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Science Fiction Doppelband 2003
Science Fiction Doppelband 2003
Science Fiction Doppelband 2003
eBook360 Seiten4 Stunden

Science Fiction Doppelband 2003

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende SF-Romane:
(399XE)
Galaktische Auslese (Ann Murdoch)

Agentin für Catron (Margret Schwekendiek)





Japha Pitala ist die beste Studentin ihres Jahrgangs und wünscht sich sehnlichst, den exklusiven Stab der Wissenschaftler, den Kosmotikern, zuzugehören. Ein Weg dorthin scheint es zu sein, sich vom Geheimdienst anwerben zu lassen. Sie kann nicht wissen, dass ihr Leben durch diesen Entschluss einen völlig anderen Verlauf nehmen soll. Auch als Agentin gehört sie zu den Besten, doch als sie völlig unverständliche Gefühle entwickelt, wird sie für den Geheimdienst nicht mehr tragbar.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum17. Sept. 2022
ISBN9783753206134
Science Fiction Doppelband 2003

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    Buchvorschau

    Science Fiction Doppelband 2003 - Margret Schwekendiek

    Ann Murdoch, Margret Schwekendiek

    Science Fiction Doppelband 2003

    UUID: ea622a6f-d57f-40c5-9d47-896605921261

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Science Fiction Doppelband 2003

    Copyright

    Galaktische Auslese

    Erstes Kapitel: Ungewöhnlicher Besuch

    Zweites Kapitel: Vertrauliche Gespräche

    Drittes Kapitel: Vermittlungsversuche

    Viertes Kapitel: Verrat ist eine Frage des Datums

    Fünftes Kapitel: Geheimnisse

    Sechstes Kapitel: Trügerische Ruhe

    Siebtes Kapitel: Spurlos verschwunden

    Glossar Schwarze Division

    Agentin für Catron

    Science Fiction Doppelband 2003

    Margret Schwekendiek, Ann Murdoch

    Dieser Band enthält folgende SF-Romane:

    Galaktische Auslese (Ann Murdoch)

    Agentin für Catron (Margret Schwekendiek)

    Japha Pitala ist die beste Studentin ihres Jahrgangs und wünscht sich sehnlichst, den exklusiven Stab der Wissenschaftler, den Kosmotikern, zuzugehören. Ein Weg dorthin scheint es zu sein, sich vom Geheimdienst anwerben zu lassen. Sie kann nicht wissen, dass ihr Leben durch diesen Entschluss einen völlig anderen Verlauf nehmen soll. Auch als Agentin gehört sie zu den Besten, doch als sie völlig unverständliche Gefühle entwickelt, wird sie für den Geheimdienst nicht mehr tragbar.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker ( https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/ )

    © Roman by Author / COVER A. PANADERO

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

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    Zum Blog des Verlags geht es hier:

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    Galaktische Auslese

    Die Wormhole-Affäre - Band 4

    von Ann Murdoch

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 125 Taschenbuchseiten.

    Auf Tandor III versucht Generalmajor von Harthausen in Verhandlungen mit der Patrona eine Art Stillhalteabkommen zu erreichen, doch die Matriarchin erklärt ihm unverblümt, dass der Planet sich selbst wehren könnte – und würde. Auf Outer Circle landen mit einem ganz normalen Passagierschiff Mutanten. Sie werden von den meisten Menschen und besonders vom Ritterorden mit Verachtung und Abneigung empfangen. Caitlin de Valera will unbedingt den Verräter auf Kyria enttarnen, doch die verdächtigen Agenten haben keine Schwachpunkte in ihrem Leben.

    Erstes Kapitel: Ungewöhnlicher Besuch

    Am Info-Com war der Raumschiffsverkehr abzulesen. Die Ankunft von Passagierschiffen war immer eine spannende Angelegenheit, keiner konnte vorhersagen, welche Arten von Lebewesen für kurze Zeit die Station bevölkern würden. Niemand hatte Outer Circle als alleiniges Ziel im Auge, die Station S 7 war in der Regel nur ein Zwischenstopp. Doch selbst die Raumschiffe für die großen Rundreisen, die ihre Passagiere mit allen Annehmlichkeiten an Bord verwöhnten, hatten S 7-Outer Circle als attraktives Zwischenziel entdeckt und versuchten mittlerweile sogar Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Was nichts anderes hieß, als dass sie einen Anteil am Umsatz erwarteten, wenn sie die Leute hierher flogen, sodass die Geschäfte an Bord angekurbelt wurden.

