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Licht der Hoffnung: Ich träume davon dass es wieder besser wrid
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Licht der Hoffnung: Ich träume davon dass es wieder besser wrid
eBook250 Seiten3 Stunden

Licht der Hoffnung: Ich träume davon dass es wieder besser wrid

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Über dieses E-Book

Hoffnung ist eine einfache Sache, wenn es einem einigermaßen gut geht und man an einer Verbesserung der Lebensumstände interessiert ist. Wenn einem aber das Leid so zusetzt, dass man in der Dunkelheit seiner Seele ohne irgend eine Perspektive für die Zukunft gefangen zu sein scheint, dann helfen uns Sprüche wie „Das wird schon wieder“ nicht mehr weiter.
Mein Buch hat Menschen die sich in dieser Situation befanden geholfen, weil sie über einen Ausweg aus meinem schwierigen Lebensabschnitt gelesen haben und sich selbst darin wieder fanden.
Viele Leser der Taschenbuchversion berichteten, dass Ihnen die Geschichte geholfen hat sich mit Ihrer Geschichte und nahestehenden Personen versöhnen, oder ihre Trauer dadurch bewältigen konnten.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum12. Okt. 2015
ISBN9783738654257
Licht der Hoffnung: Ich träume davon dass es wieder besser wrid
Autor

Klaus Gallant

Klaus Gallant wurde 1951 in Hockenheim geboren. Bis zur Heirat war er als Hobbymusiker tätig. Seine Frau starb nach langjährigem, gemeinsamen Kampf gegen den Krebs (Buch "Licht der Hoffnung") 1998. Drei Söhne aus dieser Ehe haben ihm bislang 9 Enkel geschenkt. Als Aussteiger in Portugal ging die Reise 2002 nach Südafrika. Seit 2013 ist er wieder zurück in Deutschland.

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    Buchvorschau

    Licht der Hoffnung - Klaus Gallant

    Inhaltsverzeichnis

    Licht der Hoffnung

    Impressum

    Licht der Hoffnung

    Klaus Gallant

    Licht der Hoffnung

    Light of Hope

    Klaus Gallant - Buch und Musik

    2

    1. Auflage : Licht der Hoffnung Light of Hope BoD 2013

    3

    Prolog

    Ich konnte nicht mehr schlafen, weil alles so aufregend war. Der Flug nach Portugal, das fremde Bett, am Morgen wollten wir nach Carvoeiro fahren um unsere Traumvilla VILLA HORIZONTE zu besichtigen. All die Umstände über die ich nachdenken musste. Einfach alles war so sonderbar.

    Ich saß im Bad am Fenster und fragte mich, was ich eigentlich hier wollte, weil mein Verstand unseren überraschenden Trip nach Portugal nicht einordnen konnte. Ganz tief in mir, war die Hoffnung, vielleicht schon gar die Überzeugung gereift, dass wir hier ein Haus kaufen sollten.

    Nun saß ich allein am Fenster und schaute in die Tiefe der Nacht, über die Bucht von Lagos hinweg in die Ferne. Immer wieder blinkte mir ein Licht aus der Ferne in gleichmäßigen Abständen entgegen. Hatte das eine Bedeutung?

    Ich war gerade im Gespräch mit Gott und fragte ihn, was das ganze mit der Suche und dem Kauf eines Hauses in Portugal wohl zu tun haben könnte. Ich konnte einfach nicht begreifen, was da alles so um mich herum passierte…

    Sollte sich mein Traum, den ich vor über 20 Jahren hatte, doch noch erfüllen?

    4

    Einstimmung

    Wir Menschen müssen durch die Begrenztheit unseres Körpers erst einmal alles erleben, was in der unbegrenzten Ewigkeit schon lange gelaufen ist.

    Wir können nur begrenzt denken, weil wir in einem räumlich begrenzten Körper leben. Um Zeit zu überbrücken, brauchen wir einen Raum für unsere Seele, und um Raum und Strecken zu überwinden, brauchen wir Zeit.

