischend und akzeptierte Pulaski so, wie sie war. So wurden sie Freundinnen, und Pulaski wusste genau, dass Maurita Tanj die Person war, die die Athene Donald zu einem Erfolg machen würde. (Und wer wollte schon einen Misserfolg? Nicht Kitty Pulaski!) Die Trill konnte mit Leuten umgehen; nicht nur mit Katherine Pulaski (stets ein Bonus), sondern auch mit der sehr speziellen Besatzung, die sie zusammengestellt hatten.

    Das große Verkaufsargument der Athene Donald – der Grund, aus dem sich die Typen vom Institut anfangs so vehement geweigert hatten, ihr das Schiff zu geben, und weswegen sie schließlich doch den Wert der Mission erkannten (mit ein wenig Schmiere aus Pulaskis Argumentationsölkännchen namens Tanj) – war ihre Vielvölkerbesatzung.

    So weit, so gut. Doch die Föderation bestand schon per Definition aus vielen Spezies, daher hatten viele ihrer Schiffe eine Vielvölkerbesatzung. Die Athene Donald war noch einen Schritt weiter gegangen. Pulaski hatte Kollegen von Ferenginar und aus dem Klingonischen Reich eingeladen. Mehrere Cardassianerinnen hantierten in der Datenanalyse mit Zahlen.

    Und das war noch nicht alles. Pulaskis Ziel war eine wahre Vielvölkerbesatzung gewesen – und sie hatte sie bekommen (mit mehr Tanj-Hilfe als sie vielleicht ahnte). Mehrere Romulaner hatten eingewilligt, sich für sie in obskuren Ecken der temporalen Warpphysik zu verdingen. Doch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen namens Athene Donald war die Person, die das Genprogramm leitete. Ihr Name lautete Metiger Ter Yai-A, und sie war die erste Tzenkethi, der je gestattet worden war (übrigens von beiden Regierungen), an Bord eines Föderationsschiffes zu reisen. Pulaski hatte ihre Akte gelesen und sie haben wollen; nicht allein aufgrund von Metigers Kenntnissen, sondern auch wegen der Signalwirkung, die ihre Anwesenheit haben würde.

    »Der Wissenschaft«, so hatte Katherine Pulaski den Ausschuss des Rosalind-Franklin-Instituts in ihrer Präsentation informiert (recht aggressiv und ohne erkennbare Ironie), »wird gelingen, woran die Diplomatie scheitert.«

    »Dieses Projekt wird das erste seiner Art sein«, hatte Tanj erklärt (besonnener und mit einem Blick für die Reaktionen der Ausschussmitglieder). »Das erste, das es mit dem Frieden zwischen dem Khitomer-Abkommen und dem Typhon-Pakt wirklich ernst meint. Die letzten Jahre waren von Spannungen und Konflikten geprägt – das muss nicht sein. Es ist an der Zeit, dies aufzugeben und die wissenschaftliche Forschung sowie die Erkundung des Weltalls wieder ins Zentrum dessen zu stellen, wofür die Föderation steht. Wir müssen denen die Hand reichen, denen wir zuvor mit Skepsis begegnet sind. Der Friede mit den Klingonen war eine gewaltige Leistung. Wir können sie wiederholen – mit den Romulanern, mit den Tzenkethi –, wenn wir uns nur anstrengen. Betrachten Sie die Athene Donald …« Und hier hatten Tanjs Augen gefunkelt, denn dies war für sie das Herz des Projektes, der Grund ihrer Teilnahme. »… als Labor nicht nur für wissenschaftliche Forschung, sondern auch zur Entwicklung von Strategien, dank derer alle beteiligten Spezies fortan in Frieden miteinander und in gegenseitigem Respekt leben werden.«

    Der Ausschuss war begeistert gewesen, und Pulaski dankte ihren Glückssternen dafür, dass Maurita Tanj stets auszudrücken vermochte, was sie selbst nur mit schroffer Ungeduld kommunizierte. Sie hatten ihr Schiff bekommen und auch ihre Tzenkethi.