    Alexa Dexter hatte das strikt abgelehnt. Auch wenn sie verpflichtet war, die Station so wirtschaftlich wie möglich zu führen, damit letztendlich sogar Geld an die Erde überwiesen werden konnte, so war sie doch nicht auf die Kreuzfahrtschiffe angewiesen. In keinem Fall wollte sie diese gierigen Geschäftemacher unterstützen.

    Paul dachte ebenso, auch er hatte alle Vorstöße abgewehrt, an seinem Erfolg mit dem Last Vision andere finanziell zu beteiligen. Eine Zeit lang waren daraufhin gar keine Kreuzfahrtschiffe gekommen, doch die Bewohner der Erde und anderer Planeten hatten so viel über die Station gehört, und die Nachfrage war gestiegen, sodass Outer Circle doch wieder als Zwischenstation angeflogen wurde.

    Es war auch für diesen Tag die Ankunft eines Passagiertransporters angemeldet. Die Solveig sollte um die Mittagszeit andocken, danach würden zahlreiche Passagiere das Zocalo überschwemmen. Eine Besonderheit gab es an diesem Tag dennoch, denn von diesem Schiff hatten vier Leute Outer Circle als Endziel angegeben. Welches mit Vernunft begabte Lebewesen würde freiwillig auf Outer Circle bleiben wollen? Laut den galaktischen Bestimmungen hatten diese vier Leute zusätzlich eine Besonderheit angegeben, sie waren Mutanten.

    Die meisten Lebewesen fürchteten Mutanten. Sie konnten Gedanken lesen, einen fremden Willen beeinflussen, Gegenstände bewegen oder sogar Feuer entfachen, alles nur mit der Kraft des eigenen Geistes. Diese Angst war mit Sicherheit übertrieben, auch deswegen, weil die Überwachung der Mutanten streng und effektiv war. Die übersinnlich Begabten wurden galaxisweit in die Dienste verschiedener Regierungsstellen aufgenommen, wo man die Leute unter Kontrolle hatte. Im Gegenzug für die Einschränkungen wurden jedoch eine Reihe von Privilegien gewährt, wozu unter anderem günstige Raumflüge gehörten.

    Hier auf Outer Circle waren nur selten Mutanten anzutreffen. Die wenigen, die bereits hier gewesen waren, behaupteten, dass die kosmischen Strahlen während einer Verwerfung ihre Kräfte beeinträchtigten und psychosomatische Beschwerden hervorriefen. Gleich vier Mutanten an Bord galten daher als Besonderheit.

    Paul Meyers fand die Befürchtungen gegenüber den paranormal Begabten maßlos übertrieben. Sicher, es mochte Einzelfälle geben, in denen jemand mit seinen Kräften Missbrauch getrieben hatte. Im Allgemeinen ging mit dem Auftreten einer Mutation jedoch ein hohes Verantwortungsbewusstsein einher, so, als wollte die Natur einen Ausgleich für die Veränderung schaffen.

    Paul kannte einige Mutanten und hatte viele Gespräche mit ihnen geführt und festgestellt, dass die meisten im Großen und Ganzen mit ihrem Leben zufrieden waren. Nicht alle Lebewesen hatten Angst, sodass die Partnerschaften mit normalen Partnern stattfanden. Die Kinder aus solchen Beziehungen besaßen nicht zwangsläufig mutierte Gene. Bisher hatte noch kein galaktisches Forschungsprogramm Anstrengungen unternommen, um Mutanten gezielt zu züchten und damit womöglich eine geheime Kampftruppe aufzustellen, jedenfalls niemand, von dem man wusste. Stattdessen herrschten so viel Vernunft und Einsicht, dass man die Übersinnlichen zu Aufgaben einsetzte, wo ihre Talente sinnvoll angewendet wurden.

    Doch in letzter Zeit hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass ausgerechnet auf der Erde Bestrebungen im Gang waren, eine Art Getto für die Mutanten einzurichten. Welchem Zweck das dienen sollte, war nicht ganz klar. Wollte man die Leute ausgrenzen, um sie dann komplett wegzusperren oder sogar Schlimmeres? Plante man die Aufstellung einer Fünften Kolonne? Oder gab es Überlegungen für ein Zuchtprogramm, mit dem die Gene kontrolliert verändert werden sollten, um einen Supermutanten zu erschaffen?