    Beides ist voneinander abhängig, solange wir in unserem Körper leben. Unsere Träume dagegen sind, wenn unser Verstand abgeschaltet ist, ohne Begrenzung und so glaube ich daran, dass wir manchmal einen Einblick in das noch kommende Geschehen bekommen können. Die sogenannten Déjà-vu-Erlebnisse waren schon in meiner Kindheit sehr häufig vorgekommen, jedoch unbeachtet geblieben, weil ich es erst einmal später selbst erleben musste um zu verstehen.

    Erleben heißt manchmal durchleiden, aber auch immer wieder Freude am Leben zu haben; das gehört genauso dazu wie zu denken „Ich kann nicht mehr, ich würde jetzt am liebsten gleich sterben!" Mein Körper, und ich kann nur von meinem sprechen, zeigt mir immer wieder meine Grenzen auf. Er ist genetisch programmiert, leben zu wollen. Alle, die mir genetisch vorausgegangen sind, haben das auch erlebt und ihre Erfahrungen an mich weitergegeben. Sie haben ihre Leben und ihr Erlebtes an mich weitergegeben. An mich bedeutet für mich, meiner Seele, die einmalig und niemals wiederkehrend ist, ein Lebenshaus zu geben, wobei alle meine Talente, Sehnsüchte, Nöte, Freuden und Leid den Körper zu dem machen, was er ist.

    Ein Lebenshaus für unsere Seele, die immer wieder nach etwas sucht, was ich nun glaube gefunden zu haben. Letztendlich wird die Zukunft darüber entscheiden, ob ich mit diesem Glauben wie ich ihn erlebt habe Recht behalten soll. Den Glauben an JESUS CHRISTUS habe ich mir nicht selbst gegeben. Er wurde mir geschenkt von GOTT dem Schöpfer aller Dinge Himmels und auf Erden, um hindurchzukommen durch eine Leidenszeit, von der ich früher dachte, sie niemals überleben zu können. Oft fragte ich mich, was wäre wenn.Wenn alles anders gekommen wäre.

    5

    Es ist zwar müßig darüber nachzudenken, aber wenn man zurückblickt, kann man erkennen, so man es richtig zu deuten vermag, dass es eine Führung durch das Leben gibt. Von Schicksal zu reden, wäre mir zu oberflächlich, denn dann würde wohl alles sich selbst überlassen. Ähnlich wie in der Natur:

    Dort wächst das Gras, wachsen Blumen und Bäume, werden Tiere geboren. Alles kommt und vergeht. Früher oder später vergeht alles. Kommt wieder neues hinzu. Der Kreislauf dieser Schöpfung scheint unendlich, ist aber körperlich endlich. Ich möchte nicht von fein- und grobstofflich reden. So käme ich in die Richtung derer, die überall Gespenster sehen und hinter allem einen Sinn suchen. In jedes Geschöpf in jede Pflanze, jeden Stein geistiges Leben hineindenken. Die Anfänge der Ursprungs-Religionen waren zunächst wohl richtig, sind dann aber leider oder besser zum Leidwesen Gottes, Schöpfers allen Seins, in menschlichen Gedankengängen so verändert worden, wie der Mensch, oder besser die, unsere Menschheit prägenden, mächtigen Menschen es ihrer Meinung nach für richtig hielten. Die Ergebnisse daraus sind sichtbar geworden.

    Wenn ich nun behaupte, nur allein die Wahrheit zu kennen, könnte ich Gefahr laufen, mit dieser Meinung falsch zu liegen. Ich kann nur für mich sprechen, wie ich es erlebt habe mit diesem, meinem Gott. Wie man eben immer nur aus eigenen und von eigenen Erfahrungen sprechen sollte. Das, was andere sagen, muss ich nicht für wahr halten. Wenn ich es als wahr annehme, so muss ich erst überprüfen können, ob es wahr ist; es scheint sehr schwer möglich, immer der Sache auf den Grund gehen zu können, wenn ich es nicht selbst gesehen oder erlebt habe.

    So sind das Unterbewusstsein, der Instinkt und das Feingefühl bei mir stark ausgeprägt und ich denke, dass mein Verstand leider oft die falschen Entscheidungen getroffen hat. Dann musste ich solange aushalten, bis ich wieder auf dem Weg war, der für mich der beste war. Sehr schlechte Erfahrungen haben gezeigt, dass ich bei einer anderen Entscheidung wohl weniger zu leiden gehabt hätte.