    »Was halten wir von Metiger?«, wandte sich Pulaski an Tanj, als die Athene Donald sich Deep Space 9 näherte.

    Doktor Maurita Tanj sah von ihren Unterlagen auf. »Sie ist eine herausragende Wissenschaftlerin. Verschlossen, versteht sich, aber mir hat sie sich in den vergangenen Tagen schon ein- oder zweimal geöffnet.«

    »Ach ja?« Pulaskis Augen funkelten vor Faszination. Jeder wollte mehr über die rätselhafte Tzenkethi und deren Heimatwelt erfahren. »Was hat sie dir erzählt?«

    »Nicht viel«, gestand Tanj. »Ein paar Bemerkungen hier und da, wie ihre Forschungsprojekte organisiert sind. Sie war überrascht, aber nicht enttäuscht, wie selbstverständlich wir alle unser Wissen miteinander teilen. Nichts, was ich mir nicht schon gedacht hatte, also. Aber ich erkenne, dass sie sich uns allmählich öffnet.«

    »Bist du zufrieden mit dem bisherigen Verlauf?«, fragte Pulaski nervös.

    Tanj breitete die Arme aus, als wolle sie ihr schönes neues Schiff und das Versprechen, das es enthielt, an sich drücken. »Sieh dich um. Wie könnte ich unzufrieden sein? Wir tun wieder, wofür wir da sind, und wir sind mutiger denn je. Jeder sollte zufrieden sein.«

    Pulaski lächelte. »Wollen wir es hoffen.«

    »Katherine Pulaski kommt? Zu uns

    Ro Laren wich beinahe einen Schritt zurück. Eigentlich kannte sie ihre leitende Medizinerin nur als ruhigen Fels in der Brandung. »Ist das ein Problem?«

    Sie standen in der medizinischen Abteilung, einem hellen und geräumigen Sektor, bei dem keine Mühen (und Kosten – es fiel Ro gelegentlich noch schwer, in Föderationsstandards zu denken) für Ausrüstung und Personal gespart worden waren. Bestes Beispiel dafür war die aktuelle Chefmedizinerin: Doktor Beverly Crusher zählte zu den bekanntesten und respektiertesten leitenden medizinischen Offizieren in der Sternenflotte. Sie war auf DS9 gekommen, nachdem der vorherige leitende medizinische Offizier Julian Bashir dafür verurteilt worden war, geheime Daten über das Shedai-Metagenom beim Kampf gegen die andorianische Fortpflanzungskrise verwendet zu haben. Ro wusste nicht, wie lange Crusher bleiben würde; die Ärztin hatte einen Gatten und ein Kind daheim auf der Enterprise. Doch Ro freute sich über ihre Anwesenheit. Und ganz bestimmt wollte sie ihren leitenden medizinischen Offizier nicht unzufrieden sehen.

    »Ein Problem? Nun, das nicht«, gestand Crusher. »Zumindest hoffe ich es.«

    »Willst du mir das vielleicht erklären? Hat es irgendetwas mit ihrer Rolle in Julians Eskapaden zu tun? Falls uns Ärger ins Haus steht, sollte ich wissen …«

    »Ärger …« Crusher runzelte die Stirn. »Nein, sie bedeutet keinen Ärger. Sie ist eher … schwierig.«

    »Ist das alles?« Ro lachte. »Mit schwierig kann ich umgehen. Die Leute halten mich auch für schwierig, und ich komme mit mir klar.«

    »Schwierig ist aber nicht gleich schwierig. Pulaski ist brillant, gar keine Frage. Eine begnadete Forscherin.«

    »Was ist ihr Spezialgebiet?«

    »Nun ja«, sagte Crusher. »Bashirs Interesse weckte sie aufgrund ihrer Kenntnisse im Bereich der Genomtherapie. Aber sie hat an viel mehr gearbeitet. Sie ist eine Meisterin des statistischen Modells, beispielsweise, und da bekam ich schon auf der Akademie immer Kopfschmerzen. Und sie hat an diversen Aufsätzen zu diversen Themenfeldern mitgeschrieben.«

    »Mehrere Spezialgebiete?« Ro war beeindruckt. »Sie muss einen äußerst klugen Verstand besitzen.«

    »Den hat sie«, bestätigte Crusher. Ihr professioneller Respekt schien nicht unter dem zu leiden, was auch immer die beiden Frauen an Persönlichem trennte. Das mochte helfen, die kommenden Tage zu überstehen, vermutete Ro. Professionell statt persönlich. »Sie ist auch eine exzellente Ärztin«, fügte Crusher an.