    Alles Gerüchte natürlich, doch das Aufkommen solcher Gerüchte enthielt mit Sicherheit einen Kern Wahrheit.

    Vier Mutanten auf Outer Circle – vier menschliche Mutanten.

    Paul wurde neugierig und machte sich auf den Weg zum Empfangsbereich. Er fand es erstaunlich, wie viele Lebewesen das Raumschiff verließen. Die Solveig war ein Kreuzfahrtschiff der Oberklasse und bot jede erdenkliche Annehmlichkeit an Bord. Einen Tag würde das Schiff hier bleiben, und die meisten Passagiere wollten die Station besuchen.

    „Chow Yun Son", entfuhr es Paul, als er den schmächtigen Chinesen entdeckte. Er gehörte zu den Mutanten, die Meyers bereits kennengelernt hatte. Der unscheinbare schüchterne Mann mit den glatten schwarzen Haaren war Telekinet und konnte mit reiner Gedankenkraft tonnenschwere Gegenstände bewegen. Man hatte ihn oft zu Rettungseinsätzen angefordert, die ohne ihn viele Todesopfer gefordert hätten. Auch er erkannte den Barbesitzer und kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.

    „Welch eine Überraschung. Was machen Sie denn hier, Mr. Meyers?"

    „Ich lebe schon länger hier und war überrascht, Ihren Namen auf der Liste zu finden."

    Ein breites Lächeln erschien auf dem runden Gesicht. „Dann haben Sie die drei anderen auch nicht übersehen?"

    „Natürlich nicht."

    Son drehte sich um und blickte zwei Frauen und einen sehr jungen Mann an. „Jenny und Erica Grün, zwei Schwestern aus der britischen Region und Thaddäus bar Juda, ein Israeli."

    „Schön, Sie kennenzulernen, sagte Paul und begrüßte die drei mit Handschlag, völlig ohne Berührungsängste. „Gibt es einen besonderen Grund, aus dem Sie uns hier draußen mit Ihrer Anwesenheit beehren?

    Son verbeugte sich unwillkürlich angesichts der Höflichkeit, die Paul an den Tag legte. Vier Sicherheitsbeamte tauchten wie aus dem Nichts auf.

    „Die Kommandantin möchte mit Ihnen sprechen, bevor Sie Ihre Zimmer auf der Station aufsuchen", erklärte einer von ihnen. Er fühlte sich unbehaglich, und das war ihm deutlich anzusehen, die Mutanten gaben mit keinem Zeichen zu erkennen, ob sie sich davon beleidigt fühlten.

    „Selbstverständlich, es wird uns eine Freude sein." Die vier Mutanten begleiteten die Sicherheitsleute. Son drehte sich noch einmal um.

    „Wir sehen uns später, Mr. Meyers."

    „Ich freue mich drauf, Sie finden mich im Last Vision, die Bar gehört mir."

    Nachdenklich blickte Paul ihnen hinterher.

    „Befürchten Sie Probleme?" Cornell Rraugh, der Halbmensch, war wieder einmal wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte unauffällig die kleine Szene beobachtet. Die Nachdenklichkeit von Paul war ihm nicht entgangen.

    „Schwierigkeiten? Ich? Nein. Das Ganze geht mich auch gar nichts an, egal, aus welchem Grund die Mutanten hier sind. Ich war nur neugierig. Alles andere ist Sache von Oberst Dexter."

    „Solange die Mutanten gegen keine der Regeln verstoßen, gibt es keinen Grund für Einschränkungen oder permanente Beobachtung."

    „Wenn Sie so gut darüber Bescheid wissen, können Sie der Kommandantin sicher ein paar Ratschläge geben", erklärte Paul sarkastisch.

    „Oberst Dexter braucht keine Ratschläge von mir, sie ist erfahren und klug genug, um richtig vorzugehen. Trotzdem würde ich gern wissen, was die Mutanten ausgerechnet hierher getrieben hat."

    „Fragen Sie doch einfach, riet Meyers. „Ob Sie allerdings die Wahrheit als Antwort erhalten, wage ich noch zu bezweifeln.

    „Mutant müsste man sein, dann könnte man die Gedanken der anderen lesen", stellte Rraugh fest.

    „Cornell, Sie schlagen doch nicht ernsthaft vor, gegen alle Regeln der Para-Kontrolle zu verstoßen?"