    6

    Kapitel 1 Meine Entstehung

    Es gab in meinem Leben Situationen, wo Entscheidungen über mich getroffen wurden, die ich nicht beeinflussen konnte. So möchte ich nun erzählen was geschah, bevor ich das Licht der Welt erblickte. Dabei gehe ich davon aus, dass mir die Wahrheit erzählt wurde.

    Fast jede Nacht, wenn mein Vater betrunken in der Küche unserer Wohnung saß und über sein Leben nachdachte, wenn er mit seiner Lebenssituation haderte, weckte er meine Mutter oder mich und erzählte dann immer wieder die gleichen Geschichten.

    Von seiner Hanni, und dass er doch besser zu ihr zurückgegangen wäre. Und dass er meine große Schwester mitnehmen würde, wenn er gehe.

    Du, Geier bleibst ja bei deiner Mutter! sagte er zu mir. Mit Vorliebe titulierte er mich mit 'Geier' oder 'Eierkopf'. Ich war an diese Worte gewöhnt und sie trafen mich schon längst nicht mehr.

    Nur ein Problem hatte ich: Mein Kopf musste wohl wie ein Ei aussehen. Heute weiß ich, dass ich wirklich gierig wie ein Geier war. Gierig nach Liebe vom Vater. Aber irgendwas schien bei uns schief gelaufen zu sein.

    Ich suchte anfangs immer die Schuld nur bei ihm, weil er mich ablehnte. 15 Jahre später nach seinem Tod war ich dann anderer Meinung, als Gott mich darüber aufklärte. Nun kam meistens die wunderbare Geschichte meiner Menschwerdung.

    Weißt du Geier, eigentlich solltest du ja abgetrieben werden. Dort oben in der Ringstraße wohnte eine Engelsmacherin. Deine Mutter ging hin, und weil die Frau nicht zu Hause war, ging sie mit dem festen Entschluss zurück, das Kind zu behalten! Dann klopfte er sich auf den riesigen Bauch und sagte:

    Dieses Kind behalte ich, das gebe ich nicht mehr her, sagte deine Mutter, Geier. Und nun sitzt du hier!

    34 Jahre später machte ich nach einem sehr tief berührenden Hauskreis in Portugal die Erfahrung, dass meine Mutter Hildegard, wie so oft ihren Fritz angelogen hatte.

    7

    Während ich in Gedanken über diesen tief berührenden Hauskreis versunken war, hörte ich, wie der Vater der Hausherrin, ein Brasilianer, zu seinem Schwiegersohn sprach. Der Schwiegersohn übersetzte mir dann auf Englisch, dass sein Schwiegervater begeistert über seine Erfahrung berichtete. Während wir auf den Knien, jeder in seiner eigenen Sprache (an diesem Tag Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Holländisch) Gott priesen, habe er über den singenden Menschen Engel gesehen.

    Niemals zuvor habe er so etwas erlebt. Auch ich habe weder zuvor noch danach jemals eine so tiefe Erfahrung zusammen mit anderen Menschen gemacht. Danach blieb ihm nicht mehr viel Zeit, verstarb er doch nur wenige Tage später im Hause seiner Tochter.

    Vielleicht ist es eine Erklärung, dass Menschen kurz vor ihrem Tode einen offeneren Blick für ihre Umgebung haben, oder ihr Wahrnehmungsvermögen im Vorausblick auf den bevorstehenden Tod intensiver oder stärker ist.

    Mein Vater sagte an seinem Todestag, dem 20. Juni 1975 zur Nachbarin, dass er sehr bald ihren gerade tödlich verunglückten Ehemann sehen werde. Nachts war er dann bereits tot.

    Nach dieser Schilderung des Brasilianers schloss ich die Augen und plötzlich sah ich meine Mutter Hildegard die Ringstraße entlanglaufen. Links und rechts von ihr ging je ein Mann. Sie selbst nahm diese aber nicht wahr. Als sie zum Haus kam, streckte sie ihren Finger in Richtung des Klingelknopfes aus. Aber sie berührte den Klingelknopf nicht. Sie lief wieder nach Hause zurück und verkündete später meinem Vater, dass die Engelsmacherin nicht zu Hause gewesen sei, und dass sie das Kind nicht mehr hergeben werde. Ich dachte in diesem Augenblick, innerlich laut lachend :

    Nun hat sie ihn doch schon wieder belogen, wie so oft, weil sie einfach nicht weiter wusste. Wie oft musste sie ihren Fritz belügen? Von diesem Moment an war ich überzeugt, dass Gott mit mir irgend etwas vor hatte. Nun fing ich an, mein Leben nochmals, wie schon so oft, durchzugehen und stellte fest, dass eigentlich irgendwie immer wieder versucht wurde, mich aus dem Weg zu räumen.