    »Wo liegt dann das Problem?«

    Crusher dachte kurz nach. »Sie ist eine exzellente Ärztin, wenn man sich nicht um Umgangsformen schert.«

    Ro begann zu lächeln. »Ah. So langsam verstehe ich.«

    »Dann lass mich deutlicher werden. Katherine Pulaski dreht sich um sich selbst, hat immer schlechte Laune und ist beseelt von einer schon unhöflichen Offenheit. Kurz gesagt, ist sie eine verdammte Plage.«

    »Ich mag diese Frau sekündlich mehr«, sagte Ro.

    »Das steht dir frei«, sagte Crusher. »Und wenn sie hier ist, darfst du auch gern in ihrem Kielwasser baden.«

    »Aber da steckt noch mehr dahinter, hm? Komm schon, Beverly. Erzähl mir die ganze Geschichte.«

    »Wenn du’s unbedingt wissen willst. Ich lasse persönliche Antipathie nur sehr ungern in meine Arbeit einfließen. Daher wäre ich dir sehr verbunden, wenn kein Wort hiervon diesen Raum verlässt, in Ordnung? Einfach gesagt, kann ich Pulaski nicht leiden. Sie hatte eine Weile meinen Posten auf der Enterprise inne und verhielt sich Data gegenüber äußerst gedankenlos. Das habe ich ihr nie ganz verziehen.«

    Ro pfiff leise. »Du magst sie wirklich nicht.«

    »Ganz und gar nicht. Jean-Luc erträgt sie genauso wenig. Sie ist Gift für seinen Blutdruck.«

    Nun musste sich Ro ein Grinsen verkneifen. Die Vorstellung des sonst so besonnenen Captains der Enterprise, wie er von seiner leitenden Medizinerin – einer Frau – in den Wahnsinn getrieben wurde, war schlicht zu amüsant. Doch Beverlys offenkundige Wut bremste sie, bevor sie entsprechend nachhaken konnte. »Was ist zwischen Data und Pulaski passiert?«

    »Sie hat Data als Kuriosum gesehen, das untersucht und erforscht werden sollte. Aber Data ist eine Person. Es gab einen fürchterlichen Streit darüber, Beweise mussten erbracht werden. Und ich glaube, Pulaski hat nie ganz begriffen, worum es eigentlich ging. Meinem Eindruck nach hätte sie Data liebend gern aufgemacht wie eine Konservenbüchse, als wäre er bloß ein Versuchsobjekt.« Crusher atmete kurz durch. »Das ist schwer zu verzeihen, und doch bewundere ich ihren Verstand. Ich würde alles geben, auch nur ein Viertel der Brillanz und der Entschlossenheit zu besitzen, die sie in ihren Projekten an den Tag legt. Warum kommt sie zu uns?«

    »Sie gehört zur Besatzung eines zivilen wissenschaftlichen Forschungsschiffs, das in unbekannten Raum unterwegs ist. Die Athene Donald

    Crusher nickte. »Ja, von der Mission habe ich gehört. Früher hätte ich mich auch noch für so etwas gemeldet.« Ihre Lippen zuckten belustigt. »Und Katherine Pulaski reist jetzt also in unerforschtes Gebiet? Ich hoffe, das Unbekannte ist gut vorbereitet.«

    »Das mit Data tut mir leid«, sagte Ro, »aber du weißt hoffentlich, dass du mir diese Frau gerade immer sympathischer werden lässt. Schlecht gelaunt, brillant, treibt jeden in den Wahnsinn. Genau so eine Frau will ich auch sein, wenn ich groß bin.«