    „Aber natürlich. Solange das Ganze nur eine Hypothese bleibt, kann ich alles vorschlagen."

    „Sie sind seltsam, aber irgendwie kann ich Sie trotzdem gut leiden. Kommen Sie mit in die Bar?"

    „Gern, ich habe mich mittlerweile an den Geschmack der Getränke gewöhnt."

    „Sie trinken keinen Alkohol", bemerkte Paul.

    „Richtig. Mein Metabolismus verträgt ihn nicht besonders gut, obwohl ich ihn durchaus trinken kann. Doch ich gestehe, nach dem ersten Versuch, der fast in einer Katastrophe endete, habe ich nie wieder Alkohol angerührt."

    „Bemerkenswert. Wie äußert sich das bei Ihnen?"

    „Eine Art Anfall, mit Gewalt gegen Gegenstände und mich selbst. Ich habe keine anderen Lebewesen angegriffen, da scheine ich eine große Hemmschwelle zu besitzen."

    „Auch das ist bemerkenswert, meinte Paul. „Man sagt den Chrorr nach, dass sie selbst heute noch auf Leben und Tod in der Arena kämpfen. Wurden Sie konditioniert, um das Aggressionspotenzial zu senken?

    „Nein. Sehen Sie, mein Vater ist Mensch, und offenbar existiert in seinen Genen diese Hemmung. Ich bin froh darüber, denn dieser Anfall nach dem Alkohol hat mich sehr erschreckt."

    Während der kurzen Unterhaltung waren die beiden Männer wieder auf dem Zocalo angekommen. Rraugh blieb vor einem Laden stehen, in dem allerlei Souvenirs und Geschenkartikel angeboten wurden. Er deutete auf eine breite schwere Halskette aus massivem Gold von der Erde, die einen recht stolzen Preis trug.

    „An der Bar hängt unter anderem ein Foto mit einem Mann, der eine solche Kette trug. Die Wahrscheinlichkeit von zwei solcher Schmuckstücke an diesem Ort ist eher gering. Oder sollte ich mich da irren?"

    „Sie sind ein ausgesprochen guter Beobachter, Cornell. Gehören Sie zu einer Prüfungskommission?" Wieder einmal versuchte Paul herauszubekommen, was den Alien hierher verschlagen hatte und welcher Aufgabe er nachging. Angesichts seiner Sicherheitseinstufungen musste er in der irdischen Militärhierarchie hoch stehen, doch weder Alexa Dexter noch Paul Meyers hatten bisher eine Antwort auf diese Fragen bekommen.

    Rraugh lachte. „Sie geben nicht auf, nein?"

    „Warum sollte ich? Mittlerweile betrachte ich das Ganze als kleinen Wettbewerb, immer unter der Voraussetzung, dass Sie es zugeben, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege."

    „Wir werden sehen, blieb Cornell auch weiterhin ausweichend. „Kommen wir zum Thema zurück. Sie kennen das Schmuckstück? Wem hat es gehört? Musste der Mann es verkaufen, um hier wieder wegzukommen? Der hier angezeigte Preis ist mehr als stolz, aber dennoch annähernd angemessen. Der Besitzer dürfte also genug Geld bekommen haben, um einen Weiterflug zu bezahlen.

    „Das ist eine lange Geschichte, meinte Paul. „Der Besitzer dieser Kette brauchte keinen Rückflug mehr, wohin auch immer.

    Das Last Vision war auch zu dieser frühen Stunde gut besucht, wie Cornell Rraugh feststellte. Einige der Gäste erkannte er, doch das Publikum wechselte hier rasch. Mit jedem neuen Schiff kamen andere Lebewesen an, und die vier großen Andockbuchten waren ständig belegt, die kleinen Docks für Raumjachten hatten ebenfalls einen raschen Umschlag vorzuweisen. Die Dockarbeiter hatten jeden Tag aufs Neue eine Menge Arbeit, die Ladungen mussten schnell gelöscht werden, für viele Güter war Outer Circle aber auch nur Zwischenstation, die Waren wurden aufgeteilt und neu an Bord anderer Frachter vertäut. Alle diese Waren brachten der Station eine Menge an Einnahmen, von denen die Kosten für S 7 bezahlt wurden. Dazu zählten nicht nur der Betrieb und die Versorgung, sondern auch der Sold der militärischen Besatzung und die Forschungen, die in den Labors in 1 Tief durchgeführt wurden. Die Forschungen waren häufig die Grundlagen für die Entwicklung und Bereitstellung von Medikamenten und chemischen Produkten und brachten ebenfalls Einnahmen.