    Wenn man bedenkt, dass ich durch eine Lüge zum Leben gekommen bin, kann ich besser verstehen, dass Gottes Gebote jeweils ein guter Rat sind und kein Verbot. Handelt man entgegen diesen Lebensrichtlinien,

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    muss man die Folgen tragen und selbst erleben, was man mit diesem Brechen, oder vielleicht besser, nicht Befolgen des entsprechenden Gebotes erleben muss.

    So kam ich also am Rosenmontag 1951 in diese Welt. Nach den nächtlichen Erzählungen meines Vaters ging jemand aus dem Haus und rief meinem Vater, der auf der Bühne im Gatshaus „Zur Rose" zur Fastnacht die Menschen mit seiner Trompete erheiterte, zu:

    Fritz geh nach Hause, ihr bekommt Kinder!

    Als er nach Hause kam, war ich gerade geboren und er erzählte mir immer wieder nachts davon, dass er die Finger meiner Hände, und die Zehen meiner Füsse zählte, mein Geschlechtsorgan überprüfte und dann sagte :

    Alles in Ordnung, es ist alles dran!

    Dass mein Vater betrunken war, habe ich wohl nicht erkannt, aber nun war ich also auf der Welt.

    9

    Kapitel 2 Er war immer mit mir

    Meine Jugend in der Parkstraße verlief wie die vieler anderer Kinder der Zeit entsprechend. Viele Erinnerungen habe ich nicht aus dieser Zeit. Mir fiel nur später ab und zu der Aschenbecher mit dem Eiffelturm aus Paris auf. Mein Vater war ein sehr guter Trompeter mit einer Musikschulausbildung der Stadtpfeife Leipzig. Viele seiner Talente haben sowohl ich als auch meine Kinder geerbt. Leider aber auch seine Schwächen.

    Er war sehr oft auf Tournee in London, Paris und anderen Städten Europas. Das scheint auch der Grund zu sein, dass ich kein Verhältnis zu ihm hatte.

    Später, 15 Jahre nach seinem Tod, als ich mit ihm versöhnt wurde, wurde mir klar, dass ich ihn wohl zuerst abgelehnt haben muss. Ein Gespräch mit einem Kriegsveteran, der große Probleme mit seinem Sohn hatte, half mir zu erkennen, dass die ersten Jahre eines Kindes sehr prägend sind. Der Veteran kam aus der Kriegsgefangenschaft zurück, und sein Sohn versteckte sich bei seiner Ankunft hinter seiner Mutter. Er fragte die Mutter, wer dieser Mann sei.

    Ähnlich wird es mir mit meinem Vater ergangen sein. Jedenfalls waren wir wie Hund und Katze, und alle meine Erinnerungen waren negativ.

    Außer, dass ich sehr stolz auf meinen Vater war. Er gründete einen Fanfarenzug und komponierte seine Märsche und Konzert-Ouvertüren so genial, dass er überall in der Sonderklasse die ersten Plätze belegte.

    Auch als Tambourmajor bekam er sehr oft erste Preise.

    Meine große Bezugsperson aber war meine Oma, die mit den beiden Familien ihrer Töchter zusammen im Hause wohnte.

    Sie war die Regentin im Hause und ich hatte das Glück, oder aber die Vorsehung, dass ich das einzige Kind im Hause war, das nicht in den

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    Kindergarten ging. Ich soll furchtbar geschrien haben, als man mich ganz jung in die Kinderkrippe gebracht hatte. Meine Mutter musste immer furchtbar mitleiden, wenn ich so geschrieen habe, was schließlich meine Oma dazu bewegte, mich zu Hause zu betreuen. Jetzt gerade beim Schreiben geht mir ein Gedanke durch den Kopf, den ich zuvor niemals hatte:

    Als wir 1989 zur Methodistenkirche kamen, bekam ich ein sehr enges Verhältnis zu einer Familie, die ihren Sohn, der in meinem Alter gewesen wäre, im Kindergartenalter durch Ertrinken verloren hat, verursacht durch meinen Nachbarjungen, der, anstatt den Jungen zum Kindergarten zu begleiten, ihn zum Bach geführt hatte, wo er ertrank. Wäre ich in den Kindergarten gegangen und er mit mir zum Bach, dann

    ……?