    »Hmm. Warte mal, bis du ihr begegnest.«

    »Darauf freue ich mich schon sehr«, sagte Ro. »Und sie ist auch nicht das einzige Gesicht aus der Vergangenheit, das in den nächsten Tagen hier vorbeischaut. Wir erwarten einen Besuch von Odo, dem ehemaligen Sicherheitschef.«

    »Dem Wechselbalg?«

    Ro hob warnend einen Finger. »Ich glaube, inzwischen sagt man Gründer.«

    »Ja, ja, natürlich …« Crusher errötete. »Schon verstanden. Und warum kommt er hierher?«

    »Viel weiß ich noch nicht«, sagte Ro. »Nur, dass es irgendetwas mit Cardassianern zu tun hat.«

    »Cardassianer?«, murmelte Crusher. »Du meine Güte.«

    »Ich weiß«, sagte Ro. »Cardassianer. Es gibt immer Cardassianer. Sie sind eine Art Konstante in diesem Universum.«

    Ein bisschen Frieden, dachte Ro. Sie war unterwegs in ihr Büro zum Treffen mit Odo. Die neue Station war kaum ein Jahr alt und bereits Schauplatz zu vieler Krisen und Dramen geworden. Ro sehnte sich danach, einen Ort zu leiten, der ganz normal war. Sie wollte sich nicht langweilen – vor Langeweile (und dem dazugehörigen Papierkram) durfte sie das Universum sehr gern bewahren –, aber sie wünschte sich ein bisschen Zeit, um ihre neue Station zu genießen. Ein, zwei Tage, in denen alles nach Plan verlief und die Besatzung mal nicht unter galaktischen Machtspielchen und Mordversuchen litt …

    Ro riss sich zusammen. Der Schreck über den Tod von Präsidentin Nanietta Bacco hier auf DS9 saß noch immer tief. Er hatte sie alle schwer getroffen, insbesondere ihren Sicherheitschef Jefferson Blackmer, unter dessen wachsamen Auge der Mord geschehen war. Auch das war ein guter Grund, sich eine Pause zu ersehnen. Die Besatzung würde lernen, dass sie gut zusammenarbeitete, und ein bisschen Selbstvertrauen zurückgewinnen. Sie hatten nicht gerade einen idealen Start hingelegt. Aber das würde sich bald ändern.

    Die Tür zu Ros Büro glitt auf. Odo erwartete sie bereits, und Ro trat ihm grüßend entgegen. Was immer den einstigen Sicherheitschef von DS9 von Bajor hergebracht hatte – Ro konnte nur hoffen, dass seine Mission ihr nicht zu viele Komplikationen bereitete.

    Odo erhob sich aus seinem Sessel und nickte knapp, aber nicht unfreundlich. Dann sah er sich um. »Sehr beeindruckend.« Seine Stimme war eine Art Knurren, die eines Mannes, der Situationen gern einen Stempel der Autorität aufdrückte. »Ganz anders als die alte.«

    Ro nahm lächelnd Platz, und auch er setzte sich wieder. »Trotzdem fehlt mir die alte Station irgendwie«, sagte sie. »Sie besaß einen … sagen wir, eigenwilligen Charme.«

    Odo schnaubte. »Zu eigenwillig, wenn Sie mich fragen.«

    Beeindruckt hob sie die Braue. Er hatte geschnaubt! Gründer konnten spöttisch sein? Allmählich wurde ihr dieser so humorlos wirkende Mann mit dem unfertigen Gesicht richtig sympathisch. »Seien Sie willkommen, Constable«, sagte sie.

    Doch er hob die Hand. »Odo genügt. Ich bin nicht länger ein Constable. Ich bin einfach Odo.« Nun klang er deutlich sanfter.