    Doch zunächst mussten die Gelder vorgestreckt werden, seien es nun Material, Personal oder die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Outer Circle war autark und lieferte sogar bemerkenswerte Geldmittel an die Regierung ab, damit konnte Alexa Dexter zufrieden sein. Trotzdem wurde seit gut einem halben Jahr der Druck aus dem Ministerium größer, die Einnahmen zu steigern. Auf der Erde wurde Geld gebraucht, und die Station war im übertragenen Sinne eine ertragreiche Milchkuh, die man kräftig melken konnte. Die Vorhaltungen der Kommandantin, dass man die Preisschraube nicht einfach nach oben drehen konnte, blieben unbeachtet. Der Minister verlangte stattdessen allen Ernstes, dass dann auf der Station selbst gespart werden musste. Es kam immer wieder zu harten Diskussionen, bei denen Alexa versuchte, Vernunft in die ganze Sache zu bringen. Sie bekam jedoch weitere Auflagen, die sie zu erfüllen hatte. Natürlich hatte sie auch mit Paul vertraulich darüber gesprochen. Er war nicht nur klug und lebenserfahren, er war auch Geschäftsmann, der Wirtschaftsberechnungen vornehmen konnte.

    Paul war mit seinen Gedanken abgeglitten, und Cornell Rraugh hatte ruhig da gestanden und geduldig abgewartet, bis der Blick aus weiter Ferne zurückkehrte.

    „Ich nehme mal an, besagter Besitzer der Kette hat das Zeitliche gesegnet", setzte er das Gespräch fort, als habe es nie eine Unterbrechung gegeben.

    „Richtig."

    „Wollen Sie mir die Geschichte erzählen?"

    „Ach, warum eigentlich nicht? Die Story hat auf jeden Fall den Vorteil, dass sie wahr ist."

    „Was ist schon Wahrheit?, meinte Rraugh abfällig. „Es handelt sich dabei in der Regel um die Aufzählung einiger Tatsachen, die durch einen sehr subjektiven Blickwinkel in einen persönlichen Kontext gezwungen werden.

    „Philosophischer Tiefgang für eine relativ harmlose Geschichte? Sie überraschen mich, Cornell. Aber ich bitte noch um etwas Geduld, hier wartet noch eine Menge Arbeit auf mich, doch ich denke, gegen Abend können wir uns zusammensetzen."

    „Sicher, Paul, ich richte mich da gern nach Ihnen." Rraugh schlenderte davon. Paul Meyers hatte tatsächlich noch einiges zu tun, und er zog sich dafür in seine eigenen Räumlichkeiten zurück. Er musste Bestellungen und Lieferungen überprüfen, schließlich benötigte das Last Vision eine Vielzahl an Produkten, um für jede Rasse die gewünschten Drinks oder Snacks bereitzustellen. Es gab nicht einen Händler, der alles vorrätig hatte, insgesamt waren es sechs Lieferanten, die allerdings auch exotische Zutaten wie zum Beispiel eingelegte Augen voltrovianischer Werwölfe oder noch lebende Springkakerlaken heranbrachten, eine wichtige Zutat für die Salate der Jugowiden.

    Paul hatte günstige Lieferverträge ausgehandelt. Ihm war klar, dass die Preise steigen würden, sobald Alexa dem Druck nachgeben und die Gebühren anheben musste. Dadurch entstand der übliche Teufelskreis, denn auch die Restaurants und Geschäfte auf dem Zocalo würden ihre Preise erhöhen, damit kamen zunächst weniger Kunden, die Umsätze gingen zurück, und es bestand die Gefahr einer zwangsweisen Schließung, weil schließlich Gehälter und Mieten nicht mehr gezahlt werden konnten.

    All das hatte die Kommandantin dem Ministerium bereits mehrmals erklärt, hatte aber kein Gehör gefunden.

    Paul verglich die Lieferungen, die mit dem Passagierraumer als „Diplomatenfracht" angekommen waren, und nickte zufrieden. Zigarren und echter sechzehn Jahre alter Whisky von der Erde und ein paar besondere Fischkonserven für Pauls eigenen Gebrauch.