    Nur so ein Gedanke über meine Bewahrung, weil ich nicht in den Kindergarten gehen musste. Später sollte ich mit eben diesem Jungen noch eine lebensverändernde Erfahrung machen.

    Meine Oma, Katharina Klee, war schon eine sehr außergewöhnliche Frau. Sie hatte einen festen Glauben und diese Nähe zu ihr muss wohl in mich einen Samen gelegt haben. Ich betete regelmäßig, wie mich die Oma gelehrt hatte und die Biblischen Geschichten habe ich mehrmals verschlungen. Als 1963 das Ende der Oma immer näher kam, und ich nichts mehr tun konnte, als die Hand der im Koma liegenden Oma zu halten, betete ich fast unaufhörlich, dass Gott sie doch am Leben erhalten sollte. Sie war alles was ich an Schutz, an Kraft und an Glauben hatte.

    So betete ich auch am Abend des 5. Juni 1963 für ihre Heilung. Als ich aber am Morgen des 6. Juni erwachte, sah ich zu Boden und blickte auf die schwarzen Strümpfe meiner Mutter. Ich schrie auf, warf mich in mein Kissen und brüllte schmerzerfüllt: Niemals werde ich mehr beten, und ab heute gibt es keinen Gott mehr für mich!

    Als sie später in unserer Hofeinfahrt im Sarg lag, legte mein Onkel Karl kleine Moosröschen aus seinem Garten in ihre gefalteten Hände. Dieses Bild habe ich lange nicht vergessen.

    Bei einem Seelsorgeseminar 1994 konnte ich erkennen, dass dies die tiefste Wunde in meinem Leben war.

    Weitere sollten allerdings folgen.

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    Mit diesem Erlebnis und der von Herzen kommenden Aussage, dass ich nicht mehr beten werde, und dass es keinen Gott mehr für mich gäbe, setzte ich etwas in Gang, das mein Leben um 180 Grad verändern sollte.

    Einige Zeit später war ich zusammen mit dem besagten Nachbarjungen auf der Straße am streiten, als meine Brille zu Boden fiel. Bis dahin konnte ich ohne Brille nichts sehen. Was für mich undenkbar erschien, geschah. Die Brillengläser zerbrachen, und ich konnte ohne Brille sehen.

    Das hat mein Leben total verändert. Aus dem schüchternen, niemals etwas Unrechtes tuenden Jungen wurde ein Mädchenschwarm. Ich begann, in einer Jungenband Popmusik zu machen, nachdem ich meine verheißungsvolle Karriere als Klaviertalent beendet hatte, weil man mich auf eine Musikschule in Hannover schicken wollte. Diesen Einschnitt in mein Leben bereue ich wie zwei meiner talentierten Söhne, die ebenfalls aufgegeben haben, weil sie einfach so faul sind wie ich. Mein großer Sohn dagegen ist heute unser Bester. Er meint, dass ich sein Talent verkannt habe.

    So kam es zu dieser entscheidenden Wandlung des Jünglings, und ein Schock nach dem anderen sollte mein Leben total verändern.

    Ich war nun ein Kind des Geistes, der die Welt regiert. Ausgestattet mit allen Bedürfnissen, die in einem solchen Leben bestimmend sind, nahm ich meinen langsamen Weg in den Abgrund.

    Ich konnte weder Bier trinken noch rauchen. Bier trinken hat mir der Vater austreiben wollen, indem er mir mit 14 Jahren ein Bier und einen Ratzeputz (scharfer Kräuter-Gewürzschnaps) in seinem Stammlokal bestellte. Trink auf ex Geier, sagte er, und ich musste folgen. Kaum waren Schnaps und Bier geleert, rannte ich zum Pissoir und musste mich schrecklich übergeben. Eigentlich war das gut gemeint.