    »Na, jedenfalls bin ich froh, Sie hier willkommen heißen zu dürfen. Obwohl es mich auch überrascht. Von allen ehemaligen Mitarbeitern wurden Sie mir als derjenige beschrieben, dessen Besuch am unwahrscheinlichsten wäre.«

    »Mein guter Ruf eilt mir voraus«, sagte Odo, und Ro hätte schwören können, dass ein Funkeln in seinem Blick lag. Konnten Gründeraugen funkeln?

    »Ich wäre eine Närrin, die Gerüchteküche zu ignorieren«, sagte Ro.

    »Heißt der Koch zufällig Quark?« Odo sprach den Namen aus, als habe er einen unangenehmen Beigeschmack.

    Doch Ro lachte. Ihr Ferengi-Freund hatte ihr schon viele unpassende Geschichten erzählt, und nun kamen sie ihr wieder in den Sinn. »Quark tratscht ständig. Wie Sie bestimmt wissen.«

    Erneut ein Schnauben. »Und da liegt er, wie ich schmerzvoll eingestehen muss, vollkommen richtig. Ich … Nun, sagen wir, ich habe die Stille genutzt, um meine Vergangenheit Revue passieren zu lassen und meine Zukunft zu bedenken.«

    »Soweit ich weiß, ist das Kloster von Trishella wunderschön«, sagte Ro. »Balsam für die Seele.«

    Odos Miene blieb ausdruckslos, doch ein tiefes Grummeln drang aus seinem Rachen. (Hat er überhaupt einen Rachen?) »Also hat Quark mich im Auge behalten. Den Gefallen werde ich ihm erwidern.«

    »Nur zu«, sagte Ro. »Aber verraten Sie mir doch eins: Was bringt Sie aus Ihrer …« Sie suchte nach dem richtigen Wort.

    »Aus meinem Einsiedlerdasein?«, schlug Odo seufzend vor. »Ein Gefallen für eine alte Freundin.«

    »Eine alte cardassianische Freundin?«

    Odo betrachtete sie ausdruckslos. »Wäre das ein Problem, Captain?«

    »Ich weiß es nicht«, antwortete Ro. »Noch haben Sie mir nichts über diese Freundin erzählt.«

    Wieder das tiefe Grummeln. »Diese alte Freundin …«, sagte er, »Und lassen Sie sich nicht beirren: Sie ist eine Freundin. Diese Freundin kam wegen ihres Sohnes zu mir. Er war Glinn des Zweiten Ordens am Ende des Dominion-Krieges.«

    »Der Zweite Orden …« Ro dachte kurz nach. »Die kämpften an der romulanischen Front, richtig?«

    »Korrekt. Als der Krieg endete, wurden die dort postierten Cardassianer von den Romulanern gefangen genommen. Die meisten sind seitdem nach Hause zurückgekehrt, aber nicht alle. Auch der Sohn meiner Freundin nicht.«

    »Er wird immer noch von den Romulanern gefangen gehalten?« Ro war entsetzt. »Das ist zehn Jahre her!«

    »Sie sehen also, warum ich helfen möchte. Hier geschieht Unrecht, Captain. Und ich mag kein Unrecht. Nicht einmal bei Cardassianern.« Der letzte Satz hatte einen schelmischen Unterton.

    Ro, die bei Cardassianern auch gern mal ein Auge der ausgleichenden Gerechtigkeit zugedrückt hätte, musste ihm zustimmen. Zehn Jahre waren eine lange Zeit für einen Kriegsgefangenen.

    »Laut meiner Freundin – sie heißt übrigens Mhevita Pa’Dan – gelte ich als so etwas wie ein Friedenswächter«, sagte Odo. »Sie glaubt, meine Einmischung könnte die Romulaner zu einer Art Lösung antreiben. Idealerweise bestünde diese aus der Freilassung ihres Sohnes und der anderen Gefangenen. Aber schon ein Gespräch als solches wäre ein guter Anfang.«

    »Und ich vermute, sie wünschen sich DS9«, folgerte Ro, »als neutralen Boden für diese Verhandlungen. Darf ich jetzt stündlich mit der Ankunft eines romulanischen Repräsentanten rechnen?«

    »Das nicht. Wir

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