    Auch unter dem Deckmantel des Diplomatengepäcks kostete der Transport dieser Spezialitäten ein kleines Vermögen, und doch wurde in der Bar fast jeder Preis akzeptiert, was vielleicht auch daran lag, dass Meyers diese Extras nicht jedem Gast zukommen ließ.

    Nachdem er hier alles überprüft hatte, führte er einige Gespräche mit verschiedenen Künstlern. Von Zeit zu Zeit musste er ein neues Programm auf der Bühne aufführen lassen. Die Zusammenstellung und Auswahl musste dem Geschmack des Publikums entsprechen, außerdem brauchte Meyers auf jeden Fall eine besondere Attraktion, so wie jetzt die tanzende Krakenfrau. Er würde den Kontrakt mit ihr gern verlängern, benötigte aber dennoch einen weiteren Spitzen-Akt. Durch Zufall fiel ihm eine Bewerbung in die Hände.

    Eine Menschenfrau bot ein Retro-Programm an, das ihm gefiel. Ein aufreizender Tanz in einem übergroßen Champagnerglas, dazu kam ebenfalls irdische Musik, die unterschwellige Botschaften auszustrahlen schien. Der Bolero von Ravel galt intergalaktisch als universelles Musikstück, hatte im Zusammenhang mit einem erotischen Tanz jedoch eine fast hypnotische Wirkung. Paul akzeptierte das Honorar, er hätte auch mehr gezahlt, aber das sagte er natürlich nicht.

    Etwas widerwillig ging er anschließend daran, die Einnahmen und Ausgaben abzugleichen und in das Steuerprogramm der irdischen Zentralregierung einzugeben. Die fällige Steuer wurde sofort berechnet, wobei Paul einen geringeren Steuersatz bezahlen musste als ein vergleichbares Lokal auf der Erde. Damit wurde den schweren Bedingungen Rechnung getragen, unter denen die Bar hier draußen im Weltraum betrieben wurde. Meyers fand trotzdem, dass er ziemlich hohe Abgaben leisten musste, aber wahrscheinlich dachte jeder andere Bürger genauso. Das Geld wurde automatisch von seinem Konto abgezogen, die Banken waren galaxisweit untereinander vernetzt, sodass jedes Konto von jedem Punkt der Milchstraße aus benutzt werden konnte.

    Nachdenklich starrte Paul auf den Monitor, bis die Zahlen vor seinen Augen tanzten.

    „Fühlst du dich nicht wohl? Hast du noch immer Probleme mit der Vergiftung?", fragte Alexa Dexter überraschend. Sie war ganz normal durch die Tür hereingekommen, sie besaß uneingeschränkte Zugangsberechtigung, doch Paul war so in Gedanken versunken gewesen, dass er sie nicht bemerkt hatte.

    Er blickte auf und lächelte sie an. „Wolltest du dich für eine Weile hierher zurückziehen? Dann werde ich dich allein lassen."

    „Soweit kommt es noch, protestierte sie. „Es ist immerhin dein Apartment, und ich habe nicht vor, dich zu vertreiben. Ganz im Gegenteil, ich bin froh, dass du hier bist.

    Er kniff die Augen zusammen. „Hast du ein Problem?"

    „Ja. Mir machen die Mutanten Sorgen. Was wollen die hier? Kein Mutant kommt ohne konkreten Auftrag nach Outer Circle. Wer also hat gleich vier Übersinnliche beauftragt, und was sollen die tun? Du weißt, dass diese Leute ein riesiges Chaos anrichten können. Du hast schon mit ihnen gesprochen, haben sie etwas Konkretes gesagt? Oder gibt es vielleicht Gerüchte, von denen ich noch nichts gehört habe?"

    Er hob abwehrend die Hand. „Ich habe nichts erfahren, Alexa, und Gerüchte gibt es immer, die kann doch niemand ernst nehmen."

    Er sprach nicht von seinen Befürchtungen bezüglich eines Zuchtprogramms. Wahrscheinlich war auch das nur ein unhaltbares Gerücht.

    Paul hatte noch nicht daran gedacht, dass es einen Auftrag mit einem konkreten Plan geben könnte. Aber Alexa war aufmerksam, sie kannte ihn lange und gut, sie spürte, dass da noch etwas war.

    „Du hast also doch etwas gehört?", hakte sie nach.