    Bei jedem Bier, das ich danach trank, musste ich mich übergeben. Bei jeder Zigarette wurde mir übel. Lungenzüge waren undenkbar. Aber ich wollte doch ein Mann werden. Als Spätentwickler hatte ich ja schon meine liebe Sorge mit dem Mannwerden. Wachsen wir doch sehr langsam in unserer Familie, und rasieren war erst mit 20 Jahren einmal die Woche notwendig. Dies ist offenbar heute ein Vorteil, weil wir dadurch auch nicht so schnell altern. Mit Überwindung und eisernem Willen lernte ich sowohl das Biertrinken als auch das Rauchen. Später habe ich oft gewünscht, ich hätte es nicht getan…

    12

    Nun kamen die Zeiten in denen man nach den Mädchen schaute. Meine Cousine Christina war ein Anlaufpunkt, weil in deren Haus oft Jungen und Mädchen zusammenkamen. Bei mir zu Hause war das undenkbar, und so war ich des öfteren bei meiner Tante, offiziell weil ich deren Mutter, die Schwester meiner Oma, fast jeden Tag besuchte, sehr oft für sie einkaufen ging und andere Dienste verrichtete.

    Offenbar war das mein bestimmter Weg, meine Elke kennenzulernen. Das kleine, unscheinbare Mädchen war mir sofort aufgefallen und beim Vorhängeaufhängen sagte ich zu ihr :

    Dich werde ich einmal heiraten!, worauf sie laut lachte.

    Später, nach einem sehr ereignisreichen Leben, muss ich sagen, dass dies wohl ausgesprochen werden musste, um geschehen zu können.

    Dass alles, was ausgesprochen wird auch geschieht, glaube ich nicht, aber ich komme immer mehr zu folgender Erkenntnis: Wenn etwas in der körperlichen Welt geschehen soll, das in der geistigen Welt vorgesehen ist, so muss es ausgesprochen werden, um auch geschehen zu können. Ich möchte das nicht zur Regel machen, aber im Johannesevangelium heißt es:

    Am Anfang war das Wort,.... Oder wenn ich an verschiedene Flüche denke, als Beispiel den Voodoo-Kult, wo über jemand ein Fluch ausgesprochen wird. Oder auch ein Segen wird mit Worten auf Menschen gelegt. Ähnlich ist es mit Gebeten.

    Ich denke; dass nicht alle Gebete notwendig sind, um die Welt durch Worte zu verändern, aber manche sind geistgeführt. So konnte ich es schon oft selbst erleben, dass ich Worte und Gedanken aussprach, über die ich anschließend selbst verwundert war.

    Mein Weg mit Elke wurde jedoch zunächst unterbrochen, weil sie nicht 'mit mir gehen' wollte, wie man damals sagte. Ein einige Jahre älterer junger Mann machte ihr den Hof, und sie nahm diese Ehre an. Allerdings endete diese Freundschaft, und Elke fragte dann über andere Mädchen bei mir an, ob ich mit ihr gehen wollte. Der inzwischen zum kleinen Superstar aufgestiegene Klaus, wollte aber nicht mehr. Ihm liefen die Mädchen jetzt geradezu nach.

    Auch ihr Versuch mit 16 respektive 17 Jahren ging schief. Als wir uns mal wieder in den Armen lagen und uns heiß küssten, versprach ich, sie bald wieder zu treffen. Doch schon am nächsten Tag lernte ich Manuela* kennen und verliebte mich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig.

    13

    Während des Schreibens kommen mir nun immer mehr Gedanken in den Sinn, die ich vorher niemals so betrachtet habe. Die ganze Geschichte mit Manuela zu erzählen war anfangs meine Absicht, und ich hatte auch einige Seiten geschrieben. Beim speichern der Daten flog dies aber plötzlich alles raus und ich entschloss mich daraufhin, die Geschichte nur kurz zu erwähnen.

    Ich hängte mich mit meiner ganzen Leidenschaft und Freizeit an diese Manuela, führte sie in meine Familie ein, und alles drehte sich nur noch um Manuela. Leider nahm diese glückliche Zeit ein sehr abruptes Ende, saß sie doch eines Morgens in der Bahn und

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