    „Es geht die Rede, dass die Zentralregierung die Mutanten gezielt ausnutzen will, um den Supermutanten zu erschaffen."

    „Genetische Auslese? Auch gegen den Willen der Betroffenen? Das halte ich dann doch für unwahrscheinlich. Paul, wir leben doch nicht in einer Diktatur. Jeder Mensch hat seine persönlichen Rechte, und das gilt für Mutanten ebenso wie für körperlich oder geistig Behinderte. Die Menschenrechte sollen sogar für Politiker gelten, obwohl es Leute gibt, die deren Menschlichkeit bezweifeln."

    „Wer ist hier eigentlich der Zyniker?, entfuhr es ihm, und er grinste. „Du hast natürlich recht mit deinen Einwänden. Ich sagte ja, es handelt sich um Gerüchte. Es wäre ein ziemlicher Einschnitt in die Verfassung nötig, alles andere wäre illegal.

    Sie seufzte. „Ich fürchte, das wäre das kleinste Problem. Also gut, ich will dich nicht länger aufhalten, du hast sicher noch einiges zu tun – und ich vermutlich auch."

    Er küsste sie zärtlich, und sie erwiderte die Liebkosungen leidenschaftlich, dann löste sie sich mit einem Ruck von ihm.

    „Und führe mich nicht in Versuchung …"

    „Warum eigentlich nicht?", fragte er herausfordernd und streichelte sanft ihre Brüste.

    „Weil ich … Ach, ganz einfach, ich bin im Dienst."

    „Du bist immer im Dienst, und das hat uns noch nie an irgendetwas gehindert, stellte er fest. „Nun gut, ich werde also versuchen, etwas mehr herauszufinden über die Mutanten, aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Ich bezweifle, dass sie mir etwas erzählen werden.

    „Zum Hoffnungen machen habe ich ohnehin keine Zeit." Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und huschte hinaus.

    Zweites Kapitel: Vertrauliche Gespräche

    „Generalmajor, ich melde, die Bergbauschiffe sind im Anflug und werden in etwa sechs Stunden die Station erreichen", sagte Leutnant van Heel, der Adjutant des kommandierenden Offiziers der Schwarzen Division an Bord der Raumstation S 7.

    Generalmajor Columban von Harthausen seufzte. Seiner Meinung nach ging der Generalstab in dieser Angelegenheit zu schnell vor. Er hatte seinen Bericht über das Gespräch mit der Matriarchin von Tandor III abgeschickt und insgeheim darauf gehofft, dass man von dort aus zunächst eine diplomatische Delegation schickte, die sich um etwas Verständnis bemühte und vielleicht ein Stillhalteabkommen erzielen konnte. Columban fürchtete ernsthafte Schwierigkeiten, seit er gesehen hatte, über welche Kräfte die Tandorer verfügten. Es war ihnen gelungen, auf dem Unterhaltungsdeck von Outer Circle, dem Zocalo, eine Beschwörung ihrer sogenannten Weltenmutter vorzunehmen. Die Folgen waren erstaunlich und bestürzend. Eine Eruption aus dem Nichts hatte stattgefunden, Steine und Lava hatten sich gebildet, das Chaos war unübersehbar geworden, und doch hatte sich die Lage dank der Disziplin an Bord erstaunlich schnell wieder beruhigt.

    Von Harthausen schätzte nun allerdings die Tandorer und ihren Glauben als gefährlich ein. Offenbar teilte der Generalstab diese Bedenken nicht. „Ich werde mit dem Kommandanten der Minenmannschaft reden, allerdings will ich nicht, dass die Schiffe hier an der Station andocken. Sie sollen in respektvoller Entfernung halten und auf neue Befehle von mir warten. Bis dahin lassen Sie für mich einen Silverfighter fertig machen, Leutnant. Noch eines, ich will nicht, dass innerhalb der Schwarzen Division Gerüchte die Runde machen. Sie werden kein Wort über die Ankunft der Schiffe verlieren."

    „Aber es ist doch kein Geheimnis, welche Schiffe sich der Station nähern", widersprach van Heel, ein meist gehorsamer und humorloser Offizier, vorsichtig.

    Columban runzelte die Stirn. „Habe ich mich an irgendeiner Stelle unklar ausgedrückt, Leutnant? Die Kommandantin der Station weiß um den Begriff Vertraulichkeit, die Ankunft der Bergbauschiffe wird keinesfalls publik gemacht. Sie hingegen könnten eine Auffrischung in Bezug auf den Befehlsempfang vertragen."

    Der Adjutant, der bis zur Ankunft des Generalmajors ein enger Vertrauter von Generaloberst Weishaupt gewesen war, wurde blass.

    „Auch mir ist der Begriff Vertraulichkeit nicht fremd", erklärte er steif.

    „Dann halten Sie sich daran. Ich will nicht jeden meiner Befehle mit Ihnen diskutieren." Columban bereute es mittlerweile, dass er den Leutnant auf seinem Posten belassen hatte. Zum damaligen Zeitpunkt wäre eine Abberufung einer Degradierung gleichgekommen, das wollte er van Heel nicht antun – noch nicht. Mürrisch führte der Adjutant die Befehle aus, dann führte er sein persönliches Tagebuch weiter, das er zu einem späteren Zeitpunkt an Generaloberst Weishaupt absenden wollte. Van Heel war ein fantasie- und humorloser Mann, der sich bestens darauf verstand, präzise formulierte Befehle auszuführen. Als Kommandeur wäre er eine Katastrophe, von Harthausen nahm sich vor, im Generalrat dafür zu sorgen, dass dieser Mann in der Hierarchie nicht weiter aufsteigen konnte.

    Es war noch viel Zeit, bis er mit einem der kleinen Raumschiffe zu den Neuankömmlingen hinausfliegen würde. Er musste dem Kommandanten der Bergbaumannschaft genaue Instruktionen geben, die letztendlich helfen würden, das Verhältnis zu den Tandorern wie auch zu dem Planeten selbst erträglich zu gestalten.

    Die Matriarchin hatte dem Generalmajor unmissverständlich klargemacht, dass Bergbau und damit die Ausbeutung des Planeten in keiner Weise toleriert werden würde. Mit Sabotage und Anschlägen auf die Besatzung der Minenschiffe war demnach zu rechnen. Es war Aufgabe der Schwarzen Division, die Sicherheit zu gewährleisten und die Urheber möglicher Anschläge aufzuspüren. Am besten wäre es natürlich, gäbe es erst gar keine Zwischenfälle.

    Ein dringender Anruf. Noch einmal Caitlin de Valera. Kyria entwickelte sich zum Ärgernis. Wäre das System nicht aus gleich zwei Gründen so überaus wichtig, würde er es mit Vergnügen sich selbst und den Piraten überlassen. Doch noch blieb die Frage nach dem Verräter, den Caitlin in den eigenen Reihen vermutete. Wie sollte man ihn enttarnen? Natürlich konnte man die eingesetzten Agenten abziehen und sogar aus dem Dienst entlassen; doch zum einen würde man dabei auf die nicht beteiligten guten Außendienstler verzichten, zum anderen konnte die Abteilung Operative Kommunikation in keinem Fall Verrat tolerieren.

    Columban verwünschte die Tatsache, dass er nicht selbst nach Kyria fliegen und sich um die Angelegenheit kümmern konnte. Die Agenten hierher zu bringen, würde zu viel Zeit kosten und überdies zu noch mehr Unruhe führen.

    „Caitlin, man könnte meinen, Sie hätten Sehnsucht nach mir", erklärte er aufgeräumt, weil er nicht gleich feststellen konnte, ob es sich um eine verschlüsselte Leitung handelte.

    „Nun, Sir, ich bin immer dankbar für einen guten Rat von Ihnen, und ein Gespräch kann niemals schaden. Beides halte ich im Augenblick für angeraten. Diese Leitung ist sicher, falls Sie sich deswegen Gedanken machen."

    „Richten Sie Ilja Karpow meine besten Grüße aus, er hat ausgesprochen vorausschauend gehandelt, ein so gut ausgestattetes Schiff zu benutzen."

    „Er hat mitgehört und bedankt sich", erwiderte die Koordinatorin der Abteilung Operative Kommunikation.

    „Also gut, dem Austausch von Höflichkeiten ist genug Zeit gewidmet worden. Was kann ich Ihnen raten, Cate?"

    „Ich habe die drei verdächtigen Agenten intensiv ausgefragt, Sir. Außerdem liegen mir die schriftlichen Berichte vor, von denen einige mit Sicherheit Disziplinarstrafen nach sich ziehen werden. Aber nichts deutet im Geringsten daraufhin, wer der Verräter ist.

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